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Roland RDH-100A/102A/120/130 E-Drum Hardware Test

Mit den Bassdrum-Pedalen Roland RDH-100A und RDH-102A, der RDH-120A Hi-Hat-Maschine und dem RDH-130 Snareständer richtet sich Roland gezielt an E-Drum-Nutzer, die zuhause üben wollen und dabei Wert auf eine möglichst geringe Geräuschentwicklung legen. Wer jetzt denkt: E-Drums sind doch per se leiser als Akustikdrums und somit perfekt geeignet, um im stillen Kämmerlein zu üben, täuscht sich. E-Drumpads sind zwar eine tolle Sache, da sie im Raum einen absolut erträglichen Geräuschpegel produzieren, und auch das Anschlaggeräusch eines Bassdrum-Pads wirkt im Vergleich noch akzeptabel, allerdings ergibt sich gerade bei Letzterem ein anderes Problem, das der japanische Hersteller Roland mit der „Noise Eater“-Technologie lösen will. 

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Inhalte
  1. RDH-100A & RDH-120A Pedale
  2. RDH-130 Snareständer
  3. RDH-120A Hi-Hat-Maschine
  4. Was bringen die „Noise Eater“ in der Praxis?


Der Feind des häuslichen Drummings heißt Trittschall, und wer sein akustisches Drumset im Keller stehen hat und keine gravierenden schallreduzierenden Maßnahmen getroffen hat, wird womöglich schon die Erfahrung gemacht haben, dass selbst aus dem vierten Stock noch Beschwerden über das „Geklopfe“ kamen. Grund dafür ist der Boden, der den Schall ideal auch in entlegenste Räume leitet, und da die Pedale naturgemäß direkt auf dem Boden stehen, ist es eben genau die „Fußarbeit“, die praktisch im ganzen Haus wahrnehmbar ist. Das gilt prinzipiell – wenn auch weniger stark ausgeprägt – auch für E-Drums. Roland schickt nun das RDH-100A Single Pedal und das RDH-102A Double Pedal sowie die RDH-120A Hi-Hat-Maschine ins Rennen, um Abhilfe zu schaffen und präsentiert unter der Bezeichnung RDH-130 auch einen Snareständer, dessen Eigenschaften speziell auf E-Drums zugeschnitten sind. Wir haben die neue Hardware getestet und überprüft, ob mit ihr tatsächlich nachbarschaftsfreundliches Drumming möglich ist.

Details & Praxis

Die Besonderheiten der Bassdrum-Pedale sind erst auf den zweiten Blick erkennbar

Fotostrecke: 4 Bilder Einzel- und Doppelpedal im Gruppenbild.

Die Einstellmöglichkeiten bieten den allgemein üblichen Standard 

Die Konstruktion des RDH-100A Einzelpedals bietet keine Überraschungen und offenbart Komponenten, die beispielsweise auch von Gibraltar verwendet werden. Zum Antrieb dient eine halbkreisförmige Cam, über die eine Doppelkette geführt wird. Die Zugfeder wird über eine gekonterte Rändelschraube eingestellt. Mithilfe des beiliegenden Vierkant/Inbus-Kombischlüssels – welcher in eine Vorrichtung auf der Bodenplatte geklemmt werden kann – ist es möglich, den Winkel des Schlägels stufenlos zu verändern. Dieser besteht aus Kunststoff und kann auf einem im Inneren befindlichen Metallzylinder in vertikaler Richtung gekippt werden, sodass er – unabhängig vom Winkel des Bassdrum-Pads – immer vollflächig auf dem Fell bzw. der Schlagfläche auftrifft. Am Schlägel ist ein verschiebbares Gewicht angebracht, um das Feeling variieren zu können. Das Pedal ist mit einer glatten Oberfläche versehen und ermöglicht somit verschiedene Spieltechniken. Zur Befestigung am Bassdrum-Pad oder am Spannreifen einer herkömmlichen Bassdrum dient eine gewöhnliche Klemmvorrichtung, die per Stimmschlüssel von der rechten Seite aus festgezogen werden kann. Die Klemme verfügt über keine Gummiauflage, sodass für die Installation an einem Holzspannreifen ein entsprechender Schutz installiert werden sollte. 

Gute Laufeigenschaften, geräuschlose Performance 

Das RDH-100A Single Pedal spielt sich dank einer Filzunterlage unter der Kette absolut geräuschlos, leichtgängig und weist an der Welle keinerlei Spiel auf. Das Spielgefühl ist gleichmäßig und linear und dürfte somit den meisten Drummern entgegenkommen. Gleiches gilt auch für das RDH-102A Doppelpedal, dessen Slave-Einheit in der Grundkonstruktion identisch mit dem Einzelpedal ist. Zum Verbinden der Einheiten wird eine handelsübliche, an beiden Seiten ausziehbare Stange verwendet, die mittels je zweier Vierkantschrauben an den Pedalen fixiert wird. Die Verarbeitung der Pedale ist insgesamt gut, allerdings handelt es sich hier um Exemplare, die bei anderen Herstellern 100 bis 120 Euro kosten. Roland lässt sich die „Noise Eater“-Technologie also einiges kosten. Die entscheidende Frage, ob und wie sehr sich der Trittschall mit den Pedalen unterdrücken lässt, beantworten wir am Ende des Tests.  

Fotostrecke: 5 Bilder Die Antriebskette wird über eine runde Cam geführt.

Auch beim Snareständer steckt der Clou im Detail

Der doppelstrebig konstruierte RDH-130 Snareständer unterscheidet sich, abgesehen von zwei Kabelführungen, wie sie auch an Mikrofonständern zu finden sind, auf den ersten Blick nicht von einem herkömmlichen Snarestativ. Was macht ihn nun zu einem Snareständer für E-Drums? Zuerst einmal verfügen die Gummifüße über einem Hohlraum – ein Prinzip, das Pearl auch in abgewandelter Form für seine „Air Suspension“ Floortombeine verwendet. Hierdurch wird weniger Vibration auf den Boden übertragen. Eine weitere Spezialität ist die Tatsache, dass sich der Snarekorb für Kesseldurchmesser vom Standardmaß 14 Zoll bis hin zu 8 Zoll variieren lässt, sodass auch kleine E-Drumpads sicher fixiert werden können. Möglich wird dies durch eine schlichte Verlängerung des Gewindes unter dem Snarekorb. Hier nutzt Roland eine Marktlücke, denn die Snareständer anderer Hersteller kommen an einen so großen Spielraum nicht heran. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der RDH-130 ist im Prinzip ein herkömmlicher Snareständer,…

Die Enden der Knebelschraube zum Einstellen des Korbs sind mit Gummi überzogen, gleiches gilt für die Enden der drei Greifarme. Der Mechanismus zum Schrägstellen des Korbes ist gerastert, also nicht stufenlos einstellbar, zum Wiederherstellen einer festgelegten Aufbauhöhe ist eine Memory Clamp installiert. Apropos Aufbauhöhe: Sie ist mit 46 bis 67 cm angegeben. Allerdings gilt das nur für ein 14“ Snarepad. Bei einem Pad mit acht Zoll Durchmesser beträgt die Spanne 57 bis 78 cm. Funktion und Verarbeitung des Ständers sind einwandfrei, allerdings bekommt man für knapp 100 Euro bei anderen Herstellern bessere Features wie zum Beispiel eine stufenlose Neigungseinstellung

Zweibeiniges Hi-Hat-Pedal mit „Noise Eater“-Technologie

Die RDH-120A ist eine Hi-Hat-Maschine mit doppelstrebiger Zweibein-Konstruktion und einer Bodenplatte, welche dieselben Abmessungen wie die Platten der Bassdrum-Pedale hat und mit derselben Gummipuffermatte versehen ist. Die Bodenplatte wird mithilfe zweier Vierkantschrauben – ein Stimmschlüssel, der in eine hierfür vorgesehene Halterung auf der Platte geklemmt werden kann, liegt bei – mit der Säule verbunden und kann, wenn die Maschine verstaut werden soll, wie bei einem herkömmlichen Hi-Hat-Pedal nach oben ans Stativ geklappt werden. Durch das Lösen einer Vierkantschraube ist auch das Drehen der Beine möglich, um beispielsweise Platz für ein Doppelpedal zu schaffen. Die Gummifüße entsprechen denen des Snareständers. Der Antrieb der RDH-120A Hi-Hat-Maschine erfolgt – wie bei den Bassdrum-Pedalen – mittels einer Doppelkette, die Federspannung kann stufenlos mithilfe eines Kunststoffrings eingestellt werden. Zur Fixierung der Höheneinstellung ist eine Memory Clamp (dieselbe wie beim Snareständer) vorhanden, die, gemessen am nicht gerade günstigen Preis des Hi-Hat-Pedals, etwas billig wirkt. Gleiches gilt für den Schrägsteller der Beckenauflage, Prinzip „Rändelschraube mit Kontermutter“. Da gibt es mittlerweile, selbst bei deutlich preisgünstigeren Modellen, wahrlich bessere Systeme. 

Fotostrecke: 5 Bilder Lieferumfang des RDH-120A Hi-Hat-Pedals.

Die minimale Aufbauhöhe der Hi-Hat beträgt 76 cm, was in etwa auch auf die Maschinen anderer Hersteller zutrifft. Da E-Drums aber meistens niedriger aufgebaut werden als akustische Drumsets und auch Kinder diese Instrumentengattung gerne nutzen, hätte ich mir die Möglichkeit gewünscht, das Pedal noch niedriger einzustellen. Eine Hi-Hat Clutch ist übrigens nicht im Lieferumfang enthalten, da diese normalerweise bei einem Hi-Hat Pad dabei ist.

Was bringen die „Noise Eater“ in der Praxis?

Nun will ich wissen bzw. hören, ob das Versprechen des Herstellers, den Trittschall um bis zu 75 Prozent zu reduzieren, eingehalten werden kann. Hierzu trifft es sich gut, dass ich in einer zweistöckigen Wohnung lebe und somit testen kann, wie viel Geräuschpegel mit oder ohne Noise Eater in der unteren Etage ankommt. In einem zweiten Versuch teste ich den Lautstärkeunterschied in einem angrenzenden Raum in derselben Etage. Es kommt ein Roland KD-8 Bassdrum-Pad zum Einsatz, dessen Schraubdornen ich mit den mitgelieferten zwei zusätzlichen Gummifüßen ausrüste, sodass die gesamte Konstruktion aus RDH-100A Pedal und KD-8 Pad durch insgesamt 12 Puffer vom Boden isoliert ist. Im ersten Soundfile hört ihr den Geräuschpegel in der unteren Etage, im zweiten Soundfile habe ich den Recorder im Nebenraum aufgestellt. Zu hören sind jeweils einige Bassdrumschläge ohne und anschließend mit Dämpfungsmaßnahmen. Am besten hört ihr euch das Ganze mit einem Kopfhörer an.

Audio Samples
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Bassdrum-Pad ohne und mit Noise Eater, aufgenommen in der unteren Etage. Bassdrum-Pad ohne und mit Noise Eater, aufgenommen im Nebenraum.

Voilà: Der Lautstärkeunterschied ist deutlich zu hören, wenngleich es für mich gefühlt eher 50 als 75 Prozent sind. Das Ergebnis ist selbstverständlich prinzipiell auch auf die Hi-Hat-Maschine übertragbar, allerdings wird diese ja naturgemäß nicht so stark bearbeitet wie die Bassdrum, weshalb der Gesamtpegel hier von vornherein deutlich niedriger ist. Auffallend ist, dass sich die tieffrequenten Anteile das Schalls durch die Noise Eater kaum reduzieren, da diese vermutlich durch die Schwingung und Beschaffenheit des Bodens definiert werden. Hierzu folgen zur Veranschaulichung noch zwei Grafiken, die erste zeigt das Frequenzspektrum ohne und die zweite mit Dämpfung. Als Grundlage diente die Aufnahme in der unteren Etage

Fotostrecke: 2 Bilder Frequenzspektrum ohne Dämpfung.
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