Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – The Beach Boys: „Surfin’ USA“

Am 11. Juli 2025 verstarb Brian Wilson, der bereits zu Lebzeiten als einer der größten kreativen Köpfe und besten Songwriter der modernen Musikgeschichte galt. Mit seinen Brüdern Carl und Dennis gründete er die legendäre Band The Beach Boys und feierte vor allem in den 60er- und Anfang der 70er-Jahre immense Erfolge. Als Brian Wilsons visionäres Meisterwerk gilt bis heute das Album „Pet Sounds“ aus dem Jahr 1966, das von zahlreichen Fans wie Kritikern gleichermaßen als das beste Popalbum aller Zeiten gehalten wird. Auf dem Beach-Boys-Album „Surfin’ USA“ aus dem Jahr 1963 befindet sich der gleichnamige Song, welcher den Brüdern einen großen Hit mit hohen Chart-Platzierungen in mehreren Ländern bescherte. Bei Wikipedia und anderen Quellen ist Brian Wilson sogar selbst als Bassist für die Aufnahmen zu „Surfin’ USA“ gelistet. Dieser Artikel war anfänglich als kurzes Tribut an Brian Wilson gedacht, zog sich dann aber doch ganz schön in die Länge, denn unerwarteter Weise hat mich die Bassline von „Surfin’ USA“ so einige Schweißperlen gekostet.

Surfin' USA The Beach Boys
In diesem Workshop erlernst du die Bassline von “Surfin’ USA” von The Beach Boys

„Surfin’ USA“ – Video

Unternehmen wir doch erstmal einen kleine Ausflug an den Strand:

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„Surfin’ USA“ – Rhythmik

Der Song weist mit 160 BPM ein relativ sportliches Tempo auf, bleibt aber immer relativ gut spielbar, denn die kleinste rhythmische Einheit sind zum Glück nur Achtelnoten.

Die beiden Formteile Vers und Chorus werden klar rhythmisch voneinander getrennt. Im Vers besteht die Bassline aus einem Walking Bass, was traditionell Viertelnoten bedeutet. In jedem zweiten Takt finden wir einen Break auf der Zählzeit 1, den restlichen Takt läuft nur die Bassdrum weiter. Auf diese Weise bleibt schön Platz für den Gesang.

Im Chorus wechselt die Bassline zu fortlaufenden Achtelnoten, und auch der Break entfällt. Nur am Ende des Refrains taucht er wieder auf, um zurück zum nächsten Vers zu führen. Mit ganz einfachen aber extrem wirkungsvollen Mittel trennen The Beach Boys die beiden Formteile und schaffen so eine klare Songstruktur.

The Beach Boys Surfin' USA
“Surfin’ USA” von The Beach Boys erschien im Jahr 1963. Seine Spieldauer beträgt lediglich 24 Minuten.

„Surfin’ USA“ – Tonmaterial

Jetzt wird es langsam spannend und ich komme zu den eingangs erwähnten Schweißperlen: Im Los Angeles der 60er-Jahre gab es eine Gruppe an Session Musikern, welche quasi „am Fließband“ Jingles, Einzeltracks und ganze Alben aufnahmen. Dazu gehörte auch eine junge Musikerin namens Carol Kaye, die zuerst exklusiv Gitarre spielte, ehe sie selbst zu einer echten Basslegende werden sollte. Auf „Surfin’ USA“ hat Carol laut ihrer Webseite Gitarre gespielt. Den Kontrabass bediente in der damaligen Phase häufig Lyle Ritz, für den E-Bass bzw. Dano Bass (Danelectro-Sechssaiter) zeichnete zumeist Ray Pohlman verantwortlich.

Dies führt uns zum nächsten Problem beim Heraushören von Basslines dieser Zeit: Teilweise sind mit Kontrabass, E-Bass und Dano Bass bis zu drei (!) tiefe Instrumente gleichzeitig zu hören. Darüber hinaus wurde nahezu alles live und zusammen in einem Raum eingespielt, was natürlich unweigerlich viele Übersprechungen („Bleed“) auf die einzelnen Mikrofone zur Folge hat. Die Bassspur ist also häufig sehr schwer exakt zu hören. Und so bleiben letztlich auch bei „Surfin’ USA“ leider einige Fragen offen.

Der Vers ist dabei noch relativ gut auszumachen. Wir befinden uns in der Tonart Eb-Dur, und als Akkorde kommen lediglich die drei Hauptstufen Tonika (Eb), Subdominante (Ab) und Dominante (Bb) vor. Interessanterweise beginnt der Song auf der Dominante. Der Walking Bass im Vers bedient sich der Dur-Pentatonik der jeweiligen Akkorde.

Im Chorus ist dann schon sehr viel mehr viel los und es wird zusehends schwieriger, eine 100%ige Trefferquote zu erzielen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bassline fast vollständig aus einem Boxshape-Pattern (Griffbild, welches ein Rechteck auf dem Griffbrett bildet) aus Grundton, Quinte und Septime besteht. Es kann aber durchaus sein, dass sich ab und an auch mal eine Sexte hinzugesellt – auch das Trennen der Spuren mithilfe von KI brachte mir leider keine wirkliche Klarheit, denn die Software konnte sogar teilweise gar keine Bassspur ausmachen.

Eine wirklich entscheidende Rolle spielt das aber nicht, denn der Song funktioniert mit beiden Varianten hervorragend und ich wollte diese Schwierigkeiten nur aus Gründen der Transparenz erwähnen. Am Ende der Transkription habe ich drei verschiedene Variationen notiert, die vorkommen könnten. Somit sollte eigentlich alles abgedeckt sein.

Übrigens: Wer sich ein wenig mehr mit dem Leben und Schaffen des am verstorbenen Brian Wilson auseinandersetzen möchte, dem sei diese Dokumentation empfohlen:

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„Surfin’ USA“ – Basssound

Die bereits beschriebene Herausforderung, den Bass wirklich zu hören, macht natürlich eine Identifikation der Signalkette gleichermaßen schwierig bis unmöglich. Zählt man aber die Faktoren des Datums der Aufnahme, die vorherrschenden Instrumente dieser Zeit und das bisschen, was man hört, zusammen, so tippe ich auf einen Fender Precision Bass mit Flatwound-Saiten.

Danach ist in der Signalkette sowohl ein Verstärker (vermutlich ebenfalls von Fender oder von Ampeg) mit Mikrofon oder die Aufnahme über eine D.I.-Box möglich. Letzteres war zu dieser Zeit bereits auch eine häufig verwendete Option. Ich habe mich bei meinem Soundbeispiel für einen P-Bass mit Flats und einen Ampeg B15-Ampsimulation mit Cab Sim entschieden.

„Surfin’ USA“ – Transkription

Audio Samples
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„Surfin’ USA“ – Bassline – WAV

Ruhe in Frieden, lieber Brian Wilson! Danke für deine wunderbare Musik!

Thomas Meinlschmidt

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