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MusicLab RealRick Test

Praxis

Die Installation von RealRick per DVD und anschliessender Produktregistrierung und Aktivierung bei Best Service (Challenge/Response-Methode) erfolgte gewohnt unproblematisch. Die Aktivierung von Amplitube 3 erfolgt über einen separaten Account bei IK Multmedia, was im Test ebenfalls ohne nennenswerte Zwischenfälle gelang. Der Test erfolgte an einem Macbook Pro (OSX 10.9.4) hauptsächlich unter dem Host Programm Apple Logic Pro X, in welchem ich RealRick als Plug-In verwendet habe. Die virtuelle Gitarre läuft hier absolut stabil, die Ladezeiten sind erfreulich kurz und die CPU-Belastung meines Rechners kann man als dezent bezeichnen. Von der bürokratischen Seite gibt es somit schon einmal nur Gutes zu berichten.

Sound

Einige Soundbeispiele gab es ja bereits zu hören, welche, sofern es nicht ausdrücklich erwähnt wurde, ohne Zuhilfenahme weiterer Amp-Simulationen, Effekte und dergleichen entstanden sind. Ich empfinde den cleanen Sound von RealRick als sehr rund, warm und als eine tolle Basis dafür, eigene Gitarrensounds zu kreieren. Bei einigen Patches kommen zwangsläufig Assoziationen zu pophistorischen Werken auf, was für die hohe Authentizität der aufgenommenen Samples spricht. Weiter Möglichkeiten der direkten Klangmanipulationen innerhalb von RealRick sind spärlich, was ich allerdings als angenehm und vollkommen ausreichend empfinde. Am oberen Rand der GUI verbergen sich hinter den Buttons „Output“, „Mixer“, „FX Mixer“ und „Wah“ rudimentäre, klangverändernde Regelmöglichkeiten. Darunter finden sich ein simpler 2-Band-EQ, die Lautstärkeregelung diverser Soundartefakte sowie ein einziger wirklicher Effekt („Wah“), welcher in Audiobeispiel 03 zum Einsatz kommt. Interessante Klangveränderungen entstehen auch durch das Verschieben der Pick Position innerhalb der Gitarren-Grafik der GUI.

Fotostrecke: 3 Bilder Beim Drehen des Laptops um 90 Grad kann man sogar lesen, um welche Parameter es sich handelt …

Performance

Dieser Punkt behandelt nicht die „Rechner-Performance“ sondern die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Es mag etwas widersprüchlich zu meiner vorangegangenen Kritik bezüglich der Velocity-Stufen klingen, doch genau hier liegt die Stärke von RealRick. Das Programm bietet eine fast unüberschaubare Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten durch den Einsatz der bereits genannten MIDI Modes (Solo, Harmony, Chords etc.) sowie diverser Parameter innerhalb dieser Modes. Ein Beispiel: Neben allgemein üblichen Methoden wie dem Auslösen von Flageolett- oder Feedback-Samples ab einer gewissen Velocity gefällt mir die Möglichkeit, trotz polyphoner Spielweise innerhalb definierbarer Intervalle (beispielsweise einem Ganzton) Slides durch Legatospiel zu erzeugen. Hörbar ist dies an zwei Stellen in Audiobeispiel 04. Selbst wenn es in diesem konkreten Beispiel etwas „gewollt“ klingt, wird die Gitarre in einem musikalischen Gesamtkontext durch derartige Maßnahmen „ent-midifiziert“. Darüber hinaus werden gespielte Noten von RealRick intern den Saiten zugeordnet, wie es ein echter Gitarrist auf einem echten Instrument spielen würde. Weitere Authentizitäts-Pluspunkte kann man durch diverse Zusatzfunktionen der Tastatur sammeln. Wie man der folgenden Abbildung entnehmen kann, ist die Tastatur in einen spielbaren Bereich (weiß) und einen grauen Bereich eingeteilt, welcher verschiedene Funktionen steuern kann. 

Das Keyboard.
Das Keyboard.

Grundsätzlich dient der graue Bereich der Repetition der zuletzt gespielten Note bzw. Noten bei einem Akkord. Gemäß der dem Manual entnommenen Liste (folgendeAbbildung) werden dadurch verschiedene Upstrum-, Downstrum- und Mute-Samples getriggert. Das sieht kompliziert aus, wenn man aber erst einmal verinnerlicht hat, welche Tasten für eine Auf- und Abwärtsbewegung zuständig sind, ist das schon die halbe Miete, um Töne oder Akkorde authentisch spielen zu können.

Die Stroke Map des Manuals.
Die Stroke Map des Manuals.

Das folgende Audiobeispiel (6-string Mono) ist auf diese Weise entstanden. Zunächst trocken und in der Wiederholung mit einer Amplitube 3-Bearbeitung:

Audio Samples
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6 String – Mono / Repetition

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl aktivierbarer Key-Switches. Die Aktivität wird durch einen gelben Punkt auf der entsprechenden Taste gekennzeichnet und verschiedene Verhaltensattribute (etwa Toggle, zusätzliches Sustain) sind entsprechend den eigenen Bedürfnissen einstellbar. Die folgende Abbildung zeigt das in wesentlichen Punkten selbsterklärende Fenster zur Anpassung und Aktivierung der Key-Switches.

Und die Key-Switches.
Und die Key-Switches.

Im folgenden Audiobeispiel hören wir einige Beispiele der unterschiedlichen Spielweisen, die bei Bedarf per Keyswitch, Velocity und weiterer Spielhilfen ansteuerbar sind.

Audio Samples
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6 String – Mono / weitere Spielweisen

Dass RealRick in Bezug auf Performance-Kontrolle eher klotzt statt kleckert, zeigt sich unter anderem anhand der verfügbaren, gesampelten Akkorde (Chord Mode), die wir in der dem Manual entnommenen Liste sehen können. Basierend auf dem Grundton C sehen wir die Akkord-Variationen, die im Gegensatz zur „Überlebensausstattung“ anderer mir bekannter Libraries keine Wünsche offen lassen.

Die Chord Map im Manual.
Die Chord Map im Manual.

Abschließen möchte ich den Praxisteil dieses Testberichts mit einer dreckigen, kleinen musikalischen Collage, in der ich RealRick im Harmony Mode zur Abwechslung mal durch Logics Amp Designer geschickt habe.

Audio Samples
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Dirty Rick – Logic Amp
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Profilbild von Sir Typ

Sir Typ sagt:

#1 - 25.01.2015 um 20:42 Uhr

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Hallo,Anzumerken wäre noch das die Pattern Bibliothek durch eigene (dann gerne auch authentischere) Pattern ergänzt werden kann

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