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Basics – Gitarrenverstärker

Im Bereich der Gitarrenverstärkertechnik hat sich in den letzten zehn Jahren noch einmal richtig was getan. Vom kleinen, digitalen Alleskönner bis zum edlen Vollröhren-Boliden hält der Markt heutzutage alles bereit, was die Herzen der Gitarristen höher schlagen lässt.  Doch was braucht man eigentlich wirklich zum Glück? Im Folgenden wollen wir euch mit allen, für einen erfolgreichen Verstärkerkauf wichtigen, Informationen versorgen. Und die haben ihre Wurzeln in einer Ära, in der Gitarristen schon froh waren, wenn wenigstens ihre Mitmusiker hörten, was sie auf ihren Instrumenten zum Besten gaben.

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HISTORISCHES
Die Entwicklung adäquater Gitarrenverstärker und Tonabnehmer-Systeme ging Hand in Hand mit den in den 30er Jahren mehr und mehr in Mode kommenden Jazz-Bigbands, in denen Gitarristen, wegen der Lautstärke des geballten „Gebläses“, mit einer normalen Akustik-Gitarre keinen Stich mehr machen konnten. Um dem entgegenzuwirken, setzte die Industrie zunächst auf bereits Bewährtes. So entschied beispielsweise Gibson im Jahr 1934, das Korpus-Volumen der beliebten L-5 weiter zu vergrößern und so die gelieferte Lautstärke zu erhöhen. Parallel dazu präsentierte man mit der Super400 ein neues Design – eine Mega-Archtop mit der satten Power eines auf eine Breite von 18 Zoll „aufgeblasenen“ Korpus. Obwohl die Super400 den Höhepunkt des Archtop-Designs darstellte, markierte sie aber auch einen Wendepunkt. Denn ganz klar: Noch größer konnte man den Korpus einer Gitarre im Kampf um mehr Lautstärke nicht mehr machen. Alles andere wäre schlichtweg auf Kosten eines komfortablen Handlings gegangen.

Auf ihrer Suche nach noch mehr Lautstärke musste Gibson also neue Wege gehen, und so präsentierte man bereits ein Jahr später, 1935, die EH-150, eine elektrische Hawaii-Gitarre. Der Korrektheit halber muss man allerdings sagen, dass die Gitarre zunächst nur eine Art Versuchsballon war, der aus dem wachsenden Druck des Marktes und des Erfolges der ersten „echten“ E-Gitarre aus der Rickenbacker-Produktion resultierte (Model B, 1931). Das eher konservativ agierende Gibson-Management hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt lediglich darauf beschränkt, die Entwicklung von Tonabnehmer-Systemen aus der Ferne zu beobachten. Jetzt wurde es Zeit! Maßgeblich verantwortlich für die Elektrifizierung des Gibson-Fuhrparks war ein Mann namens Walter Fuller, der im Jahre 1933 mit der Aufgabe betraut wurde, einen praktikablen Tonabnehmer zu entwickeln, mit dem man, sollte das Projekt EH-150 Erfolg haben, gegebenenfalls auch andere Instrumente bestücken konnte. Und da die EH-150 sehr gut angenommen wurde, legte man bereits ein Jahr später nach und präsentierte mit der ES-150 endlich auch eine vollwertige Gitarre im bewährten Archtop-Design, die mit einem Pick-Up in der Hals-Position ausgestattet war. Das Kürzel „ES“ steht übrigens für Electric Spanish! Dank seiner Praxistauglichkeit und der bewährten Gibson-Qualität veränderte dieses Instrument endgültig die Rolle der Gitarre und machte die praktische Six-String zu einem kraftvollen Lead-Instrument. Einer der Vorreiter des elektroakustischen Weges zu dieser Zeit war der aus Oklahoma stammende Gitarrenvirtuose Charlie Christian, der im berühmten Benny Goodman Orchester arbeitete und mit seinem faszinierenden Spiel ganze Musikergenerationen beeinflusst hat. Grund genug, dem von Walter Fuller entwickelten Pick-Up seinen Namen zu geben. Der „Charlie Christian PU“ in der ES-150 bestand aus einem quer unter den Saiten laufenden, drahtumwickelten Eisenkern. Die beiden Magnete waren unterhalb dieser Spule angebracht. Diese Konstruktionsweise erlaubte den Einsatz relativ großer Magnete und sorgte so für eine laute, volle Performance. Nicht umsonst gilt der „CC“ bis heute als einer der besten Jazz-Tonabnehmer aller Zeiten. Andere Klassiker aus den 40er und 50er Jahren sind Gibson’s legendärere P-90, der PAF-Humbucker und die Singlecoil-Pickups des Solidbody-Vorreiters Leo Fender.
(Auf der nächsten Seite: Gitarrenamps nehmen Fahrt auf.)

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