Spector NS Dimension MS 5 Test

“Die neue NS Dimension Serie repräsentiert die Zukunft von Spector”, sagt kein Geringerer als John Stipell, seines Zeichens Global Brand Manager der legendären US-Firma. In der Tat können die neuen Dimension-Bässe mit einigen Features aufwarten, die man bei Spector bisher noch nicht gesehen hat. Das ikonische Design wird nämlich zum ersten Mal in der Geschichte von Spector mit einer Multi-Scale-Konstruktion kombiniert. Feinste Hölzer sorgen für die nötige Stabilität und einen edlen Boutique-Bass-Look, und für die Klangübertragung kommen die hochwertigen Fluence-Produkte von Fishman zum Einsatz. Erhältlich sind die in Korea gefertigten Dimension-Bässe als Vier- und Fünfsaiter in den Finish-Varianten “Super Faded Black Gloss” und “Haunted Moss Matte”. Selbstverständlich wollen wir herausfinden, wie diese viel zitierte Zukunft von Spector aussieht und haben uns zu diesem Zweck einen fünfsaitigen Dimension in unser Testlabor liefern lassen.

Spector_NS_Dimension_MS5_Haunted_Moss_Matte_006_FIN

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Bei einem Bass, der die 2000er-Marke locker reißt, darf man erwarten, dass ein Koffer oder zumindest eine Tasche zum Lieferumfang gehört. Spector enttäuscht hier nicht und liefert den NS Dimension 5 in einer leicht gepolsterten Gigbag. Die Tasche ist mit zwei Fronttaschen ausgestattet und bietet daher ausreichend Stauraum für Noten, Kabel oder ein Stimmgerät. Leider fand ich in der Tasche allerdings kein Werkzeug zur Einstellung von Saitenlage, Halsneigung oder Bundreinheit.
Der Hauptdarsteller unseres Tests macht auf den ersten Blick einen sehr edlen Eindruck und gibt in Sachen Verarbeitung keinerlei Anlass zur Kritik. Der aufgerufene Preis von derzeit 2099,- Euro ist angesichts der tollen Qualitätsanmutung sicherlich nicht zu hoch gegriffen – das kann ich jetzt schon sagen!
Die ikonische Korpusform der Spector-Bässe wurde von Ned Steinberger bereits in den 70er-Jahren entwickelt und wirkt heutzutage durchaus noch zeitgemäß. Auch der brandneue Dimension 5 besitzt natürlich den extrem kompakten und leicht gewölbten Korpus, für den die Instrumente der Company bekannt sind.

Fotostrecke: 6 Bilder Eine Gigbag ist im Lieferumfang …

Die Korpusflügel neben dem durchgehenden Hals bestehen aus leichter Sumpfesche; für die Boutique-mäßige Optik sorgt eine Decke aus Pappelholz, deren wunderschöne Maserung durch die transparente Lackierung hindurch blitzt. Das Finish unseres Testkandidaten heißt “Haunted Moss Matte”.
Wahlweise ist der Dimension 5 aber auch in “Super Faded Black Gloss” erhältlich, und beide Varianten besitzen zweifellos ihren Reiz! Mein Testkandidat wirkt nicht zuletzt durch das seidenmatte Finish wirklich ausgesprochen hochwertig und edel – optisch sind die neuen Dimension-Bässe in meinen Augen ohne Frage rundum gelungen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das schicke Finish des Spector-Basses hört auf den Namen “Haunted Moss Matte”.

Die Saiten werden am Korpus von separierten Brückenelementen gehalten, da wir es beim Dimension 5 ja bekanntlich mit einem Multi-Scale-Bass zu tun haben, der unterschiedliche Mensurlängen von 37″ für die H-Saite bis 34″ für die G-Saite besitzt. Die Saitenreiter können wie üblich mit kleinen Inbusschrauben für Intonation und Oktavreinheit justiert und anschließend fixiert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Wie bei Multi-Scale-Bässen üblich, verfügt …

Auch bei der durchgehenden Halskonstruktion der neuen Modelle scheut Spector keinen Aufwand. Der Hals des Dimension 5 besteht aus insgesamt fünf Teilen: Drei breite Ahornstreifen wurden mit zwei schmaleren Streifen aus hartem Wengeholz verleimt. Die Konstruktion sollte also extrem stabil und relativ unempfindlich gehen äußere Einwirkungen (Klimaschwankungen etc.) sein.
Wenge kommt auch für das Griffbrettzum Einsatz, indem 24 perfekt abgerichtet Bünde parken. Zur Lagenorientierung dienen die üblichen Punkteinlagen im Griffbrett und an der Flanke. Bei den Hälsen der Dimensionen-Bässe gibt es allerdings noch zwei spezielle Features: Am 12. Bund kommt als optisches Schmankerl das Spector-Logo als Inlay zum Einsatz, und die Punkte an der Flanke bestehen aus fluoreszierenden Material – sie leuchten also im Dunkeln!
Die Saiten laufen über einen Graphitsattel schließlich zur kompakten Kopfplatte, die fünf gekapselte Mechaniken, einen Saitenniederhalter für alle Saiten und den Zugang zum Halsspannstab beherbergt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Griffbrett unseres Testkandidaten besteht …

In Sachen Tonabnehmer und Elektronik setzt Spector beim neuen Dimension 5 auf Produkte der amerikanischen Firma Fishman. Zum Einsatz kommen zwei Fluence-Bass-Soapbars sowie eine spezielle Elektronik, die neben einem herkömmlichen Zweiband-EQ (Bässe und Höhen) drei EQ-Presets für verschiedene Voicings des Basses bietet. Mithilfe eines 3-Positionen-Schalters im Cockpit des Basses können die Einstellungen Classic, Funk/Modern (gescoopter Hifi-Sound) und Full Frequency (also ohne EQ-Voicing) abgerufen werden – mehr zu den drei Sounds erfahrt ihr natürlich im Praxisteil dieses Tests.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Soapbar-Tonabnehmer in der Steg- …

Außer den EQ-Features bietet die Fishman-Elektronik einen Blend-Regler für das Tonabnehmerverhältnis und einen Lautstärkeregler mit Push/Pull-Funktion. Durch einen Zug am Poti können die Fishman-Humbucker in den Singlecoil-Modus geschaltet werden, was die Klangpalette des Basses sicherlich abermals um einige Sounds erweitern wird. Zum Betrieb benötigt die Elektronik eine 9-Volt-Batterie, die in einem separaten Fach mit praktischem Schnappdeckel auf der Rückseite des Basses untergebracht ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Singlecoil-Sound gewünscht? Kein Problem, einfach das Volumenpoti ziehen!

Praxis

Gewichtsmäßig liegt mein Testexemplar mit 4,2kg absolut im Rahmen. Der Bass fühlt sich allerdings – bedingt durch die spezielle Architektur der Spector-Bässe im Allgemeinen – leider etwas schwerer an. Das Stichwort heißt “Kopflastigkeit: Der kompakte Korpus bietet nämlich vergleichsweise wenig Gegengewicht zum extralangen und massiven Fünfsaiter-Hals, sodass der Dimension 5 zwangsläufig mit einer gewissen Kopflastigkeit daherkommt.
Am Gurt hängend schiebt sich der Dimension 5 außerdem eher nach links, was ebenfalls Auswirkungen auf Ergonomie und Spielkomfort hat: Die tiefen Lagen entfernen sich dadurch logischerweise eher von der Körpermitte des Spielers und sind nicht wirklich mühelos zu erreichen.

Der Bass spielt sich sehr leicht - doch das Handling ist gewöhnungsbedürftig!
Der Bass spielt sich sehr leicht – doch das Handling ist gewöhnungsbedürftig!

Das Problem relativiert sich etwas, wenn man den Bass in einer eher tiefen Position spielt und den Hals mit der linken Hand nach oben zieht – wahrscheinlich wurden Spector-Bässe eben doch eher für Rocker konzipiert. In Sachen Ergonomie wird der neue Dimension 5 also möglicherweise für einige Spieler gewöhnungsbedürftig sein.
Abgesehen davon lässt sich der Multi-Scale-Fünfsaiter aber durchaus angenehm spielen. Das D-Profil des Halses ist nicht allzu kräftig und liegt wunderbar in der Hand, darüber hinaus kann der Hals dank des dünnen Matt-Finishes mit einer wunderbar geschmeidigen Haptik punkten. In den tiefen Lagen muss man die Finger aufgrund der extralangen 37″-Mensur natürlich etwas weiter strecken als bei einem normalen Long-Scale-Bass. Prinzipiell gewöhnt man sich aber sehr schnell an die schrägen Bünde, und ich bin immer wieder erstaunt, wie unproblematisch die Umstellung ist.

Trotz toller Bespielbarkeit: Kopflastigkeit ist durchaus ein Thema beim Spector Dimension!
Trotz toller Bespielbarkeit: Kopflastigkeit ist durchaus ein Thema beim Spector Dimension!

Mein Testbass war ab Werk zudem sehr ordentlich eingestellt, sodass ich mich ohne Umwege mit den klanglichen Qualitäten des neuen Spector-Modells befassen und die nachfolgenden Audiobeispiele aufnehmen konnte:

Audio Samples
0:00
Beide PU, Humbucker, flat

Im ersten Beispiel hört ihr den Spector Dimension 5 in der neutralsten Einstellung ohne jegliche EQ-Eingriffe. Hier wird sofort klar, wohin die klangliche Reise beim neuen Spector-Modell geht: Die Fluence-Tonabnehmer bilden das breite Klangspektrum des Basses äußerst analytisch und differenziert ab, der Spector klingt erfreulicherweise aber dennoch keineswegs steril oder kalt.
Der Bass liefert einen wuchtigen, modernen Allround-Sound, mit dem man in ohne Frage in vielen Musikrichtungen bestehen kann. Die lange Mensur wirkt sich erwartungsgemäß sehr positiv auf die Performance der H-Saite aus, denn der Sound in den tiefsten Lagen ist kraftvoll, straff und klar.

Mit dem 3-Position-Schalter in der Mittelstellung wird das sogenannte “Funk” – oder “Hifi”-Preset aktiv. Der Spector Dimension liefert mit dieser Einstellung einen aufgemotzten Scoop-Sound mit fetten Bässen, crispen Hifi-Höhen, sowie einer deutlichen Mittenabsenkung. Ein perfekter Sound zum Slappen! In meinen Ohren ist Fishman die Abstimmung des Voicings absolut gelungen und erfreulicherweise auch nicht zu extrem für den Einsatz im Livekontext:

Audio Samples
0:00
Beide PU, Humbucker, Modern Voice, Bass-Boost

Mit dem Classic-Voicing der Fluence-Elektronik geht es in eine komplett andere Richtung. Der Spector klingt zwar immer noch sehr massiv und wuchtig, die Mitten sind jetzt aber deutlich präsenter und der obere Bereich wird zurückhaltender abgebildet. Hier soll also tendenziell eher ein passiv anmutender Sound abgebildet werden, und das Ergebnis kann sich absolut hören lassen, wie ich finde:

Audio Samples
0:00
Beide PU, Humbucker, Classic Voice, Bass-Boost
Wow, der Dimension klingt ungemein sauber und aufgeräumt, dabei aber keinesfalls langweilig!
Wow, der Dimension klingt ungemein sauber und aufgeräumt, dabei aber keinesfalls langweilig!

Ein weitere Möglichkeit der schnellen und einfachen Klangbeeinflussung bietet die Coil-Tap-Funktion. Zieht man den Lautstärke-Regler, so werden die Fluence-Humbucker in den Singlecoil-Modus geschaltet – der Spector klingt jetzt deutlich schlanker und knochiger. Leider ist der Singlecoil-Sound aber auch deutlich leiser als der der Humbucker, sodass beispielsweise im Livebetrieb der Pegel nachgeregelt werden muss. Hier machen andere Hersteller machen vor, dass man dieses Problem durchaus lösen kann!

Audio Samples
0:00
Beide PU, Singlecoils, Classic Voice, Bass-Boost

Als nächstes hören wir uns den Halstonabnehmer des Multi-Scale-Fünfsaiters im Solomodus an. Für den fetten und warmen Sound im ersten Beispiel habe ich abermals das Classic-Voicing verwendet und zusätzlich die Bässe mit dem Onboard-EQ etwas geboostet. Schaltet man den Pickup hingegen in den Singlecoil-Modus und verwendet das neutrale Voicing, liefert der Spector Dimension 5 einen extrem klaren Sound mit dezentem Preci-Charakter:

Audio Samples
0:00
Neck-PU, Humbucker, Classic Voice, Bass-Boost Neck-PU, Singlecoil, flat Voice
Akribische Verareitung bis ins letzte Detail!
Akribische Verareitung bis ins letzte Detail!

Der Stegtonabnehmer meines Testkandidaten klingt im Solomodus etwas zu dünn für den Bandeinsatz. Ein moderater Bass-Boost mit der Onboard-Elektronik schafft jedoch schnell Abhilfe – der Sound hat jetzt die nötige Fundamentstärke und wirkt deutlich wärmer:

Audio Samples
0:00
Bridge-PU, Humbucker, Flat Voice, Bass-Boost

Allein die drei Voicings der Fishman-Elektronik und die Coil-Tap-Funktion verschaffen dem Spector Dimension 5 bereits eine immense Vielfalt von wirklich überzeugenden und ausgewogenen Sounds, sodass ich den Zweiband-Equalizerbis auf dezente Bassanhebungen kaum eingesetzt habe. Wer auf extremere Sounds steht, kann hier aber ruhig beherzt zugreifen, denn beide Bänder wurden sehr gut abgestimmt und die Elektronik arbeitet sehr rauscharm – problematische Nebeneffekte bleiben also auch bei heftigen Einstellungen außen vor!

Dieser Bass ist definitiv nicht nur was für Metaller!
Dieser Bass ist definitiv nicht nur was für Metaller!

Fazit

Der Trend zu Multi-Scale-Bässen ist ja seit einigen Jahren unübersehbar – Spector springt mit der Vorstellung des NS Dimension 5 nun auch auf diesen Zug auf! Die Zielgruppe ist dabei relativ klar: Mit seinem kraftvollen, extrem klaren und durchsetzungsstarken Sound wird der Dimension 5-Saiter in erster Linie Bassisten aus dem Metal-Genre ansprechen. Dank der hochwertigen Fishman-Elektronik liefert das neue Spector-Modell aber durchaus auch mildere Töne und zeigt sich klanglich überraschend wandlungsfähig, sodass durchaus auch Bassisten anderer Genres gefallen am neuen Spector-Modell finde könnten – ich denke hier vor allem an Funk- und Fusion-Fans! Allein aus ergonomischer Sicht kann ich dem Dimension 5 leider keine Bestnoten attestieren: Der Bass ist relativ kopflastig und schiebt sich am Bassgurt relativ weit nach links, sodass die tiefen Lagen nicht wirklich leicht zu erreichen sind. Jeder Interessent sollte deshalb vorm Kauf eine ausgiebige Probefahrt in Betracht ziehen. Die Verarbeitung des in Korea gefertigten Basses ist hingegen absolut top und die edlen Hölzer sorgen für eine wirklich gelungene und nicht übertriebene Boutique-Bass-Optik. Wer einen modernen Fünfsaiter mit massiv klingender H-Saite sucht, sollte den neuen Spector Dimension deshalb durchaus in Betracht ziehen.

Spector_NS_Dimension_MS5_Haunted_Moss_Matte_006_FIN
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Spector
  • Modell: NS Dimension 5
  • Herstellungsland: Korea
  • Mensur: Multi-Scale (34-37 Zoll)
  • Korpus: Sumpfesche, Poplar Burl Top, Matte Finish
  • Hals: durchgehend, 5-teilig Ahorn/Wenge, Wenge-Griffbrett, 24 Bünde, Spector Inlay
  • Hardware: gekapselte Mechaniken, Mono-Rail Brücke, Graphitsattel, schwarz
  • Tonabnehmer: 2 x Fishman Fluence Humbucker
  • Elektronik: Fishman Fluence Preamp, 2-Band-EQ, 9V-Stromversorgung
  • Regler/Schalter: Volume (Push/Pull für Single-Coil-Modus), Balance, Bass, Treble, Voicing (classic/modern/flat)
  • Gewicht: ca. 4,2 kg
  • Preis: 2099,- Euro (Ladenpreis im Dezember 2021)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • hohe klangliche Flexibilität
  • hochwertige Tonabnehmer und Elektronikausstattung
  • Humbucker- und Singlecoil-Betrieb
  • edle Optik
  • top Verarbeitung
Contra
  • gewöhnungsbedürftige Ergonomie
  • großer Lautstärkeunterschied zwischen Humbucker- und Singlecoil-Schaltung
Artikelbild
Spector NS Dimension MS 5 Test
Für 1.799,00€ bei
Hot or Not
?
Spector_NS_Dimension_MS5_Haunted_Moss_Matte_006_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo