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Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth Test

Der Roland S-1 Tweak Synthesizer ist ein weiterer kompakter Mini-Synthesizer aus der Roland AIRA Compact-Serie, der sich ganz prima neben der T-8 Beat Machine, dem J-6 Chord Synth und dem E-4 Voice Tweaker macht – hier bei uns im Test. Mit vier Stimmen und Analog-Circuit-Behavior bietet er lebendige wie vielseitige Klänge, und das ganze auch dieses Mal wieder natürlich akkubetrieben.

Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth Test
Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth Test

Pate hat dem Roland S-1 Tweak Synthesizer die 80er-Legende Roland SH-101 gestanden: Wie 808, 909 und 303 gehörte er zur “typischen Roland-Saga” – damals ein Flop, heute richtig top!

Geschichtsinteressierte erinnern sich eventuell noch an den ersten AIRA Synth namens System-1 vor rund 10 Jahren, dessen erster Plug-Out Spinn-Off damals auch der SH-101 war.

Details

Roland S-1: Aus alt mach Vier

Obwohl der Roland SH-101 der 80er-Mono-Klassiker für Bässe ist, haben ihm die Japaner nun vier Stimmen spendiert. Mit neuestem Analog-Circuit-Behavior bewaffnet hat auch der „Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth“ ordentlich Druck unterm Kunststoffkessel. Mit bis zu viereinhalb Stunden Laufzeit gibt der Hersteller überdies den eingebauten Lithium-Ionen-Akku an.

Liegt gut in zwei Händen wie ein Game-Controller: AIRA Compact Tweak Synth Roland S-1

Das solide Gehäuse mit gummierten Pads verleiht dem S-1 Tweak Synth eine griffige Haptik und den Fingern Treffsicherheit. Die Bedienung geht für so ein kompaktes Gerät in Ordnung, zumal im unteren Bereich eine 25er Klaviatur Platz findet, die man schon auch wie einen ollen Nokia Communicator bedienen kann.

Mit Maßen von 188 x 106 x 36,2 mm (BxHxT) und einem Gewicht von 305 g zeigt sich das Gerät zudem sehr leicht – und damit mobil.

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Demovideo mit Roland S-1 Presets für Ambient und Techno

OSCs auf Action

Die OSC-Sektion des subtraktiven Synthesizers umfasst Level-Potis für Square, Sawtooth, Sub-OSC und Noise. Ein weiteres regelt die gemeinsame Fußlage von 64’ bis 2’. Der Modulations-Anteil vom LFO lässt sich ebenfalls global mit einem eigenen Regler reindrehen. 

Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth Test
Viel Action bereits mit einer Stimme – zu Viert noch dicker!

Via Shift gibt es Puslweite, zwei verschiedene SAWs sowie eine Art Coarse für den Sub. Auch eigene Wellenformen kann man mit dem DRAW-Modus des S-1 erstellen, die 16 Steps stellen dann die Quantisierungsschritte. 

Zusätzlich könnt ihr die Oszillatoren mit der CHOP-Funktion anschneiden, um weitere Obertöne zu erzeugen. Die LFO-Parameter sind dabei allesamt weiß gehalten, während die OSC-Parameter grün und die Filter orange daherkommen. Hübsch!

Roland S-1: LFO und Filter

Das Roland S-1 Test-Gerät verfügt über ein klassisches Low-Pass-Filter mit üppiger Resonanz und einem Envelope, der direkt zugänglich ist. Der LFO beinhaltet außerdem Noise- und Random-Funktionen und lässt sich via MIDI steuern. Die Freilauf und Sync-Optionen reichen von Octuple bis 1/128 und umfassen dotted sowie triplet Variationen.

Sound in Bewegung

Die RISE-Funktion des Roland S-1 erlaubt energetische Build-Ups und Downs mit ansteigenden oder fallenden Rampen. In die Send-Effekte hinein macht das ordentlich Alarm – dezent eingesetzt eher einen dichten und breiten Sound. Auf die Potis hat man Direktzugriff, außerdem regeln sie den Send-Anteil von Reverb und Delay bzw. via Shift ihre Längen. Alternativ gibt es einen Chorus.

Über den Mix-Out werden andere Quellen 1:1 dem Out hinzuaddiert. Volume regelt nur die Lautstärke vom Synth, nicht die des externen Gerätes.

Roland S-1: Return of a Classic – now rock ´n roll

Auch die alte „D-Motion“-Funktion kommt wieder aus der Kiste und ermöglicht es, Pitch, Modulation und andere Parameter durch Kippen und Schütteln des S-1 zu steuern. Wobbel-Synth-Madness!

64-Steps Motion Recording

Mit dem Sequenzer des S-1 kann man via Motion-Record Parameterbewegungen aufnehmen; sie dürfen bis zu 64 Steps lang werden. Mit dem Pattern speichert man zudem auch die Klangparameter, in 4 x 16 = 64 Pattern organisiert. Gute Voraussetzungen, um einfache Songstrukturen zu erstellen.

Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth Test
Kompakt, aber nicht fummelig – und damit eine ernsthafte Voice für doe AIRA Compact Band!

Hinzu kommen noch Probability, Sub-Step, Last-Step und Velocity-Empfindlichkeit des Roland S-1. Ein Arpeggiator mit acht Phrasen-Typen für schöne Läufe darf natürlich ebenfalls nicht fehlen! Weitere Optionen gibt es mit den Polyphonie-Modi Mono, Poly, Unison und Chord.

to sync or not 

Dank der Sync- und MIDI-I/O-Anschlüsse lassen sich Geräte wie den J-6, T-8, E-4 und andere problemlos integrieren. Zum Verbinden und Syncen reichen dazu einfache Kabel, die Anschlüsse sind allesamt auf Miniklinke.

Passende Kabel gibt es bei Roland leider genauso wenig dazu wie die für „normales DIN-MIDI“ notwendigen Adapter. Ärgerlich, zumal verschiedenste Varianten immer wieder für Verwirrung sorgen. Und Murphys Gesetzt diktiert, dass der Adapter, den du gerade hast, natürlich nicht passt.

Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth Test
Digitale Outs auf der Rückseite, analoge Outs auf der Oberseite: MIDI I/O, USB-C, Power-Schalter sowie SYNC I/O und AUDIO I/O (v.r.n.l.)

Roland S-1: Class Compliant AIF und MIDI

Class-Compliant wie er ist, funktioniert der Roland S-1 Tweak Synthesizer im Test auch ohne Treiberinstallation. Das mitgelieferte USB-C auf Typ-A-Kabel überträgt dabei nicht nur Audio und MIDI, sondern lädt auch den internen Akku. Und mittels Camera Connection Kit wird der S-1 sogar kompatibel zu iPad und Co.

Durch den praktischen Line-In-Anschluss schleift man aber auch jegliche, andere und analoge Klangerzeuger durch. Der Loop-Thru profitiert dabei nicht von den internen Effekten, was ich aber auch nicht weiter schlimm finde. Probieren wir die Möglichkeiten in der Praxis am besten einmal aus!

DRAW und CHOP sieht man nicht alle Tage in einem Synth!
CHOP und DRAW sieht man nicht alle Tage in einem Synth!
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Praxis

Roland S-1 in der Praxis

Dank geringer Größe und guter Portabilität kann man den Roland S-1 überall mit hinnehmen und musikalische Ideen spontan umsetzen. Der S-1 zeigt sich klanglich dabei weniger als Allrounder, eher eindeutig und kantig.

Mit seinen modernen Extras kann er sogar einige Dinge mehr als der alte SH-101. Markante Sounds, die sich durchsetzten, sind absolut sein Ding! Gut gemacht, Roland – das ist ein würdiger Nachfolger im besten Sinne!

Display und Encoder S-1
Der Encoder und das Display helfen bei der Navigation durch die Sub-Menüs erheblich.

Jedes Gerät der AIRA Compact Serie hat bisher seine eigenen Stärken und Möglichkeiten eingebracht – und mit dem S-1 stößt nun sozusagen der lang vermisste Bad-Boy äh Lead-Synth zur Band!

Das Portfolio ist damit in sich sehr stimmig: Vocals (E-4), Lead (S-1), Chords/Rhytm (J-6) und Drums (T-8). Also vor allem im Vergleich zu dem etwas zusammengewürfelten Volcas.

Klein, und doch groß

Der Roland S-1 Tweak Synth verfügt über zusätzliche, klassische Effekte wie Delay, Reverb und Chorus. Selten gesehene Tools hingegen sind Oscillator Draw, Chop und Riser. Gepaart mit Motion Recording, Probability, Sub-Step, Gate, Velocity und Tie über 64-Steps ermöglicht das sehr komplexe Bewegungen.

Für so einen Taschenrechner bietet der S-1 allein also schon jede Menge Zeitvertreib. Zu tweaken gibt es jede Menge und bis der Motion-Speicher voll ist. Jeden Regler kann man also nicht wild voll schreiben.

Audio Samples
0:00
Arp ´n Motion Abfahrt Hard Pan Mod Rate Riser vs. LFO Bass Reverb

Toller Sequenzer im Roland S-1

Der Sequenzer des Roland S-1 mit seinen 64-Steps ist schön lang und vor allem ausgereift. Für die Menge an Features ist er also gut zu bedienen. Praktisch finde ich beispielsweise die verschiedene Wege der Eingabe. Step-Write oder Live-Write, mit Klaviatur oder mit dem Encoder – alles geht, das ist schön! 

Die Klaviatur des Roland S-1 zeigt sich wenig überraschend als nicht sonderlich elegant zu spielen, für Akkord-Overdubs reicht sie aber allemal. Der S-1 verfügt ferner über einen gut nutzbaren, Arpeggiator der mit seinen verschiedenen Phrasen-Typen schöne Läufe zaubert. Die kann man sogar richtig in den Sequenzer aufnehmen und nicht nur die Root-Note, wie bei vielen anderen Exemplaren.

Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth Test
Stimmt, die Taster sind ja eine 26-Tasten Klaviatur!

Life is Motion

„Parameter-Lock“ aka „Step-Motion“ erlaubt es, gehaltene Steps auch direkt mit Motions zu definieren. Dabei braucht der Synth immer einen Durchlauf nach dem Edit, sodass es vernünftig klingt und dabei auch ein wenig quantisiert. Live kann das eventuell etwas komisch kommen.

Die D-Motion-Funktion ist nicht nur ein Gimmick, sondern sie hilft per physischer Bewegung des Gerätes dabei, weitere Parameter zu steuern. Kein echter, aber dennoch guter Ersatz für Pitch und Modwheel. 

S-1 Tweak Synth
Die Parameter des S-1 erwachen erst richtig mit der Automatisierung!

Roland S1 Sound Demo (no talking)

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Fazit

Der Roland S-1 Tweak Synthesizer beweist sich im Test als toller Micro-Synthesizer aus der AIRA Compact-Serie, der gar nicht mal so minimalistisch ist, wie er scheint! Die vielfältigen Funktionen und gut balancierten Features ermöglichen eine kreative und fokussierte Musikproduktion – egal ob zu Hause, im Studio oder mobil unterwegs. Im Gegensatz zu anderen Geräten der AIRA Compact Serie fühlt er sich in den Edit-Möglichkeiten weniger begrenzt an. Das liegt aber auch daran, dass er gar nicht erst versucht, so viele Dinge auf einmal zu können. Das finde ich gut! 

Die vielfältigen Anschlüsse für Audio, MIDI, Sync I/O und AIRA Link haben im Test viele verschiedene Setups zugelassen. Und natürlich kann man alle vier erhältlichen Units auch zu einem tollen Gesamtkunstwerk zusammenschrauben. Fehlt eigentlich nur noch der AIRA Compact Mixer, oder?

Auch der Sequenzer des Aira Compact S-1 Tweak Synthesizer ist ausgereift, der Sound dank Roland ACB fett, sodass man auf großen Boxen kaum glauben mag, was für ein Zwerg da gerade so ein fettes Gewitter verursacht! Für FX-Sounds, tiefe Drones, Psy-Trance, Dark Techno und so weiter bietet sich der S-1 besonders an, als Bass-Synth mit Unison sowieso. Eventuell wären hier nur ein paar mehr Detune-Möglichkeiten Zucker gewesen?

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Demovideo mit Roland S-1 Presets “Arctic Sound Pack”

Features

  • Polyphoner Synthesizer, inspiriert vom SH-101
  • 4-stimmig, mit Sequenzer und ACB Synth-Engine
  • Oscillator mit Rechteck/Pulse, Sägezahn, Subozillator und Rauschen
  • Oszillator Chop-Modus mit Comb-Filter und zusätzlich generierten Obertönen
  • Oszillator Draw-Modus zur Erstellung eigener Wellenformen
  • Tiefpassfilter mit Resonanz und einstellbarer Modulation durch LFO und Hüllkurve
  • LFO mit 6 Wellenformen, ADSR-Hüllkurve
  • Delay-, Hall- und Chorus-Effekt
  • Stepsequenzer mit 64 Schritten und 64 Pattern
  • Motion Recording, programmierbare Wahrscheinlichkeit, Shuffle, Portamento und mehr
  • D-Motion Controller (Gyroskop), Arpeggio, Step Loop und weitere Performance-Funktionen
  • Übertragung von Sequenzerdaten, D-Motion und MIDI CC über MIDI und USB-MIDI
  • Mix-Eingang Line-/Kopfhörer-Ausgang: 3,5 mm TRS Klinke
  • Sync Ein-/Ausgang: 3,5 mm Klinke
  • MIDI In/Out: 3,5 mm TRS Klinke, Typ A
  • USB-C Audio/MIDI Interface ohne Treiberinstallation einsetzbar
  • Lithium-Ionen-Akku für bis zu 4,5 Stunden mobilen Betrieb pro Aufladung
  • Abmessungen (B × T × H): 188 × 106 × 36,2 mm
  • Gewicht: 305 g
  • Inkl. USB-Kabel

Preis

Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth: ca. 199 € (Straßenpreis am 13.06.2023)

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