OK, du hast also Apple Logic Pro X frisch aus dem App Store geladen und möchtest direkt loslegen. Bis es aber wirklich losgehen kann, sind noch einige Handgriffe nötig, damit du nicht mehr abgelenkt wirst, wenn du dein erstes Arrangement erstellst. Wir helfen dir, Apple Logic Pro X schnell einzurichten und auf deine Bedürfnisse einzustellen.

Diverse wichtige Parameter sind bei Apple Logic Pro X gleich an zwei verschiedenen Orten versteckt. Mal bei den globalen, mal bei den Projekt-Einstellungen. Ich gehe die wichtigsten Dinge einmal durch und zeige dir auch, wie du dafür sorgst, dass Logic beim nächsten Programmstart dir alles so zurechtlegt, dass du stets direkt losproduzieren kannst.
1. Sound Library-Manager: Sounds laden
Der Download von Apple Logic Pro X ging ja ziemlich schnell, oder? Das hat einen einfachen Grund: Die meisten Sounds wurden noch gar nicht mitgeladen. Das holen wir als erstes nach! Im Top-Menü unter Logic Pro X > Sound-Blibliothek > Sound Library-Manager öffnen … schauen wir uns an, was alles noch fehlt.

Hier findest du alle Sounds von der Library des integrierten Softsynths Alchemy über alle Loops bis zu den Reverb-Programmen des Faltungshall-Plugins Space Designer. Das sind einige Gigabyte an Daten. Ich habe das alles über Nacht geladen, denn auch mit schneller Internetverbindung dauert das eine gewisse Zeit. Da ich selbst keine 5.1-Mixe mache, habe ich mir die entsprechenden Drumkits und Reverbs gespart – reicht auch so und kann jederzeit nachgeladen werden!
Die Loops und Sounds lohnen sich übrigens alle – und sei es nur als Arbeitsgrundlage oder Ideengeber. Das Material ist durch die Bank gut bis hervorragend und deckt eine riesige musikalische Bandbreite ab. Mehr dazu werde ich in einem späteren Artikel erläutern.
2. Sounds und Daten auslagern
Diesen Teil könnt ihr überspringen, wenn ihr eine große Hauptfestplatte (Macintosh HD) im Rechner habt. Wer aber vielleicht mit einer 256GB-SSD auskommen muss, kann die Daten auch einfach auf eine externe Platte auslagern.

Auch ohne die 5.1-Sounds komme ich bei meinem Apple Logic Pro X auf über 33,8 GB zusätzliche Daten! Es gibt mehrere Ordner, die du auf eine externe Platte kopieren kannst:
Wir verlassen Apple Logic Pro X für eine Weile und beschäftigen uns mit dem Finder (der Benutzeroberfläche von OS X). Unter Macintosh HD > Library > Audio > Apple Loops gibt es den Ordner Apple, der bei mir schon mal 5,41 GB an Daten beinhaltet. Die Impulsantworten, die du auch im Audio-Ordner findest, habe ich da gelassen. Die haben hier “nur” 884 MB. Du kannst sie aber bei Bedarf genauso verschieben wie die anderen Daten.
Die zweite Stelle mit bei mir über 28 Gigabytes ist Macintosh HD > Library > Application Support > Logic. Hier lohnt es sich, die Ordner Alchemy Samples, EXS Factory Samples und Ultrabeat Samples auf eine externe Platte zu verlagern.
Wenn du die Daten ausgelagert hast, musst du natürlich in den Ordnern auf den neuen Speicherort hinweisen. Dabei reicht ein einfaches Alias inzwischen nicht mehr aus – beim nächsten Rechnerstart hat der alles vergessen! Du musst vielmehr einen Symbolischen Link erzeugen. Das geht mit dem Tool SymbolicLinker. Wenn du das installiert hast, kannst du mit Rechtsklick auf eine Datei oder einen Ordner ein funktionierendes Alias erstellen. Du klickst mit Rechts einfach auf die Ordner am neuen Speicherort, erstellst die Ordner-Aliase, kopierst sie dann an die alte Stelle und löschst die symbolischen Links am neuen Ort wieder.
Damit hast du nun wieder deutlich mehr Platz auf deiner Systemplatte. Einen Nachteil dabei will ich aber nicht verschweigen: Es kann vorkommen, dass das System bei Sound-Updates, die Apple über die App-Store-App anbeitet, nicht ganz mit dieser Variante klarkommt. Da ich auf meinem Rechner auf das Apple-eigene Videoschnittprogramm installiert habe, das seine Toneffekte in denselben Ordnern speichert, taucht bei mir seit geraumer Zeit ein Update wieder und wieder auf, obwohl es längst installiert ist. Aber das kann
3. Generelle Einstellungen: Apple Logic Pro X kann viel mehr!
Vom Werk aus sind bei Logic Pro X viele Funktionen einfach deaktiviert. Selbst die Notation ist abgeschaltet. Und dabei hieß das Programm doch zunächst Notator Logic und stammte vom Vorgänger Notator ab. Also schalten wir einige Funktionen direkt mal wieder ein!

Funktionen reaktivieren
Wir fangen an im Top-Menü unter Logic Pro X > Einstellungen > Erweiterte Werkzeuge. Ich habe alles außer den Surround-Funktionen reaktiviert. Dazu gehört vor allem auch die destruktive Audiobearbeitung mit der Dinge wie Normalizing, Pegeländerungen oder Fades erst möglich werden. Auch die legendäre Time and Pitch Machine zur Anpassung von Tonhöhe und Tempo wird damit wieder aktiv.
Audio-Interface einstellen

Logic erkennt angeschlossene Audio-Interfaces in der Regel automatisch, sofern – falls nötig – die Treiber korrekt installiert sind. Unter Einstellungen > Audio legst du fest, wie dein Audio-Interface arbeiten soll. Du kannst für Ein- und Ausgang sogar zwei verschiedene Geräte einstellen. Das macht zum Beispiel Sinn, wenn du an einem Laptop mit einem Interface ohne Kopfhörerausgang aufnimmst und das Signal über die Mac-interne Buchse abhörst. Auch die I/O-Puffergröße – und damit die für Softwareinstrumente wichtige Latenz – stellst du hier ein.

Wenn du dein Interface nicht im Menü findest, kannst du über das Audio-MIDI-Setup überprüfen, ob es von deinem Mac erkannt wurde. Du findest das Programm unter Macintosh HD > Programme > Dienstprogramme. Dort kannst du dir auch anzeigen lassen, ob deine MIDI-Interfaces, sofern vorhanden, einsatzbereit sind.
Bit-Tiefe und Audioformat wählen

Der nächste Punkt in den Einstellungen ist Aufnahme. Dort aktivierst du zum einen die 24-Bit-Aufnahme um höher auflösende Files zu erzeugen. Zum anderen stellst du hier das Datenformat zur Audioaufnahme ein. Wenn du alleine arbeitest oder nur mit anderen “Macianern” zu tun hast, kannst du hier AIFF eingestellt lassen. Tauschst du öfters deine Aufnahmen mit Windows-Usern aus, stellst du hier vielleicht besser auf das WAVE-Format um.
Wo ist die Mitte des Masterkeyboards?
Über die Jahre haben sich beim mittleren C (C3) zwei Meinungen gebildet, wo das denn nun MIDI-mäßig sitzt, nämlich nach Roland- oder Yamaha-Sicht. Das hat bei Apple Logic Pro X Folgen für die Anzeige von Noten und Events. Wenn du das Gefühl hast, dass die Anzeige in Logic nicht zu deinem Masterkeyboard passt, kannst du im Reiter Anzeige > Allgemein beide Alternativen ausprobieren.
Im gleichen Reiter kannst du auch, falls nötig, die Programmsprache verändern. Standardmäßig nutzt Logic die Systemsprache. Ich habe das bei mir mit einem deutschen System auch so gelassen, da die Programmierer über die Jahre die deutschen Übersetzungen der diversen Befehle stark verbessert haben und das inzwischen alles einleuchtend klingt.
Zu dunkel oder hell?

Seit einigen Jahren ist es bei professioneller Software ja irgendwie Pflicht geworden, alles schön dunkel zu halten. Wenn dir das in Apple Logic Pro X nicht gefällt, kannst du den Hintergrund des Arrangement-Fensters im Sub-Reiter Spuren in der Helligkeit anpassen. Für die Pianorolle findest du die helle Version übrigens im Sub-Reiter Editoren.
Im Reiter Spuren gibt es aber auch noch eine extrem praktische Funktion, die früher mal Standard war, inzwischen jedoch erst mal ausgeschaltet ist: Farbschattierte Loops. Wenn du viel mit Loops arbeitest, empfehle ich dir, diese Funktion einzuschalten. Loops werden dadurch etwas dunkler im Arrangement angezeigt und du kannst die Wiederholungen einer Region viel besser vom Original unterscheiden.
Grob sind wir damit bei den ersten Einstellungen durch. Apple Logic Pro X merkt sich diese Einstellungen von nun an für jedes deiner Projekte. Es gibt aber noch eine weitere Abteilung mit Einstellungen:
4. Projekteinstellungen

Die folgenden Einstellungen gelten nur für das aktuell ausgewählte Projekt, und du kannst sie sogar von einem in ein anderes Projekt importieren! Du findest sie im Top-Menü unter Ablage > Projekteinstellungen.
Einiges scheint es hier doppelt zu den Grundeinstellungen zu geben, aber das täuscht! Es handelt sich tatsächlich um noch mehr Funktionen.

Wenn du externes Equipment benutzt, dass eine Clock braucht, etwa wie ich eine Roland TB-303, dann kannst du alles Nötige dazu unter Synchronisation einstellen. Im Sub-Reiter MIDI findest du die Möglichkeit, eine Clock an bis zu zwei unterschiedliche MIDI-Ports deines Interfaces zu senden. Dort kannst du auch die Latenz kompensieren, wenn du beispielsweise ein internes Drumcomputer-Plugin zu einer externen Sequenz matchen willst.
Mein Tipp zur Synchronisation: Falls du mehrere Takte im Arrangement geloopt hast und das nicht rund zu deinem externen Gerät läuft, ändere mal in diesem Reiter den Modus von Song auf Pattern!

Dass man das Metronom hier nach Belieben einstellen kann, überspringe ich mal. Wichtiger ist sicher der Reiter Aufnahme. Hier legst du fest, wie viele Takte du als Einzähler haben willst, ob Tempoänderungen mit aufgezeichnet werden sollen und auch, wohin die Audiodaten geschrieben werden (Audioaufnahmepfad). Gerade wenn du viele Audiodaten aufzeichnest, wirst du sie wohl nicht innerhalb des Logic-Projekts, sondern besser getrennt auf eine externe Festplatte abspeichern wollen.

Hinter dem Reiter Stimmung versteckt sich die Pitch-Funktion für Software-Instrumente. Da zum Beispiel viele amerikanische Sounds auf 442 Hz gestimmt sind, ist diese globale Funktion sehr praktisch. Aber Achtung: Hier werden nur die Logic-eigenen Instrumente von Alchemy bis zum Vintage Electric Piano gestimmt. AU-Plugins von Fremdanbietern musst du weiter im Plugin selbst feintunen.

Eine weitere sehr wichtige Sache versteckt sich im nächsten Reiter Audio. Hier stellst du die Abtastrate deines Projekts von 44,1 bis zu 192 kHz ein. Logic meldet sich zwar, wenn du Audiomaterial mit einer anderen Abtastrate als der aktuellen importierst und lässt dich dann umstellen, aber wenn du für verschiedene Ausgabeformate mit unterschiedlichen Sampleraten arbeitest, solltest du das stets zu Beginn einer Session festlegen.
Für die meisten Producer sind die Notations-Funktionen vermutlich nicht so dermaßen wichtig. Wenn du aber Apple Logic Pro X gerade deswegen gekauft hast, so findest du genau hier alle Parameter – viel Spaß, das sind ungefähr genau so viele, wie für den Rest von Logic zusammen …

Das letzte Einstellungs-Menü, auf das du noch einen Blick werfen solltest, ist Medien. Hier kannst du festlegen, ob verschiedene Daten in dein Projekt kopiert werden sollen. Wenn du Projekte häufiger weitergibst, wirst du hier sicher das ein oder andere Häkchen setzen, denn dann hast du bei der Weitergabe immer alle Sounds mit dabei. In diesem Menü kannst du übrigens auch festlegen, dass Apple Logic Pro X sich nicht, wie oben erwähnt, meldet, wenn die Abtastrate einer Audiodatei nicht mit der des Projekts übereinstimmt, sondern die Datei einfach konvertiert.
5. AU-Plugins

Wenn du keine Plugins von Fremdanbietern installiert hast, kannst du diesen Schritt überspringen! Wenn doch, hast du dich vielleicht gewundert, dass im Dock beim Programmstart von Logic alle möglichen Symbole kurz aufgepoppt sind. Apple Logic Pro X checkt beim ersten Programmstart, ob die AU-Plugins den Apple-Richtlinien entsprechen. Was die Validierung nicht besteht, wird deaktiviert.
Ob alle Plugins laufen oder das ein oder andere vielleicht ein Update benötigt, kannst du im Plug-in-Manager überprüfen. Du findest ihn im Top-Menü unter Logic Pro X > Einstellungen > Plug-in-Manager …. Hier kannst du auch Plugins noch mal überprüfen lassen, falls du beispielsweise bei der Erstvalidierung einen Dongle vergessen hast und das Plugin nur deswegen “durchgefallen” ist. Außerdem kannst du Plugins aktivieren, bei denen die Validierung fehlgeschlagen ist. Die laufen dann zwar eventuell, aber können auch schnell mal einen Absturz verursachen. Mach das also nur in Ausnahmefällen.

6. MIDI: Deine Hardware in Apple Logic Pro X abbilden
Auch hier gilt: Wenn du nur ein Masterkeyboard hast und sonst ausschließlich mit Plugins arbeitest, kannst du diesen Abschnitt auch überspringen.
Wenn du noch oder wieder oder grundsätzlich überhaupt auch mit Hardware-Klangerzeugern und MIDI arbeitest, solltest du diese einmal in Logic “hinterlegen”. Dann musst du später nicht jedes Mal überlegen, an welchem Port ein externes Gerät hängt und auf welchen Kanälen es empfängt und sendet und kannst das Gerät bequem aus einer Liste auswählen.
Wir stürzen uns also in das sagenumwobene Environment von Apple Logic Pro X und öffnen über das Top-Menü > Fenster > MIDI-Umgebung öffnen oder die Tastenkombination cmd0 das entsprechende Fenster. Links oben in diesem Fenster wählen wir den Layer: MIDI-Instr.
In diesem leeren Fenster legen wir dann über Neu entweder ein MIDI-Instrument für Geräte mit einem Empfangs- und Sendekanal oder ein Multi-Instrument für Instrumente mit mehreren Kanälen – wie etwa Workstations – an. Für das neue Objekt vergeben wir jetzt links unterhalb der Layer-Auswahl einen Namen und den MIDI-Port und Kanal. Bei Multi-Instrumenten muss das übrigens für jeden Kanal gemacht werden!
Wer sein Logic noch ein bisschen personalisieren will, kann sogar eigene Bilder für die Symbole importieren. Das Bildformat ist PNG bei 128×128 Pixeln Auflösung. Die Symbole werden hinterher nicht nur im Environment, sondern auch im Arrangement angezeigt.
Ich habe mir einmal die Arbeit gemacht, so alle meine Hardware – auch mit eigenen Symbol-Bildern – nachzubauen und kann so schnell auf alle meine MIDI-Synths zugreifen, ohne jedes Mal auf eine Liste mit den Geräten und ihren Kanälen schauen zu müssen.
7. Jetzt geht’s los!
Endlich, wir sind durch! Wenn du jetzt noch, wie in meinen Workflow-Tipps für Logic beschrieben, Fensteranordnungen kreierst, die Steuerungsleiste anpasst und schließlich eine Vorlage erstellst (Top-Menü > Ablage > Als Vorlage sichern …), werden auch alle Projekteinstellung beim Öffnen dieser Vorlage mitgeladen und du musst dich um diese ganzen Reiter, Häkchen und Parameter nur noch gelegentlich kümmern.
Viel Spaß beim Musizieren, Aufnehmen und Produzieren mit Apple Logic Pro X!