OXI Coral Test

Praxis

OXI Coral Test – Handhabung und Tipps

Den Praxisteil beginnen wir mit einem Tipp: Wie immer, wenn man es im Eurorack-Bereich mit MIDI zu tun hat, führt auch beim OXI Coral kein Weg am Handbuch vorbei. Um sich voll und ganz auf den Sound des Moduls einlassen zu können, ist es unabdingbar, sich zunächst mit den Shift- und Encoder-Funktionen vertraut zu machen. Das geht zum Glück deutlich schneller als bei Modulen wie der 1010music Bitbox mit ihren vielen Displaymenüs, erfordert aber trotzdem eine gewisse Eingewöhnungszeit. Wem das zu umständlich ist, der sollte sich lieber anderweitig umsehen – analoge Oszillatoren haben bekanntlich auch ihren Charme.

Coral im Rack: Schrägansicht
Die CV-Funktionen des OXI Coral sind übersichtlich. Erst bei der MIDI-Implementierung kann es kompliziert werden. (Quelle: Lukas Hermann)

Das OXI Coral ist quasi ein erweitertes Plaits

An dieser Stelle sei auch noch einmal erwähnt, dass das OXI Coral eine deutliche Inspirationsquelle in einem der beliebtesten Eurorackmodule überhaupt hat: dem Mutable Instruments Plaits. Die Synth-Engines der beiden Geräte sind nämlich einander sehr ähnlich. Wie das Coral- bietet auch das Plaits-Modul in seiner ersten Algorithmen-Bank Virtual Analog, Waveshaping, FM, Wavetables und einen String-Soundgenerator. Auch die Steuerung per CV ist bei beiden identisch.

OXI Coral Test – wie klingt das Modul?

Klanglich zeigt sich das OXI Coral im Test deutlich moderner und vielseitiger als das Mutable Instruments Plaits Modul. Zudem bietet es mit zwei integrierten Hüllkurven und zwei Effekten mehr Möglichkeiten für kreatives Sounddesign, wie die unten eingebundenen Klangbeispiele beweisen. Die Wavetables klingen dynamisch und interpolieren meist flüssig. Die Analog- und FM-Sounds haben Druck und einen präzisen Obertonbereich.

Audio Samples
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OXI Coral: FM Sequence OXI Coral: VA Chords OXI Coral: Filter & Resonance OXI Coral: Supersaw Stereo OXI Coral: Tuned Percussion OXI Coral: Wavetable Pad

Ein Modul für Pad-Sounds und weiche Leads

Ein enormer Vorteil des OXI Coral Moduls ist seine Polyphonie. Wenn man einen USB/MIDI Keyboard Controller anschließt und die ersten Akkorde spielt, merkt man sofort, dass hier die wahren Stärken des Moduls liegen. Es ist ein ideales Tool, um harmonische Flächen und Texturen unter melodische Eurorack-Patches zu legen. Hierfür eignen sich wiederum die Wavetable-, FM- und VA-Synthese besonders gut, aber auch die Multi-Oszillatoren überzeugen in diesem Bereich. Dies sind zudem die Engines, für die sich das integrierte Filter am besten eignet. Sowohl seine als auch die Amp-Hüllkurve verfügen über ausreichend lange Phasen, um sich langsam entwickelnde Pad-Sounds zu erzeugen. Für kurz artikulierte Sounds eignet sich die Decay-Hüllkurve – ebenfalls von Plaits „abgeguckt“ – besser. Sie könnte für meinen Geschmack allerdings etwas knackiger sein.

OXI Coral – Drums und WAVs runden das Paket ab

Ergänzend sind die Drumsounds sowie der WAV-Player zu erwähnen. Beide Features machen das OXI Coral im Test zum ultimativen Schweizer Taschenmesser in Sachen Sound. Kickdrum gefällig? Das geht – mit mehr oder weniger Decay, mit Rauschen und in allen Lagen. Oder Sprachsamples mit einer MIDI-fähigen Groovebox taktgenau abfeuern? Alles kein Problem. Es gibt daher kaum ein Szenario, in dem das Modul nicht nützlich wäre. Seinen Platz im Rack hat es sich also redlich verdient. Und auch für Live-Performer ist es eine tolle, platzsparende Möglichkeit, viele unterschiedliche Parts oder – – wie oben beschrieben – komplette Songs in tragbaren, bühnentauglichen Cases zu realisieren.

OXI Coral: Patchpunkte
Alle Soundparameter wie auch die Hüllkurve und der interne VCA können mit Steuerspannung moduliert werden (Quelle: Lukas Hermann)

OXI Coral ­– sind die Alternativen im Eurorack

In seiner hohen Flexibilität ist das OXI Coral daher ziemlich einzigartig auf dem Eurorack-Markt. Allerdings gibt es einige Module mit MIDI-Fokus und digitaler Synthese für flexibles Sounddesign, wie beispielsweise das Knobula Poly Cinematic und die Haken Audio EaganMatrix. Beide haben wir bereits getestet – und beide unterscheiden sich vom Coral-Modul darin, dass sie keine Parts für komplexere Songstrukturen erlauben.

FeaturesOXI CoralKnobula Poly CinematicHaken Audio EaganMatrix
Mehrere Synth-Enginesjaja
MIDI-Supportjajaja
Integrierte Effektejajaja
Multi-Part-Supportja
Polyphon via CV spielbar
Bewertung im Test4,5/54/54/5
Preis/Leistung5/54,5/54/5
Preis478 €375 €850 €
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OXI Coral Alternativen
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