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Roland GAIA 2 Test

Mit umfangreicher Wavetable- und VA-Engine, Model Expansion und Motional Pad definiert der Roland GAIA 2 die zweite Generation des Synthesizer-Klassikers GAIA – hier bei uns im Test. Mit einem Preis von rund 900 Euro und klassischer Hardware mit normalgroßen Tasten will er kein Lifestyle-Produkt sein. Vielmehr richtet er sich an Musiker, die zum Soundtüfteln animiert werden wollen.

Roland GAIA 2 Test
Roland GAIA 2 Test

Zugegeben, der Vorgänger GAIA war in seiner Zeit bereits ein recht guter VA-Synthesizer, auch wenn er nie den Kultstatus eines JP-8000 oder Juno-60 erreichte. Daher haben wir den Roland GAIA 2 mit großer Spannung erwartet, heimlich das Unboxing zelebriert und nach einem halbstündigen Check bereits ein positives Fazit gezogen. Wie gut Rolands neuer Performance-Synthesizer wirklich ist, verrät dieser Test.

Details

Roland GAIA 2 – das Wichtigste in Kürze

  • 22-stimmiger Performance-Synthesizer
  • 37er Tastatur (Standardgröße)
  • XY-Pad (Motion Recording und Playback)
  • Umfangreiche Wavetable- und VA-Synthese-Engine
  • SH-101 Model Expansion vorinstalliert
  • Erweiterbar durch Model Expansions
  • Step-Sequencer, Arpeggiator und Effekte
  • 256 Preset Tones, 512 User Tones
  • Relativ einfaches Handling
  • Guter Einsteiger-Synth

Gehen wir im Kalender mehr als eine Dekade zurück und betrachten noch einmal kurz den ersten Roland GAIA.

Roland Gaia – die erste Generation

Der Roland GAIA SH01 erschien 2010 und konnte im Bonedo-Test überzeugen. Er bietet zwar satte 64 Stimmen, konzentriert sich bei der Klangerzeugung aber mehr oder weniger auf virtuell-analoge Synthese mit einer Effektsektion, die ausgerechnet einen Chorus vergisst.

Dennoch klingt der erste GAIA satt und die Patches sind einfach zu programmieren, weshalb Roland ihn auch als „Lehrobjekt“ vermarktete. Ein Display sucht man bei dem sehr günstigen Gerät (Straßenpreis unter 600 Euro) vergeblich.

Mit seiner Fülle an neuen Features (vor allem Wavetable-Synthese, Motional Pad und Sequenzer) ist der Roland GAIA 2 allerdings schon eine ganze Ecke weiter. Natürlich sind die Presets des alten VA-Synths nicht kompatibel, was man aber in Kauf nimmt.

Eigentlich hätte Roland den GAIA 2 auch „Silver Machine“ oder so ähnlich taufen können. Wie dem auch sei, unser Zwischenfazit lautet: Die Unterschiede zwischen zwei Produktgenerationen fallen in der Regel eher geringer aus.

Roland GAIA 2 – der erste Kontakt

Der zum Test erhaltene ca. 4,4 kg leichte und kompakte Roland GAIA 2 wirkt auf den ersten Blick funktional und modern. Er bringt viele Bedienelemente eng platziert auf der Oberfläche unter. In den meisten Keyboarderhänden liegen sie gut und fühlen sich weder zu klein noch zu groß an. Mit anderen Worten: Roland scheint einen Kompromiss zwischen Miniatur- und XL-Version anzustreben.

Roland GAIA2 Test: Schrägansicht links
Fotostrecke: 4 Bilder Der Roland GAIA 2 ist zwar ziemlich leicht …

Das Aluminium-Panel – mit dezenten Streifen in Orange und Hellbau – nimmt schwitzige Fingerabdrücke schnell an und könnte mit einer zusätzlichen Farbgestaltung für eine bessere Orientierung am Gerät sorgen. Auch die Taster zur Auswahl der Bänke und Presets bedürfen eines genaueren Hinsehens.

GAIA 2: Sound-Anwahl.
Die häufig benutzten Tasten zur direkten Bank- und Tone-Auswahl fallen beim Roland GAIA eher klein und unscheinbar aus.

Die leichtgewichtige 37er-Tastatur spielt sich angenehm, reagiert allerdings nicht auf Aftertouch. Statt des Roland-typischen Pitchbend/Modulationshebels gibt es zwei kleine Handräder. Darüber befinden sich dann noch einige nützliche Tasten: Octave, Transpose, Hold, Velocity. Mit der Chord-Taste lässt sich zudem spontan ein beliebiges Chord Memory aufrufen, das in einem User Tone abgespeichert werden kann.

Roland GAIA 2: Tastatur
Fotostrecke: 3 Bilder Die 37er Tastatur des GAIA2 mit Tasten in Normalgröße.

Roland GAIA 2 Test – Panel mit Motional Pad

Im Gegensatz zum Vorgänger hat Roland dem GAIA 2 ein Display spendiert. Dabei handelt es sich um ein grafikfähiges OLED-Display mit 128 × 64 Bildpunkten, das den GAIA 2-Benutzer gut lesbar über aktuelle Einstellungen und vieles mehr informiert. Die Hauptattraktion befindet sich jedoch zentral auf dem Panel: das Motional Pad. Dabei handelt es sich um ein XY-Pad, das Parameter des Wavetable-Oszillators (P-Mod und S-Mod) oder zwei wählbare Sound- und Effektparameter steuert.

Roland GAIA 2: OLED-Display.
Ein willkommener Zusatz gegenüber dem ersten Roland GAIA ist das grafikfähige OLED-Display des GAIA 2. Es informiert in vielen Situationen.

Beliebige Fingerbewegungen auf dem Pad können aufgezeichnet und später für emotionale Klanganimationen wiedergegeben werden. Zusätzlich stehen 31 vorprogrammierte Muster zur Verfügung. Das Motional Pad hat übrigens keine spürbaren Kanten. Man kann also versehentlich über das Pad gleiten und bei übertriebenem Eifer die Modulation ungewollt verlassen.

Roland GAIA 2: Motional Pad
Der Roland GAIA 2 trumpft mit einem praktischen XY-Pad auf, mit dem sich sehr gut Klanganimationen realisieren lassen und damit das Sounddesign erweitern.

Anschlüsse des GAIA 2

Die Rückseite des Roland GAIA 2 zeigt sich eher unspektakulär: Klinken-Stereosumme, Kopfhörer-Buchse (zusätzlich Miniklinke auf Vorderseite), ein Anschluss für Sustain- oder Controller-Pedal, klassische MIDI In/Out-Buchse, USB-Port (Typ C) für Audio- und MIDI-Daten sowie ein USB-Port (Typ-A) für Speichern von Daten. Fürs externe Netzteil ist natürlich ein weiterer Anschluss vorhanden.

Roland GAIA 2: Rückseite
Fotostrecke: 2 Bilder Der Roland GAIA 2 bietet neben jeweils zwei USB-Ports und klassischen MIDI-Buchsen einige Anschlüsse auf der Rückseite. Ein separates Netzteil bleibt dem User leider nicht erspart.

Roland GAIA 2 Test – Synthese-Power aus VA und Wavetable

Der Roland GAIA 2 steht für VA- und Wavetable-Synthese und kann optional mit Roland Model Expansions gegen Aufpreis erweitert werden. Vorinstalliert ist bereits der SH-101, weitere Models kann man sich über die Roland Cloud organisieren. Die maximale Polyphonie von 22 Stimmen variiert dabei je nach Sound oder Model Expansion. Insgesamt stehen 256 Preset Tones und 512 User Tones als Klangspeicher zur Verfügung.

Roland GAIA 2: Speicherplätze
Für die Bereiche Preset, User und Model gibt es jeweils genügen Speicherplätze beim GAIA 2. Für einen neutralen Startpunkt bemüht man einfach die Init-Taste.

Drei Oszillatoren teilen sich die Aufgabe der Klangerzeugung: Der erste Oszillator liefert 63 Wavetables. Der Import beliebiger Wavetable-Sets (wie beim Korg Modwave) ist leider nicht möglich. Die Wavetables lassen sich überdies durch Wave Position-, Phasen- und Shaping-Modulation in Bewegung versetzen. Hierfür steht der LFO 2 schon in Bereitschaft.

Roland GAIA 2: Oszillatoren
GAIA 2 wartet mit einem Wavetable-Oszillator und zwei VA-Oszillatoren auf, die sich umfangreich bearbeiten und individuell mischen lassen.

Oszillator 2 und 3 widmen sich der VA-Synthese und erzeugen jeweils Sine, Triangle, Square, Super Saw und fünf Noise-Wellenformen. Außerdem geben sie sich modulativ: Schon per Shape-Regler entstehen stufenlos klangliche Varianten. Ringmodulation, zweimal Crossmodulation und Oszillator-Synchronisation beherrscht der Roland GAIA 2 ebenfalls.

Filter, Hüllkurven, LFOs und FX bei Roland GAIA 2

Das beachtliche Multimode-Filter beim Roland GAIA 2 arbeitet als Tief-, Band- oder Hochpass mit jeweils 12/18/24 dB Flankensteilheit und bietet noch einen Drive-Parameter. Eine Bandsperre ist nicht verfügbar. Die Hüllkurve für Filter und Lautstärke entspricht dabei dem klassischen ADSR-Modell. In der Amp-Sektion erlaubt ein Tone-Regler zudem noch klangliche Veränderungen.

GAIA 2: Filter
Die Filtersektion ist angenehm solide und übersichtlich gestaltet. Die Funktionen erklären sich eigentlich von selbst.

Der GAIA2 verfügt weiterhin über zwei temposynchrone LFOs. Sie beeinflussen jeweils vier Sound- und Effektparameter gleichzeitig, die direkt über das Panel angewählt werden können. Zusätzlich zu den fünf Wellenformen gibt es jeweils noch einen programmierbaren Step-LFO. Zusammen mit dem Motional Pad entstehen auf Wunsch rhythmisch detaillierte Klangmodulationen.

GAIA 2: LFOs
Flexibel und leicht zu durchschauen sind auch die beiden LFOs des Roland GAIA 2. Die Zielparameter lassen sich sehr einfach über das Panel auswählen.

Auch bei den Effekten ist der GAIA breit aufgestellt: Ein Multieffekt mit 53 Typen (Comp, Mod, Delay, DJ), sieben Reverb/Delay-Typen (inkl. Shimmer-Reverb) sowie eine flexible Chorus-Sektion (inkl. Juno-Chorus) können in beliebigem Routing eingesetzt werden. Ein Master-EQ und Kompressor sind ebenfalls über die Menütaste abrufbar und tragen zur Klangpräsenz des GAIA 2 bei.

Effekte
Die Effekt-Sektion des Synthesizers hat man relativ schnell und sicher unter Kontrolle. Im Display findet man die dazugehörigen Informationen über die aktuellen Einstellungen.

Roland GAIA 2 Test: Sequencer und Arpeggiator

Der Sequencer des Roland GAIA 2 ist ein Triebwerk für elektronische Musik und bietet bis zu 64 Steps. Jeder einzelne Step kann dabei acht Noten und vier Controls aufzeichnen. In Echtzeit, schrittweise oder im TR-Lauflicht-Modus kann man damit Sequenzen aufnehmen. Eine dosierbare Wahrscheinlichkeit sorgt bei der Wiedergabe eines Patterns für minimale Veränderungen. Eine Stärke des Sequenzer ist zudem der Random Pattern Generator. Man bestimmt vorab Länge, Skala, Velocity und weitere Parameter und lässt sich vom zufällig entstandenen Resultat überraschen. Man darf schon ein wenig mit den Voreinstellungen experimentieren, hitverdächtige Phrasen spuckt der GAIA 2 nicht sofort aus.

Etwas versteckt auf dem Panel liegt die Arpeggio-Sektion. Hier darf man allerdings keine Interaktivität wie beim Roland Juno-X oder Jupiter-X erwarten. Der Arpeggiator des GAIA 2 bringt vielmehr die klassischen Muster der Sorte „Auf/Ab/Zufall“ in den üblichen rhythmischen Auflösungen (1/16, 1/8, etc.), über bis zu drei Oktaven und mit variabler Notendauer (Duration).

Sequenzer
Noch mehr als bei den Effekten ist man beim Sequenzer des GAIA 2 aufs OLED-Display angewiesen. Die Tasten allein genügen nicht für die optimale Nutzung.
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Praxis

Bedienung des Roland GAIA 2

Beim Roland GAIA 2 kann man getrost von einer intuitiven Bedienung sprechen. Wer allerdings noch nie an einem Synthesizer mehr als den Filter-Regler bewegt hat, dem kann die üppig ausgestattete Oberfläche schon mal den Schweiß auf die Stirn treiben. Dabei muss man gar nicht so oft zur Shift-Taste greifen, um versteckte Funktionen zu erreichen. Ein nerviges Parameter-Diving bleibt einem erspart. Auch der Sequenzer ist einfach zu bedienen und groovt nicht an der musikalischen Idee vorbei.

Früher oder später drückt man einmal auf den Menü-Knopf, um System- oder Utility-Einstellungen vorzunehmen. Ein Backup oder der Import/Export von Sounddaten ist dort möglich. Auch in diesem Bereich von GAIA 2 fühlt man sich gut aufgehoben.

Trotzdem würde ein Editor, der hoffentlich wie beim Juno-X kostenlos über die Roland Cloud angeboten wird, einige Schritte – wie das Editieren von Sequenzer-Patterns oder das Organisieren von User Tones – nochmals vereinfachen.

Menü-Taste
Über die Menü-Taste des Roland GAIA 2 gelangt man zu den vielen globalen Funktionen und Einstellungen.

Der Klang des Roland GAIA 2 – Oszillatoren und Filter

Ein Synthesizer lebt von seinen Oszillatoren und Filtern. Deshalb steigen wir gleich in die Praxis ein und prüfen anhand eines initialisierten Sounds, wie gut der Roland GAIA 2 im Test tatsächlich klingt. Hinzu kommen ein wenig Delay aus dem Multieffekt und ein bisschen Chorus. Die Phrasen der Audio-Demos wurden entweder live eingespielt oder im Sequenzer des GAIA 2 aufgenommen.

Im ersten Durchgang durchlaufen wir einige Wavetables des GAIA 2 mit dem Position-Regler. Dabei entstehen viele hörenswerte Klangspektren, die den Synthesizer jenseits der virtuell-analogen Klänge so abwechslungsreich machen. Anschließend wird der Shape-Regler auf jede einzelne Wellenform des zweiten (VA-) Oszillators angewendet: Es ist erstaunlich, wie sich der Sägezahn oder eine andere Wellenform damit variieren lässt. Oszillator 2 und 3 sind alles andere als monotone Klanglieferanten.

Abschließend demonstrieren wir die Crossmodulation (XMOD) und spielen ein wenig mit den Pitch-Reglern des Roland GAIA 2.

Audiobeispiele

Audio Samples
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Roland GAIA 2: Wavetables Roland GAIA 2: Oszillator Shape Roland GAIA 2: XMOD

Filter, Multi-FX und Motion beim Roland GAIA 2

Eine Klangfärbung beim Roland GAIA 2 kann man bereits direkt mit der Amp-Sektion erzielen. Je nach Position des Tone-Reglers wird der Basissound sozusagen heller oder dunkler. Zudem verändern wir die Einstellungen der Amp-Hüllkurve ein wenig,

Das Multimode-Filter ist quasi universell einsetzbar. Bei hohen Resonanzwerten dünnt der Grundsound allerdings merklich aus. Wie sich das Filter konkret verhält, verdeutlichen zwei Phrasen mit unterschiedlicher Oszillatorwellenform und Flankensteilheit des Tiefpassfilters.

Gar nicht so langweilig ist der Multieffekt des GAIA 2. Wir lassen wieder den Sequenzer laufen und wechseln einmal den Effekttyp. Wenn wir schon bei den eher technischen Demos sind: Einige Motion Templates zeigen wir ganz klassisch mit Filter und Resonanz bei einem SH-101 Sound. Man muss nicht selbst über das XY-Pad wischen, sondern kann über 30 Templates aufrufen und sich von den jeweiligen rhythmischen Modulationen inspirieren lassen.

Audiobeispiele

Audio Samples
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Roland GAIA 2: Amp-Sektion Tone Roland GAIA 2: Osc Saw + 24 dB Tiefpass Roland GAIA 2: Osc Super Saw + 12 dB Tiefpass Roland GAIA 2: Multi-FX-Typen Roland GAIA 2: Motion Templates

Factory Sounds des GAIA 2 durchstöbern

Der Roland GAIA 2 liefert die meisten klassischen analogen und digitalen Synthesizer-Sounds (außer FM) in ansprechender Qualität. Druckvoll und teilweise mit gewollter Härte zeigen sich die Factory-Sounds des GAIA2. Ebenso erfreulich: Gehaltene Sounds reißen bei einem Soundwechsel nicht abrupt ab, sondern klingen weiter. Das unterstützt eine flüssige Live-Performance.

Wie unsere Auswahl an Klangbeispielen andeutet, bekommt man etablierte Sounds à la JP-8000 und TB-303 oder anderer Roland-Klassiker ebenso geboten wie extrem modulierte Digitalsounds, perlende Arpeggios und volle monophone Sounds. Statt Effekthascherei bietet der Synthesizer gut spielbares und musikalisch brauchbares Klangmaterial. Selbst traditionelle Klänge wie E-Piano, Marimba oder Orgel findet man im Soundangebot. Völlig neue Klangideen sind aber eigentlich nicht aufzuspüren.

Audiobeispiele

Audio Samples
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Roland GAIA 2: SSaw Slicer Roland GAIA 2: Fractals Roland GAIA 2: Sine Blend Roland GAIA 2: Ripple Pad Roland GAIA 2: Glass Palace Roland GAIA 2: GAIA303 Roland GAIA 2: GAIA Moody Piano Roland GAIA 2: GAIA Edge Roland GAIA 2: Wavetable Bass Roland GAIA 2: Bambo Keys Roland GAIA 2: NEOrgan Roland GAIA 2: Thick Lead Roland GAIA 2: XMOD Wood Perc Roland GAIA 2: Vactrol Strike Roland GAIA 2: Colors Hunter Roland GAIA 2: SEQ Rhythm Roland GAIA 2: Sidechain Sweep Roland GAIA 2: Color Wave Roland GAIA 2: Filter Bass Roland GAIA 2: Flanger LFO Pad

Roland GAIA 2 mit Model SH-101 erweitert

Noch mehr offenbart sich der Roland GAIA 2, wenn man die zahlreichen Preset Sounds der vorinstallierten Model Expansion aufruft. Wie schon bei den bisherigen SH-101-Emulationen von Roland zu beobachten, ist auch diese Expansion klanglich nah am historischen Original. Sie ergänzt den GAIA 2 durchaus sinnvoll, vor allem was druckvolle monophone Sounds angeht. Obwohl es keine vorprogrammierten Sequenzen gibt, integriert sich die Model Expansion zusammen mit dem Motional Pad gut in den Synthesizer.

Einige Preset Tones demonstrieren die klanglichen Qualitäten. Dennoch stehen viele Türen für eigene Klangkreationen offen – man sollte also keinesfalls auf den Presets herumreiten.

Der Ansatz, den Synthesizer per Model Expansion zu erweitern, ist gut. Allerdings können auch in Zukunft nicht alle Wünsche erfüllt werden. Mangels Audio-Input wird der Roland GAIA 2 nicht um einen Vocoder erweiterbar sein, was ihm eigentlich gut zu Gesicht stehen würde.

Audiobeispiele

Audio Samples
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RolandGAIA 2: SH-101 Mod Shatter RolandGAIA 2: SH-101 Seq Bass RolandGAIA 2: SH-101 Gimme Lead RolandGAIA 2: SH-101 Le Bass RolandGAIA 2: SH-101 Reester Bass

Model Expansions für den GAIA 2 kaufen

Mit der VA- und Wavetable-Synthese sind die Möglichkeiten der Klangerzeugung noch lange nicht erschöpft. Über die Roland Cloud kann der GAIA 2 User zusätzliche Model Expansions erwerben: Jupiter-8, Juno-106 und JX-8P (für jeweils 149 USD). Außerdem gibt es Sound Packs für diese Vintage Synth-Emulationen von Roland. Für jeden Artikel erwirbt man einen lifetime key.

Wer die Roland Cloud nicht direkt über einen Computer nutzen möchte, kann alternativ über den WC-1 Adapter auf die Model Expansions und weitere Inhalte zugreifen. Beim Kauf des WC-1 erhält man zudem automatisch ein 12-monatiges Abonnement für die Roland Cloud Pro Mitgliedschaft. Dieser optional erhältliche Wireless Adapter Roland WC-1 kostet rund 100 Euro.

Das mit den Model Expansions ist schon eine feine Sache. Allerdings sollte man bedenken, dass man mit dem Roland GAIA 2 keine Sounds layern oder mit anderen internen Klangquellen kombinieren kann. In diesem Punkt sind Roland Juno-X oder Jupiter-X flexibler.

Roland GAIA 2das sind die Alternativen

Überraschenderweise gibt es nur wenige direkte Konkurrenten zum Roland GAIA 2. Gute Wavetable- und VA-Synthese in einem Keyboard um 1.000 Euro sind seltener als erwartet. Drei hervorragende Synthesizer sollte man aber zum Vergleich heranziehen: Korg minilogue XD, Korg Modwave und ASM Hydrasynth Keyboard.

FeaturesRoland GAIA 2Korg minilogue XDASM Hydrasynth KeyboardKorg Modwave
KlangerzeugungWavetable+VA+ Expansion Model, SH-101 vorinstalliertHybrid, Analog und Digital, 2 VCO plus User OszillatorWavetable-Synthese mit drei OszillatorenWavetable-Synthese, Import von User Wavetables
Polyphonie22 Stimmen4 Stimmen8 Stimmen32 Stimmen
Speicherplätze512 + 256 500500200, praktisch unbegrenzt viele Plätze
EffekteMulti-Effekt, Delay/Reverb, Chorus, Master EQ und CompModulation, Delay, Reverb, Import von User-FXPre- und Post-Effekte_ EQ, Kompressor, Chorus, Delay, ReverbPreFX, Modulation, Delay, Master Reverb
Tastatur37 Tasten37 Mini-Tasten49 Tasten, Poly-AFTT37 Tasten
Maße und Gewicht65,5 x 33,6 x 9,2 cm, 4,4 kg50,0 x 30,0 x 8,5 cm, 2,8 kg80,0 x 35,0 x 10,3 cm, 10,0 kg56,5 x 9,3 x 33,8 cm, 2,9 kg
CV/Gate-Ausgängejaja
DisplayOLEDOLEDLCD (16 Zeichen)OLED
SoftwareRoland Cloud??LibrarianSound ManagerEditor und Librarian
Preis899 €626 €1.219 €629 €
Bewertung im Test5/54,5/54,5/55/5
Produkt bei ThomannRoland GAIA 2 kaufen (Affiliate)Korg minilogue XD kaufen (Affiliate)ASM Hydrasynth Keyboard kaufen (Affiliate)Korg Modwave kaufen (Affiliate)
Roland GAIA 2 Alternativen

Was unterscheidet die Alternativen?

Noch günstiger als der Roland GAIA 2 sind der Korg minilogue XD und der Korg Modwave, Sie liegen deutlich mehr als 230 Euro unter dem Preis des GAIA2. Der Minilogue XD bietet allerdings nur vier Stimmen und Slim-Tasten. Wenn es jedoch explizit um Wavetables geht, ist der Korg Modwave in Preis/Leistung unschlagbar. Richtig gut und individuell klingt er sowieso. Außerdem steht ihm ein Editor für den Import eigener Samples (4 GB) zur Verfügung. Das ASM Hydrasynth Keyboard besticht durch seine 49er-Tastatur, die auf polyphonen Aftertouch reagiert. Klanglich beeindruckt er, bremst aber den polyphonen Spaß mit acht Stimmen und kostet rund 300 Euro mehr als unser Testkandidat.

Alle diese Klangerzeuger haben überdies ihre ganz individuellen klanglichen Reize. Man sollte also entweder Äpfel und Birnen trennen oder sich einen Obstsalat gönnen und alle vier in der Tabelle aufgeführten Synthesizer kaufen.

Roland GAIA 2 Sound Demo (no talking)

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Mehr Informationen
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Fazit

Der Roland GAIA 2 erweist sich im Test als solide Erscheinung auf dem Markt: Ein klassischer Synthesizer, der druckvoll klingt und relativ einfach über das Panel zu bedienen ist. Auch für diejenigen, die genug von Bonsai-Produkten haben, ist er ein guter Tipp.

Mit der Engine geht es allerdings wieder zurück in die Roland-Historie, eine Innovation verweigert sich auch dem zweiten GAIA, was schon schade ist. Schade ist auch der fehlende Aftertouch der verbauten Tastatur. Dynamische und modulationsfähige Sounds mit ordentlicher Präsenz liefert er dennoch. Dabei ist er deutlich günstiger und einfacher zu bedienen als beispielsweise ein Roland Juno-X oder Jupiter-Xm, aber derzeit über 230 Euro teurer als ein Korg Modwave.

Alles in allem löst der GAIA 2 seinen Vorgänger nach 13 Jahren mit Erfolg ab. Doch wenn man das Marktangebot im Auge behält und sich bei der Konkurrenz umschaut, steht und fällt eine Bewertung auch mit dem gebotenen Preis-Leistungs-Verhältnis. Und hier müssen wir realistisch bleiben: 4/5 Sterne.

Roland Synthesizer in Aufsicht
Roland GAIA 2

Features

  • Digitaler Performance-Synthesizer mit Wavetable- und VA-Synthese und vorinstallierte Model Expansion SH-101
  • 22 Stimmen (3 Oszillatoren pro Stimme)
  • 63 Wavetables
  • Klassische Synthesizer-Wellenformen mit Shape-Regler
  • Crossmodulation, Ringmodulation, Oszillator-Synchronisation
  • 2 ADSR-Hüllkurven, 2 temposynchronisierbare LFOs
  • Multimode-Filter (LPF, BPF, HPF) 12/18/24 dB/Okt
  • Effekte: Multi-FX mit 53 Typen, 7 Reverb/Delays, Chorus) plus Master EQ/Kompressor
  • Motional Pad (Zweidimensional), Recording und Playback
  • Arpeggiator und Step-Sequenzer: 64 Schritte, Random Pattern Generator
  • 37er Klaviatur, Anschlagdynamik
  • Zwei Handräder
  • OLED-Display (128 x 64 Pixel)
  • Stereo-Ausgang 6,3 mm Klinke
  • Stereo-Kopfhörerausgang
  • Stereo-Kopfhörerausgang Vorderseite (3,5 mm Klinke)
  • Anschluss für Pedal/Schweller
  • MIDI In/Out
  • USB-Port Typ-A (für Speichermedien/Flash Drive)
  • USB-Port Typ-C (für Computeranbindung)
  • Abmessungen: 65,5 × 33,6 × 9,2 cm (B × T × H)
  • Gewicht: 4,4 kg

Preis

  • Roland GAIA 2: ca. 869 €*
  • Tasche CB-B37 für Roland GAIA2: ca. 99 €*

*(Straßenpreise am 28. September 2023)

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Profilbild von DJ Del Monte

DJ Del Monte sagt:

#1 - 11.10.2023 um 17:17 Uhr

0

Auf den ersten Blick eine interessante Erscheinung, auch wenn ich persönlich Silber nicht favorisiere. Manche hätten sicher die Fortsetzung des SW-Stils des GAIA 1 erwartet. Von den Funktionen sind auch etliche Möglichkeiten anderer Systeme nicht zu finden - wobei die Frage ist, wie weit man sich vom Modell 1 entfernen darf, ohne den Namen zu ändern. Was den Bericht angeht: Qualität, Art und Umfang der Wavetables (technische Details) sowie deren eventuelle Austauschbarkeit oder freie Programmierbarkeit durch den Benutzer bleiben hier etwas im Dunkeln. Dazu hätte man sich mehr gewünscht.

    Profilbild von Matthias Sauer

    Matthias Sauer sagt:

    #1.1 - 12.10.2023 um 10:38 Uhr

    0

    Danke für den Kommentar. Es sind 63 Wellensätze abrufbar. Das erste Audio-Demo zeigt eigentlich gut, was sie qualitativ bieten. User Wavetable-Import ist leider nicht vorgesehen. Evtl. kommt ein OS-Update für den GAIA 2, das den Wavetable-Sektor erweitert. Spätestens dann wird noch mehr zu erfahren sein. ✌️

    Antwort auf #1 von DJ Del Monte

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