Sadowsky MetroExpress 21 Vintage Test

Praxis

Roger Sadowsky legt schon seit jeher großen Wert darauf, dass seine Instrumente relativ leicht sind, und das Gewicht scheint auch bei der preisgünstigen MetroExpress-Serie nach wie vor ein wichtiges Kriterium zu sein: Mein Testkandidat bringt sensationelle 3,5 kg auf die Waage und ist damit ebenso federleicht wie der kostspielige NYC Sadowsky-Fünfsaiter aus dem New Yorker Workshop, den ich vor einigen Jahren für bonedo getestet habe.
Ich gehe davon aus, dass es in der Serie diesbezüglich durchaus noch einige Schwankungen geben wird, aber der Trend zum möglichst geringem Gewicht ist doch eindeutig zu erkennen! Aufgrund des geringen Korpusgewichtes besitzt der MetroExpress Vintage 21 dann auch unweigerlich eine minimale Neigung zur Kopflastigkeit. Mit einem rutschsicheren Gurt ist davon aber nichts mehr zu spüren und der Bass lässt sich über Stunden absolut mühelos und komfortabel spielen.

Auch die Haptik des Halsesempfinde ich als überaus angenehm – das superschlanke Profil liegt gut in der Hand und die dezente Versiegelung auf dem Rücken fühlt sich sehr natürlich an – fast schon wie unbehandelt!
Auch beim Setup gibt es nicht viel zu meckern: Verbesserungsbedarf sehe ich lediglich bei den Sattelkerben, die für meinen Geschmack nicht tief genug gefeilt worden waren. Die Halskrümmung hingegen war perfekt justiert – mit der mittelhohen Saitenlage lassen sich augenblicklich alle Spieltechniken problemlos umsetzen.

Ausgezeichnete Bespielbarkeit: haptisch ist dieser Günstig-Sadowsky ein echter Genuss!
Ausgezeichnete Bespielbarkeit: haptisch ist dieser Günstig-Sadowsky ein echter Genuss!

Man fühlt sich mit diesem preisgünstigen “Einsteiger-Sadowsky” wirklich auf Anhieb wohl. Grund dafür ist aber natürlich nicht nur der Spielkomfort, sondern auch der tolle Klang, den man bereits im Trockenmodus ohne Bassamp erahnen kann: Der kompakte Viersaiter ist überaus resonant und liefert in allen Lagen einen stabilen und lauten Ton, der sehr gleichmäßig ausklingt.
Wie bei Schraubhalsbässen in eigentlich allen Preisklassen üblich, klingt der Ton am fünften Bund auf der G-Saite etwas “stumpfer” und besitzt weniger Sustain – von einem richtigen Deadspot kann hier jedoch noch lange keine Rede sein!

Am Verstärker klingt der Sadowsky MetroExpress 21 – das wird kaum jemanden überraschen – zunächst mal grundsätzlich nach “Jazz Bass”. Der Viersaiter wirkt allerdings schon im passiven Betrieb leicht aufgemotzt und liefert ein sehr fettes Fundament und bissige Hochmitten, die für gute Durchsetzungskraft im Bandgefüge sorgen:

Audio Samples
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Beide Pickups, passiv

Auch der Preci-ähnliche Sound des Halstonabnehmers im Solomodus gefällt mir bereits im passiven Betrieb sehr gut. Ich vermisse allerdings eine zusätzliche passive Tonblende für mildere Sounds mit Vintage-Vibe. Immerhin: Die sogenannte VTC-Control ist für die MetroExpress-Modell als Nachrüstsatz für 99,- Euro erhältlich!

Audio Samples
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Neck-PU, passiv
Bei Bedarf kann lässt sich der Onboard-EQ um eine passive Höhenblende erweitern.
Bei Bedarf kann lässt sich der Onboard-EQ um eine passive Höhenblende erweitern.

Der 2-Band-Equalizer des Sadowsky-Preamps ist als „Boost-Only“ ausgelegt –  man kann die Bässe und die Höhen damit also nur anheben (+18dB). Für das folgende Audiobeispiel habe ich den Bassregler zu etwa 50% und den Höhenregler zu etwa 30% aufgedreht, der Balance-Regler steht wieder in Mittelstellung. Das Resultat ist ein deutlich gescoopter Slapsound mit wuchtigen aber keinesfalls schwammigen Bässen und wunderbar strahlenden Höhen. Der chinesische MetroExpress Vintage 21 kann also ohne Frage auch den typischen Sadowsky-Sound – ich bin sehr begeistert!

Audio Samples
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Beide PU, Bass: 50%, Treble: 30%

Blendet man komplett auf den Steg-Tonabnehmer, zeigt sich mein Testling von seiner knurrigen Seite und liefert den typischen 60er-Jazzbass-Sound mit viel Punch. Das Low-End klingt dank einer ordentlichen Portion “Bass” vom Tiefenregler sehr voll und der Sound besitzt die nötige Tragfähigkeit für den Bandeinsatz:

Audio Samples
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Bridge-PU, Bass: 50%
Soundmäßig absolut überzeugend: Aus dieser Buchse dringt viel Gutes nach draußen!
Soundmäßig absolut überzeugend: Aus dieser Buchse dringt viel Gutes nach draußen!

Zum Abschluss hört ihr noch zwei Klangbeispiele mit verschiedenen EQ-Einstellungen, welche die effektive Wirkung der hervorragend klingenden Sadowsky-Elektronik zeigen. Der rockige Neck-Pickup-Sound kommt mit einem leichten Bass-Boost zur Unterstützung des Fundaments, ein deutlicher Höhenboost sorgt gleichzeitig für mehr Präsenz und Aggressivität. Bei der Aufnahme des Palm-Mute-Beispiels stand der Balance-Regler abermals in Mittelstellung und der Equalizer kommt noch etwas stärker zum Einsatz:

Audio Samples
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Neck-PU, Bass: 10%, Treble: 40% Beide PU, Bass: 30%, Treble: 50%
Produktfotos_490225_Sadowsky_MetroExpress_21_Vintage_TB
… im Wesentlichen Adaptionen des klassischen Jazz-Bass-Themas.
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