Logic Pro X Tutorial #9: Der Audio-Editor

Apple Logic Pro X hat nicht nur eine exzellente MIDI-Sektion, sondern auch einen ausgefeilten Audio-Editor mit Sample-genauen Bearbeitungsmöglichkeiten. Wie er funktioniert und worauf man beim Arbeiten mit Audiofiles achten muss, erklärt dieses Tutorial.

Nachdem ich ja bereits über die verschiedenen MIDI-Editoren schon ausführlich geschrieben habe, ist diesmal nur ein einziger Editor dran, der fürs Audiomaterial. Allerdings ist ein eigenes Tutorial hier auch nötig, denn die Entwickler haben nicht nur ganz schön viel in den Audio-Editor von Apple Logic Pro X reingepackt, sondern ihn auch gleich in mehrere Bereiche aufgeteilt!

Grundsätzlich unterscheidet man bei Logic Pro X nämlich zwischen der Bearbeitung einer Datei und dem, was sich in einer Arrangement-Spur befindet. Seit Version 10.4 gibt es darüber hinaus noch den neuen Bereich Dateitempo, mit dem die Geschwindigkeit eines Audiofiles an das Projekttempo angepasst werden kann und umgekehrt.

Wir wollen uns aber in diesem Logic- Tutorial erst mal mit den Bereichen Datei und Spur beschäftigen. Dabei unterscheiden wir zwischen non-destruktiven und destruktiven Eingriffen in die Audiodateien. Non-destruktive Bearbeitung beinhaltet zum Beispiel das Schneiden von Regionen oder das Setzen von Ankerpunkten. Zu den destruktiven Dingen, also Eingriffen in das Original-File auf der Festplatte gehören unter anderem Normalizing oder gezielte Wellenformbearbeitungen.
 

Details

Audiodateien in Apple Logic Pro X

Kurz noch einmal zur Verwaltung von Audio-Files in Logic Pro X: Alle Audioclips, seien es aufgenommene Spuren oder eingeladene Loops, werden von Logic im Bereich Übersichten für jedes Projekt zentral gesammelt, wo sie im Projekt-Bereich zu sehen sind. Aufgerufen wird der Übersichten-Bereich über das Symbol mit Filmrolle, Kamera und Noten ganz rechts oben oder die Taste F. Über Audiodatei > Audiodatei hinzufügen … oder die Tastenkombination ctrl+f lädst du Audiofiles in Logic Pro X. Dabei müssen die im Bereich „Übersichten“ liegenden Audiodateien nicht unbedingt im Arrangement vorkommen, sondern können auch nur in den Übersichten liegen. Andererseits müssen alle Audiodateien, die du mit dem Audio-Editor bearbeiten willst, auch in Logic Pro X angemeldet und somit im Bereich „Übersichten“ vorhanden sein. Ziehst du per Drag and Drop ein Audiofile direkt ins Arrangement, so wird es auch in den Übersichten-Bereich geladen. Hier nicht eingeladen werden selbstverständlich alle Audiodateien, die in Plug-ins wie etwa den Samples EXS24 verwendet werden.

Destruktive Audio-Bearbeitung aktivieren

Apple Logic Pro X hat verschiedene Modi, die man bei der Installation einstellen kann. Bei einfachen Installationen fehlen eventuell einige Möglichkeiten, die du noch aktivieren musst. Um auch destruktive Arbeiten an Audiofiles vornehmen zu können, muss in den Einstellungen Top-Menü > Logic Pro X > Erweiterte Werkzeuge … unter Zusätzliche Optionen das Häkchen bei Audio gesetzt sein. Wenn du hier erst in das Logic-Tutorial einsteigst, kannst du am einfachsten in diesem Artikel nachlesen, ob du bereits alle wichtigen Funktionen in Apple Logic Pro X aktiviert hast.

Erst mal non-destruktiv!

Auch wenn wir nun theoretisch ordentlich Schaden an unseren Audiofiles anrichten können, wollen wir uns erst einmal ansehen, was wir bei den Audiofiles bearbeiten können, ohne die Audiofiles selbst zu verändern. Denn non-destruktiv bedeutet zwar, dass die Original-Files nicht verändert werden, aber das heißt keinesfalls, dass sich hier nicht ein paar mächtige Werkzeuge befinden. Allerdings ist eins natürlich klar: Die non-destruktiven Funktionen dienen in erster Linie dazu, das Audiomaterial so anzupassen, dass wir es in Apple Logic Pro X verwenden können.
Wenn wir eine Audioregion im Arrangement haben und doppelt mit der linken Maustaste draufklicken, so öffnet sich im unteren Bereich des Logic-Fensters der Audioeditor. Hier wählen wir nun in der Mitte des Fensters den Bereich „Spur“. Die bekanntesten und sicher meist genutzten Funktionen sind das Zerschneiden und Anpassen der Länge, also Start- und Endpunkt eines Audiofiles, sowie das dazugehörige Setzen des Ankerpunkts, an dem der geschaffene Audio-Clip im Arrangement einrastet. Das Praktische daran: Wir müssen ein mehrfach verwendetes Audiofile, aus dem wir vielleicht auch unterschiedliche Bereiche nutzen wollen, nur einmal in Logic einladen. Dann können wir einfach mehrere Regionen erstellen und diese so zurechtschneiden, wie es uns passt. Stets wird dabei aber auf das Original verwiesen, das unverändert auf der Festplatte liegt.
Beim vorderen und hinteren Beschneiden des Audiofiles und Setzen des Ankerpunkts gibt es übrigens eine Besonderheit: Du kannst das auch – allerdings nur recht grob – direkt im Übersichten-Fenster erledigen, ohne dass das Audiofile in einer Spur liegt. Das ist vor allem bei langen Files praktisch, da du so schon mal ungefähr den Bereich vorauswählen kannst, den du anschließend ins Arrangement ziehst. Die Feinheiten kannst du anschließend in der Spur vornehmen.
Hintergrund dazu ist, dass die einzelnen Regionen ja nichts anderes sind als Aliase, die alle auf ein und dasselbe Audiofile auf der Festplatte verweisen. Damit zählen diese Funktionen zum Datei-Bereich.

Loops non-destruktiv umbauen

Wenn man den Zoom groß genug einstellt und so Sample-genau arbeitet, kann man zum Beispiel einen Drum-Loop neu arrangieren, ohne dass man das Original antastet. Durch das Zerschneiden und neu Aneinanderreihen der einzelnen Teile entstehen so schnell neue Varianten. Das Ergebnis packst du einfach in einen Ordner, damit du nicht jedes Einzelteil einzeln verschieben oder kopieren musst.
Genau das machen wir jetzt! Um ein Audiofile non-destruktiv zu zerschneiden, gibt es zwei Wege: Liegt das File bereits im Arrangement, wählst du das Scherenwerkzeug für eine der Maustasten aus und klickst damit an entsprechender Stelle auf die Spur. Alternativ kannst du aber auch vom Audiofile im Übersichten-Fenster im Menü Audiodatei mehrere Regionen erzeugen (schneller geht’s mit dem Tastaturkürzel ctrl-r) und diese dann schon mal grob auf die gewünschten Bereiche einstellen. Wie du vorgehst, hängt ganz davon ab, ob du schon mitten beim Arrangieren bist (Version 1) oder ob du von vornherein aus einem Audiofile mehrere Stellen benutzen willst (Version 2).

Audio Samples
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Logic Audiodrumloop „Boomy Tom Break“

Für das Klangbeispiel habe ich den bei Logic mitgelieferten Audiodrumloop „Boomy Tom Break“ ausgewählt. Der hat zwar einen schönen Grundsound, war mir aber zu wild. Durch das Neuarrangieren der einzelnen Regionen entstand ein Beat mit gleichem Sound, aber weniger Elementen. 
Statt das Ergebnis in einen Ordner zu packen, kannst du das Ergebnis selbstverständlich auch bouncen und erhältst so ein neues Audiofile. Den Bounce findest du im Kanal Stereo Out unterhalb des Faders als Bnce-Taster.

Zerschnitte Fassung und Originalloop darunter. Da ich auch im Arrangement Regionen zerschnitten habe, sind viele kleine Regionen entstanden, die man im Übersichten-Bereich rechts sieht.
Zerschnitte Fassung und Originalloop darunter. Da ich auch im Arrangement Regionen zerschnitten habe, sind viele kleine Regionen entstanden, die man im Übersichten-Bereich rechts sieht.

Flex Time und Flex Pitch

Die Funktionen Flex Time, bei der ein Audiofile anhand der Transienten in viele kleine Abschnitte unterteilt wird, damit es bei gleichbleibender Tonhöhe schneller oder langsamer abgespielt werden kann, sowie das Tonhöhengegenstück Flex Pitch sind ein Zwischending von non-destruktiver und destruktiver Bearbeitungen! Denn sp wird das eigentliche Audiomaterial nicht angefasst, wodurch sich die Funktion auch im Spurbereich befindet. Allerdings werden die Transientenmarker in das Audiofile geschrieben, wodurch der Transient-Bearbeitungsmodus sich dagegen im Dateibereich des Audioeditors befindet (s.u.).

Fotostrecke: 2 Bilder Flextime unterteilt Audiomaterial in kleine Bereiche, sodass es schneller oder langsamer abgespielt werden kann. Erkennen kann man hier die Transienten-Marker, die Logic Pro X gefunden hat.

Während man in Flex Time gar nicht viel machen muss, außer eventuell mal die erkannten Transienten-Marker ein bisschen geradezurücken, so gibt es im Modus Flex Pitch doch deutlich mehr zu tun. So kannst du nicht nur die automatische Pitch-Korrektur abgestuft einstellen, sondern jede erkannte Pitch-Ungenauigkeit auch über der Wellenform korrigieren oder selbst Notenwerte einzeichnen.

Tonhöhenkorrektur ein bisschen wie Autotune. Sehr schön ist hier das Vibrato einer Gesangsstimme am Ende der Samples zu erkennen, das wir natürlich nicht bearbeiten.
Tonhöhenkorrektur ein bisschen wie Autotune. Sehr schön ist hier das Vibrato einer Gesangsstimme am Ende der Samples zu erkennen, das wir natürlich nicht bearbeiten.

Außerdem kannst du auch alle Automationen für ein Audiofile, die du im Arrangement einzeichnest, im Bereich „Spur“ eingeben.

Destruktives Arbeiten im Audio-Editor von Logic

Ganz ehrlich: Ich benutze so gut wie nie einen anderen Audio-Editor als den von Apple Logic Pro X. Wozu auch? Wenn ich nur mit Stereospur arbeite, habe ich zwar jede Menge Dinge um mich rum, die ich nicht brauche, aber erstens bin ich diese Umgebung so gewohnt, dass mir das nichts ausmacht, und zweitens nutze ich dann eben den Zoom und konzentriere mich nur auf die Bearbeitung eines Files.
Und um direkt mal mit einem Mythos aufzuräumen: Alle DAWs klingen gleich! Ein befreundeter Produzent hat für einen Test ein und dasselbe Audiofile in verschiedene DAWs eingeladen, abgespeichert und die verschiedenen Files phasengedreht gegeneinander gespielt. Stets kam es zu 100 % Auslöschung, was nur geht, wenn die Files absolut identisch bleiben. Was aber selbstverständlich für einen sehr unterschiedlichen Klang sorgt, sind die verschiedenen Effekte! 
Zurück zu Logic: Wenn ich die Datei auf der Festplatte bearbeiten will, wechsle ich in den Datei-Bereich. Direkt vorweg: Es empfiehlt sich immer, mit einer Kopie zu arbeiten. Vor allem, wenn man Files bearbeitet, auf die von mehreren Projekten zugegriffen wird und man diese nicht mit dem Projekt zusammen abspeichert, kann man sonst sehr viel kaputt machen.

Funktionen

Alle wichtigen Bearbeitungsmöglichkeiten befinden sich im Bereich Funktionen des Audio-Editors. Hier zeige ich dir, was möglich ist und gebe dir passende Tipps:
Normalisieren: Hiermit wird das File so lauter gemacht, dass die lauteste Stelle des Files den in den Funktionseinstellungen eingestellten Wert erreicht.  Beim Normalisieren solltest du auf gleich mehrere Dinge achten. Wenn du einen fertigen Track normalisierst, pegele nie bis 0 dB aus, sondern immer bis ganz knapp davor. Es gibt ältere Abspielgeräte, die beim Erreichen von 0 dB clippen oder auf stumm schalten.
Mit der Funktion „Spitzenpegel suchen“ (shift-p) kannst du dir die Stelle mit dem Maximalpegel des Audiofiles anzeigen lassen. Vergiss nicht, vorher das ganze File mit cmd-a auszuwählen. Eventuell ist irgendwo ein unerwünschter Peak drin, der verhindert, dass das File vernünftig normalisiert wird. Dann zoomst du einfach an dieser Stelle rein, wählst diesen Peak aus und verringerst den Pegel. Nun kann das ganze File besser “lauter” bzw. normalisiert werden.
Ein bisschen Handarbeit gefällig? Wenn du den gerade beschriebenen Vorgang mehrfach wiederholst, ist das nichts anderes als das, was ein digitaler Kompressor macht. Der fängt ja auch nur Spitzenwerte ab und macht sie leiser, wodurch das gesamte File lauter werden kann. Auf eine Klangfärbung und aufwendige Regelvorgänge musst du hier aber natürlich verzichten. Bei vereinzelten Peaks, etwa Schallplattenknacksern, ist diese Methode aber einfacher, schneller und greift weniger in den Klang ein als die Anwendung eines Kompressors.

Funktionseinstellungen: Hier stellst du Normalizing- und Fade-Werte ein.
Funktionseinstellungen: Hier stellst du Normalizing- und Fade-Werte ein.

Pegel ändern: Damit kannst du einen ausgewählten Bereich lauter oder leiser machen. Eine typische Anwendung habe ich gerade schon beschrieben. Diese Funktion nutze ich sehr oft auch auf ganz kleinen ausgewählten Bereichen eines Audiofiles. So kann ich gezielt einzelne Störgeräusche leiser machen oder zum Beispiel einen einzelnen Sound in einem Drumloop in der Lautstärke anpassen. Sehr schön ist hierbei, dass du das Verhältnis zwischen prozentualer Änderung und totaler Änderung in dB erkennen kannst.
Fade-In/Fade-Out: Egal, ob du ganz schnell einen Sound einblenden oder einen Song über mehrere Sekunden ausfaden willst, das geht einfach mit der Fade-Funktion. Die Länge bestimmst du immer über den ausgewählten Bereich, der von 0 (In) oder nach 0 (Out) gefadet werden soll. Die Fade-Kurven kannst du für In und Out getrennt voneinander in den Funktionseinstellungen inklusive S-Kurve justieren. Es muss ja nicht immer linear sein!
Stille: Damit wird der ausgewählte Bereich einfach auf 0 gesetzt, schon ist Ruhe. Eignet sich perfekt, um bei längeren Aufnahmen in Spielpausen keine unnötigen Störgeräusche zu hören. So muss das Audiofile nicht zerschnitten werden. Einzelne Sounds solltest du besser damit nicht eliminieren, denn auch bei sehr kurzen Bereichen entsteht hier schnell eine sehr unnatürliche Stille.
Invertieren: Hiermit wird die Phasenlage des Audiofiles umgekehrt. Bei Aufnahmen eines Signals mit mehreren Mikrofonen kann es schon mal durch unterschiedliche Laufzeiten zu Phasendrehern kommen, die für Phasing oder Auslöschungen sorgen können. Hiermit kannst du sie korrigieren. Tipp: Wenn du das nicht dauerhaft machen willst, kannst du auch in Echtzeit mit dem integrierten Audio-Plug-in Gain arbeiten, das sich bei den Plug-ins im Bereich Utility versteckt.

Das nützliche Helferlein Gain kann auch Phaseninvertierung.
Das nützliche Helferlein Gain kann auch Phaseninvertierung.

Rückwärts: Nutzt man selbstverständlich, um geheime Botschaften in eigenen Songs unterzubringen, die man nur hört, wenn die Schallplatte rückwärts abgespielt wird – oder so… Die Funktion dreht jedenfalls einen ausgewählten Bereich von hinten nach vorne um und wird auch sehr gerne genutzt, um zum Beispiel den berühmten Rückwärtshall vor der Stimme zu realisieren. Nimm das erste Wort mit viel Hall auf, drehe das Audiofile um und klebe es vor das Original, fertig! (Zu Zeiten von Bandmaschinen war das viel mehr Aufwand!)
Trimmen: Mit dieser Funktion wird alles außerhalb des ausgewählten Bereichs entfernt. Allerdings benutze ich das eigentlich nie, sondern schneide lieber von Hand vorne und hinten ungewünschte Bereiche des Audiofiles ab.
Gleichspannungsversatz entfernen: Wenn ein Audiosignal nicht „in der Mitte“ liegt, sondern in eine Richtung ungewohnt stark ausschlägt, ist dies die Funktion der Wahl – sofern du das korrigieren willst. Technisch gesehen überlagert dann bei der Aufnahme eine Gleichspannung die Wechselspannung des Audiosignals. Nutze diese Funktion, um die Wellenform um die Nulllinie der Amplitude zu konzentrieren. Dadurch kannst es anschließend auch lauter machen, da nun der Maximalpegel zur Mitte hin verschoben wird und du wieder etwas Luft hast. Achtung: Es gibt elektronische Instrumente wie zum Beispiel die Roland TR-303 oder ihr Klon, die TR-03, bei denen ist so ein „verschobenes“ Signal tatsächlich korrekt!

Die Time and Pitch Machine

Logic-Veteranen wird warm ums Herz. Dieses Tool stammt noch aus der Zeit, als Echtzeit-Tonhöhenverschiebung und -Tempoänderung etwas aus einer fernen Zukunft waren. Seit Logic-Version 2.0 von 1995 gibt es sie, und damals war das ein echtes Killer-Feature! Spätestens mit der Einführung von Flex Time ist diese Funktion ziemlich in Vergessenheit geraten. Dabei verbergen sich hier einige sehr gute Algorithmen, um Audiomaterial eben in Zeit oder Tonhöhe zu ändern und diese Änderungen fest in die Audiodatei zu übernehmen. Im Modus Frei geht das unabhängig voneinander, der Modus Klassisch dagegen arbeitet gekoppelt wie bei einer Bandmaschine: höher wird schneller, tiefer eben langsamer. Die Hörprobe funktioniert übrigens schon immer nur für Pitch-Veränderungen, dafür inzwischen in kompletter Länge des Audiofiles und direkt. Verzichten muss man allerdings inzwischen auf das schöne grafische Interface der älteren Versionen.

Die Time and Pitch Machine stammt noch aus Urzeiten von Logic, macht aber einen guten destruktiven Job.
Die Time and Pitch Machine stammt noch aus Urzeiten von Logic, macht aber einen guten destruktiven Job.

Mein Tipp: Die Time and Pitch Machine lädt zum Experimentieren ein. Probiere unterschiedliche und laut Bezeichnung total falsche Algorithmen auf verschiedenem Audiomaterial aus und lass dich mit extremen Einstellungen überraschen. Stark verlangsamte Sounds bekommen Granular-Effekte, durch übertriebenen Pitch können völlig neue Klänge aus deinem Ausgangsmaterial entstehen. Gerade die Tatsache, dass man vorher nicht weiß, was nach der Berechnung rauskommt, macht die Sache so spannend. Mitte der 90er war das übrigens der Normalzustand!

Audio Samples
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Logic_WS07_Drumloop-Pitch-Machine.wav Logic_WS07_Drumloop-Time-Machine.wav

Beim Beispiel für die Time-Machine habe ich den ersten Takt des eben genutzten Drumloops nach dem Original dreimal um jeweils 40 % langsamer gemacht. Die Pitch-Machine macht den Loop in drei Schritten um jeweils 500 Cent höher. Damit das Ergebnis auch schön kaputt klingt, habe die den „Version 5“-Algorithmus verwendet, der technisch eigentlich total veraltet ist. Für qualitativ hochwertige Ergebnisse stehen andere Algorithmen bereit.

Transienten-Bearbeitung

Dieser Modus dient dazu, die bei der automatischen Erkennung durch Flex Time erzeugten Marker zu bearbeiten. Wie schon erwähnt, werden diese Marker ins Audiofile geschrieben, machen aber nichts, wenn der Modus nicht aktiv ist. 

Cut, Copy & Paste

Nicht nur der Vollständigkeit halber will ich erwähnen, dass du die Daten eines Audiofiles natürlich auch kopieren oder ausschneiden und an anderer Stelle wieder einsetzen kannst. Wenn dabei keine Knackser entstehen sollen, dann muss im Sub-Menü Bearbeiten das Häkchen bei Bearbeitung an Nulldurchgängen einrasten gesetzt sein. Das kann aber dazu führen, dass das Ergebnis länger wird als gewünscht, denn du kannst immer nur von einem zum nächsten Nullpunkt des Samples auswählen.

Das Stiftwerkzeug

Mit dem Stiftwerkzeug, das du auf eine der Maustasten legst, kannst du tatsächlich in der angezeigten Welle malen. Aber Vorsicht: Das ist die hohe Kunst der Audiobearbeitung, denn du kannst schnell eine Menge zerstören. Auf kleine Teilbereiche angewendet, ist diese Funktion aber ungemein praktisch! Du kannst zum Beispiel zu steil ansteigende Flanken abschwächen und so Knackser wegmalen. Oder du verbindest vorsichtig zwei zusammenkopierte Abschnitte, die nicht am Nullpunkt zusammentreffen.
Ich hoffe, du weißt nun, was alles grundsätzlich mit dem Audioeditor von Apple Logic Pro X möglich ist. In Kombination mit den integrierten Plug-ins und der Bounce-Funktion, mit der du die Plug-in-Bearbeitung in ein neues File rechnen lassen kannst, hast du hier einen absolut professionellen Editor, der sich auch vor vielen Stereoeditoren nicht verstecken muss.
Ein Tipp zum Schluss: Wenn du in die Stereosumme eines der Plug-ins aus dem Bereich Metering wie das MultiMeter einsetzt, dann hast du auch stets eine optische Kontrolle während der Bearbeitung.

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