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t.amp PA4080KB Test

Details

OPTIK
Und was ich da so sehe, ist ein Keyboardcombo, der sich in einem schlichten und schnörkellosen Gitarrenamp-Design präsentiert. Er ist rundum mit einem schwarzen Kunststoffbezug und mattschwarzen Metallecken versehen. Die frontseitigen Lautsprecher werden von einem engmaschigen Gitter geschützt. An der rechten Seite befindet sich ein in drei Stufen ausziehbarer Trolleygriff, damit man die 21 Kilo Verstärkermasse auf den vier festen Rollen ohne große Anstrengung mobilisieren kann. Die Unterseite beherbergt einen Flansch für Boxenstative. Auf der Gehäuseoberseite ist ein Tragegriff montiert. Außerdem findet hier die komplette Mixeinheit mit den meisten Anschlüssen Platz, die zum Schutz vor Beschädigungen „tiefergelegt“ ist. Die restlichen Anschlüsse warten auf der Rückseite. Hier finden wir die Buchse für den Kaltgerätestecker nebst Netzschalter, einen Klinkenausgang zum Anschluss einer zusätzlichen Passivbox, und Cinchbuchsen für einen CD-/Tape-Input und -Output.

Den ersten Rundgang können wir also mit dem Fazit beenden, dass der PA4080KB ergonomisch aufgebaut und einfach zu bedienen ist.

VERARBEITUNG
Aber bekanntlich ist nicht unbedingt alles Gold, was glänzt. Und dieser Spruch trifft leider auch auf den kleinen T.AMP zu. Doch irgendwie muss der sensationell niedrige Straßenpreis von nicht einmal 150 Euro ja zustande kommen. So werden bei der Produktion des PA4080KB offensichtlich preiswerte Materialien verwendet, deren Qualität und Verarbeitung teilweise leider zu wünschen übrig lässt. So liegen die Metallecken und Plastikhalterungen nicht schlüssig am Gehäuse an und die verwendeten Rollen erinnern eher an Baumarktkonfektion als an kopfsteinpflastertaugliche Beschlagteile. Und dem Trolleygriff hat man zwar Vierkantmetall spendiert, aber er wackelt doch extrem, wenn man ihn ganz herausgezogen hat. Außerdem kann man sich an den scharfen Kanten seiner Plastikhalterungen schnell die eine oder andere Schnittwunde zuziehen. Obendrein macht das verwendete Plastik einen porösen und deshalb auch keinen sehr langlebigen Eindruck. Der schwarze Kunststoffbezug riecht auch nach zwei Wochen noch dermaßen streng, dass sich mir die Frage stellt, welche chemischen Verbindungen hier wohl ausdünsten. Auch wenn sie harmlos sein sollten und mit der Zeit an Intensität verlieren, sind sie trotzdem unangenehm und dazu geeignet, mich ein wenig ins Grübeln zu bringen.

Nach großen Zweifeln und langem Überlegen hab ich mich dann doch getraut, den t.amp in zwei Live-Situationen zu testen. Und obwohl ich ihn äußerst sorgsam und liebevoll behandelt habe (er wurde immer schön zugedeckt und meist nur getragen), sind bereits Gebrauchsspuren zu erkennen: Die Plastikhalterungen des Trolleygriffes haben Druckstellen und der Schutzbezug ist an der hinteren Kante des Bedienfeldes etwas aufgeplatzt. Sorry, dafür gibt’s leider keinen Pluspunkt!

INPUT-KANÄLE
Der PA4080KB bietet vier Eingangskanäle. Für jeden gibt es eine Klinken- und eine XLR-Buchse, das heißt, es können nicht nur Instrumente jeglicher elektronischer Art, zum Beispiel Synthies, Stagepianos, Drummachines und (E-) Gitarren, sondern auch Mikrofonsignale angeschlossen und verstärkt werden. So weit, so gut. Allerdings arbeiten alle Kanäle nur mono, was für einen Keyboardcombo etwas bedauerlich ist, da alle modernen Keyboards über Stereoausgänge verfügen. Somit kann man mit dem t.amp sein Soundpotential gar nicht voll ausschöpfen, aber auch dieses fehlende Feature ist wohl dem günstigen Preis geschuldet.

Jeder Kanal ist mit einem Volumen-, einem Ton- und einem Reverb-Regler ausgestattet. Letzterer bestimmt den Anteil des internen Hall-Effektes. Schön, dass dies für jeden Kanal getrennt möglich ist. Mit dem Ton-Poti kann jedes Eingangssignal zusätzlich zum Master-EQ noch einmal grob auf mehr Höhen- oder mehr Bassanteile abgestimmt werden.

MASTER-SECTION
In der Master-Sektion versammeln sich die Potis zur Regelung der Gesamtlautstärke und des Gesamtanteils des internen Halleffekts. Daneben kann das am CD-In anliegende Signal hinzugemischt werden.

Der 3-Band-EQ wirkt global auf den ganzen Verstärker. Die Einsatzfrequenzen von 100 Hz, 1 kHz und 10 kHz lassen sich jeweils um 15 dB anheben oder absenken. Gewöhnungsbedürftig finde ich dabei die Beschriftung der Potis von eins bis zehn, wobei „fünf“ die neutrale Position von +/- 0 dB markiert.

Den internen Hall-Effekt darf man als nette Zugabe sehen, da es sich hierbei um einen einfachen Federhall handelt, der lediglich in der Intensität geregelt werden kann. Dies allerdings sowohl als Send-Anteil pro Kanal wie auch als Gesamtlevel in der Master-Sektion. So soll es sein.

WEITERE ANSCHLÜSSE
Durch den Anschluss eines optionalen Fußschalters lässt sich der interne Effekt auf Bypass schalten.Anspruchsvolleren Usern bietet der t.amp Combo die Möglichkeit, ein externes Effektgerät über die Buchsen Effects Send und Aux Input einzuschleifen. Wie alle Signalwege des PA4080KB ist auch dieser in mono ausgeführt und wirkt nur auf den Gesamtmix. Es gibt auch keine weiteren Regelmöglichkeiten.

Über den Main-Output kann der gesamte Mix zur weiteren Verarbeitung beispielsweise an ein FOH- und/oder Monitor-Pult geschickt werden. Natürlich in mono und als unsymmetrisches Signal. Es handelt sich hierbei nicht um einen richtigen D.I.-Ausgang, da das ausgehende Signal sowohl vom Master-Volume als auch vom EQ beeinflusst wird, weshalb sich mir die Frage nach dem wirklichen Nutzen dieses Anschlusses stellt. Denn während eines Live-Gigs ist es sehr oft notwendig, mal kurz die Lautstärke oder den EQ auf der Bühne anzupassen. In diesem Fall würde man mit dem PA4080KB nur böse Blicke des Tontechnikers ernten.

Vielleicht ist für diesen Zweck der Tape-Rec-Out auf der Rückseite geeigneter, da dieser vor der Master-Sektion abgegriffen wird und somit von Master-Volume- und EQ-Regler verschont bleibt.

Ebenfalls auf der Rückseite befindet sich der CD-/Tape-Input. Hiermit kann über Cinch-Anschlüsse ein zusätzliches Audiosignal von mp3-/CD-Playern oder Laptops eingespielt werden.

An Ausstattung hat der t.amp PA4080KB für seinen günstigen Preis wirklich einiges zu bieten. Da bin ich positiv überrascht. Doch können all diese Features auch klanglich überzeugen?

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