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ZOOM B6 Test

Der Hersteller Zoom spielt im Segment der Multi-Effekt-Pedale seit Jahren ganz vorne mit und hat selbstverständlich auch für Bassisten viel Nützliches im Programm. Mit dem Zoom B6 präsentieren die Japaner nun ihr neues Flaggschiff, bei dem es sich nach eigenen Aussagen um den fortschrittlichsten Multieffektprozessor für Bass handeln soll. Wir haben uns eines der ersten Exemplare in Deutschland gesichert und wollen herausfinden, ob Zoom mit dem B6 ihr vollmundiges Werbeversprechen halten kann.

Zoom B6

In der Tat bietet das Gerät einige tolle Features, wie beispielsweise vier DI-Modelle, eine flexible analoge Eingangssektion, und einen Effektprozessor, der mit einer Abtastrate von satten 88,2kHz arbeitet. Daneben hat das B6 selbstverständlich wieder einmal haufenweise Effekte, Amp-Models und IR’s an Bord, sodass jeder Musiker für seinen Bedarf und Geschmack im Handumdrehen den richtigen Sound finden kann. Bedient und programmiert wird das Ganze auf zeitgemäße Art mit einem 4,3“ großen Touchscreen-Display – oder wahlweise am Rechner, Tablet oder Smartphone.

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Das Kunststoffgehäuse des Zoom B6 besitzt eine stylische Karbon-Optik und misst 228 x 418 x 65 mm. In Anbetracht des Funktionsumfanges würde ich die Ausmaße des Effektpedals als durchaus kompakt bezeichnen. Das Gewicht von unter 2kg trägt zudem seinen Teil zum angenehmen Transportfaktor bei. So weit, so gut, allerdings stellt sich mir beim Blick auf das B6 durchaus die Frage, ob das leichte Kuststoffgehäuse auch über einen längeren Zeitraum dem Bühneneinsatz wirklich gewachsen sein wird – die Zeit wird es zeigen!

Die Ausstattung des Pedals kann sich wirklich sehen lassen. Hier alle wesentlichen Features auf einen Blick:

11 Preamp-Modelle
11 Bass-Amp-Modelle
4 DI-Modelle
12 Bassboxen-IR’s
10 Dynamic-Effekte (Compressor, Limiter, etc.)
14 Filter-Effekte (Touch Wah, EQ, etc.)
13 Drive-Effekte(Overdrive, Distortion Fuzz)
17 Modulationseffekte (Chorus, Flanger, Phaser, etc.)
7 spezielle Effekte (SFX)
7 Delay-Effekte
8 Hall-Effekte
6 Pedal-Effekte
Looper mit 45 Sekunden Loop-Zeit. (Mit SD-Karte auf bis zu zwei Stunden erweiterbar)
Drumcomputer mit 68 Rhythmus-Patterns

Zoom B6
Fotostrecke: 3 Bilder Rein optisch macht das Zoom B6 …

Das Layout der Elemente auf der Oberfläche des B6 ist sehr übersichtlich und durchaus typisch für ein modernes Gerät dieser Kategorie. Im oberen Bereich sitzt eine 4,3“ große Touchscreen; direkt darunter vier Endlosregler zur Steuerung der Parameter. Links neben den Reglern parkt ein Fußtaster für die sogenannten Play-Modes und gegenüber ein weiterer für Tap-Tempo und zur Aktivierung des Stimmgerätes.

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Analog vs. Digital: Orange-Bassamp vs. Software-Plugin

Der untere leicht abgeschrägte Bereich der Front beherbergt vier Fußtaster, mit denen verschiedene Funktionen je nach Status des Play-Mode-Fußtasters gesteuert werden. Große beleuchtete Anzeigen über den Fußtastern geben Auskunft über die jeweils aktiven Funktionen. Weitere drei Fußtaster wurden auf der rechten Seite der Front untergebracht: Mit dem oberen wählt man einen der beiden Eingänge aus, der mittlere ist für die vier zur Wahl stehenden DI-Modelle zuständig, und mit dem unteren Fußtaster kann man entweder die Effekte im Patch oder gleich das ganze Pedal auf Bypass schalten.

Zoom B6
Fotostrecke: 2 Bilder Zentral auf der Front findet sich das Touchscreen-Display.

Auch in Sachen Konnektivität fährt Zoom alles auf, was man von einem zeitgemäßen Multi-Effekt-Pedal erwarten kann. Sämtliche Anschlüsse parken natürlich auf der Gehäuserückseite: Den Anfang auf der linke Seite machen die Ausgangs-Sektion in Form einer symmetrischen XLR-Buchse inklusive Groundliftschalter und einer Amp/Line-Klinkenbuchse, die auch zum Anschluss eines Kopfhörers verwendet werden kann. Die Lautstärke der Ausgänge kann mit dem Masterregler angepasst werden.

Darauf folgt der Eingangsbereich mit zwei Input-Klinken (Input1/Input2) und einer Miniklinke zum Anschluss einer externen Audioquelle. Für die beiden analogen Eingänge steht zudem ein Schalter für die Impedanzwahl zur Verfügung (1MOhm/10MOhm). Das B6 ist damit also auch für Bässe mit Piezo-Tonabnehmern bestens gerüstet.

Natürlich ist auch ein interner Effektloop mit an Bord. Dieser lässt sich frei im Signalweg platzieren und verfügt über die üblichen Send- und Return-Klinken zur Einbindung externer Effekte.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückseite des Pedals hält die unterschiedlichsten Anschlussmöglichkeiten bereit.

Den Abschluss im Bereich der Audio-Funktionen macht die Control-In-Klinkenbuchse, an die ein Expression-Pedal angeschlossen werden kann. Die verbleibenden Anschlüsse sind für die Anbindung an Computer/Tablet/Smartphone sowie die Datenübertragung vorgesehen. Wer beispielsweise eigene IR’s importieren oder eingespielte Loops sichern möchte, kann dies via SD-Card und dem zugehörigen SD-Slot am B6 erledigen.

Der Remote-Anschluss dient zur Verbindung mit einem Bluetooth-Adapter, wie etwa dem Zoom BTA-1 Wireless Adapter. Auf diesem Weg kann das B6 drahtlos über die Handy Guitar Lab App für iOS/iPad OS von einem iPad oder iPhone angesteuert und editiert werden. Die Verbindung zu einem Computer wird über den USB-Anschluss hergestellt, sodass das B6 auch als USB-Audio-Interface genutzt und über die Zoom Guitar Lab Software editiert werden kann.

Ganz rechts sitzt außerdem noch der Anschluss für die zum nötige Stromversorgung. Und siehe da: Das passende 9V-Netzteil wird von Zoom erfreulicherweise mitgeliefert!

Zoom B6
Fotostrecke: 2 Bilder Spielen eine zentrale Rolle: Touchscreen und Play-Mode-Fußtaster.

Das Bedienkonzept ist Zoom bei ihrem neuen Flaggschiff durchaus gelungen, wie ich finde. Man findet sich trotz der zahlreichen Funktionen relativ schnell zurecht, weil das Konzept wirklich gut durchdacht und logisch ist. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Play-Mode-Fußtaster, der unterschiedliche Möglichkeiten der Bedienung bereitstellt. Im Effektboard-Modus kann man mit den vier Fußtastern im unteren Bereich einzelne Effekte in der Signalkette des angewählten Patches ein- oder ausschalten. Es handelt sich also um eine Art Stompbox-Modus.

Zum schnellen Wechseln der Patches ist der Play-Mode mit der Bezeichnung Bank/Patches geeignet. Mit den Fußschaltern 1 und 2 können nun die Bänke (insgesamt 60 Stück!) nach oben oder unten gewechselt werden, mit den Fußtastern 3 und 4 wählt man die Patches (insgesamt 240!) aus. Wer einfach nur zwischen vier Patches einer aktuell angewählten Bank wechseln möchte, kann dafür in den Memory-Modus schalten. Auf diese Art stehen beispielsweise im Live-Betrieb vier verschiedene Sounds blitzschnell auf Abruf bereit.

Zu guter Letzt bietet der Play-Mode-Fußtaster einen Modus für den integrierten Looper. Mit den vier Fußtastern werden dann die Looper-Funktionen Rec/Play (1), Stop (2), Undo/Redo (3) und Clear (4) bedient.

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Bei der Bearbeitung der einzelnen Patches spielt natürlich der Touch-Screen des B6 die Hauptrolle. Mit einer Wischgeste von oben nach unten aktiviert man das in neun Schaltflächen aufgeteilte Auswahlmenü zum Editieren. Insgesamt stehen vier Seiten zur Verfügung, die durch horizontales Wischen gewechselt werden können. Aktionen zum Einstellen der Effekte sind auf der ersten Seite zu finden, während auf den nachfolgenden Seiten diverse allgemeine Aktionen (z.B. System Settings, IR Loader, Patch Order, etc.) aufgerufen werden können.

Bei der Programmierung eines Patches sollte man auf jeden Fall die Prozessorauslastung im Auge behalten. Der Prozessorbedarf des jeweiligen Effekts wird zur Orientierung deshalb im Auswahlmenü angezeigt – ganz unten im Display sieht man zudem die Gesamtauslastung. Für einen Patch können maximal sechs Effekte gleichzeitig verwendet werden.

Zoom B6
Fotostrecke: 3 Bilder Das Navigieren zwischen einzelnen Parametern geht …

Die Menüführung des Zoom B6 ist im Großen und Ganzen absolut logisch und übersichtlich, sodass man bei der Programmierung von eigenen Sounds wirklich schnell ans Ziel kommt. Das Display selbst reagiert bei meinem Testexemplar allerdings mitunter etwas hakelig und trübt damit den Spaß am Editieren etwas. Zumindest für die feinfühlige Einstellung der einzelnen Effektparameter stehen aber vier Drehregler unterhalb des Displays zur Verfügung – damit klappt es dann wunderbar mit der gewohnten Haptik!

Noch deutlich komfortabler funktioniert die Programmierung natürlich am Rechner mit der kostenlos bereitgestellten Zoom Guitar Lab Software oder via Bluetooth mit einem iPad/iPhone und der dafür vorgesehen Handy Guitar Lab App. Ein passendes USB-Kabel befindet sich allerdings nicht im Lieferumfang, und für den Bluetooth-Adapter muss man selbstverständlich ebenfalls abermals ins Portemonnaie greifen.

Zoom B6
Fotostrecke: 3 Bilder So sieht der Editor des B6 aus.
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Profilbild von finn

finn sagt:

#1 - 17.03.2022 um 10:24 Uhr

0

Funktion und Vielfalt ist wirklich bombastisch. Insbesondere auch die Anschlussvielfalt ist endlich so, wie man es sich wünscht, inklusive Impedanzumschalter, DI-Out etc.. Aber die hohe Klangqualität kann ich nicht bestätigen. Im Gegensatz um B3N klingen die Effekte des B6 endlich "brauchbar" und nicht mehr nur dünn nach Plastik. Aber bei mir hat der B6 so stark gerauscht, dass es für Recording völlig unbrauchbar war. Und das bei sehr pegelstarken, aktiven Bässen. Das Gerät ging zurück und ein gebrauchter ADAM bestellt: hier ist der Sound nicht mehr nur "ok" sondern exakt so, wie ich ihn möchte: bei völliger Recording-Tauglichkeit (kein vergleichbares Rauschen). Klar habe ich deutlich weniger "Möglichkeiten", aber was nutzen die, wenn sie allesamt kompromissbehaftet sind? Dann lieber weniger, dafür "richtig". Trotzdem ein toller Test! Ich komme nur für mich zu einem anderen Fazit, was den Test nicht schmälern soll.

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Antreas sagt:

#2 - 27.03.2022 um 16:11 Uhr

0

Mein Boss Me 50b ist mir hier deutlich lieber. Ich nehme grundsätzlich mit mikro ab! Das klingt am besten. Zumindest nach meinem Geschmack! Die Modeller sind mir einfach zu viel trocken. Gut dass ich das nicht kaufen muss, denn obendrein kostet das hier auch noch mal das doppelte.

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