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ZOOM B6 Test

Für die Aufnahme der Audiobeispiele im Praxisteil habe ich den XLR-Ausgang des Zoom B6 verwendet. Das Signal ging dabei direkt in meine Audio-Interface und wurde auch in der Nachbearbeitung nicht verändert – ihr hört also wirklich ausschließlich das „nackte“ Zoom B6. Selbstverständlich habe ich auch die Audio-Interface-Funktion des Zoom B6 gründlich getestet und hierbei keinerlei Probleme festgestellt. Das Setup funktionierte mit meinem Mac absolut reibungslos und ohne zusätzliche Treiberinstallation.

Bei der Bedienung macht das neue B6 im Vergleich zu den älteren Pedalen B3N oder B1 Four einen großen Schritt nach vorn: Das Erstellen und Bearbeiten von Patches geht dank der großen Touchscreen und einer übersichtlichen Gestaltung der Bedienungselemente auf der Front wirklich ausgesprochen leicht von Hand. Man muss wirklich kein Spezalist sein, um sich auch ohne ausgiebiges Studium der Bedienungsanleitung mit dem Zoom B6 zurechtzufinden, und das ist angesichts der zahlreichen Funktionen schon durchaus bemerkenswert!

Zoom B6
Toll: Die Oberfläche hält zwar viele Bedienparameter bereit, doch die Handhabung des Zoom B6 geschieht auffallend intuitiv!

Auch an der Ausstattung mit verfügbaren Modulen gibt es nichts zu meckern: Das Zoom B6 kommt mit einer stattlichen Anzahl unterschiedlicher Amp-Modelle, Boxen-IR’s und Effekte, sodass man problemlos verschiedenste Klangvorstellungen bis hin zu experimentelleren Klangwelten umzusetzen kann.

Darüber hinaus hat das Zoom B6 eine Neuerung an Bord, die bei den vorangegangen Modellen nicht zu finden war. Gemeint sind die vier per Fußtaster anwählbaren DI-Typen, mit denen sich der Klangcharakter am Ende des Signalweges noch einmal feinschleifen lässt.

Zoom B6
Erstaunliche Vielfalt: Gibt es eigentlich eine Disziplin, die das Zoom B6 nicht beherrscht?

So, genug geredet, in den ersten beiden Audios wollen wir uns einen Eindruck davon verschaffen, wie sich die DI-Modelle auf den Klang auswirken. Im ersten Beispiel hört ihr den Bass ohne Amp- und Boxensimulation, für das zweite Beispiel habe ich das Preset „NaturalAG“ gewählt:

Audio Samples
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DI, no Amp, no DI, SS1, SS2, Tube1, Tube2 DI, NaturalAG, SS1, SS2, Tube1, Tube2

Genau wie bei analogen DI-Boxen sind die Klangunterschiede der Modelle erwartungsgemäß eher subtil, dafür aber besonders im ersten Beispiel ohne Amps und Boxen durchaus hörbar. Mein Bass klingt mit den Solid-State-DI’s auf Anhieb eine Spur voller; die Tube-DI’s reichern den Sound mit Obertönen an, sodass der Sound wärmer und detailreicher wirkt. Klar, im Bühnenbetrieb spielt die subtile Färbung sicherlich eher eine untergeordnete Rolle. Für den Feinschliff bei Aufnahmen finde ich das neue Feature aber durchaus praktikabel.

Zoom B6
Die unterschiedlichen DI-Boxen sorgen gleich zu Beginn der Kette für unterschiedlichste Klangfarben.
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Als nächstes gibt es eine kleine Auswahl aus den 100 Presets, mit denen das Zoom B6 ab Werk ausgestattet ist. Einige Sounds wirken, wie bei Mutli-Effekten üblich, durchaus etwas überladen, die meisten Presets sind aber durchaus praxistauglich und machen auf Anhieb Spaß. Obwohl mich nicht jedes Amp-Model oder jeder Effekt restlos überzeugen kann, macht das neue Flagschiff von Zoom in meinen Ohren in Sachen Klangqualität im Vergleich zu den älteren Pedalen B3N und B1 Four eine hörbaren Sprung nach vorne: Die Sounds wirken prinzipiell lebendiger und offener und das Pedal vermittelt ein dynamischeres Spielgefühl.

Etwas überrascht war ich allerdings, dass so manches Preset mit einem Amp, einem Effekt und einer Cab-Sim den Prozessor vergleichsweise schnell an sein Limit bringt. Dementsprechend muss man dann leider auch bei einigen Effekten in Sachen Qualität Abstriche in Kauf nehmen, was man beispielsweise im Bereich der Reverbs hören kann.

Audio Samples
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Preset: Wratchild Preset: Uborchestr Preset: Synth Bass Preset: Sweet SVT Preset: SVT Drive Preset: SVT Clean Preset: Sunny DRV Preset: Solo Bass Preset: Portrait Preset: Octaver Preset: Magnum Guy Preset: Just Beat It Preset: Fuzzy Lead Preset: Funny Funk Preset: Flip Tone Preset: EBH Slap Preset: Boot Funk

Zum Abschluss könnt ihr euch noch einige Amp-Modelle ohne den Einsatz zusätzlicher Module anhören und euch einen groben Überblick über die angebotenen Boxenmodelle verschaffen. Die meisten Amp-Modelle klingen zwar nicht zu 100% originalgetreu, eignen sich aber dennoch sehr gut als Ausgangspunkt für tolle Sounds. Für den Vergleich der Boxen habe ich den cleanen SVT-Amp verwendet, der in meinen Ohren zu den überzeugendsten Amp-Modellen im Angebot des Zoom B6 gehört.

Audio Samples
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Amp Models Amp: SVT, verschiedene Boxenmodelle
Zoom B6
Die klangliche Wandelbarkeit des Zoom B6 ist schier beeindruckend!
Kommentieren
Profilbild von finn

finn sagt:

#1 - 17.03.2022 um 10:24 Uhr

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Funktion und Vielfalt ist wirklich bombastisch. Insbesondere auch die Anschlussvielfalt ist endlich so, wie man es sich wünscht, inklusive Impedanzumschalter, DI-Out etc.. Aber die hohe Klangqualität kann ich nicht bestätigen. Im Gegensatz um B3N klingen die Effekte des B6 endlich "brauchbar" und nicht mehr nur dünn nach Plastik. Aber bei mir hat der B6 so stark gerauscht, dass es für Recording völlig unbrauchbar war. Und das bei sehr pegelstarken, aktiven Bässen. Das Gerät ging zurück und ein gebrauchter ADAM bestellt: hier ist der Sound nicht mehr nur "ok" sondern exakt so, wie ich ihn möchte: bei völliger Recording-Tauglichkeit (kein vergleichbares Rauschen). Klar habe ich deutlich weniger "Möglichkeiten", aber was nutzen die, wenn sie allesamt kompromissbehaftet sind? Dann lieber weniger, dafür "richtig". Trotzdem ein toller Test! Ich komme nur für mich zu einem anderen Fazit, was den Test nicht schmälern soll.

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Antreas sagt:

#2 - 27.03.2022 um 16:11 Uhr

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Mein Boss Me 50b ist mir hier deutlich lieber. Ich nehme grundsätzlich mit mikro ab! Das klingt am besten. Zumindest nach meinem Geschmack! Die Modeller sind mir einfach zu viel trocken. Gut dass ich das nicht kaufen muss, denn obendrein kostet das hier auch noch mal das doppelte.

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