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Laney Ironheart IRT120H Test

PRAXIS

Die Bedienung des Ironheart erweist sich als sehr komfortabel. Wer es nicht zum ersten Mal mit einem mehrkanaligen Amp zu tun hat, dem erschließt er sich auch ohne Blick in die Bedienungsanleitung. Während man dort die generellen Sicherheitshinweise auch in Deutsch lesen kann, gibt’s die eigentliche Anleitung leider nur in Englisch.
Zeit für die Praxis!
Der Amp wird angeschaltet und hinter dem Lüftungsgitter an der Front zeigt sich eine rot beleuchtete Röhrenlandschaft. Ich kann mir vorstellen, dass so etwas auf der Bühne seine Wirkung nicht verfehlt. Wir lassen uns allerdings davon nicht beeinflussen und schließen ihn an eine Randall 2×12″ Box an, die mit einem SM57 abgenommen wird und über einen Neve Preamp direkt in den Wandler geht. Bei den folgenden Beispielen befinden sich alle EQ-Regler in Mittelposition, wenn es nicht anders beschrieben ist. Dasselbe gilt auch für Tone und Dynamics.
Ich starte clean mit einer Strat in Halsposition.

Audio Samples
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Clean-Channel – Strat – Neck

Der Pre Boost ist aktiviert und halb aufgedreht. Der Sound ist schön warm und direkt, es gesellen sich angenehme Höhen hinzu, die der Picking-Figur sehr gut stehen.
Jetzt wechsele ich in die zweite Position und spiele eine funky Linie.

Audio Samples
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Clean-Channel – Strat – Pos.2

Für dieses Beispiel habe ich den Pre-Boost wieder deaktiviert und eine leichte Prise Hall beigemischt.
Der Amp ist sehr impulsschnell und wandelt die gespielten Töne punchy und klar artikuliert um. Auch hier kommt das angenehme Höhenbild zum Tragen. Die 6L6 sind für cleane Sounds meiner Meinung nach ohnehin eine sehr gute Wahl, finden sie sich doch zum Beispiel auch in Fender Amps … Eine Les Paul in Halsposition steht als Nächstes an, ich befinde mich immer noch im Clean-Kanal. Der Hall-Anteil ist auf etwa 50% erhöht und der Pre-Boost aktiviert und in Mittelstellung.

Audio Samples
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Clean-Channel – Les Paul – Reverb

Auch diese Übung meistert der Amp mit Bravour. Der Hall klingt recht modern, will sagen, die Höhen werden in der Ausklangfahne nicht sonderlich beschnitten und spielen sich trotzdem nicht in den Vordergrund. Das typische Mittenbild der Paula wird deutlich herausgearbeitet und lädt förmlich zum Spielen ein.
So, genug der klaren Worte, jetzt wird’s zerriger. Ich lasse die Les Paul angeschlossen und schalte in den Rythm Channel. Der Pre Boost bleibt aus und der Gainregler befindet sich auf 9 Uhr.

Audio Samples
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Rhtyhm-Channel – Les Paul

Der Amp erzeugt ein breites Rockbrett, das zwar im unteren Bereich etwas mager erscheinen mag, aber im Bandkontext durchaus seinen Platz hat. Schaut man sich die Ampeinstellungen vieler bekannter Rockgitarristen an, befindet sich der Bassregler sehr häufig im unteren Drittel des Einstellweges! So wird Platz für den Bassisten, den Keyboarder und die Bassdrum gemacht, was der Gitarre gleichzeitig mehr Durchsetzungskraft verschafft. Bei Bedarf also die Bässe etwas zurücknehmen und sich über den direkten Gitarrensound freuen.
Ansonsten ist das Klangbild ausgewogen, ohne dass der Amp eine eigene Handschrift zeigen würde. Deshalb ist es interessant zu erfahren, wie er sich mit anderen Gitarren versteht. Ich greife zu einer auf H gestimmten ESP mit ziemlich heißen DiMarzio Humbuckern und erhöhe den Zerrgrad.
Im ersten Beispiel habe ich den Gainregler auf 3 Uhr gedreht und den Pre Boost in Mittelstellung gebracht. Im zweiten Beispiel bleibt alles wie gehabt, allerdings drehe ich den Bass auf 1 Uhr und nutze die Pull-Funktion, auch das Treble-Poti wird durch Herausziehen aktiviert. Der Mitten-EQ bleibt im Ausgangszustand, befindet sich jedoch auf 9 Uhr.

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Rhythm-Channel – ESP – Beispiel 1 Rhythm-Channel – ESP – Beispiel 2

Im zweiten Soundfile wird die Gitarre etwas kehliger und “böser”. Die Linie wird direkt und schnörkellos gewandelt und die 120 Watt kommen wirklich zum Tragen. Der Amp ist höllisch laut!
Wie immer verzichte ich auf jegliche Nachbearbeitung der Audiofiles, um den wirklichen Sound des Amps festzuhalten. Der Ironheart bietet ein gutes Ausgangssignal, das sich im Mix zu einem authentischen Metalbrett verarbeiten lässt. Als Nächstes kommt eine Ibanez RG mit Ahorngriffbrett zum Einsatz. Ich habe die Einstellung des Rythm-Kanals auf den Leadkanal übertragen und spiele ein Metal-Riff.

Audio Samples
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Lead-Channel – Ibanez – Metal

Die Ibanez ist ganz normal gestimmt und generiert mit Leichtigkeit ein absolut überzeugendes Metal-Brett. Wie gesagt, der Amp klingt verzerrt breit, aber artikuliert. Anschläge werden direkt umgesetzt und auch schnelles Riffing geht nicht in Mulm unter. Durch die Verwendung von EL34 Röhren dürfte der Amp mehr in Richtung britisches Rockbrett gehen, die 6L6 klingen sehr amerikanisch.
Abschließend ein kleines Solo, bei dem ich ein klitzekleines Delay hinzugefügt habe, um nicht ganz nackig dazustehen 🙂 Als Gitarre kommt eine moderne HSS-Strat Style Gitarre zum Einsatz.

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Lead-Channel – Modern Strat – Lead

Der Ironheart macht das Solieren einfach, er hat Gain bis zum Abwinken, die Töne stehen, aber auch schnellere Passagen werden gut umgesetzt.
Was mir außerdem auffällt, ist das extrem geringe Rauschen Amps. Deshalb sollte man den Volume-Regler immer im Auge haben, denn anhand der sonst üblichen Geräuschentwicklung lässt sich beim Laney nicht bestimmen, wie laut es letztendlich werden wird. Die FX Loop arbeitet hervorragend und durch die Anpassungsmöglichkeiten völlig problemlos mit den unterschiedlichsten Effektpedalen oder auch Studioeffekten zusammen. Auch der Watt-Regler ist nicht nur eine sehr sinnvolle Einrichtung, er funktioniert auch hervorragend. Mit seiner Hilfe ist es möglich, in Zimmerlautstärke das volle Brett zu fahren. Wem der Sound dabei nicht gefallen sollte, kann ihn sehr gut mit Dynamic und Tone Poti feinjustieren.

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Austin sagt:

#1 - 21.09.2012 um 00:57 Uhr

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ICh kann das Review so nur unterstreichen spiele selbst das 60er Top und bei Auftritten haben so manche Kollegen mit teureren Amps den Karpfen gemacht :0

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