Warum funktioniert das nicht?

Eine zu hohe Latenz beim Aufnehmen, die CPU überlastet, springende Regler – wieso geht das nicht, einfach nur produzieren?! Mögliche Fehler im Studio sind ausgeschlossen, beim Recording hat man auch alles richtig gemacht – es muss an der DAW liegen!

(Credits: Shutterstock / fizkes)

Wir haben für euch die nervigsten Probleme bei der Arbeit mit LogicAbleton und Co. gesammelt und erklären auch gleich noch, wie sie zustande kommen und natürlich, wie ihr sie am besten löst. 

Inhalte
  1. Hohe Latenz – starke Verzögerung bei der Aufnahme von Audio und MIDI
  2. CPU-Spitzen und Knacksen auf den Monitoren
  3. Audio-Interface funktioniert nicht (mehr)
  4. MIDI Controller funktioniert nicht richtig
  5. Kein Sound aus der DAW
  6. Das Hauptfenster ist verschwunden – alle Spuren weg?!
  7. Ein importiertes Sample ist hoch gepitcht
  8. Der Track ist nach dem Export zu leise
  9. Plugins deaktivieren sich von allein
  10. Automation wird nicht abgespielt
  11. Die DAW stürzt ab, sobald ihr ein Projekt öffnet
  12. DAW ist komplett verstellt, Funktionen sind verschwunden


Eben ging doch noch alles! Der Workflow floss und auf einmal macht die DAW nicht mehr, was sie soll. Die Plugins haben ihren eigenen Willen, der MIDI-Controller steuert die DAW nicht, wie er soll, das Audio-Interfaces knackst und der Rechner ächzt.

Oft liegt es an der DAW. Fehlende Treiber, versehentlich vorgenommene Einstellungen oder überlastete Rechner gehören oft zu den anderen Fehlerquellen. Wir zeigen, wie ihr die häufigsten und nervigsten DAW-Probleme löst und wie sie überhaupt entstehen! 

Hohe Latenz – starke Verzögerung bei der Aufnahme von Audio und MIDI

Das Problem

Während der Aufnahme hört ihr eure Stimme oder die gespielte MIDI-Note deutlich verzögert. Kaum etwas stört bei der Aufnahme von Audiosignalen oder MIDI-Noten so sehr wie eine zu lange Verzögerung zwischen dem Gespielten und dem Signal aus dem Rechner – eine sogenannte Latenz. 

Die Ursachen

Die Latenz ist zu hoch. Schon Verzögerungswerte über 15 Millisekunden können für ernsthafte Timing-Probleme beim Aufnehmen sorgen. Hauptursache für Latenzen sind zu hohe Buffer-Werte im Audio-Interface-Treiber. Bei Windows-Systemen kann außerdem der fehlende ASIO-Treiber eine Ursache sein. Bei plötzlich auftretender Latenz sind einzelne, gerade geladene Plugins die Schuldigen.

Die gleiche Aufnahme mit einer kurzen und einer langen Latenz.

Die Lösung

Grundsätzlich gilt: je kleiner der Buffer (er wird in Samples eingestellt), desto geringer die Latenz – aber: Umso höher ist auch die CPU-Belastung. Für die meisten Aufnahmeszenarien sind Buffer-Werte von 64 oder 128 Samples ausreichend. Die meisten Treiber erreichen damit Latenzen von unter 15 Millisekunden.

Schaut also in den Einstellungen eurer DAW, auf welchem Wert der Buffer eures Audio-Treibers steht und passt ihn gegebenenfalls an. Überprüft bei Audio-Aufnahmen außerdem, ob es Möglichkeiten des direkten Abhörens (Direct Monitoring) an eurem Interface oder der beigelegten Treibersoftware gibt.

So gelangt das Abhörsignal ohne Umweg über den Rechner direkt und latenzfrei in die Kopfhörer. Falls nicht, leitet das Audiosignal zuerst in einen analogen Mixer. Über diesen könnt ihr das Signal dann latenzfrei abhören, bevor es ins Interface geht.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Latenz hat sich von ursprünglich 512 auf 64 Samples-Buffer, also insgesamt ein Viertel, reduziert!

Zweite Fehlerquelle: Der fehlendeASIO-Treiber. Auf Windows-Systemen stellen DAWs bei vielen Audio-Interfaces standardmäßig die Schnittstellen Direct/MME, DirectSound oder WASAPI ein. Diese Treiber haben selbst bei kleinen Buffer-Werten oft zu hohe Latenzen. Mit dem kostenlosen ASIO4ALL-Treiber erreicht ihr bessere Werte.

Alternativ bieten einige Hersteller auch einen eigenen ASIO-Treiber an. Beendet vor der Installation des Treibers eure DAW und zieht anschließend das USB/Thunderbolt-Kabel vom Interface. Startet den Rechner nach der Treiberinstallation neu und schließt das Interface erst dann wieder an. Jetzt könnt ihr den ASIO-Treiber in den Audio-Einstellungen der DAW wählen. 

Falls die Latenzen scheinbar ganz plötzlich auftreten und kurz vorher noch nicht da waren, liegt das an einem gerade hinzugefügten Plugin. Übeltäter sind hier vor allem CPU-intensive Limiter, Delays und Reverbs. Wie ihr auf Bild 3 sehen könnt, bieten viele DAWs eine Möglichkeit, sich die von jedem einzelnen Plugin verursachte Latenz anzeigen zu lassen. Habt ihr das entsprechende Plugin gefunden, reicht es meistens aus, es für die Aufnahme zu deaktivieren.  

CPU-Spitzen und Knacksen auf den Monitoren

Das Problem

Die Anzeige der CPU-Auslastung in der DAW ist im tiefroten Bereich. Sobald ihr abspielt, ist ein nervtötendes Knacksen und Stottern zu hören. Auch der Task-Manager oder die Aktivitätsanzeige eures Rechners zeigen deutliche Belastungsspitzen durch die DAW an. 

Die Ursachen

CPU-intensive Plugins sind einer der häufigsten Gründe für Systemüberlastung. Omnisphere, Diva, Kontakt, Pigments im Granular-Modus, die Amp-Simulationen von NeuralDSP, um nur einige der populärsten zu nennen, fordern auch von neusten CPUs alles, was an Leistung möglich ist. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die „Jitter“ genannten Knackser in der CPU-Anzeige von Bitwig. Oben tauchen sie bei 64 Samples beinahe durchgängig auf, unten bei 1024 Samples fast gar nicht.

Auch DAW-Updates können CPU-Überlastungen verursachen. Hier läuft häufig noch nicht alles rund mit externen Plugins, Treibern und Betriebssystem. Außerdem können zu kleine Buffer-Werte im Audiotreiber schnell zu CPU-Überlastung führen.

Vielleicht laufen auch einfach zu viele Prozesse parallel auf dem Rechner: 50 Browser-Tabs, Anti-Virus- und Backup-Programme und vielleicht noch ein Livestream auf den eigenen Discord-Server gleichzeitig zwingt auch Rechner mit perfekt eingestellter DAW irgendwann in die Knie.

Die Lösung

Den Buffer in den Audio-Einstellungen der DAW hier portionsweise zu erhöhen, ist der erste Schritt. Schließt dazu alle anderen, nicht zwingend notwendigen Programme und Prozesse auf eurem Rechner. Schaut bei CPU-Problemen, die nach einem DAW-Update auftreten, auf der Webseite des Herstellers nach, ob es die vorherige Version noch zum Download gibt. Bei den meisten Herstellern ist das der Fall. 

Fotostrecke: 2 Bilder Wenn zu viele Apps und Browser-Tabs CPU-Leistung verbrauchen, kommt auch ein schneller Rechner nicht mehr hinterher.

Falls es trotz hoch eingestelltem Buffer und aufgeräumtem System zu einer CPU-Überlastung kommt, müssen einzelne Spuren in der DAW eingefroren werden. Fast alle DAWs erlauben diesen Vorgang. Diese werden dabei im Hintergrund als Audio-Datei mit allen auf der Spur liegenden Effekten gerendert. Plugins auf eingefrorenen Spuren können im gefrorenen Zustand allerdings nicht mehr verändert werden.

Falls es keine Freeze-Funktion in eurer DAW gibt, müsst ihr die betroffenen Spuren erst als Audiodatei exportieren und dann auf eine neue Spur importieren oder, falls vorhanden, die Bounce/Render-In-Place-Funktion nutzen.  

Audio-Interface funktioniert nicht (mehr)

Das Problem

Das Audio-Interfaces geht plötzlich nicht mehr, kein Ton ist zu hören oder das Audiosignal setzt immer mal wieder für mehrere Sekunden aus. Vor allem dann, wenn man im laufenden Betrieb zwischen verschiedenen Programmen wechselt.

Die Ursachen

Aussetzer bei Audio-Interfaces können soft- und hardwarebedingte Ursachen haben. Auf der Softwareseite kann das daran liegen, dass Audiotreiber bei gleichzeitig laufenden Programmen mit unterschiedlichen Sample-Raten ins Stolpern kommen.

Wechselt ihr beispielsweise zwischen der DAW mit 44,1 kHz und der Mastering Software mit 96 kHz, kann es sein, dass der Treiber dabei aussetzt. 
Auf der Hardware-Seite sind USB-Hubs eine häufige Ursache für Interface-Probleme – falls das Interface dort und nicht direkt an den Rechner angeschlossen ist. 

In der System-Info auf Macs werden die verschiedenen USB-Datenströme (Bus) angezeigt. Für das Audio-Interface sollte immer ein separater Anschluss und Bus zur Verfügung stehen.

Die Lösung

Stellt sicher, dass alle laufenden Audioprogramme auf dieselbe Sample-Rate eingestellt sind. Falls es auf Windows-System zu Aussetzern beim Programmwechsel kommt, kann das am fehlenden ASIO-Treiber liegen. Prüft, ob der ASIO4ALL- oder der ASIO-Treiber des Herstellers installiert ist (Siehe Punkt 1).

Überprüft außerdem, ob der ASIO-Treiber auch bei allen laufenden Programmen eingestellt ist.

Außerdem sollten Audio-Interfaces immer direkt am Rechner oder Laptop über einen USB- oder Thunderbolt-Port angeschlossen werden. Falls es zu wenige Ports gibt, sollte es ein USB-Hub mit eigener Stromversorgung sein.

Fotostrecke: 2 Bilder Manchmal verstellt der Treiber des Audio-Interface die Sample-Rate durch Streaming- oder Mastering-Software, beispielsweise auf 48 kHz.

MIDI Controller funktioniert nicht richtig

Das Problem

Die DAW reagiert nicht, wenn ihr die Transporttasten (Play, Stop, Record) eures MIDI-Controllers drückt oder an dessen Reglern dreht. Auch das Mapping, also das Verbinden von Fadern und Parametern in der DAW mit Reglern auf dem Controller klappt nicht. 

Die Ursachen

In einigen DAWs wie Cubase müssen die Zuweisungen der MIDI-CC-Regler eventuell erst in den Einstellungen aktiviert werden. Bei anderen DAWs wie Ableton muss der Fernsteuerungsmodus (Remote) beim angeschlossenen MIDI-Controller aktiviert sein.

Ohne diese Verknüpfungen empfängt die DAW zwar MIDI-CC-Daten, sie „versteht“ aber nicht, dass diese einen Plugin-Parameter steuern sollen. Bei den Transporttasten fehlt oft das entsprechende Protokoll, mit dem die DAW die Funktionen dieser Tasten erkennt.

Oben MIDI-CC-Werte als dunkle Balken, unten Automation – die MIDI-CC-Werte führen noch ins Nichts, da der Poti noch nicht mit einem Parameter verbunden ist.

Die Lösung

Um die Transportfunktionen zu nutzen, fügt ihr in der DAW ein zweites MIDI-Gerät hinzu: „MackieControl“. Auch wenn der eigene Controller von einer anderen Marke ist, sind die Transporttasten der meisten MIDI-Controller mit diesem Protokoll nutzbar. 

Um über das Modwheel oder die Regler eures Controllers die Plug-in-Parameter oder Fader im DAW-Mixer fernzusteuern, muss erst eine Verbindung zwischen DAW und Controller hergestellt werden. Manche DAWs ermöglichen die Zuweisung der Parameter zum MIDI-Controller-Regler mit einem einzigen Mausklick.

Andere bedürfen erst einiger Voreinstellungen, damit sie erkennen, welche Regler zugewiesen werden. Schaut hier in den DAW-Einstellungen im Bereich MIDI, Bedienoberfläche oder Controller nach. 

Fotostrecke: 2 Bilder Erst mit dem Remote-Häkchen „IN“ beim entsprechenden Controller kann Ableton die CC-Regler auch mit den Parametern verbinden.

Kein Sound aus der DAW

Das Problem

Von einem Moment auf den nächsten ist in der DAW nichts mehr zu hören. Manchmal passiert es auch, dass eine Spur, auf die ihr Audiosignale oder MIDI-Noten aufnehmen wollt, kein Signal empfängt. 

Die Ursachen

Von versteckten, versehentlich aktivierten Mute- und Solo-Buttons über nicht aufgedrehte oder aktivierte Interface-Eingänge bis hin zu fehlerhaftem Routing in der DAW gibt es eine Vielzahl von Ursachen. Außerdem ist die Spur eventuell nicht auf Aufnahmebereitschaft geschaltet.

Nur die Drums sind hier in Kontakt zu hören. Der Solo-Button hat alle anderen Instrumente stummgeschaltet.

Die Lösung

Wir haben da was. Lest euch unsere Liste an Lösungsmöglichkeiten bei Tonproblemen in der DAW genau durch. Checkt bei jedem Punkt, ob es daran liegen könnte. Ob es ein versehentlicher Klick, ein loses Kabel, ein nicht aufgedrehter Audioeingang oder etwas ganz anderes ist, findet man oft nur durch geduldiges Probieren und das Ausschließen von Fehlerquellen heraus.

Fotostrecke: 2 Bilder Bei diesem Routing in Logic Pro wäre auf der zweiten Spur nichts zu hören: Hier ist kein Output eingestellt.

Sollte partout kein Audio- oder MIDI-Signal in der gewünschten Spur ankommen, ist das fehlende „Scharfschalten“ in der DAW selbst ein häufiger Übeltäter. Sucht also bei der betreffenden Spur nach dem kleinen roten Punkt (oder roten „R“) im Spurkopf neben dem Mute- und Solo-Button. Nur wenn die Aufnahmebereitschaft in der Spur aktiv ist, kann die DAW den Audio- oder MIDI-Strom auch zuordnen.

Das Hauptfenster ist verschwunden – alle Spuren weg?!

Das Problem

Einmal kurz die DAW geschlossen und beim nächsten Laden ist nicht mehr als der Mixer oder das zuletzt geöffnete Plugin zu sehen. Ist jetzt alles weg? Sind all die Spuren und Aufnahmen nicht mehr im Projekt? Gerade Logic Pro verärgert gerne mit verschwundenen Fenstern. Aber auch in anderen DAWs kann es vorkommen, dass das Hauptfenster mit dem Arrangement plötzlich unauffindbar ist. 

Die Ursache

Zuerst einmal das Wichtigste: Eure Spuren sind nicht weg! Versehentlich geschlossene Fenster sind einer der größten Schockmomente am Anfang des Produzierens. In der DAW sind die aber meist nur im Hintergrund oder minimiert, nicht verschwunden oder gelöscht. Das liegt am Fenstermanagement.

Alles weg?! Diesen Schrecken jagt Logic Pro ein, wenn das Hauptfenster versehentlich geschlossen wird.

Das Fenstermanagement, also die Anordnung von Hauptfenster, Plugins, Mixer und Editoren, ist eigentlich ein sehr nützliches Werkzeug, um die Ansicht individuell zu gestalten. Dabei kann es aber passieren, dass man versehentlich eine oder mehrere Tasten drückt, die das Hauptfenster schließen oder minimieren. 

Die Lösung 

Speziell in Logic müsst ihr „CMD+1“ drücken. Damit wird das Hauptfenster wieder angezeigt. Arbeitet ihr in einer anderen DAW und habt ein ähnliches Problem, sucht ihr am besten in der Titelzeile des Menüs nach „Fenster“ oder „Anzeige“. Hier sollte es einen Menüpunkt geben, mit dem ihr das Hauptfenster wieder einblenden könnt.  

Die Standardfensteranzeige mit dem Hauptfenster kann in Logic hier verriegelt werden. Mit der Taste „1“ kommt man aber sofort zurück zum Hauptfenster.

Ein importiertes Sample ist hoch gepitcht

Das Problem

Ihr ladet ein Sample-Paket herunter und wollt ein längeres Sample oder einen Loop zum Remixen nutzen und importiert das Audiomaterial in eine bestehende Session. Das Sample klingt in der DAW auf einmal zu hoch gepitcht und spielt zu schnell. 

Die Ursache

Anknüpfend an Punkt 2 liegt auch hier die Ursache in den unterschiedlichen Sample-Raten. Die meisten Audio-Samples haben eine Sample-Rate von 44,1 kHz. Produziert man beispielsweise für Film und Fernsehen, steht die DAW Sample Rate wahrscheinlich (hoffentlich!) auf 48 kHz.

In jeder DAW gibt es einen Infobereich, der die Sample Rate von Audiodateien anzeigt.

Eure DAW tastet in diesem Fall importierte Samples, deren Abtastrate bei 44,1 kHz liegt, mit 48 kHz ab. Das ist dann so, also würde man eine Kassette oder eine Schallplatte etwas zu schnell abspielen. 

Die Lösung

Die beste Lösung ist natürlich, darauf zu achten, dass DAW und Samples von vornherein mit derselben Sample-Rate arbeiten. Eine Lösung, falls das bei den Samples nicht möglich ist, ist es, die Samples in ein leeres DAW-Projekt zu laden, das auf ihre Sample-Rate eingestellt ist. Dann werden die Audio-Clips über den Bounce/Export-Dialog der DAW mit der Ziel-Sample-Rate exportiert. 

Fotostrecke: 3 Bilder In Bitwig kann die Ziel-Sample-Rate beim Export eingestellt werden. In diese werden dann alle ausgewählten Clips beim Export umgewandelt.

Zweite Lösungsmöglichkeit: Mit einem Audio-Restaurationsprogramm wie iZotope RX und seinem „Resample“-Modul können Audiodateien in andere Sample-Raten umgewandelt werden. Mit RX können mit dem sogenannten „Batch Processing“ auch größere Mengen an Audio-Samples in einem Rutsch umgewandelt werden. Als kostenfreie Alternative dazu gibt es für Windows-Systeme auch noch „R8brain“ von Voxengo. 

Der Track ist nach dem Export zu leise

Das Problem

In der DAW klingt der Track laut. Sobald ihr das Projekt als Audiodatei exportiert, ist sie beim Gegenhören mit den Kopfhörern oder der Bluetooth-Box viel leiser. 

Die Ursache

Der Ausgangspegel eurer DAW entspricht nicht dem Eingangspegel eurer Kopfhörer oder den Monitorboxen. In diesem Fall ist die Summe aller Spuren am Master-Kanal der DAW sehr leise. Das habt ihr beim Produzieren kompensiert, in dem ihr an eurem Audio-Interface den Regler für Kopfhörer oder Monitore lauter gedreht habt. Das eigentliche Rendering der Audiodatei passiert allerdings in der DAW, bevor es überhaupt ins Interface geht.

Hier sind die Kopfhörer in der Interface-Software 6 dB lauter als der Master in der DAW. Beim Exportieren bezieht die DAW diese zusätzliche Lautstärke nicht mit ein.

Die Lösung

Ein Limiter auf der Masterspur, mit dem ihr den Gesamtpegel eures Projekts anhebt, ist hier die Lösung. Dreht den „Gain“ am Limiter so hoch, dass die Pegelspitzen am Master knapp unter 0 dBFS sind. Ein echtes Mastering ist das noch lange nicht, aber damit sollte der Demo-Track ähnlich laut wie auf den Ohren sein. Aber Vorsicht: Dreht, bevor ihr lauter macht, vorher den Ausgangs- oder Kopfhörerpegel an eurem Audio-Interface runter!

Plugins deaktivieren sich von allein

Das Problem

Plugins deaktivieren sich von selbst und ihre Parameter springen wie von Geisterhand, während der Track in der DAW läuft. 

Die Ursache

Eine versehentlich aufgezeichnete Automation ist da meist die Ursache. Vielleicht habt ihr den Automationsmodus unbemerkt aktiviert gelassen und das Plugin probehalber deaktiviert, während die Aufnahme lief. Oder ihr habt einen Parameter wie den Cutoff eines Filters verstellt, während wie Automationsaufnahme unbemerkt lief.

Eine Plugin-Deaktivierung lässt sich bei Automationskurven gut daran erkennen, dass es dort nur die Zustände „On“ und „Off“ gibt – die Kurven also nur aus Rechtecken bestehen.

Die Lösung

Die Automationskurve mit „Bypass“ oder „Device On“ muss in der Spur, auf der das Plugin liegt, gelöscht werden. Auch die ungewollt aufgenommene Automation einzelner Regler findet ihr in den Automationsspuren.

Automation wird nicht abgespielt

Das Problem

Eine aufgenommene oder gezeichnete Automation spielt nicht ab. Automatisierte Regler verharren an ihren Positionen. 

Die Ursache

Eine Automationskurve wird meist deshalb nicht abgespielt, weil man den betreffenden Regler trotz aufgenommener bzw. gezeichneter Bewegung noch einmal nachjustiert hat. Dreht man einen Regler, der auch automatisiert wurde, deaktivieren manche DAWs die Automation. Andere DAWs haben einen „Read“-Modus, der für die Spuren mit Automation aktiviert sein muss, damit sie abgespielt wird. In der betreffenden Spur ist er eventuell deaktiviert.

Sobald der automatisierte Regler per Maus bewegt wird, deaktiviert sich in Ableton Live die Automationskurve. Mit dem roten Button kann sie wieder aktiviert werden.

Die Lösung

In manchen DAWs wie Ableton Live oder Bitwig Studio gibt es einen Button wie „Automation reaktivieren“, mit dem ihr das Abspielen der Kurven wieder aktiviert. 
In anderen DAWs wie Logic oder Cubase muss der „Read“-Parameter in der Spur aktiviert werden. 

Die DAW stürzt ab, sobald ihr ein Projekt öffnet

Das Problem

Der Super-GAU: Ihr öffnet das Projekt, die DAW lädt und lädt und stürzt ab. Egal wie oft ihr das Projekt ladet oder neustartet, es lässt sich nicht mehr öffnen. Mit anderen Projekten hingegen lässt sich die DAW aber noch ohne Probleme öffnen.

Die Ursache

Selten liegt es an der DAW. Meistens sind es Bugs in veralteten oder sehr neuen Versionen von Plugins, die die DAW zum Abstürzen bringen. Auch besonders speicher- oder rechenintensive Plugins wie Native Instruments Kontakt oder Spectrasoncis Omnisphere können, wenn es viele Spuren mit Plugin-Instanzen im Projekt gibt, zu Abstürzen führen.

Zum Vergleich: die Projekt-Import-Dialoge von Logic Pro (links) und Ableton Live (rechts).

Die Lösung

Erzeugt in eurer DAW ein neues, leeres Projekt und importiert dorthin alle Spuren aus dem Crash-Projekt. Jede moderne DAW bietet die Möglichkeit, Spuren, Routings und Clips aus anderen Projekten zu importieren. Findet diesen Dialog in eurer DAW und importiert im ersten Versuch alles – Clips, Spuren, Plugins, Automationen und Routing. Falls das gut geht, speichert das Projekt unter neuem Namen und versucht es nach dem Schließen und Neustarten der DAW wieder zu öffnen. Oft behebt das den Fehler bereits.
Falls es weiter zu Abstürzen kommt, fängt die mühsame Arbeit an. Dann müsst ihr Spur für Spur alle einzeln nacheinander importieren. Dazwischen immer wieder speichern, DAW schließen und neu laden. Nur so findet ihr die Spur mit dem Crash-Verursacher. 

DAW ist komplett verstellt, Funktionen sind verschwunden

Das Problem

Wie schnell es manchmal geht, dass man zwei, drei Klicks oder einen Neustart gemacht hat und auf einmal scheint die DAW vollkommen verstellt zu sein. Tastenkombinationen funktionieren nicht mehr, Fenster sind winzig klein, Funktionen sind auf einmal verschwunden. 

Die Ursache

Ein fehlerhaftes Update der DAW-Software, des Betriebssystems oder der Treiber der Hardware kann genauso für DAW-Fehler sorgen wie unbedachtes Klicken oder Wegklicken. Da kommt ein Dialog, den man nicht versteht und man klickt ihn schnell weg. Oder man drückt bei einer Tastenkombination versehentlich eine falsche Taste.

Manche DAWs wie FL Studio bieten einen eigenen Befehl zum Zurücksetzen. Bei anderen muss der Ordner mit den Einstellungen manuell gelöscht werden.

Die Lösung

Installiert die DAW neu. Oft bringt das schneller ein wieder funktionierendes System, als den Fehler mühselig im Detail zu suchen. Und macht es euch zur dringenden Gewohnheit, ein System-Backup anzulegen, das ihr im Zweifelsfall auch schnell wieder aufspielen könnt. 
Falls das einfache Installieren den Fehler nicht löst und man noch nicht gleich das ganze System neu aufsetzen möchte, kann das Zurücksetzen der DAW-Einstellungen helfen, weil die bei der Neuinstallation häufig nicht überschrieben werden. Schaut im Handbuch nach, wie eure DAW zurückgesetzt wird und wie ihr die Einstellungen löschen könnt. Meistens gibt es einen Benutzerordner oder ein Benutzerprofil, die entfernt werden müssen. 

Fazit

Vielleicht haben wir mit unserer Liste schon einigen einen Denkanstoß oder Lösungsansatz mitgegeben. Vielleicht habt ihr zu den aufgelisteten Problemen auch noch weitere Vorschläge? Was sind eure häufigsten DAW-Probleme? Was treibt euch beim Produzieren in den Wahnsinn? Und vor allem: Wie löst ihr das? Schreibt es uns in die Kommentare! 

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(Credits: Shutterstock / fizkes)

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