One Control Sonic Silver Peg Test

In den Geschäften sind ja bereits zahllose Bass-Preamps oder Effektgeräte erhältlich, die den legendären Sound von Ampeg-Verstärkern zum Teil wirklich erstaunlich authentisch reproduzieren können. Unbeeindruckt davon schickt der japanische Pedal-Hersteller One Control mit dem Sonic Silver Peg nun einen weiteren Kandidaten ins Rennen. Der neue Ampeg-Klon im platzsparenden Miniformat wurde in Zusammenarbeit mit “Mad Professor”-Mastermind Björn Juhl entwickelt und soll in der Lage sein, den Sound des legendären 100 Watt starken Ampeg V4 aus den 70er-Jahren einzufangen. Wie viel Ampeg tatsächlich in dem schicken Pedal steckt, wollen wir in diesem Test herausfinden!

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Der Firmensitz der erfolgreichen Effekt-Manufaktur One Control liegt in Japan.

Details

Die Schaltung des Sonic Silver Peg wurde in einem super kompakten Aluminium-Gehäuse mit den Maßen von 39 x 100 x 31 mm untergebracht. Kaum zu glauben, aber wahr: im Minigehäuse ist sogar noch Platz für eine 9V-Batterie, da alle elektronischen Bauteile auf eine sehr kleine, quadratische Platine gelötet wurden. Das Pedal kann also entweder mit einer Batterie oder mit einem optionalen 9-Volt-Standardnetzteil betrieben werden. Der Netzanschluss sitzt zusammen mit der Input-Klinke auf der rechten Seite des Pedals.
Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir – aufgrund der schmalen Gehäuseform leicht nach oben versetzt – den Klinken-Ausgang. Mithilfe eines kleinen Schalters auf der linken Seitenfläche kann das Input-Signal zudem für cleane Sounds um 15dB abgesenkt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Erstaunlich: Trotz der minimalen Gehäuseausmaße …

Kommen wir zu den Bedienelementen des Mini-Pedals, die allesamt auf der schicken silbernen Oberseite sitzen. Hier finden wir drei kleine Regler zur Klangabstimmung: Hinter dem Tone-Regler verbirgt sich ein Tiefpassfilter (300 Hz bis 10 kHz) zum Anpassen der Höhen. Mit dem Mid-Regler werden die Mitten bei 800 Hz (+/-18dB) justiert, und der Volume-Regler ist logischerweise für die Ausgangslautstärke zuständig.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Blick fällt auf drei Regler und einen Fußschalter.

Vorne auf der Front sitzt schließlich der obligatorischer On/Off-Fußschalter, welcher das Signal im ausgeschalteten Zustand direkt zum Output durchschleift – das One Control Sonic Silver Peg bietet als eine waschechte True-Bypass-Funktion!

Praxis

Wir kommen direkt zur Sache und hören uns an, was der winzige Ampeg-Klon klanglich zu bieten hat:

Audio Samples
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Clean, flat EQ

Bereits im cleanen Modus mit wenig Gain und neutralem Equalizer hat der Sonic Silver Peg einen sehr positiven Effekt auf den Sound: Mein passiver Jazz Bass wird mit Obertönen angereichert und wirkt dadurch augenblicklich hörbar fetter und wärmer.
Ok, das kleine Pedal verschafft mir zugegebenermaßen bis jetzt noch kein authentisches Ampeg-Feeling – es sorgt aber immerhin für einen dezenten Röhrencharakter, welcher den Sound insgesamt lebendiger erscheinen lässt.

Das Kürzel "BJF" steht für "Björn Juhl Förstärkarelektronik" (schwedisch für "Björn Juhl Amplifier Electronics").
Das Kürzel “BJF” steht für “Björn Juhl Förstärkarelektronik” (schwedisch für “Björn Juhl Amplifier Electronics”).

Auch im 15dB-Gain-Betrieb bricht der Sound bereits leicht auf und zerrt an den Dynamikspitzen, weil mein Jazz Bass ein relativ starkes Signal liefert. Durch das sehr organische bzw. dynamische Verhalten des Pedals fühlt und hört sich der Effekt in der Tat ähnlich wie ein echter Röhren-Amp an:

Audio Samples
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Clean, Mid-Scoop Clean, mehr Mid-Scoop

Wenn man die Mitten mit dem Onboard-EQ absenkt, geht die Reise schon erheblich deutlicher in Richtung Ampeg. Der Sound wirkt jetzt auf einen Schlag wesentlich mächtiger und räumlicher. Positiv ist außerdem, dass die Durchsetzungskraft und der Punch selbst bei sehr starken Scoops erhalten bleiben.

Audio Samples
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Clean, Treble-Cut
Erstaunlich! Wer hätte gedacht, dass man mit einem derart kleinen Tool ein ziemlich authentisches Röhrenflair auf Knopfdruck herbeizaubern kann?
Erstaunlich! Wer hätte gedacht, dass man mit einem derart kleinen Tool ein ziemlich authentisches Röhrenflair auf Knopfdruck herbeizaubern kann?

Der Tone-Regler wirkt im Prinzip ähnlich einer passiven Tonblende bei einen Bass und senkt die Höhen zunehmend bis 300 Hz ab. Harsche Frequenzen lassen sich auf diese Weise im Handumdrehen herausfiltern und der Sound wirkt bei stärkeren Cuts sehr viel milder und Vintage-artig.

Schiebt man den kleinen Schalter auf der linken Seite am Pedal nach oben, so wird das Gain um 15 dB angehoben und wir kommen ins Overdrive-Land. Das Pedal ist dann selbst mit der niedrigsten Volume-Einstellung deutlich lauter als im Bypass-Betrieb – ein angezerrter Sound im Unity-Level ist durch das feststehende Gain mit dem Sonic Silver Peg also leider nicht möglich!

Ein kleiner Wermutstropfen des Pedals: Alle Zerrsounds sind per se lauter als das Cleansignal!
Ein kleiner Wermutstropfen des Pedals: Alle Zerrsounds sind per se lauter als das Cleansignal!

Hierbei fällt auf: Das Pedal klingt im Overdrive-Betrieb mit neutraler EQ-Einstellungbereits ziemlich “fuzzy”. Das ist ehrlich gesagt nicht mein persönlicher Lieblings-Sound, aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.

Audio Samples
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Overdrive, flat EQ
Der Firmensitz der erfolgreichen Effekt-Manufaktur One Control liegt in Japan.
Der Firmensitz der erfolgreichen Effekt-Manufaktur One Control liegt in Japan.

Ein wirkungsvolles Tool ist auch im Overdrive-Modus der effektive Mitten-EQ, der bei 800 Hz greift und dementsprechend auch einen deutlichen Einfluss auf den Charakter der Verzerrung besitzt. Mit zurückgenommenen Mitten klingt das kleine silberne Pedal tatsächlich fast wie ein leicht angezerrter Ampeg aus den 70er-Jahren – und hier habe ich dann auch prompt meine absolute Lieblings-Einstellung mit dem Sonic Silver Peg gefunden. Toll!

Audio Samples
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Overdrive, Mid-Scoop

Für die letzte Aufnahme habe ich die Mitten stark geboostet, was zu einer stärkeren und etwas aggressiveren Verzerrung führt. Ein deutlicher Höhen-Cut filtert dabei leicht harsche Frequenzen aus dem Klangbild. Der Vintage-Overdrive-Sound besitzt Punch und kann sich wirklich hören lassen, wie ich finde!

Audio Samples
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Overdrive, Mid-Boost, Treble-Cut

Fazit

Die große Stärke des One Control Sonic Silver Peg ist in meinen Augen eine im Vergleich zu anderen Ampeg-Klons eher subtil-angenehme Wirkung auf den Klang des Instrumentes. Das Pedal sorgt für ein erstaunlich authentisches Röhrenflair und mithilfe der beiden hervorragend abgestimmten EQ-Reglern kommt man klanglich tatsächlich vergleichsweise einfach in die Nähe des Röhrenklassikers aus dem Hause Ampeg. Schade finde ich nur, dass die Endlautstärke bei verzerrten Sounds im 0dB-Betrieb nicht ansatzweise auf die Bypass-Lautstärke geregelt werden kann. Der Preis von 129,- Euro geht in Anbetracht der hervorragenden Klangqualität und der hochwertigen Qualitätsanmutung des Pedals für mich dennoch voll in Ordnung. Wer eine gelungene Ampeg-Emulation sucht, die im Gegensatz zu einigen anderen Ampeg-Klons am Markt nicht augenblicklich überdeutlich “AMPEG!!!” schreit, sollte sich das One Control Sonic Silver Peg aus den genannten Gründen auf jeden Fall vorknöpfen – es lohnt sich wirklich!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr kompakte Bauform
  • tolle Sounds mit Röhrencharakter
  • sehr gut abgestimmter Equalizer
  • tadellose Qualität und Verarbeitung
Contra
  • kein Unity-Level im 0dB-Modus möglich
Artikelbild
One Control Sonic Silver Peg Test
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Der Blick fällt auf drei Regler und einen Fußschalter.
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: One Control
  • Modell: Sonic Silver Peg
  • Herkunftsland: Japan
  • Regler: Volume, Mid, Tone
  • Stromversorgung: 9V-Batterie oder Netzteil, Stromaufnahme: 2 mA,
  • Anschlüsse: Input-Klinke und Ouput-Klinke, 6,3 mm, Netzanschluss
  • Schalter: Fußschalter On/Off (True Bypass), 0dB/-15dB Gain
  • Gewicht: 160 Gramm
  • Maße: Gehäuse: 39 x 100 x 31 mm (B x L x H)
  • Preis: 129,- Euro (Ladenpreis im Oktober 2020)
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Profilbild von SteveFromBerlin

SteveFromBerlin sagt:

#1 - 11.11.2020 um 09:11 Uhr

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Ein herrliches Osterei, das da eingebaut wurde. :-D Toller Testbericht, vielen Dank!

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