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Das erste Interview im Radio – 13 Tipps zur Vorbereitung

Die neue CD ist fertig, die Promotion an relevante Redaktionen beim Rundfunk verschickt und plötzlich ist sie da, die erste Anfrage für euer Radiointerview. Damit das Gespräch möglichst entspannt verläuft und euch das Ergebnis hinterher auch gefällt, ist es nicht nur sinnvoll, sondern absolut notwendig, sich auf ein Interview vorzubereiten. Es gibt einige Fallen und Fehler, die von Unwissenden gern und immer wieder gemacht werden, sich aber ganz einfach vermeiden lassen. Worauf ihr achten müsst und wie ihr euch optimal vorbereitet, das erfahrt ihr in diesem Feature.

(Bild: © Shutterstock, Foto von ESB Professional)
(Bild: © Shutterstock, Foto von ESB Professional)

Bei einem Radiointerview gibt es einiges zu beachten

Zunächst ein paar Worte zum Thema Interviews allgemein

So viel steht schon mal fest: Interview ist nicht gleich Interview. Es macht einen erheblichen Unterschied um welches Medium es sich dabei handelt, also ob ihr für die Presse, für das Fernsehen oder für das Radio befragt werdet. Bei Rundfunk und TV ist es noch zusätzlich entscheidend, ob es sich um einen Beitrag handelt, wo für den das zuvor aufgenommene Material geschnitten und editiert wird, oder ob man euch tatsächlich in Echtzeit in einer Live-Show hört bzw. sieht. Informiert euch darum, trotz Euphorie über die Anfrage, unbedingt vorher, um was es genau geht. Nur dann könnt ihr euch auch dementsprechend vorbereiten. Egal ob ihr ein Telefoninterview für eine Zeitung oder ein Live-Interview im Fernsehen oder bei einem Radiosender gebt, wenn ihr entsprechend gut ausgerüstet an die Sache herangeht, habt ihr eine einzigartige Möglichkeit, E U R E Story zu erzählen und euch einem größeren Publikum zu präsentieren. Damit ihr diese Chance auch nutzt, erkläre ich euch nun, worauf es in erster Linie ankommt.

Inhalte
  1. Storytelling – Was wollt ihr im Interview erzählen?
  2. Eine bündige Geschichte und klare Sätze
  3. Ja oder Nein sind keine Antworten fürs Radio
  4. Spickzettel oder Mindmap sind absolut erlaubt
  5. Stichworte für mehr Lebendigkeit im Interview
  6. Fragen vorab anfordern
  7. Authentisch bleiben während des Interviews
  8. Pausen sind okay
  9. Aufregung nicht wegdrücken
  10. Goodies für die Verlosung
  11. Livetermine nicht vergessen
  12. Stimm-Warmup
  13. Das Handling vom Mikrofon

Mit diesen Tipps könnt ihr Anfangsfehler bei Radiointerviews vermeiden:

1. Storytelling – Was wollt ihr im Interview erzählen?
Meine Erfahrung als Moderatorin zeigt, dass viele Künstler*Innen, die noch nicht so viel Erfahrung mit Interviews gemacht haben, zu unkonzentrierten und oftmals sehr ausschweifenden Antworten neigen, so als würden sie in “konzentrischen Kreisen” reden. Das kennt ihr aus Gesprächen mit Freundinnen und Freunden, man kommt beim Plaudern von Höckchen auf Stöckchen. Im zweiten Fall mag das ja auch durchaus stimmig und angebracht sein, bei einem Interview ist jedoch meistens eher das Gegenteil der Fall. Zum einen besteht für euch die Gefahr, dass ihr viel mehr preisgebt, als eigentlich beabsichtigt war, was dann in einer Livesendung auch nicht mehr herausgeschnitten oder revidiert werden kann. Zum anderen ist die Zeit für ein Interview in den meisten Fällen begrenzt und daher kostbar. Ihr solltet diese dazu nutzen, das zu erzählen, was euch wirklich wichtig ist und was eure Fans unbedingt wissen sollten.

2. Eine bündige Geschichte und klare Sätze
Wird das Gespräch aufgezeichnet, macht es zudem noch viel und unnötige Arbeit für die Person, die das Interview führt, wenn diese erstmal stundenlang editieren und die Spreu vom Weizen trennen muss, damit aus dem Berg von Audiomaterial ein stimmiger Beitrag gebaut werden kann. Nicht zu vergessen: Wenn ihr viele Möglichkeiten für verschiedene Stories anbietet, dann hat der Autor/die Autorin des Beitrags verschiedene Optionen, welche Story sie erzählen und das muss nicht unbedingt die Version sein, die ihr eigentlich erzählen wolltet. Also überlegt euch bitte vorher, was ihr von euch, von eurer Arbeit, eurem Leben erzählen wollt. Was ist euch wichtig? Und dann erzählt genau das und zwar in einfachen und klaren Sätzen!
Hilfreich ist auch, sich zu überlegen, was gefragt werden könnte und sich dann die dementsprechenden Antworten zu überlegen. Klar, ihr könnt nie alle Fragen vorher wissen. Wenn ihr jedoch schon auf einige vorbereitet seid und es euch dann noch gelingt, ein, zwei Punkte, die nicht gefragt wurden, die euch aber wichtig sind, mit euren Antworten zu verknüpfen, dann läuft es doch prima!

3. Ja oder Nein sind keine Antworten fürs Radio
Bei Interviews für gebaute Beiträge ist es auch wichtig, dass ihr nicht nur mit “Ja” oder “Nein” antwortet. Professionelle Journalisten stellen in der Regel natürlich ihre Fragen schon so, dass das gar nicht möglich ist, da sie ja wissen, dass die eigene Stimme mit den Fragen nicht gesendet wird. Falls aber doch mal eine solche Frage auftaucht, dann antwortet unbedingt im ganzen Satz. Beispiel: “Hast du schon mal ein Interview im Radio gegeben?”. Antwort: “Nö!” – so nicht, sondern eher sowas wie “Das ist das erste Mal, dass ich ein Radiointerview gebe”, in eigenen Worten, versteht sich.

Wie könnt ihr euch sonst noch auf ein Radiointerview vorbereiten?

4. Spickzettel oder Mindmap sind absolut erlaubt
Ein gutes Interview ganz ohne Vorbereitung, das schütteln selbst Profis nur äußerst selten aus dem Ärmel. Wie ich schon im vorhergehenden Absatz erwähnt habe, ist vor allem eins von Bedeutung: Ihr müsst euch vor dem Gespräch darüber im Klaren sein, was ihr erzählen wollt. Manchen reicht es, sich ein paar Punkte auszudenken, ich persönlich kann mir Dinge viel besser einprägen, wenn ich sie mir auch nochmal aufschreibe.
Da gibt es keine Regeln, das müsst ihr einfach ausprobieren und für euch selbst herausfinden. Ich habe auch öfter Künstler*innen im Studio, die einen kleinen Spickzettel dabei haben und das ist auch absolut legitim. Die ersten Radiointerviews sind ja meist Neuland und beinahe so etwas wie Ausnahmesituationen. Verständlich, dass ihr euch nicht unbedingt und automatisch an alles erinnert, was ihr euch vorbereitet habt und was am Tag zuvor noch glasklar war. Da ist die ungewohnte, etwas stickige Studioatmosphäre, das Mikrofon mit dem Spuckschutz vor der Nase und vielleicht hat auch der oder die Gastgeber*in Lampenfieber, sodass es kein Wunder ist, wenn sich auch euer Puls erhöht und ihr nervös seid. Da kann ein Spickzettel die Nerven schon ungemein beruhigen.

5. Stichworte für mehr Lebendigkeit im Interview
Bringt ihr einen Zettel mit, ist es allerdings wichtig, dass ihr keine ganzen Antworten und Sätze aufschreibt, die ihr dann wie ein Papagei ablest oder aufsagt. Das hört man nämlich leider sofort und das klingt dann sehr unnatürlich. Am besten funktionieren Stichworte, die euch antriggern oder ihr könnt auch eine Art Landkarte mit den verschiedenen “Stationen” erstellen, die dann denselben Effekt haben. Wenn ich als Moderatorin ein Interview vorbereite, zeichne ich mir oft eine Map für den oder die Musiker*In auf, damit ich mit einem einzigen Blick, z. B. wichtige Stationen in der bisherigen künstlerischen Laufbahn erkennen und dann in der Gesprächssituation bei Bedarf danach fragen kann.

6. Fragen vorab anfordern
Es gibt auch Kolleg*Innen, die arbeiten mit Fragefahrplänen, die vor der Sendung erstellt und auf Wunsch auch herausgegeben werden können. Wenn ihr also die Fragen schon vorher wissen möchtet, könntet ihr den Journalisten oder die Journalistin fragen, ob sie euch diesen vorab zur Vorbereitung zur Verfügung stellen.
Ich persönlich bevorzuge narrative Interviews, das bedeutet, meine Fragen ergeben sich erst im Gespräch. Klar, ich überlege mir ein paar Einstiegsfragen zur Auflockerung. Aber die verrate ich garantiert nicht vorher, damit die Spontanität erhalten bleibt.

Gibt es noch weitere Regeln, die man sich vor dem Interview beim Radio einprägen kann?

7. Authentisch bleiben während des Interviews
Das wichtigste ist meiner Meinung nach: Bleibt locker und natürlich! Dieses “Sei du selbst” oder “Sei ganz authentisch” klingt zwar schon ziemlich abgedroschen, aber es hat sich bewährt. Das Radio ist ein Medium, wo ihr allein mit der Art und Weise, wie ihr redet, sehr viel mehr preisgebt, als euch vermutlich bewusst ist.

8. Pausen sind okay
Kurze Pausen zum Nachdenken sind okay, wenn ihr diese ankündigt: “Darüber muss ich erst mal kurz nachdenken”; Gesprächspausen hinterlassen nämlich sonst häufig einen stärkeren Eindruck als das, was vorher gesagt wurde. Ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass man sämtliche Feinheiten verstärkt durch das Radio sehr sehr deutlich hört.

9. Aufregung nicht wegdrücken
Wenn ihr sehr aufgeregt seid, dann versucht bitte nicht, das irgendwie zu überspielen, das gelingt sowieso nicht. Seid ganz offen und sagt es gerade heraus: “Ich bin noch etwas nervös, bislang habe ich noch nicht so viel Erfahrung im Radio.” oder was auch immer in dem Moment für euch stimmig ist. Auch wenn ihr auf gewisse Fragen keine Antwort habt oder womöglich auch keine Antwort geben möchtet, dann habt keine Scheu und formuliert das!

10. Goodies für die Verlosung
Wenn ihr eine CD oder Platte habt, könnt ihr vorher in der Redaktion nachfragen, ob der Moderator oder die Moderatorin ein paar Scheiben in der Sendung verlosen möchte. Sollte das in Ordnung sein, solltet ihr die Preise jedoch auch unbedingt mitbringen.

11. Livetermine nicht vergessen
Falls ihr kurz vor einer Tournee steht, ist es auch immer ratsam, ein paar wichtige Termine zu nennen, denn es hören vermutlich viele Ohren zu, die potentielle Besucher*Innen eurer Konzerte sind.

12. Stimm-Warmup
Wenn wir aufgeregt sind, versagt auch gern mal die Stimme. Im Falle des Radiointerviews ist der Vorteil, dass es ja normalerweise nicht unverhofft kommt und ihr euch daher auch stimmlich vorbereiten könnt. Menschen, die sprechen, machen das nicht anders als die, die singen:Aufwärmen!Ein paar Körperübungen zur Dehnung und dann Nacken, Kiefer und Gesichtsmuskulatur entspannen, einsummen, einsingen, ein paar Vokale, Konsonanten und Tonleitern – und der Stimmapparat ist aufgewärmt. Danach klingt ihr gleich viel präsenter und die Stimme sitzt dort, wo sie hingehört.

13. Das Handling vom Mikrofon
Gewöhnlich sind die Mikrofone bei Sendern im Studio fest installiert und es befindet sich ein Spuck- bzw. Poppschutz davor. Ich richte das für meine Studiogäste ein, wenn sie davorsitzen und prüfe auch die Lautstärke. Wenn nötig, bitte ich den Gast näher zu kommen, etwas Abstand zu nehmen oder direkt ins Mikro zu sprechen. Den Rest regle ich über das Steuerpult. Falls euch jedoch vonseiten der Moderation keine Einweisung gegeben wird, weil ihr vielleicht in eine laufende Sendung nur kurz dazu kommt, fragt nach, welcher Abstand ideal ist, bevor ihr on air geht. Generell gilt, Finger weg vom Mikro, damit es keine Stör- und Nebengeräusche gibt, auch falls ihr ein Mikrofon unter die Nase gehalten bekommt.
Ansonsten gilt wie bei fast allen Disziplinen: Übung macht Meister!
Fragt doch einen Freund oder eine Freundin und spielt die Situation ein paar Mal durch. Das hilft und mit der Zeit werdet ihr immer unbefangener und dann beginnt der Spaß!

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