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Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB Test

Beim Hersteller Nektar dreht sich seit Firmengründung eigentlich alles um das Thema MIDI. In den letzten Jahren fiel Nektar immer wieder durch hervorragende MIDI-Controller wie dem Impact LX Mini, dem Impact GXP61 oder dem Pad-Controller Aura positiv auf. Außerdem findet man im Produkt-Portfolio von Nektar seit einiger Zeit ein USB-MIDI-Interface, das MIDIFLEX 4, aber damit nicht genug. Jetzt bietet Nektar eine kabellose MIDI-Lösung an, die wir unter die Lupe genommen haben. Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB ermöglichen das kabellose Senden und Empfangen von MIDI-Daten zwischen unterschiedlichen MIDI-Devices und Computern. Die dabei entstehende minimale Latenz liegt bei 3 ms, so der Hersteller. Wie gut das System in der Praxis funktioniert, untersuchen wir in unserem Test.

Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB übertragen MIDI-Daten via BLE MIDI. (Quelle: Tobias Homburger)
Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB übertragen MIDI-Daten via BLE MIDI und lassen MIDI-Kabel Vergangenheit werden. (Quelle: Tobias Homburger)

Details

Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB – das Wichtigste in Kürze

  • Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB gestatten die Übertragung von MIDI-Daten via drahtloser BLE-MIDI-Funktionalität, womit MIDI-Kabel für diesen Zweck entfallen.
  • WIDIFLEX, ein Satz aus zwei 5-poligen MIDI-Din-Steckern wird an die MIDI-Buchsen eines MIDI-Geräts angeschlossen. Die automatische Kopplung sorgt für die sofortige Einrichtung und verbindet automatisch mit anderen BLE MIDI- oder WIDI-Produkten.
  • WIDIFLEX USB ist ein USB-Dongle, der allen gängigen Betriebssystemen BLE MIDI hinzufügt. Eine Gruppenfunktion ermöglicht drahtlose Netzwerke mit bis zu fünf aktiven WIDI-Geräten.
  • Zur Einrichtung von WIDIFLEX und WIDIFLEX USB wird die kostenlose WIDI App für iOS und Android benötigt

Wie funktioniert das WIDIFLEX-System?

Basis des Systems ist die sogenannte BLE-MIDI-Funktionalität (Bluetooth Low Energy), die inzwischen von den meisten aktuellen Versionen der großen Betriebssysteme, wie Windows, macOS, iOS oder Linux unterstützt wird. Genauer gesagt, das System läuft mit iOS, macOS und Android über integriertes BLE MIDI. Unter Windows 10 wird (je nach Version) ggf. der Korg BLE MIDI-Treiber benötigt. Bei Linux muss die MIDI Erweiterung installiert sein. Android-User müssen zum jetzigen Zeitpunkt dafür noch eine zusätzliche App installieren. So lauten die Systemanforderungen. Mittels BLE-MIDI werden MIDI-Daten und -Befehle kabellos und mit geringer Latenz zwischen Geräten ausgetauscht. Nektar bietet zur Nutzung dieser Funktionalität zwei unterschiedliche WIDIFLEX Devices an. WIDIFLEX ist ein Satz aus zwei fünfpoligen MIDI-DIN-Steckern, die über ein kurzes Kabel miteinander verbunden sind. In das größere Exemplar wurde die nötige Bluetooth-Technik für das Senden und Empfangen der nötigen MIDI-Informationen implementiert. Dieser Stecker kommt in den Out-Port eines MIDI-fähigen Gerätes. Der kleinere Stecker muss dagegen in den In-Port eingeführt werden, das war’s.

Nektar WIDIFLEX Frontalansicht. (Quelle: Tobias Homburger)
WIDIFLEX ermöglicht die kabellose Kommunikation zweier MIDI-fähiger Devices. (Quelle: Tobias Homburger)

Verbinden von MIDI-Geräten per WIDIFLEX

Möchte man zwei Geräte auf diesem Weg miteinander verbinden, müssen beide Instrumente mit WIDIFLEX-Devices ausgestattet werden. Die Verbindung erfolgt nach dem Anschluss automatisch. So können beispielsweise Keyboards und Synthesizer, aber auch jede andere Art MIDI-fähiger Geräte miteinander verbunden werden und somit kabellos kommunizieren.

Nektar WIDIFLEX: Rückansicht bei Verwendung. (Quelle: Tobias Homburger)
Die Montage von WIDIFLEX ist denkbar einfach. (Quelle: Tobias Homburger)

Soll ein Computer in die Kommunikation mit eingebunden werden, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Geräte mit macOS oder iOS können direkt über den Bluetooth-Port mit WIDIFLEX-Devices verbunden werden. Allerdings entsteht dabei eine Latenz von 7.5 ms. Wer diese noch weiter reduzieren möchte, oder ein anderes Betriebssystem nutzt, benötigt WIDIFLEX USB.

Nektar WIDIFLEX USB: Frontalansicht (Quelle: Tobias Homburger)
WIDIFLEX USB ermöglicht die Verbindung zu einem Computer. (Quelle: Tobias Homburger)

WIDIFLEX USB sorgt für geringe Latenzen

Der WIDIFLEX USB Hardware-Dongle in Gestalt eines USB-Sticks sorgt rechnerseitig für die Verständigung zwischen den Geräten, die WIDIFLEX nutzen und verursacht dabei lediglich 3 ms Latenz. Auch hier findet die Verbindung aller aktiven Geräte kabellos und automatisch statt. Direkt danach kann WIDIFLEX USB dann in der DAW als MIDI-Device ausgewählt und für Aufnahmen verwendet werden. Die Installation von Treibern entfällt in allen Fällen (von entsprechenden Apps für Android-Geräte abgesehen), da WIDIFLEX USB class-compliant ist.

WIDIFLEX USB an einem Rechner angeschlossen. (Quelle: Tobias Homburger)
Auch die Anwendung von WIDIFLEX USB ist recht einfach. (Quelle: Tobias Homburger)

Durch die geringe Spannungsanforderung des BLE-Systems erhalten beide WIDIFLEX-Geräte im Idealfall genügend Strom über die MIDI- und USB-Ports, an die sie angeschlossen werden. Eine zusätzliche Stromversorgung ist deshalb unnötig. Idealfall deswegen, weil die meisten MIDI-Instrumente das können. Es existieren jedoch einige (wenige) MIDI-Geräte, die keine Stromversorgung am MIDI-Bus bieten. Das sollte man also unbedingt checken. WIDIFLEX USB erhält seinen Strom über den USB-Bus, dort ist das immer gewährleistet. Das alles klingt zumindest in der Theorie überzeugend, Zeit also für den Praxistest.

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Praxis

Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB – erste Schritte

Zur Inbetriebnahme muss zunächst ein Firmware-Update durchgeführt werden, damit man sicherstellt, dass das System alle Funktionen bietet und mögliche Probleme minimiert. Dafür muss die WIDI-App von CME im Apple App-Store (iOS) oder bei Google Play (Android) heruntergeladen und auf einem Smartphone installiert werden, was ohne Komplikationen abläuft. Wichtig ist, dass beim Update-Vorgang der Hardware sowohl Bluetooth als auch die Standortfunktion des Telefons aktiviert sind.

CME WIDI-App auf dem Smartphone. (Quelle: Tobias Homburger)
Für das Firmware-Update muss die WIDI-App auf einem Smart-Device installiert sein. Hier die Abbildung auf einem iPhone. (Quelle: Tobias Homburger)

Der Anschluss von WIDIFLEX an einem Instrument mit MIDI-Ports läuft unproblematisch ab, lediglich der größere der beiden Stecker mit der implementierten Sende- und Empfangstechnik findet je nach Instrumentengehäuse den korrespondierenden MIDI-Out-Port nicht ganz so leicht. Falls es etwas enger zugeht, empfehlen sich dafür zwei Hände und eine gute Beleuchtung.

Die automatische Verbindung gestaltet sich sowohl bei WIDIFLEX als auch WIDIFLEX USB zügig und absolut zuverlässig. Kaum wurde die Hardware in die entsprechenden Ports platziert, kann auch schon losgespielt werden. Als Indikatoren für eine bestehende Verbindung dienen die in beide Geräte verbauten LEDs. Noch ein kleiner Hinweis: Sobald die Bluetooth-Verbindung zwischen WIDI-Devices aktiv ist, sieht man sie nicht mehr in der App. Man müsste die Verbindung also wieder unterbrechen, um erneut Einstellungen für das jeweilige WIDI-Device in der App vorzunehmen.

Wie steht es um die Latenz?

Was die Latenz anbelangt, hält Nektar Wort. Die Verzögerung, die durch die Kommunikation der Devices entsteht, ist dank der Nutzung von Bluetooth 5 wirklich sehr gering und beim Einspielen deshalb nicht wahrnehmbar. Eine genaue Messung ist mir nicht möglich. Da die Latenz meines Motu M4 allerdings bei 6.42 ms liegt, sind die von Nektar angegebenen 3 ms sehr realistisch. Beim Einspielen hat man ein absolut knackiges Gefühl. Schaut man sich das Ergebnis der Aufnahme danach in der Piano-Roll der DAW an, sitzen die Noten-Events auch wirklich dort, wo man sie erwartet. Haptik, Akustik und Grafik bestätigen also den Eindruck der sehr geringen Latenz.

 Verbindungsqualität bei größeren Distanzen

Auch die Reichweite des WIDIFLEX-Systems profitiert von Bluetooth 5 und dessen smarten Funktionen wie Adaptive Frequency Hopping, bei der automatisch immer die stärkste Übertragungsfrequenz genutzt wird. Vom Hersteller werden in diesem Punkt satte 20 m angegeben. Im Test erreiche ich aus logistischen Gründen zwar nur maximal 15 m, bis zu dieser Distanz kommt es aber zu keinen Verbindungsproblemen. Selbst bei der Übertragung durch eine Wand oder um die Ecke wird die Wireless-Verbindung während des Tests nie merklich langsamer oder bricht gar ab. Natürlich sollte man Faktoren berücksichtigen, welche die Stärke und Reichweite von Bluetooth-Signalen verringern. Dazu zählen z. B. WLAN-Signale oder andere Störquellen. Ohne diese performt das WIDIFLEX-System auch beim Thema Reichweite einwandfrei.

Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB – Das sind die Alternativen

Der Markt bietet in diesem Segment noch einen Mitbewerber, der eigentlich keiner ist. CME ist der Hersteller dieser Produkte, die von Nektar eingekauft und vertrieben werden. CME-Produkte sind u. a. auch bei Thomann erhältlich.

FeaturesNektar WIDIFLEXNektar WIDIFLEX USBCME WIDI MasterCME WIDI Bud Pro
Preis45 €55 €39 €52 €
Preis/Leistung5/55/55/55/5
Test-Bewertung Sterne5/55/5
Produkt kaufenNektar WIDIFLEX kaufenNektar WIDIFLEX USB kaufenCME WIDI Master bei Thomann kaufen (Affiliate)CME WIDI Bud Pro bei Thomann kaufen (Affiliate)
Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB – die Alternativen
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Fazit

Ich muss ehrlich zugeben, ich bin begeistert! Die Performance von Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB im Test ist hervorragend. Das System ist einfach anzuwenden und die zu verbindenden Geräte connecten sich automatisch, wenn man, wie eingangs im Praxisteil beschrieben, zuerst die aktuelle Firmware installiert. Während des Tests ist die Verbindung nie abgebrochen und bleibt selbst in Ecken und durch eine Wand stabil. Selbst die Latenz stellt kein Problem dar. Mancher Producer dürfte mit dem WIDIFELX-System deutlich weniger Verzögerung haben als mit dessen Audio-Interface. Die gleichzeitige Verbindung mehrerer Synthesizer gelingt ohne erkennbare Probleme in puncto Geschwindigkeit oder der Stabilität der einzelnen Connections. Selbst MPE wird unterstützt. Das alles ist sehr praktisch, weil kabelfrei. Sind Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB gar das Ende des gemeinen MIDI-Kabels?

Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB: MIDI-Daten-Übertragung ohne Kabel. (Quelle: Tobias Homburger)
Nektar WIDIFLEX und WIDIFLEX USB zeigen sich als empfehlenswertes Gear, wenn man MIDI-Daten ohne Kabel übertragen möchte. (Quelle: Tobias Homburger)

Features

  • Auf Basis von Bluetooth 5
  • Übertragung enthält auch MIDI-Clock, SysEx und MPE
  • Minimale Latenz liegt bei 3 ms
  • Reichweite bis zu 20 Meter
  • Automatisches Pairing
  • Stromversorgung erfolgt über MIDI- und USB-Ports

Preise

Nektar WIDIFLEX: 45 €
Nektar WIDIFLEX USB: 55 €

Webseite des Herstellers

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