5 Tipps für einen besseren DAW-Workflow

Damit in der Produktion eines Songs alles flüssig vorangeht, benötigt es vor allem eins: eine gute Organisation! Wer seine Projekte ordentlich vorbereitet und in seinen Produktionen mit System arbeitet, kann viele „DAW-Workflow-Killer“ vermeiden. Statt euch mit der Suche nach Projekten und Samples zu beschäftigen oder euch mit Routing-Problemen herumzuärgern, könnt ihr euch vermehrt auf das Wesentliche konzentrieren.

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Zugegeben, ein kleines bisschen Chaos gehört auch in der Musikproduktion dazu. Doch selbst wenn sich Pizzakartons und Bierflaschen im Proberaum oder Homerecording-Studio ansammeln sollten, in der DAW muss Ordnung herrschen! Wir zeigen euch fünf einfache Tipps, mit denen ihr im Workflow bleibt.

Details

1. Eigene Vorlagen anlegen

Viele DAWs sind bereits mit reichlich Template-Projekten ausgestattet. Doch in den wenigsten Fällen passt eine Vorlage des DAW-Herstellers zur eigenen Arbeitsweise. Selbst erstellte Vorlagen können euch das Leben erleichtern und den Workflow beschleunigen. Gerne komponiert man mit seinen Lieblings-Klangerzeugern oder arbeitet gleich zu Beginn mit Effekt-Plugins von Drittherstellern. Auch entsprechende Effekt-Kanäle für Hall, Delay, Chorus und Co. sowie Subgruppen mit entsprechenden Routings zum Mixdown „in the Box“ oder auch mit Outboard-Geräten müssen nicht jedes Mal aufs Neue angelegt werden.

Erschafft euch individuelle Projekte, die zu eurem DAW-Workflow passen und speichert diese als Vorlage ab. Das verhilft euch zu einer schnelleren Arbeitsweise, da ihr nach dem Öffnen eines neuen Projektes aus einer Vorlage ohne Weiteres mit einem individuellen Setup ausgestattet seid. So müsst ihr euch nicht im wichtigsten Moment (wenn die Kreativität gerade mal wieder zugeschlagen hat) mit Routings beschäftigen, sondern könnt in Ruhe euer Ding durchziehen. Wenn im Laufe der Zeit neue DAW-Werkzeuge, Effekte oder Klangerzeuger hinzukommen, die ihr gerne verwendet, könnt ihr ganz einfach die Vorlage aktualisieren.

Natürlich gibt es nicht das eine Projekt für alle Fälle. Legt euch daher für verschiedene Szenarien unterschiedliche Vorlagen an (Komposition, Recording, Mixdown, Mastering,…). Nicht jeder Song gleicht dem anderen. Trotzdem verwendet man in gewissen Arbeitsschritten gerne die „altbewährten“ Tools. Analysiert daher eure bisherigen Projekte und überlegt, welche DAW-Tools und Plug-Ins euch in der Vorlage zu einem besseren Workflow verhelfen können. Habt also keine Scheu vor standardisierten Prozessen – die Vorlage dient nur als Ausgangspunkt, um sofort auf die wesentlichen Tools zugreifen zu können. Spontane Einfälle und Experimente sind freilich weiterhin umsetzbar.

2. Projekte in mehreren Versionen speichern

Arbeitet grundsätzlich nicht in einem einzigen Projekt, da ihr sonst kostbare Ideen überschreiben könntet. Zumindest die Produktionsschritte sollten in einzelnen Projekten vorhanden sein:Song – RecordingSong – EditingSong – MixdownSong – Mastering.

Im Idealfall speichert ihr die Produktionsschritte ebenfalls in mehreren Versionen ab, denn hinzu kommt oft folgendes Szenario: Nach langer Zeit sucht man ein Projekt, in dem man „diesen einen coolen Synthie-Sound“ geschraubt hat. Doch wie hieß dieses Projekt noch gleich? Benennungen wie „Song 1.4 – Final 2“ sagen wenig über den Stand des Projektes aus. Gebt den Projekten daher aussagekräftige Namen, die eindeutig darauf schließen lassen, was in dieser Version verändert wurde. Mit “Song – Editing (Lead Vocal Melodyne)”, erkennt ihr schon vor dem Öffnen den Stand des Projektes. So findet ihr eure Projekte schnell wieder und könnt daran weiterarbeiten.

3. Shortcuts nutzen

Tastenkombinationen der DAW, auch Shortcuts oder Key Commands genannt, helfen euch, eure Projekte beinahe blind zu bedienen. Neben Befehlen zur Navigation sind mit den Shortcuts auch sehr spezielle Features der DAW direkt auf der Tastatur möglich. Obwohl es manchmal leichter erscheint, mit der Maus auf eine Region zu klicken, ein Kontext-Menü zu öffnen und die Funktion auszuwählen, geht es mit einer Tastenkombination wesentlich schneller, zumal man nicht mehr durch leicht versteckte Untermenüs navigieren muss.

In den meisten DAWs ist es möglich, eigene Shortcuts anzulegen oder die vom Hersteller vorgegebenen zu überschreiben. Das mag zunächst praktisch erscheinen, erschwert es euch jedoch, an DAWs anderer Studios ohne Weiteres zu arbeiten. Darüber hinaus gibt es Tastaturen und Tastatur-Skins, mit denen die wichtigsten Kommandos gleich ersichtlich sind. Wer jedoch auf seine selbst angelegten Shortcuts besteht, kann sich diese exportieren und auf einem USB-Stick abspeichern. Wenn ihr in einem anderen Studio arbeitet, müsst ihr nur noch eure eigenen Shortcuts importieren und fühlt euch „wie zu Hause“.

4.Spuren benennen und gruppieren

Ordentlich benannte Spuren sollten auf dem Pflichtprogramm jedes Projektes stehen. Benennen solltet ihr jede Spur bereits vor der Aufnahme, denn nur so ist gewährleistet, dass die Regionen der Aufnahme nicht etwa „Audio 16“ heißen. DAWs neigen übrigens dazu, die Spuren im Mixer-Fenster aus Gründen des Platz-Mangels abzukürzen. Benennt sie daher am besten gleich mit eigenen Abkürzungen: Verwendet zum Beispiel anstatt „Bassdrum“ ein Kürzel wie „BD“.

Wer schon mal alle Drum-Spuren gleichzeitig bearbeitet hat, wird sicher eine Subgruppe angelegt haben. So könnt ihr im Mixdown die Drums als Summe mit Effekten bearbeiten und habt gleichzeitig einen besseren Überblick im Mixer-Fenster. Damit ihr auch im Arrangement-Fenster für eine bessere Übersichtlichkeit sorgt, lohnt es sich, die Spuren farblich zu gruppieren. Und wer für sich selbst eine Farbkodierung entwickelt hat, die er regelmäßig verwendet, kann diese natürlich auch gleich wieder in der Vorlage abspeichern.

5. Samples sortieren und eigene Patches anlegen

In immer mehr Musikrichtungen werden heutzutage Samples verwendet, daher ist es für den Arbeitsfluss umso wichtiger, schnell darauf zugreifen zu können. Mit der Zeit sammelt sich gerne mal eine ganze Ordnerlandschaft an Samples verschiedenster Hersteller an. Wer im richtigen Moment das passende „Filter-Sweep-Sample“ sucht, muss im schlechtesten Fall erst mal alle Hersteller-Ordner durchsuchen – das kann durchaus lange dauern. Zumal sich darunter auch Samples befinden, die man eventuell nie verwenden wird, weil sie einfach nicht gefallen oder nicht zum eigenen Style passen.

Pickt euch deshalb die Rosinen heraus, die ihr favorisiert und kopiert sie in entsprechende Ordner. Achtet dabei darauf, sie gleich von Beginn an in passende Kategorien zu unterteilen. Statt beispielsweise alle Bassdrums in einen Ordner zu packen, legt Unterordner an, etwa „Bassdrum Soft“, „Bassdrum Hard“, usw. – eben die Kategorien, die euch beim Produzieren wichtig sind. Das macht es euch beispielsweise leichter, im richtigen Moment schnell die passende Bassdrum eurer Lieblings-Samples zu finden.

Wer die Samples lieber per MIDI programmiert oder mit einem MIDI-Controller live einspielt, importiert seine Favoriten-Samples in den Sampler der DAW. Hier könnt ihr gleichermaßen verfahren und für jede Kategorie ein eigenes Patch anlegen. Wenn ihr euch in einem bisherigen Projekt eine Drumgruppe aus Samples zusammengestellt habt, die gut miteinander harmonieren, speichert sie doch gleich als Drumkit im DAW-Sampler ab.

Übrigens: Verfügt euer Sampler über einen Multi-Output, könnt ihr die Samples an eigene Kanäle der DAW routen und habt dadurch die Möglichkeit, sie im DAW-Mixer abzumischen. Wenn ihr in Zukunft gerne mit dem selbst erstellten Drumkit inklusive Multi-Output arbeiten möchtet, wären wir wieder bei Tipp 1!

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