Punchy Drums – so geht’s

Drums richtig knallig hinzubekommen, ohne dass sie im Mix zu dominant wirken, ist schwierig. Punchy Drums haben das ideale Verhältnis von Präsenz, Klarheit und den nötigen Druck, um im Song hervorzustechen. Dieser kleine Workshop zeigt dir, wie du mit Kompressor-Einstellungen, EQ-Tipps, Reverb-Tricks und Parallel Compression im Homerecording und im Studio den perfekten Drum-Sound gestaltest.

(Bildquelle: Shutterstock/Smit)

Gutes Ausgangsmaterial für punchy Drums

Bevor du mit EQ und Kompressor arbeitest, brauchst du gut klingende Spuren:

Drum-Tuning & Layering

Gemeinsam mit dem Drummer regelst du schon viel, wenn das Kit passend gestimmt ist. Falls die Drums schlecht klingend oder mit schwankender Stärke eingespielt wurden: Sound Replacement oder Layering mit Samples für gleichmäßigeren Sound. Achtung: Es gibt „fette“ Samples, aber die alleine reichen oft nicht und lassen das Ergebnis künstlich erscheinen.

Phasenkorrektur

Du hast Schlagfell und Resonanzfell mikrofoniert? Achte auf die Phasenlage der beiden Signale: Probiere das Invertieren der Polarität, arbeite mit kurzen Delay auf dem Resonanzfell-Mikro oder schiebe die Attacks in der DAW genau aufeinander. Snare: Ändere auch hier Polarität oder Delay. Manchmal klingt schon bei Polaritätsinvertierung (auch „Phase Reverse“ genannt) alles deutlich knalliger.

„The Compressor is your friend“

Einzelspur-Kompression

Die einzelnen Signale sollten klassische Kompression bekommen, das ist ein wichtiger Part. Im Cheat Sheet Kompressor findest du gute Ausgangswerte. Wähle vielleicht zunächst einen 1176-Style, der wird gerne für punchy Drumsounds verwendet. Das How to: 1176 erklärt die Bedienung. Einer deiner wichtigsten Regler wird Attack sein!

Parallel Compression

Alternativ kannst du stärker und schneller komprimieren, aber etwas vom Dry-Signal durchlassen. Dadurch erzielst du eine hohe mittlere Energie, das Signal wird aber nicht so schnell flach und leblos.

Bus-Kompression

Der gesamte Drumbus sollte für punchy Drums auf komprimiert werden. Erstelle eine Subgruppe und insertiere einen Kompressor. Beliebt sind SSLs Bus-Kompressoren oder ein API 2500. Versuche auch Multiband-Kompression! Nutze in der Subgruppe ein Sidechain-Filter, damit die Bassdrum nicht zu viel Gewicht bekommt.

Sidechaining für punchy Drums

Ein gute Idee ist es auch, nicht nur die Drums selber zu bearbeiten, um sie knallig wirken zu lassen – sondern andere Signale! Gitarren, Synths, Vocals, Bass, Flächen: Wenn sie den Drumsounds kurz ehrfürchtig Platz im Mix machen, indem sie leiser werden, verstärkt das den Impact der Schlaginstrumente und hält die Energie hoch. Nutze External Keying in den anderen Signalen und lass diese durch Drumbus, Snare oder Bassdrum steuern!

EQ: Frequenzbereiche optimieren für Druck und Klarheit

Arbeite die „Schokoladenfrequenzen“ heraus. Manchmal reicht es auch, bei anderen Signalen in diesem Bereich durch Absenkung Platz zu schaffen! Achte auf Ausgewogenheit und übertreibe es nicht: Zu viel Tiefbass beispielsweise wirkt irgendwann träge und lasch.

Bassdrum

– Tiefbass bei 40 bis 80 Hz (EDM tiefer, Rock höher)

– Mumpf und Holz bei 200 bei 500 Hz

– Attack bei 2 bis 6 kHz

Snare

– Körper bei 150 bis 300 Hz

– Crispness/Snappyness bei 5 bis 8 kHz


Reverb: Drum-Room ohne Verlust an Punch

Natürlich sorgt Reverb schnell dafür, dass Signale verwaschen. Lass die Bassdrum aus dem Spiel, probiere auch, nur die Snare mit Hall zu versehen. Teste folgende Settings:

– Plate-Hall (0,5 bis 1,2 Sekunden) für kräftigen Attack, vor allem auf Snare

– Room-Hall (1,5–2,2 s) für mehr Tiefe, eventuell auf ganzes Kit (minus Kick)

– setze bei Rooms ein Pre-Delay auf 10–30 ms, stelle, wo machbar, eher mehr Early Reflections und weniger Tail ein

Low Cut im Reverb!

Mixing #8 – Reverb Artikelbild
Mixing #8 – Reverb

Diese Workshop-Folge befasst sich mit den Grundlagen des Reverbs im Mixdown. Es wird deutlich: Es muss nicht immer natürlich klingen – und es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten.

28.07.2015
4,6 / 5

Punchy Drums: weitere Tipps und Tricks

– Nutze einen Transient Designer für mehr Attack.

– Sorge mit Sättigung für aggressive Punchyness. Achtung: Zu viel lässt widerum vermatschen!

Genrespezifische Vorgehensweisen für knallige Drums

Hip-Hop: oft starke Parallel Compression, Bassdrum oft hoher Pegel, aber kurz

Metal: aggressive Kompression, oft Samples

80’s: Gated Reverb, oft viele Hochmitten im Signal, dafür oft gar nicht so viel Kompression, oft Samples

FAQ zu Punchy Drums

Natürlich können so einfache Aussagen nur Ausgangspunkte sein und passen nicht immer. Dennoch sind hier ein paar wichtige Dinge zusammengefasst:

Welche Kompressor-Einstellungen eignen sich für Punchy Drums?

Für Kick und Snare oft Ratio 4:1 bis 6:1, Attack 20 bis 40 ms, Release 50 bis 120 ms. Parallel Compression lässt gleichzeitig Natürlichkeit zu.

Wie stelle ich den EQ für eine bassdrum/Kick ein, wenn ich mehr Punch haben will?

Tiefbass (40 boost 80 Hz) boosten, Mumpf bei 200 bis 500 Hz absenken, Attack bei 2 bis 6 kHz anheben.

Welches Reverb ist gut für Punchy Drums?

Kurzes Plate-Reverb für Attack, optional ein Room-Hall für Tiefe. Pre-Delay von 10–30 ms verhindert, dass der Hall den Punch schluckt.

Punchy Drums im Mix: Fazit

Knallige, punchy Drums im Mix sind kein Zufall. Probiere ausgehend von den genannten Tipps, wie sich deine Drumsounds im Mix verändern. Kombiniere sie, probiere herum – und versuche auch immer, eigene und neue Wege zu gehen.

>
“>



<p></p>

</body>
Hot or Not
?
Knallige Drums mischen

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1
  • Elgato Stream Deck + XLR: Everything you need to know before you buy!