Der chinesische Hersteller Xvive hat sich mit seinen drahtlosen Systemen längst einen Namen in der Musikszene gemacht. Die Produkte zeichnet eine gelungene Mischung aus unkomplizierter Handhabung, solider Verlässlichkeit und einem Preis aus, welcher auch für ambitionierte Hobbymusiker attraktiv bleibt. Mit dem von mir bereits getesteten A58 Wireless System präsentiert Xvive derzeit den Nachfolger seines erfolgreichen U2-Transmitters – diesmal nicht mehr im überlaufenen 2,4-GHz-Spektrum, sondern im deutlich störungsärmeren 5,8-GHz-Band. Zusätzlich bringt das System nützliche Extras mit, etwa einen Schalter für Aktiv- und Passiv-Instrumente sowie eine Scan-Funktion zur automatischen Kanalsuche. Parallel zum A58 stellte Xvive aber auch das P58-Wireless-System vor, dessen Empfänger in einem praktischen Tuner-Pedal untergebracht ist. Ob das P58-System in Sachen Sound und Performance genauso überzeugen kann wie das bereits von uns getestete A58, wird dieser Test zeigen.

Erster Eindruck
Im Unterschied zum Xvive A58, das ganz klassisch aus Sender und Empfänger besteht, kombiniert das P58 Wireless-System den Empfänger mit einem eigenen Tuner-Pedal. Dieses Pedal lässt sich wahlweise an den Anfang des Pedalboards oder einfach zwischen Bass und Amp platzieren und erfüllt damit gleich zwei Aufgaben: Signalempfang und Stimmgerät.
Zum Lieferumfang gehören ein kurzes USB-C-Kabel zum Laden des Senders (wahlweise über ein gängiges 5-Volt-/2A-USB-Netzteil, den USB-Port eines Computers oder direkt über das Tuner-Pedal) ein 12 Volt-Netzteil für das Tuner-Pedal, und schließlich eine deutschsprachige Bedienungsanleitung.
Aufbau Sender
Der 44 Gramm leichte Sender kommt in einer handlichen (65 x 37 x 28 mm) pillenförmigen Bauweise und besteht aus mattgrauem Hartplastik. Die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck: Hier knarzt oder wackelt nichts, und auch bei leichtem Druck bleibt das Gehäuse stets stabil. Insgesamt wirkt der Sender durchaus robust genug für den Bühnenalltag – zumindest, so lange man es mit gesundem Menschenverstand behandelt.
Der Klinkenstecker zur Verbindung mit Bass oder Gitarre sitzt an der Vorderseite des Geräts und lässt sich um bis zu 180 Grad schwenken. Auf diese Weise kann das System flexibel positioniert werden und steht im Betrieb nicht störend vom Instrument ab.
Praktischer Akku-Betrieb
Seitlich am Sender befindet sich ein zeitgemäßer USB-C-Anschluss zum Laden der integrierten Lithium-Ionen-Akkus. Als Stromquelle dienen handelsübliche 5-Volt-/2A-USB-Netzteile, der USB-Port eines Computers, oder das Tuner-Pedal. Xvive gibt für den Akku eine Betriebsdauer von bis zu fünf Stunden an – das reicht in der Praxis locker für lange Proben und komplette Gigs. Der Ladevorgang des Akkus ist nach rund 2,5 Stunden abgeschlossen.
Für besonders lange Einsätze lohnt es sich, ein Auge auf die kleinen Status-LEDs an der Front zu haben: Grün signalisiert einen Akkustand von 100 bis 41%, Gelb bedeutet 40 bis 6%, und bei Rot sind leider nur noch 5% oder weniger übrig. Blinkt die LED schließlich rot, ist es höchste Zeit für eine Ladepause – ansonsten wird es bald still auf der Bühne! Eine Abschaltautomatik zum Stromsparen, wie sie bei manch anderen System zu finden sind, gibt es beim Xvive A58 leider nicht.
Der Akku des Senders ist übrigens frei zugänglich und kann laut Manual von Wartungspersonal getestet oder gewartet werden. Auf der gegenüberliegenden Seite des Senders befindet sich ein selbsterklärender On/Off-Schalter und ein „Ch/Mode“- Schalter. Letzterer dient zur Auswahl des gewünschten Übertragungskanals. Zur Verfügung stehen insgesamt sechs Kanäle, die durch entsprechend nummerierte blaue LEDs (1–6) angezeigt werden.
5,8-GHz-Frequenzband, 30 Meter Reichweite
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, funkt das P58 im 5,8-GHz-Frequenzband, das gegenüber dem oft überlasteten 2,4-GHz-Bereich gewisse Vorteile bietet – insbesondere in Umgebungen mit vielen WLANs oder anderen Funkverbindungen.
Die von Xvive angegebene Reichweite von rund 30 Metern sollte selbst auf größeren Bühnen völlig ausreichen. Das Signal wird dabei mit 48 kHz Abtastrate, 24 Bit Auflösung und einer Latenz von etwa 5 Millisekunden übertragen. Mit dem Ch/Mode-Schalter lässt außerdem zwischen aktivem und passivem Betrieb umschalten. Ein etwa dreisekündiger Druck genügt, um den gewünschten Modus zu aktivieren. Ist der Aktiv-Modus eingeschaltet, leuchtet die A-LED am Sender zur Bestätigung auf. Dieser Modus ist vor allem für Instrumente mit aktiver Elektronik oder hohem Ausgangspegel empfehlenswert – er hilft, unerwünschte Verzerrungen oder Komprimierungseffekte im Signalweg zu vermeiden.

Empfänger
Der Tuner-Empfänger ist in einem robusten Metallgehäuse untergebracht und bringt bei Maßen von 75 x 115 x 48 mm rund 390 Gramm auf die Waage. Das Pedal selbst vermittelt einen soliden Eindruck und dürfte den Strapazen des Bühnenalltags problemlos standhalten.
Einzig der Bereich um das Display wirkt vielleicht nicht ganz so vertrauenswürdig wie der Rest: Dieses ist in einen Kunststoffrahmen eingelassen, der nicht allzu widerstandsfähig erscheint – gerade wenn es beim hektischen Aktivieren des Tuners einmal zu einem Fehltritt kommt. Wie langlebig diese Konstruktion tatsächlich ist, wird sich also erst im Dauereinsatz zeigen.
Auf der rechten Seite des Pedals sitzen der Klinkeneingang für das Instrument – sodass sich das Gerät auch unabhängig vom Funksystem als Tuner nutzen lässt – sowie ein Schieberegler, mit dem zwischen True-Bypass- und Buffer-Modus gewechselt werden kann. Während der True Bypass den Signalweg möglichst unverfälscht hält und somit die sauberste Klangübertragung bietet, empfiehlt sich der Buffer-Modus vor allem bei längeren Kabelstrecken oder umfangreichen Effektketten, um Pegelverluste und Höhenabsenkungen zu vermeiden.
Die Ausgangsbuchse zur Weiterleitung des Signals an den Amp oder das nächste Pedal sitzt, wie bei Effektgeräten üblich, auf der linken Seite. Auf der Rückseite finden sich zwei weitere Anschlüsse: Über den 5-Volt-USB-C-Port lässt sich der Sender aufladen, während die danebenliegende Netzbuchse für das mitgelieferte 12-Volt-Netzteil vorgesehen ist. Das Pedal arbeitet jedoch flexibel mit Spannungen zwischen 9 und 12 Volt (Minuspol innen) und kann somit problemlos auch in bestehende Pedalboard-Stromversorgungen integriert werden.
Automatischer Channel-Suchlauf auf Knopfdruck
Direkt unter dem großen Display befindet sich der Channel-Scan-Taster, über den sich die optimale Übertragungsfrequenz ermitteln lässt. Hält man ihn etwa drei Sekunden lang gedrückt, startet ein automatischer Suchlauf: Die Kanal-LEDs laufen dabei nacheinander durch, bis ein möglichst störungsfreier Kanal gefunden ist. Dieser wird anschließend dauerhaft angezeigt.
Im letzten Schritt muss nur noch am Sender derselbe Kanal eingestellt werden – und das System ist spielbereit. Den Abschluss auf der Pedaloberseite bildet der Fußtaster, mit dem sich das Stimmgerät aktivieren bzw. deaktivieren lässt.