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Roland MX-1 Mix Performer Test

Praxis

Einfach und Intuitiv

Das Gute zu erst: Mit dem Roland MX-1 lässt es sich wirklich sehr intuitiv arbeiten. Trotz der grundsätzlich einfachen Art der Effekte sind dank der vielen verschiedenen Einsatzarten komplexe Manipulationen möglich. Gerade was die rhythmische Manipulation von kleinen Loops anbelangt, ist man hier sehr komfortabel unterwegs. Du hast viele verschiedene Drummachines am Start und baust gern Stereo-Loops zur Weiterverarbeitung in der DAW? Dann bist du hier genau richtig!
Dank der Stutter- und Roll-Effekte lassen sich auch kurze 16Step-Patterns, beispielsweise aus meinem Korg Volca, auf eine 4-Bar-Variation im Handumdrehen erweitern. Der Hands-On-Faktor des großen Potis darf dabei nicht unterschätzt werden, denn dieser macht das Arbeiten sehr intuitiv und musikalisch möglich, anstatt stumpf mit der Maus Automationslinien zu pinseln. Dazu noch ein wenig am Filter rumgedreht – und selbst der einfachste Loop wird auf einmal lebendig! Aber auch einfachste Synth-Lines lassen sich extrem komfortabel aufpeppen. Kurzum: Dadurch, dass man mit beiden Händen manipulieren kann, wird das Ergebnis zugleich komplex als auch musikalisch sehr sinnvoll verwertbar. 

LIVE Einsatz 

Natürlich kann man alles auch live sehr gut einsetzten, allerdings sollte man dann schon recht viel mit den anderen AIRA-Kisten arbeiten, denn so richtig viele analoge Anschlüsse gibt es ja nun leider doch nicht. Und das ist einer der ersten Knack- und damit auch Contra-Punkte.
Sicherlich, mit allen AIRAs zusammen hat man genügend verschiedene Maschinen am Start, um Songs umfangreich ineinander überzublenden. Wenn dies allerdings nicht der Fall ist, liegen zu viele der Kanäle brach, es sei denn, man nutzt sie zur Übertragung vom Laptop in den Mixer. Und das ist schade, vor allem deshalb, weil über je ein AIRA-USB-Anschluss auch maximal nur ein Stereo-Signal an die MX-1 übertragen werden kann.

AIRA-USB maximal in Stereo

Und das stört besonders im Falle der TR-8! Möchte man diese mit individuellen Kanälen nutzen, muss man nämlich auf die analogen I/Os ausweichen. Im meinem Fall wäre dann ein analoger Kanal für die Kick zuständig, der zweite für die Snare und Claps und der AIRA-USB Kanal für die Stereosumme der Hats, Toms und anderen Percussion. Somit hat man dann aber nur noch drei Fader für andere analoge Klangerzeuger zur Verfügung. Hier hätte ich mir wirklich mehr gewünscht, oder aber eben die Möglichkeit, auch die anderen AIRA-USB Kanäle für die Roland TR-8 verwenden zu können. Das wäre das zweite dicke Contra. 

Fehlendes Reverb

Manch einen wird auch stören, dass es keinen Hall-Effekt gibt. Sicherlich man kann auch noch einen externen Hall über den Send/Return einschleifen und ja, auch die meisten der AIRA-Geräte haben bereits einen Reverb eingebaut: Trotzdem, ein eigenes Reverb des MX-1 fehlt für meinen Geschmack dennoch, besonders bei der Fülle der übrigen Effekte.

Zusätzliche Nutzungs-Modi

Die weiteren Verwendungszwecke des MX-1, beispielsweise als Audiointerface mit 18 Kanälen, ist ein durchaus nettes Gimmick, in meiner Praxis aber relativ überflüssig, da ich bereits über ein Audiointerface mit viel mehr analogen I/Os verfüge. Sicherlich kann man auch hier ein Aggregated Device erstellen, aber dies ist immer etwas umständlich und nicht ganz so stabil, wie ein Interface allein zu nutzten. Zweitens ist das alles unter Windows nur über Umwege wie ASIO4ALL möglich. Und eigentlich möchte man ja bei Hardware immer weg von dem Computer, oder? Trotzdem kann aber durchaus auch einfach mal nur ein paar Stems durch das MX-1 schicken, wie in obigen Video bereits zu sehen war. Das folgende Bild wiederum zeigt die entsprechende Ableton-Live Session dazu.

18 Kanäle rein, 18 Kanäle raus: Der Roland MX-1 geizt nicht an Übertragungswegen!
18 Kanäle rein, 18 Kanäle raus: Der Roland MX-1 geizt nicht an Übertragungswegen!

Man kann den Roland MX-1 aber auch als MIDI-Controller benutzen, die Audiosignale werden dann ohne Volume-Fader-Beeinflussung in die DAW geroutet, was einem Direct Out gleich kommt und den Rechner als Aufnahmemedium und Mischzentrale verwendet. Die Fader des MX-1 senden dann MIDI-Daten, die eure DAW verdauen kann. Perfekt für kleine Jams, die man dank Mutlitrack-Aufnahme später auch noch weiter editieren kann.

Keine eierlegende Wollmilchsau – und das ist gut so!

Trotz einiger Nadelöhre im Konzept der MX-1, wenn man nicht der absolute AIRA Fanboy ist, möchte ich mein MX-1 nicht missen. Gerade im analogen Studio ist er ein echt gutes Tool um weitere Effektakzente setzten zu können. Konkret habe ich die meisten meiner Drummachines an ihn angeschlossen und die Stereo-Summe des Mixers analog in mein Rechner geroutet, um mir so Loops zu erstellen, die ich dann in Ableton Live weiter verarbeiten kann. Die USB-Verbindung am MX-1 nutzte ich dahingehend nur, um den Sequenzer mit Ableton Live zu synchronisieren, was übrigens wunderbar und ohne Probleme funktioniert. Als „echte“ Zentrale meines Live-Setups sehe ich den MX-1 dennoch nicht unbedingt. 

Kommentieren
Profilbild von Nima Chatrsimab

Nima Chatrsimab sagt:

#1 - 26.07.2015 um 20:38 Uhr

0

Hammer Testbericht!! Sehr ausführlich und gute Soundbeispiele!!

Profilbild von Schosch

Schosch sagt:

#2 - 12.01.2016 um 18:40 Uhr

0

Iss dass Ding IPad kompatibel ,also geeignet wenn man mit iPad Recorded ? Und wie Viele Spuren Lassen sich über Usb in der Daw generieren , pro kanal des Mx 1 eine Oder nur Eine Sterospur? Danke!

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