Eine rekordbox Mixstation wie AlphaTheta OMNIS-DUO, das war längst überfällig, denn die Konkurrenz hat mit den mobilen Konsolen Denon DJ Prime Go und Numark Mixstream Pro Go bereits gut vorgelegt und es war zu erhoffen, dass auch rekordbox User irgendwann in den Genuss eines akkubetriebenen Standalone-Systems kommen würden.
Nun stellt die AlphaTheta Corporation, denen auch “Pioneer DJ” gehört, endlich eine eigene, tragbare und netzunabhängige rekordbox-kompatible DJ-Konsole vor. Als ich zu Testbeginn ein Bild des OMNIS-DUO postete, ging das auch gleich viral und ließ niemanden kalt. Von freudigem Interesse über Denon/Numark-Fanboy-Beef, bis hin zu wüsten Beschimpfungen, reichte die emotionale Palette der Beiträge.
OMNIS-DUO got attention! Zeit also, dem indigofarbenen Teil mal auf den blauen Zahn zu fühlen (ja, Bluetooth-mäßig geht da auch einiges).
AlphaTheta OMNIS-DUO – das Wichtigste in Kürze
all-in-one DJ-System mit zwei Kanälen
sehr mobil dank Akkubetrieb und Bluetooth-Konnektivität
kompatibel mit rekordbox und Serato
Musik abspielbar von USB-Stick, SD-Card, Laptop, Bluetooth
2022 hatte die AlphaTheta Corporation die Marke Pioneer DJ erworben. Auch rekordbox gehört als eigenständige Marke dazu. AlphaTheta ist wiederum eine Marke der gleichnamigen Corporation, die seit 2024 eigenständige Produkte herausbringt. OMNIS-DUO ist also strenggenommen keine Pioneer DJ-Konsole, sondern eine Konsole von AlphaTheta, die mit dem gleichen Datenformat wie Pioneer DJ-Player arbeitet, nämlich mit rekordbox.
Der AlphaTheta OMNIS-DUO ist das erste akkubetriebene all-in-one DJ-System aus dem rekordbox-Universum
Die Konsole kommt gut verpackt in einem schlichten braunen Karton, in dem wiederum ein recht bunter Karton steckt. Im Lieferumfang befinden sich ein Netzkabel mit USB-C-Stecker, eine Quick-Start-Anleitung und das übliche Garantie-Kleingedruckte.
Ausgepackt erst einmal ein Wow-Effekt: OMNIS-DUO sieht mit dem durchgehend monochromen Finish noch ein wenig besser aus als auf den Fotos im Netz, fühlt sich mit dem leicht rauen Finish ziemlich edel an und weist eine angenehme Größe auf. Klein genug zum komfortablen Mitnehmen, groß genug zum angenehmen Arbeiten.
1/3 Gut verpackt und gut designed: AlphaTheta OMNIS-DUO
2/3 Fett verpackt für sorglosen Versand: AlphaTheta OMNIS-DUO
3/3 Im Lieferumfang enthalten: Netzteil, Papierkram und natürlich die AlphaTheta OMNIS-DUO
Die Konsole selbst ist eine 50 × 30,7 große und 7 cm hohe Plastikwanne mit griffiger Oberfläche, abgerundeten Ecken und einer sauber eingefassten Deckplatte. Ich fühlte mich vom reinen Formfaktor ein wenig an den allerersten iPod erinnert. Farblich kommt das Gerät allerdings in einem sehr schönen Indigo-/Mitternachtsblau, das laut AlphaTheta von Blue Jeans Denim inspiriert wurde.
AlphaTheta OMNIS-DUO: Tasten, Jogwheels und mehr
Die untere Hälfte wirkt trotz des monochromen Looks sehr vertraut: zwei griffige Jogwheels, je zwei Transporttaster, je acht kleine, ausreichend groß dimensionierte Hot-Cue-Taster und je ein 6 cm langer Pitchfader pro Deck. Dazwischen eine Mixer-Einheit mit Crossfader, zwei Volume-Fadern und 3-Band-EQ, dazu Gain- und Color-Effekt-Regler zu beiden Flanken. Weitere wichtige Transporttaster wie Vor-und-Zurückspulen gibt es nicht.
Zwei LED-Ketten mit je sieben Segmenten geben Auskunft über die Stärke des anliegenden Signals. Je zwei Beatjump-Taster und ein Dreh-/Push-Regler für Beatloops sitzen jeweils über den Jogwheels.
Richtig, diese Form von Beatloop-Kontrolle kennen wir z. B. von Native Instruments Kontrol S4 Mk.3. Sie weicht ab von Pioneer DJs bisheriger CDJ-Philosophie. Ich finde das so sehr viel besser.
Die Oberfläche des AlphaTheta OMNIS-DUO ist betont reduziert gestaltet
Lifestyle Design
AlphaTheta hat sich um einen besonders slicken Look bemüht und dabei auch Design-Entscheidungen getroffen, die ich nicht immer als zweckdienlich empfinde. So geben die beleuchteten Buchstaben der insgesamt 16 Hot-Cue-Buttons nicht die Farben der Hot Cue-Marker in der Rekordbox-Softwareansicht wieder, so wie wir das von den aktuellen Playern CDJ-3000, XDJ-RX3 oder OPUS QUAD kennen. Nicht einmal die Loops werden orange dargestellt, sondern alle Hot-Cues leuchten strahlendweiß.
Auch die konsequent monochrome Farbgebung macht die Übersicht im dunklen Club nicht immer leicht. Am meisten fehlt mir aber die gewohnte Browse-Hardware aus Scroll-Regler, Back-,Tag-, Track Filter und Short Cut-Taster. Der OMNIS-DUO reduziert dieses gewohnte Kleeblatt auf einen Dreh/Push-Regler und zwei Buttons zum Laden auf Deck 1 und 2. Zum Zurückspringen dient der Shift-Button, der auch für andere Sekundärfunktionen zuständig ist.
2/4 Die griffigen Jogwheels bieten nicht viel Widerstand, liegen aber gut in der Hand
3/4 Der Nullpunkt der Pitchfader rastet gut ein, aber die Kappen sind etwas wackelig
4/4 Fünf Gummifüße sorgen für soliden Halt
Touchscreen des AlphaTheta OMNIS-DUO
Weil so viele wichtige Funktionen, die wir von CDJs als Hardware-Buttons kennen, auf dem OMNIS-DUO nicht physikalisch vorhanden sind, dient der 7,1 Zoll große Touch Screen nicht nur zur Darstellung von Wellenformen und Playlisten, sondern auch als zentrale Eingabeeinheit.
Viele Elemente und Icons sind ziemlich klein geraten und manche sogar in Untermenüs versteckt, die man erst mal finden muss. Kleine Finger sind hier klar im Vorteil. Auch der berühmt-berüchtigte Sync-Button liegt nur als virtueller Button auf dem Screen vor.
1/2 Viele Funktionen des OMNIS-DUO sind nur über den Touchscreen bedienbar …
2/2 … und verbergen sich teilweise sogar hinter Sub-Menüs
Sources
Der OMNIS-DUO kann Musik aus verschiedensten ausschließlich digitalen Quellen abspielen. Diese werden im Source-Screen angewählt und jeweils einem der beiden Decks zugeordnet.
Rückseitig finden ein USB-Stick und eine SD-Karte Platz. Letztere muss SD/SDHC/SDXC-Standard entsprechen und verschwindet komplett im Slot, bietet sich also als permanentes Speichermedium an, denn der USB-Stick ragt nach hinten raus, was in manchen Situationen vielleicht unpraktisch sein kann. Kontaktlos kann Musik via Bluetooth, Link Export und WiFi per CloudDirectPlay zugeführt werden.
Außerdem schaltet der OMNIS-DUO den Performance-Mode in der rekordbox DJ Software frei. Man kann mit der Konsole dann bis zu vier Kanäle steuern, dabei aber auch leicht die Übersicht verlieren. Und just während ich diesen Test schreibe, wurde auch die Unterstützung für Serato DJ Lite 3.2.1 verkündet (gleich mal geladen, getestet: läuft!)
Auf der Rückseite befinden sich zwei Mikrofoneingänge mit Gain-Regler. Weitere Anschlüsse für externe Hardware wie Plattenspieler oder CD-/Media-Player gibt es allerdings nicht.
Als Ausgänge fungieren ein Master-Out als symmetrische XLR-Buchsen und ein weiterer Master/Booth-Ausgang im unsymmetrischen RCA/Cinch-Format. Es gibt keinen physikalischen Record-Out, aber man kann direkt intern auf den eingesteckten USB-Stick aufnehmen.
Digital gibt der OMNIS-DUO den Sound natürlich via USB aus und taucht am Laptop als Soundkarte auf. Über Bluetooth-Out kann eine Bluetooth-Box oder Kopfhörer gekoppelt werden, mit der Bluetooth-typischen Latenz, daher nur zum Musikhören geeignet, nicht zum Mixen. Bluetooth kann übrigens nur entweder als Eingang oder als Ausgang genutzt werden. Beides auf einmal geht nicht.
1/3 Physikalische Anschlüsse und Medien befinden sich auf der Rückseite des AlphaTheta OMNIS-DUO
2/3 Zwei USB-C-Anschlüsse, einer für Strom, einer für den PC
3/3 Ein- und Ausgänge des Alpha Theta OMNIS-DUO sowie ein Anschluss für einen Kensington-Lock
AlphaTheta OMNIS-DUO – weitere Bedienelemente
Weitere Bedienelemente auf der Oberfläche sind fünf Schalter für Bluetooth (Pairing und Kopfhörerausgabe sowie Transport), Lautstärkeregler für Master und Booth, ein großer An/Ausschalter und Lautstärkeregler für die beiden Mikrofonkanäle und ein Talkover-Taster. Der 2-Band-EQ der Mikrofone ist lediglich über das Settings-Menü einstellbar.
Die acht verfügbaren Beat FX Delay, Echo, Trans, Flanger, Spiral, Reverb, Pitch und Roll kennt man aus dem reichhaltigen Pioneer-Effekt-Repertoire, ebenso wie die komplette Sound Color FX-Palette, bestehend aus Space, Dub Echo, Crush, Sweep, Noise und Filter.
Die Anwahl der Effekte erfolgt wie vieles andere über den Touchscreen.
Die Effekte des AlphaTheta OMNIS-DUO werden ebenfalls über Pop-up-Menüs auf dem Touch-Display angewählt
Neues Rekordbox Library-Format
Wie schon beim Pioneer DJ OPUS-QUAD, ist auch für den AlphaTheta OMNIS-DUO das Anlegen eines neuen Library-Formats notwendig, das Pioneer DJ für alle neuen Player ankündigt.
„Device Library Plus“ wird in den Geräte-/Device-Einstellungen der rekordbox-Software aktiviert und dann neben die bereits vorhandene Library auf die vorhandenen USB-Sticks synchronisiert, greift auf dieselben Musikdateien zu und nimmt daher kaum Speicherplatz weg.
Das neue Format soll besonders für sehr große Librarys geeignet sein und das Scrollen geht tatsächlich flüssiger, die Titelsuche schneller, als ich es von älteren Pioneer-Konsolen gewohnt bin. Da stockt nichts, da hakt nichts, der OMNIS-DUO scrollt genauso flüssig wie schon der OPUS-QUAD.
Die Konvertierung und erste Synchronisierung kann jedoch je nach Geschwindigkeit des Computers, der Größe der Library und der Qualität der Sticks durchaus mehrere Stunden dauern. Also macht das mal irgendwann ganz entspannt und nicht hektisch kurz vorm nächsten Gig.
Dann rein in die Praxis: Was kann die erste AlphaTheta Konsole? Ich führe einen USB-Stick ein, den ich auch zu meinen Club-Gigs mitnehme, lade eine Playlist, lade zwei Tracks und – es läuft. Einfach so. Das beruhigt schon mal. Beim Suchen nach Mixmanipulationsoptionen gerate ich aber schon mal gleich ins Grübeln.
Wie wechsle ich denn Color FX?
Wie route ich die Beat FX?
Wie bereits erwähnt, sind sehr viele Funktionen des OMNIS-DUO nur über das Touch-Display bedienbar und verbergen sich zudem in Pop-up-Menüs mit Icons, deren Bedeutung sich nicht stets auf den ersten Blick erschließt.
DJs, die zum ersten Mal ohne Vorbereitung am OMNIS-DUO stehen, werden sich womöglich nicht so schnell zurechtfinden wie beispielsweise am Pioneer DJ XDJ-RX3, der ja sehr einem zusammengedampften Club-Setup ähnelt.
Start des AlphaTheta OMNIS-DUO für unseren Praxistest
Portablität
Eine der großen Stärken des AlphaTheta OMNIS-DUO ist die Portabilität dank des kompakten Formfaktors und des eingebauten Akkus. Er spielt ca. viereinhalb bis fünf Stunden mit einer Ladung und wenn der Saft knapp wird, hängt man ihn einfach wieder an das Netzteil oder eine 45 W starke Powerbank. Das ist so unkompliziert, wie man es von Handys und Laptops kennt.
Ich bin mit dem Player tatsächlich durch das komplette Haus gelaufen, habe mal im Wohnzimmer, mal im Studio, mal im Garten gemixt, Tracks unterm Kopfhörer mit Hot-Cues und Loops versehen oder Tracks einfach über eine verbundene Bluetooth-Box gehört. Das macht einfach Spaß und ist sehr befreiend. Bei direkter Sonnenlichteinstrahlung ist der helle Day-Modus des sehr deutlichen Displays ein Segen. Etwas störend wirkte lediglich, dass der USB-Stick nicht nach oben, sondern nach hinten herausragt.
Der Slot für USB-Sticks befindet sich am AlphaTheta OMNIS-DUO auf der Rückseite
Browsen, Taggen, Tippen
Wurde der USB-Stick bereits mit der „Device Library Plus“ bespielt, wird er sofort vom AlphaTheta OMNIS-DUO erkannt. Das Scrollen geht superflüssig von der Hand. Kein Stocken, kein momentanes Verharren: Wenn das das Resultat der neuen Library ist, dann wünsche ich mir das auch in zukünftigen Pioneer Produkten.
DJs, die es seit vielen Jahren gewohnt sind, mit dem Browse-Drehregler und den darum gruppierten Buttons Back, Tag Track, Track Filter und Short Cut durch die Playlisten zu surfen, müssen beim OMNIS-DUO jedoch umdenken. Der Browse-Regler wird nur durch zwei Load-Buttons für Deck 1 und 2 unterstützt. Hier werden die beiden SHIFT-Buttons über den Play-und Cue-Buttons zu Freunden, denn so kann man auch mit Hardware-Mitteln aus einer Playlist in den Playlist-Baum zurückspringen. Man braucht halt immer die zweite Hand für diesen Move.
Die andere Option ist der kleine Rückwärts-Pfeil oben links im Display. Und hier muss ich zugeben, dass ich kein Freund von so kleinen virtuellen Tasten für die wirklich wichtigen Funktionen bin und dafür richtige echte Taster vorziehe. Denn auch das Taggen hat AlphaTheta ins Display ausgelagert: Tracks werden mit einem doppelten Tippen auf das Artwork in der Playlist in die Tag-Liste geschickt. Kann man so machen, aber auch hier ist mir ein simpler Hardware-Knopf tatsächlich lieber. Die Tagliste findet sich dann auf dem Grundmenü, da kommen wir mit einem Druck auf das kleine virtuelle Knöpfchen ganz oben links im Menü hin.
AlphaTheta OMNIS-DUO Hauptmenü
Im Hauptmenü finden wir auch eine Search-Page. Bei deren virtueller Tastatur fällt auf, dass das Touch-Display bei meinem Testgerät nicht so responsiv ist, wie ich es vom CDJ-3000 oder dem XDJ-RX3 gewohnt bin. Gerade die Buchstaben der untersten Reihe reagierten sehr widerspenstig und man vertippt sich dadurch schnell. Wer hektisch sucht, der schon mal flucht. Geduldiges, sorgfältiges Eintippen bringt uns dann aber ans Ziel.
Umlaute und auch andere Alphabete (arabisch, kyrillisch, asiatisch) werden übrigens nicht dargestellt. Ungewöhnlich für ein japanisches Produkt. Das kann für mobile DJs, die Feierlichkeiten aller Art und aller Nationalitäten bespielen ein ernstes Problem sein. Ich hoffe, AlphaTheta können die Unterstützung anderer Alphabete mit einem Firmware-Update nachreichen.
1/2 Dies ist die grundlegende Navigations-Page des AlphaTheta OMNIS-DUO im Dark Modus
2/2 Und hier die gleiche Seite in der Light Appearance
Bluetooth XL
Andere Konsolen verfügen über Lizenzen für Streaming-Dienste wie Soundcloud, Beatsource, Beatport oder TIDAL, ein entsprechendes kostspieliges Abo natürlich stets vorausgesetzt. Der OMNIS-DUO greift lediglich auf Pioneers CloudDirectPlay zu.
Über einen trickreichen Umweg kann die Konsole aber dennoch Musik aus beliebigen Streaming-Diensten laden. Man kann ein Bluetooth-Signal im Source-Menü anwählen, auf ein Deck routen, in den Cache laden, automatisch analysieren lassen und zeitversetzt abspielen.
Im Klartext heißt das: Ihr könnt Musik von YouTube, Spotify und allem anderen, was euer Handy so sendet, in den OMNIS-DUO aufnehmen. Diese dann abspielen, pitchen, scratchen, Hot-Cues setzen und so weiter. Aber natüüüüürlich gibt es Einschränkungen:
Eine solche Aufnahme kann nicht länger als 10 Minuten sein und sie kann nicht abgespeichert werden. Wäre ja noch schöner. Außerdem habe ich keine Möglichkeit gefunden, direkt in das Handy reinzuhören, wenn es über Bluetooth mit dem OMNIS-DUO verbunden ist. Man muss also auf das vertrauen, was man im Display sieht.
Immerhin übernimmt die Aufnahme den Titel des zuerst empfangenen Stücks, auch wenn danach noch weitere Titel aufgenommen werden und bleibt so lange im Cache, bis sie mit dem „Clear“-Button gelöscht wird, um Platz für eine neue Aufnahme zu machen und hat eine Art „Set-and-forget“-Aufnahmefunktion.
Ihr könnt also auch während die „Aufnahme“ läuft und sich im Deck die Wellenform langsam aufbaut, einen anderen Track von USB-Stick in das Bluetooth-Deck laden, die Aufnahme läuft im Hintergrund trotzdem weiter, stoppt dann nach 10 Minuten, steht aber über das Source-Menü weiterhin zur Verfügung. Zwar würde ich gerne in die Bluetooth-Quelle in Echtzeit reinhören können, aber trotzdem halte ich diese Funktion für einen sehr smarten Workaround. Und nein, es gibt nicht mehrere Caches, nur einen.
Rippen via Bluetooth: Der AlphaTheta kann 10 Minuten eines Bluetooth-Signals in einen temporären Cache laden und über ein Deck abspielen, hier von meinem alten Galaxy 8 aufgespielt
Sound
Aber wie klingt das denn jetzt? Bis auf den Frequenzgang von 20 Hz – 20 kHz und den Störabstand von 112 dB (USB, SD) hüllt sich AlphaTheta größtenteils über weitere technische Details in Schweigen. Aber kein Grund zur Besorgnis: Der OMNIS-DUO klingt so transparent und kräftig, wie man es von einer aktuellen Premium-Konsole erwarten darf.
Im Vergleich mit dem Pioneer XDJ-RX3 und dem Native Instruments Kontrol S4 Mk3 leistete er sich keine Schwächen. Er liefert einen grundsoliden, modernen Sound ohne Mojo ab. Auch die Nutzung mit Mastertempo (Geschwindigkeit kann bei gleichbleibender Tonhöhe verändert werden) klingt so brauchbar wie bei den anderen aktuellen Pioneer Playern.
Auch „Mastertempo“ (MT) wird auf dem Touchscreen des OMNIS-DUO aktiviert
Vier Kanäle im rekordbox Performance-Mode
Nach dem Anschluss des Laptops mit Rekordbox im Performance-Mode wird der OMNIS-DUO zum Controller und zur Soundkarte für rekordbox. Obwohl eigentlich eine 2-Kanal-Standalone-Konsole, entlockt (bzw. unlocked) der OMNIS-DUO alle vier Kanäle im Performance-Mode von rekordbox.
Das Wechseln von Kanal 1 zu 3 bzw. 2 zu 4 ist supereasy: einfach auf die Wellenform tippen und schon sind wir auf dem anderen Kanal. Das ist gefahrlos, denn die Wellenformen auf dem Display lassen sich nicht manuell per Touchpad bewegen oder gar stoppen. Leider werden nicht alle vier Kanäle auf dem Display dargestellt, so dass ein Blick auf den Laptop ab und zu notwendig sein könnte.
Auch wichtig: Die Regler und Fader stellen nach Wechsel zwischen Haupt- und Unterkanal nicht unbedingt die aktuelle Position des Kanals dar und müssen den aktuellen Wert erst „abholen“, bevor Parameteränderungen übernommen werden.
„PC Connected“: der OMNIS-DUO als Controller für rekordbox im Performance Mode
AlphaTheta OMNIS-DUO Mixed Mode
Wie beim OPUS QUAD ist Mischbetrieb mit verschiedenen Quellen (Sources) möglich. So kann auf dem ersten Kanal ein Track vom USB-Stick laufen und auf dem zweiten ein rekordbox-Track vom angeschlossener Laptop. Und wie beim Opus Quad ist auch hier kein Sync-Betrieb möglich. DJ sollte also manuell beatmatchen können.
Greifen beide Kanäle auf die gleiche Source zurück, funktioniert natürlich auch der Sync-Button wieder. Nur dass es kein physikalischer Button ist.
AlphaTheta OMNIS-DUO mit Kopfhörer
Track Preparation
Selbst DJs, die im Club mit USB-Sticks spielen, werden den Performance-Mode lieben, denn hier lassen sich die Tracks optimal vorbereiten und mit Hot Cues und Loops versehen. Warum die Buchstaben A bis H der Hot Cue Buttons jedoch ausschließlich weiß leuchten und nicht in den von der Software festgelegten Farben, will mir nicht recht einleuchten. Zumindest die Loops dürften gerne wieder im gewohnten Orange leuchten, um die intuitive Kontrolle zu erleichtern.
Übrigens nicht wundern: Der OMNIS-DUO bringt rekordbox Tracks natürlich über seine Audioausgänge zu Gehör, aber auch parallel über die in rekordbox angewählten Ausgänge, z .B. die Laptop-Speaker.
Ordentlich was los auf dem Touch-Display des OMNIS-DUO.
Soft Buttons
Die Sync-Funktion wird wie so vieles andere auf dem Touch-Screen ausgelöst. Es befinden sich aufreizend wenige Hardware-Bedienelemente auf der Oberfläche. Diese wirkt dadurch natürlich sehr stylisch und aufgeräumt, aber auch mehr wie ein Lifestyle-Produkt als ein professionelles Arbeitsgerät. Smartphone-affine Menschen werden sich mit der Bedienung des OMNIS-DUO sicher wohler fühlen als Oldschool-DJs, die echte Taster, Pads und Potis bevorzugen.
Beat FX beim AlphaTheta OMNIS-DUO
Alpha Theta nimmt es mit dem Begriff „Beat FX“ sehr wörtlich. Es gibt keinen Regler zum Einstellen z. B. von Delay-Zeiten, nur zwei Buttons zum beatgenauen Einstellen von 1/16 bis zu 8 Beats. Für off-grid Delay-Zeiten muss man sich auf sein TAP-Taktgefühl verlassen. Hier wäre ein weiterer Parameter oder gar ein Kaoss-Pad-mäßiges X/Y-Bedienfeld wie beim OPUS-Quad natürlich mega. Vielleicht reicht AlphaTheta das ja noch mal nach.
Die Effekte werden auf Touch-Display des OMNIS-DUO angewählt
Audio
Die Gelegenheit ist günstig: Hören wir doch mal rein in die Effekte, den EQ (Equalizer- und Isolator-Modus) sowie den Wide-Pitch, gepitcht auf TikTok-Rave-Geschwindigkeit (plus 100 %) bis gaaaaanz weit runter in den Keller bis zum totalen Stillstand (minus 100 %).
Bei allen Beispielen gehe ich von oben nach unten vor und drehe den Regler immer erst ganz nach rechts, dann ganz nach links und manchmal dann noch in die Mitte.
Übrigens alles aufgenommen mit der Record-Funktion des OMNIS-DUO, auf denselben USB-Stick, von dem auch abgespielt wurde. Fettes Feature!
Audio
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Color-FX: Space, Dub-Echo, Crush, Sweep, Noise, Filter Beat-FX: Delay, Echo, Trans, Flanger, Spiral, Reverb, Pitch, RollAlphaTheta OMNIS-DUO Kanal EqualizerAlphaTheta OMNIS-DUO Kanal IsolatorWide Pitch Modus mit Master-TempoWide Pitch Modus ohne Master-Tempo
Stromversorgung des AlphaTheta OMNIS-DUO
Das Wechseln zwischen Stromversorgung vom mitgelieferten Netzteil und dem internen Akku läuft problemlos. Es gab im laufenden Betrieb keine Probleme beim Anstecken und Abziehen des Stromsteckers. Mit einer Powerbank mit mindestens 45 W kann man die Konsole auch länger am Laufen halten. Ist die Powerbank nicht potent genug, beschwert sich der OMNIS-DUO mit der Anzeige “Low Power Supply is connected“.
Das Netzteil meines MacBook Pro funktionierte als Stromversorgung ohne Probleme. Ist also eine gute Alternative, falls das Original-Netzteil mal nicht auffindbar ist.
Bei aktiviertem Eco-Modus schaltet sich der OMNIS-DUO nach mehreren Minuten Inaktivität selbstständig ab, egal ob er mit Netzteil oder Akku betrieben wird.
Und wenn wir schon von „Eco“ sprechen, sollte ich erwähnen, dass der verbaute Akku nicht gewechselt werden kann. Nur die Zeit wird zeigen, wann der Akku so müde wird, dass er keine befriedigende Ladeleistung mehr bringt.
Akkubetrieben – AlphaTheta OMNIS-DUO
Record-Modus
Der OMNIS-DUO kann direkt auf den gleichen Stick aufnehmen, von dem er abspielt – und diese Aufnahmen dann auch gleich wieder abspielen. Die WAV-Aufnahmen finden sich dann auf einem speziellen REC-Folder des Sticks wieder, der auch auf dem Desktop des Rechners als „PIONEER REC“-Folder zu finden ist und gleich wieder in ein Deck geladen werden kann. Sehr praktisch und deshalb habe ich meine Audiobeispiele auch genau mit dieser Funktion aufgenommen.
P.S.: Schlaumeier, die gut aufgepasst haben, fragen jetzt natürlich: „Kann ich die zehnminütige Bluetooth-Cache-Aufnahme über den Umweg des Record-Modus auf den USB-Stick aufnehmen? Nein, geht nicht, in diesem Fall ist die Record-Funktion deaktiviert.
1/2 Der OMNIS-DUO kann direkt auf denselben Stick aufnehmen, von dem er auch abspielt
2/2 Die Aufnahmen finden sich dann sofort im REC-Folder
Für wen ist das?
Die problemlose Funktionalität und das elegante Design des OMNIS-DUO gefallen mir grundsätzlich gut. Die Konsole funktioniert sehr gut als komfortable drahtlose Abspielstation für rekordbox-kompatible Dateien und hat sich im Testbetrieb keine Schnitzer geleistet. Sie funktioniert einfach.
Als Preparation-Device für zu Hause ist der OMNIS-DUO ebenfalls super-praktisch, man kann ihn mal eben ins Wohnzimmer oder auf die Terrasse mitnehmen, Laptop daneben und dann das Set für den nächsten Gig vorbereiten. In Kombination mit einem akkubetriebenen Speaker wie der SOUNDBOKS oder der WAVE EIGHT von Alpha Theta kann man problemlos viereinhalb bis fünf Stunden ohne weitere Stromversorgung auflegen und schon deshalb bietet sich das Teil für Beach- und Afterparties aller Art an.
Für eine drahtlose Low-Latency-Verbindung zur WAVE-EIGHT ohne nennenswerte Verzögerung benötigt man allerdings die Sendebox des Speakers und die wird per Kabel angeschlossen. Eine Bluetooth-Verbindung zwischen OMNIS-DUO und WAVE-EIGHT ist machbar, aber durch die hohe Latenz für eine DJ-Tätigkeit nicht tauglich.
Alpha Theta’s own: OMNIS-DUO und WAVE-EIGHT bilden ein starkes stromunabhängiges Soundsystem für die spontane Outdoor-Party
OMNIS-DUO für rekordbox!
Aber so richtig zuhause fühlt man sich als rekordbox-DJ dennoch nicht. Mir fehlen die bewährten Hardware-Bedienelemente für Browsing, Tag-Listen und Beat-FX. Da muss man umdenken. Zusätzliche Anschlüsse für Phono und Line-In wären auch fein, um die Konsole als Zentrale auf dem heimischen DJ-Tisch nutzen zu können.
Gut gefällt mir der gut ausbalancierte Formfaktor (nicht zu groß, nicht zu klein) und dass es AlphaTheta gelungen ist, das von Pioneer Konsolen gewohnte Player/Mixer-Layout weitgehend zu übernehmen.
Wenn man es nicht völlig losgelöst braucht und einen möglichst ähnlichen Workflow wie mit CDJs sucht, ist der XDJ-RX3 aber immer noch die bessere Pioneer Kompaktkonsole. Da ist alles eher so wie im Club und es gibt auch genügend Anschlüsse für weitere Hardware-Player.
Wer auf optimale Rekordbox-Kompatibilität keinen Wert legt, ist womöglich mit den Konkurrenzprodukten von Denon DJ oder Numark besser beraten, kosten diese doch deutlich weniger und weisen interessante Features auf, die der OMNIS-DUO nicht zu bieten hat. Der Numark Mixstream Pro Go ist deutlich größer und hat eingebaute Lautsprecher. Der Denon DJ Prime Go ist deutlich kleiner und spricht mit seinen vertikal scrollenden Wellenformen Serato DJs an. Außerdem bieten beide direkten Zugriff auf Streaming-Dienste wie Soundcloud, TIDAL oder Beatport/ Beatsource, entsprechendes Abo natürlich vorausgesetzt.
Pioneer DJ XDJ-RX3 ist immer noch eine gute Kompaktkonsole, die einem typischen Club-CDJ-Kit sehr viel mehr ähnelt als der OMNIS-DUO
OMNIS-DUO für tourende und mobile DJs?
Für tourende DJs ist der OMNIS-DUO fast schon ein wenig zu groß zum Mitnehmen. Ich selbst würde mir z. B. einen sehr kleinen Controller à la Numark DJ2Go2 wünschen, um auch auf Tour schnell und unkompliziert Sets vorbereiten zu können. Für Clubs mit Outdoor-Bereich wiederum ist der OMNIS-DUO genial, um mal schnell eine Afterparty auf die Beine zu stellen. Beachparty im Sommer? Check!
Der Sommer kann kommen: AlphaTheta OMNIS-DUO und WAVE-EIGHT im Garten
Für mobile DJs ist der OMNIS-DUO aufgrund seines Formfaktors und seiner Funktionsvielfalt eine sehr gute Alternative zum gewohnten Hauptsystem. Hochzeits-DJs können z. B. ganz problemlos tagsüber Musik im Park oder Garten spielen, während das Hauptsystem im Festsaal schon für die abendliche Feier bereitsteht. Outdoor stellt die dunkelblaue Farbgebung des OMNIS-DUO überhaupt kein Problem dar und dank umschaltbarem „Day-Mode“ kann man das Display auch im Sonnenlicht gut erkennen. Schließlich hat man mit dem OMNIS-DUO auch noch ein sehr gutes Backup-System dabei, falls der Hauptplayer mal ausfallen sollte. The show must go on!
Wir trafen uns in einem Garten, deshalb habe ich den AlphaTheta OMNIS-DUO unter freiem Himmel getestet. Das Display ist im Light-Modus trotz Sonneneinstrahlung noch gut ablesbar. (Die Audioaufnahme erfolgte direkt auf den USB-Stick / Musik: Bonedo Test Track)
AlphaTheta hat mit dem OMNIS-DUO eine tragbare und netzunabhängige rekordbox DJ-Konsole auf den Markt gebracht und so eine Konsole war in meinen Augen überfällig. Das Gerät versteht sich konsequent als autarkes und drahtloses Abspielgerät für digitale Musikdateien und funktioniert perfekt mit rekordbox-vorbereiteten USB-Sticks oder in Verbindung mit Cloud-Diensten. Mit einer großformatigen SD-Karte im Slot kann man als DJ eine riesige Bibliothek mitführen und mixen. Trotzdem werden manche CDJ-DJs enttäuscht sein, dass der OMNIS-DUO gewohnte Routinen der Pioneer Club-Player nicht übernimmt. Und auch der minimalistische Look wird nicht jeden Geschmack treffen.
Es bleibt abzuwarten, ob Alpha Theta mit den Folgeprodukten die Designsprache und Funktionalität des OMNIS-DUO weiterführt oder die bewährte CDJ-Philosophie beibehält. Der gerade vorgestellte euphonia Rotary-Mixer lässt auch aufregend unkonventionelle neue Produkte erwarten.
Ich persönlich könnte mir sehr gut eine OMNIS-DUO-Variante unter der Flagge von Pioneer DJ mit den bewährten CDJ-Bedienelementen vorstellen. Wer aber ein perfekt funktionierendes autarkes digitales DJ-System aus dem rekordbox-Biotop sucht, auf manchen liebgewonnenen CDJ-Workflow verzichten kann und den vergleichsweise hohen Preis nicht scheut, wird mit diesem leckeren Lifestyle-Teil sehr viel Freude haben.
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Papst sagt:
#1 - 20.03.2024 um 18:58 Uhr
Leider nicht bei Thomann erhältlich wie alles andere was von "Pioneer DJ" ist. Warum ist das eigentlich so. Finde ich schon schade.