DJ Workstations: Wer als DJ keine Lust hat, mit dem Laptop oder Tablet aufzulegen, greift nicht selten zu einem kombinierten DJ-Setup aus Turntables, Media- und CD-Playern und einem DJ-Mixer – für den mobilen Einsatz stapelbar, transportfreudig und gegen Schadeinflüsse im Flightcase eingelassen. Die Musik kommt vom USB-Stick, von CD oder in Ausnahme-Clubs und Genres mitunter noch von der Schallplatte. Doch besonders für mobile Anwendungsszenarien (Party, Hochzeit, Events etc.) oder den Heimeinsatz bieten sich auch DJ-Komplett-Sets an.
Mobile DJ-Workstations bieten nämlich einige Vorzüge. Inspiriert vom CD-Doppeldecker mit LC-Display und integriertem Mischpult trifft man heute mehr und mehr auf All-in-One-Lösungen, die mit USB-Sticks, externen Datenträgern in Terrabyte-Größen, ja sogar Streaming Music umgehen können …

Quick Facts: Kaufberater DJ Komplett-Sets und Workstations
DJ-Workstations, auch Mixstations oder DJ-Komplett-Sets genannt, vereinen DJ-Equipment wie CD- und MP3-Player, MIDI-Controller und Mischpult in einem Gerät. Sie bieten daher eine hohe Flexibilität ohne großen Verkabelungsaufwand auf kompaktem Raum und erfreuen sich bei mobilen Event-, Party- und Wedding-DJs, Equipment-Verleihern, im DJ-Studio, bei Bedroomern oder auch im Partykeller großer Beliebtheit. In unserem Vergleich findet ihr die besten und angesagtesten All-In-One Mixing-Stations für DJs, darunter Produkte von Pioneer DJ, Denon DJ und Gemini.
Datenträger und Library-Management bei DJ Workstations
Datenträger in Terrabyte-Größen, das bedeutet einerseits eine hohe Flexibilität und mitunter Tausende potenzielle Tracks auf USB-Sticks und -Platten (Die wichtigsten Tipps zur Auswahl und Vorbereitung von DJ USB-Sticks). Andererseits bedarf dies einer guten Katalogisierung, die nicht mit Aufklebern oder Stift und Ringbuch zu lösen ist. Library-Management und Software-Analyse heißen die Zauberwörter und hier sind in den letzten Jahren einige Fortschritte zu verzeichnen gewesen, mit denen manche Geräte einen Computer-artigen Workflow ganz ohne ein mitgeführtes Notebook ermöglichen.
Dazu analysiert ein Programm die Musikbibliothek am Rechner oder Laptop hinsichtlich ihrer Titelinformationen, Song-Geschwindigkeit und Takt- und Wellenformstruktur und schreibt diese Daten beispielsweise auf einen USB-Stick oder eine SSD. In der Workstation werden diese ausgelesen, um beispielsweise Musikstücke untereinander zu synchronisieren, zuvor gesetzte Sprungmarken quantisiert anzufahren oder anzulegen und taktgenaue Wiederholschleifen zu generieren.
Dies ist natürlich nicht für jedermann relevant, besonders wenn Querbeet durch die Genres gespielt wird, daher es gibt es natürlich auch Gerätschaften mit Standard-MP3-Unterstützung ohne „Bells und Whistles“, dazu später mehr. Denons Engine Prime Serie ermöglicht die Datenanalyse sogar direkt am Gerät.
DJ Workstations: Weitere Fragen vor dem Kaufentscheid
- Welche Ein- und Ausgänge legt das Gerät an den Tag?
- Gibt es XLR-Outputs für professionelles Beschallungsequipment?
- Sind für die heimische Anlage im Partykeller oder Bedroom Cinch-Outputs vorhanden?
- Ist ein separater Booth-Playout für die Monitoranlage auf der House-Party an Bord?
- Können CD-Player, Turntables oder andere Line-Zuspieler falls erforderlich angeschlossen werden?
- Wie ist es um Mikrofonwege für die Moderation und Durchsagen bestellt?
- Ist das Gerät solide genug konzipiert, um auch dem harten On-the-road-Betrieb standzuhalten?
- Ist es leicht zu handhaben oder aufgrund des Feature-Overkills zu komplex?
- Erfolgt die Übertragung der Audiosignale stör-, knister- und rauschfrei, kurz gesagt:
Klingt es gut?
Fragen über Fragen, werfen wir nun einen Blick auf das Angebot am Markt und stellen euch einige Kandidaten vor, die in unseren Tests einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Steigen wir gleich mal mit zwei Multiformat-Flaggschiffen ein:
Numark Mixstream Pro
Numark Mixstream Pro (zum Testbericht) ist eine Stand-alone-DJ-Konsole, die mit Musik von USB-Datenträgern, SD-Karten oder Streaming-Music-Anbietern arbeiten kann. Die Mixstation basiert auf EngineOS und ist in der Lage, Musikstücke on-the-fly zu analysieren, um Track-Infos, BPM, Key-Notation, Wellenformen und Beatgrid auszugeben. Das System verfügt über Wi-Fi und eine Option zur synchronisierten Lichtsteuerung (Philips Hue Smart Home oder SoundSwitch/DMX-Adapter) direkt vom 7-Zoll-Touchscreen aus. Mittels On-Screen-Tastatur lassen sich Playlisten anlegen und sogar automatisch im „Playlist Deck“ abspielen.
Gemischt wird auf zwei Decks plus Zweikanal-Mixer, die unter anderem 6-Zoll-Jogwheels, Filter, Effekte, Slip-Scratching und Performance-Pads mitbringen. Zweimal USB Typ-A, einmal USB-B, ein SD-Slot, professionelle XLR-Outputs, Cinch, eine Mikrofonbuchse sowie zwei Kopfhöreranschlüsse stehen als Schnittstellen zur Verfügung. Selbst ein Lautsprechersystem hat der Hersteller in die Konsole eingebaut. Mit aktuell 719,- UVP die günstigste Möglichkeit, in Engine-DJ-Hardware einzusteigen.
Numark Mixstream Pro (Produktlink auf thomann.de)

Denon DJ Prime 4 und Prime 2 DJ Workstations
Denon hat mit dem Prime 4 (hier im Test) und dem Prime 2 (hier im Test) eine Symbiose aus Mixer, Player und Touchscreen im Produktportfolio, die moderner kaum sein kann. Das Flaggschiff DJ-System Prime 4 kommt mit einem 10-Zoll Multitouch-Display angerollt, bietet satte vier Standalone-Kanäle, Serato-Kompatibilität, einen zusätzlichen Zone-Ausgang zur Beschallung unterschiedlicher Räume und eine Mixer-Sektion mit Sweep FX und 14 integrierten Soundeffekten.
Dazu kommen zwei Mikrofonkanäle, 8 Performance-Pads pro Deck, Timestretching, Key-Pitching usw. Satte drei paar XLR-Outputs dienen zum Anschluss der Beschallungsanlage. Für eure Musikzuspielung sind neben den analogen Inputs vier USB-Eingänge, dazu ein SD-Slot und ein SATA-Festplattenanschluss verbaut.
Wer vier Standalone-Kanäle nutzen, Playlisten und Crates on-the-fly am Gerät erstellen, gar eine separate Playlist via Zone-Out spielen möchte, kein Problem mit einem herrlich großen Display und Touch-Bedienung hat, dabei auf gute Audioqualität und Set-Recording Wert legt und obendrein Streaming Music einsetzen will, findet hier das aktuell beste Konzept dafür.
Wer mit zwei Kanälen, einem kleineren Display und weniger Features auskommt, dazu auf Eingänge für Turntables und Serato-Kompatibilität verzichten kann und Wert auf ein kompakteres Maß legt, dürfte hingegen beim Prime 2 gut aufgehoben sein.
Für die Prime-Serie bietet Denon DJ die Library-Management-Software Engine für PC und MAC an. Die Hardware ist zudem selbst in der Lage, Tracks zu analysieren und das Ergebnis auf den USB-Stick zu speichern.
Denon DJ Prime Go
Denon DJ Prime Go setzt neue Maßstäbe in Sachen Portabilität für DJ-Workstations. 2-Deck-Mixing auf kleinstem Raum mit USB-Stick, SD-Card oder WLAN-Streaming, ohne dass ein Netzteil nötig ist, denn das kompakte und mobile DJ-Set bietet einen integrierten Akku mit bis zu 4 Stunden Laufzeit, mit dem ihr drinnen wie draußen die Party rocken könnt.
Wie alle Prime-Player kann auch der Go die Musikanalyse on-the-fly vornehmen, Ansonsten verwendet DJ die Desktop-Software, um USB-Datenträger für Prime-Geräte zu erstellen. Durch das hervorragend bedienbare Display und das integrierte Engine OS ist beim Auflegen kein Computer nötig und eine dezente Spielwiese für kreative Initialzündungen und Beatmixer sowie FX, Pads, Aux-In und Mikrofonanschlüsse bietet die Konsole ebenfalls.

Pioneer XDJ-RX3 und XDJ-RR
Pioneer DJ XDJ-RX3 heißt das jüngste Standalone-DJ-System der Alpha Theta Corporation, das Musik vom USB-Datenträger oder dem Laptop mit RBDJ unterstützt. Das All-in-One DJ-Komplett-Set möchte sich für Partys und Veranstaltungen aller Art, Bars, Messen oder sonstige Events empfehlen und bringt gegenüber dem RX2 einige neue Funktionen mit, die aus den Flaggschiff-Geräten von Pioneer DJ stammen. Zudem hat die Mixstation nun einen neuen 10,1-Zoll-Touchscreen an Bord, der prädestiniert ist für flüssiges Browsen und beim präzisen Mixen unterstützt. Dieser hat eine höhere Auflösung und Bildrate und verfügt über eine redesignte Benutzeroberfläche.
Außerdem kommt die Konsole mit sämtlichen 14 Beat FX des DJM-900NXS2, dazu gibt es 6 Sound Color FX und neue Release FX (Vinyl Brake (kurz/lang), Backspin (kurz/lang), Echo Out, Build Up, Mute, Ducking).
Features wie Playlist-Bank für eure vier liebsten Playlisten, Countdown-Timer, Touch-Vorschau oder auch die Optimierung der Audioschaltung standen ebenfalls auf dem Programm. Unser Test ist hier zu finden.
Wer es etwas kompakter mag, nicht so viele Anschlüsse und Features benötigt und obendrein noch Kohle sparen möchte, für den hat der Hersteller das kleinere Modell XDJ-RR im Programm, das ebenfalls mit rekordbox und rekordbox dj läuft und im wesentlichen hinsichtlich der Ein- und Ausgänge, weniger Pads & FX und dem fehlenden Touchscreen vom großen Bruder abweicht. Hier bei uns im Test.

Gemini CDM-4000BT und Gemini GMX
Der CDM-4000BT ist ein grundsolider Mediaplayer mit zwei Laufwerken, integriertem Zweikanal-Mischpult, Zweiband-EQ, Kopfhörer- und Mikrofonanschlüssen. Das hell beleuchtete, kontrastreiche LC-Display hilft bei der Navigation auf dem Medium. XLR-Ausgänge ermöglichen die Verbindung mit professionellem Beschallungsequipment. Der Crossfader verfügt über eine Schnellwechselvorrichtung für den Schadensfall. Eine Loop-Funktion und die Möglichkeit zur Programmierung einer Abspielreihenfolge runden das Angebot ab.
Der Doppeldecker lässt sich auf dem Tisch aufstellen oder in ein Rack einbauen und ist ein Tool ohne viel Schnickschnack für den mobilen Musikdienstleister, wobei zu erwähnen ist, dass von Datenträgern ausschließlich MP3-Dateien abspielen, jedoch keine ID3-Tags (Interpret, Songtitel) ausgelesen werden und auf AAC- oder Wave-Unterstützung verzichtet wurde.
Geminis CDM-4000 zeichnete sich in unseren Testdurch eine gute Material- und Verarbeitungsqualität, eine übersichtliche Anordnung der Bedienelemente sowie ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Dinge, die nicht nur Alleinunterhalter, Bars und Kneipen oder Equipment-Verleiher, die über einen hohen Bestand an Silberlingen verfügen, zu schätzen wissen. Mittlerweile wurde die CD-Station um eine Bluetooth-Schnittstelle erweitert und hört auf den Namen CDM-4000BT.

Ganz auf optische Laufwerke verzichtet hingegen der Gemini GMX. Hier kommen Hobbyanwender und semiprofessionelle Crossover-, Mainstream- und Party-DJs auf ihre Kosten, die den Silberling bereits Ad Acta gelegt haben und auf USB-Datenträger und/oder Rechner setzen wollen. In diesem Gerät sind nämlich zwei MP3-Player und zwei Displays verbaut, die euch während der Darbietung mit den nötigen Informationen versorgen. Gemini rüstet seine Mix-Station zudem mit einem Mikrofonanschluss, zwei Kopfhörerausgängen und sogar zwei getrennten Signalpfaden für die Haupt- und Monitoranlage aus, verzichtet beim GMX jedoch vollständig auf Cinch- oder Klinkeneingänge für externe Zuspieler, beispielsweise ein Tablet oder iPhone, auf dem eine iTunes- oder Spotify-Playlist läuft.
Über die MIDI-Controller-Funktion könnt ihr eine DJ-Software auf dem Computer bedienen. Loops und Cue-Punkte feuert ihr über die Pad-Sektionen ab. Effekte müsst ihr allerdings von der Liste streichen und auch eine Datenbank-Software wird nicht mitgeliefert. In unserem Test lief dennoch alles rund, lediglich der Wechsel zwischen MIDI und USB im laufenden Betrieb zeigte sich noch verbesserunmgsfähig und das zweizeilige Display ist keine Ideallösung, wenn der Stick Hunderte von Tracks beinhaltet. Wer Interesse an der kompakten und äußerst schlanke Workstation hegt, dem empfehle ich die Lektüre unseres Testberichts.

Gemini SDJ-4000
Gemini SDJ-4000 wird mit der Analysesoftware „vCase“ ausgeliefert und ermöglicht den Anschluss von zwei USB-Sticks. Der 4-Kanal-Mixer erlaubt, externe analoge Zuspieler zu integrieren, Wiedergabegeräte. Er bringt weiterhin 16 Performance Pads, integrierte FX und diverse kreative Bordmittel mit. Zum Test.

Pioneer XDJ-XZ
Hier noch ein weiteres Flaggschiff im Workstation-Universum: Pioneers XDJ-XZ spielt standalone vom USB-Stick und kommt mit vier Kanälen, Pro DJ Link, Touchscreen und Display-Jogs. Das Gerät verfügt über professionelle Anschluss-Schnittstellen zur Verbindung mit externem Equipment und der Beschallungsanlage, darunter drei USB-Ports und drei Netzwerkbuchsen.
Es lässt einen Gemischtbetrieb zwischen rekordbox dj und USB-Mediaplayer zu und ist obendrein die erste XDJ-Workstation von Pioneer mit Pro DJ Link. XDJ-XZ kann also Daten mit CDJ-Playern austauschen. Der zentrale Bildschirm ermöglicht die Navigation durch die Musikbibliothek, zeigt Wellenformen, Hotcues, BPM und mehr an. Wer seine Tracks gern live remixt oder kreativ auflegt, darf auf 14 Beat-FX und 6 Sound Color-Effekte sowie 16 Multicolor-Performance-Pads mit unterschiedlichen Modi zugreifen. Hier unser Test.

Ich hoffe, wir konnten euch mit unseren Workstation-Tipps ein wenig bei der “Vorauswahl” behilflich sein. Auch wenn die Geräte natürlich im Detail, der Ausstattung und dem Preis differieren, bieten sie doch alle den nicht zu unterschätzenden Vorteil, ihren Besitzer zu befähigen, mit einem riesigen Musik-Arsenal durch die Partylandschaft zu ziehen, ohne einen Anhänger voll Einzelkomponenten und Tonträgern mit sich zu führen. In diesem Sinne
Happy Mixing
Euer Peter Westermeier