Markbass Little Mark Vintage 1000 Test

Praxis

Das 1000 Watt starke Endstufenmodul von Markbass kommt mittlerweile in einigen Modellen zum Einsatz, wie beispielsweise dem Little Mark Ninja oder Stu Hamm’s Signature-Amp Stu 1000. Entsprechend ist mir dieses Modul von anderen Tests bereits bekannt. Dennoch bin ich auch beim Markbass Little Mark Vintage 1000 einmal mehr über die wirklich brachialen Lautstärken erstaunt, die mit der im Hause Markbass entwickelten Endstufe möglich sind. In Kombination mit einem effektiven Boxenbesteck muss man wirklich zu keiner Zeit befürchten, dass man bei Gigs zu wenig PS unter der Haube haben könnte. Selbst in Rockbands mit wildgewordener Gitarrenfraktion kann man sich mit einem derart potenten Stack entspannt Gehör verschaffen und muss auch bei extrem hohen Pegeln keinerlei Einbußen in der Klangqualität in Kauf nehmen!

Fotostrecke: 2 Bilder Neben allen optischen und klangllichen Vorzügen überzeugt …

Enorme Kraftreserven

Mir persönlich reicht für die meisten Anlässe allerdings auch schon die Power, die das Top an einer Box mit 8 Ohm liefert – denn das sind immer noch satte 600 Watt! In Verbindung mit meiner eigenen 4×10-Box könnte ich absolut problemlos mittelgroße Gigs mit lauteren Bands bestreiten – der Markbass Little Mark Vintage 1000 ist also wirklich außerordentlich flexibel einsetzbar.

Dass ein dermaßen kräftiger Amp mit einem Lüfter ausgestattet ist, der jederzeit für die richtige Arbeitstemperatur sorgt und so vor Überhitzung schützt, liegt natürlich auf der Hand. Der rückwärtig verbaute Ventilator nimmt direkt nach dem Einschalten den Betrieb auf und läuft permanent. Zum Üben im Wohnzimmer wäre mir das deutlich wahrnehmbare Rauschen zu laut, auf der Bühne oder bei Bandproben versendet es sich allerdings völlig.

Klangchamäleon

Effekte auf dem Board platzieren – aber richtig!
Effekte auf dem Board platzieren - aber richtig!
Die optimale Effekt-Reihenfolge – Workshop Bass-Effekte

Klanglich ist der neue Little Mark 1000 wirklich sehr breit aufgestellt und hat dabei doch ein unverwechselbares Voicing, das wir in dieser Art bei keinem anderen Top aus der italienischen Ampschmiede finden.

Im neutralem Betrieb ohne EQ klingt der Markbass Little Mark Vintage 1000 zwar sehr klar und transparent, durch die Röhrenvorstufe erscheint der Sound aber gleichzeitig wunderbar warm und angenehm leicht komprimiert. Die Ansprache des Amps ist dabei super schnell und direkt, so wie man es von den meisten Markbass-Verstärkern kennt – in gewisser Weise treffen sich hier also tatsächlich Tradition und Moderne!

Audio Samples
0:00
Flat-Einstellung

Oldschool-Sounds? Kein Problem!

Wenn es wirklich richtig „Oldschool“ klingen soll, kann man bei unserem Testkandidaten eines der Presets bemühen. In der Einstellung „Old“ werden die Höhen stark abgesenkt und das Fundament erhält einen deutlichen Tiefmitten- und Bassschub. Das Ergebnis ist ein wunderbarer Vintage-Sound, der besonders gut mit Precision-ähnlichen Bässen funktioniert. Direkt aufgenommen wirkt das Setting vielleicht etwas extrem, mit guten Boxen besitzt der Sound aber richtig Punch und klingt keineswegs matschig. Nuancen lassen sich dabei schön mit dem Gain-Pegel steuern: Fährt man die Vorstufenröhre heftiger an, so wird der Sound in den Mitten eine Spur rauer und wirkt dadurch komplexer und lebendiger.

Audio Samples
0:00
Old-Preset
"Modern" oder "Vintage"? Mit dem Markbass Little Mark Vintage 1000 stehen einem alle Türen offen!
“Modern” oder “Vintage”? Mit dem Markbass Little Mark Vintage 1000 stehen einem alle Türen offen!

Im nächsten Beispiel habe ich das Spiel mit dem Gain-Pegel bis zur Grenze ausgereizt. Der Sound bricht jetzt leicht auf und wird etwas rotziger und aggressiver. Übertreiben sollte man es mit dem Markbass Little Mark Vintage 1000 allerdings nicht, denn stärker verzerrte Sounds klingen schnell etwas harsch und dünn.

Bei der folgenden Aufnahme stand der Preset-Schalter auf „Flat“, gleichzeitig kam ein Hochmitten- und Höhenboost zum Einsatz:

Audio Samples
0:00
HiMid-Boost, Treble-Boost

Wenn man mit dem Onboard-Equalizer einen Scoop-Sound formt, bleibt vom eben vorgestellten Vintage-Charakter nicht mehr viel übrig. Der Little Mark Vintage kommt nun plötzlich ziemlich modern und aufgeräumt daher, durch die Vorstufenröhre wirkt der Sound aber gleichzeitig sehr organisch und in den Höhen trotz starker Anhebung sehr angenehm und geschmeidig:

Audio Samples
0:00
Bass-Boost, HiMid-Cut, Treble-Boost, Slap
Coole Slapgrooves für zwischendurch!
Coole Slapgrooves für zwischendurch!
5 Slapgrooves, die leichter sind, als sie klingen

Einen starken Scoop-Sound mit ausgedünnten Mitten und tiefem Low-End stellt auch das Scoop-Preset bereit. Die Abstimmung ist schon ziemlich extrem, sodass mein direkt aufgenommener Jazz Bass wirklich sehr mächtig klingt. Man hat fast den Eindruck, dass hier ein großes Bass-Stack mikrofoniert und aufgenommen wurde. Was für das Recording bestens funktioniert, kann beim Live-Gig – je nach Raumverhältnissen und Boxen-Setup – allerdings auch schon mal zu viel des Guten sein. Doch keine Angst, der toll abgestimmte Equalizer des Markbass Little Mark Vintage 1000 bietet jede Möglichkeiten, dagegen zu steuern, falls der Sound einmal etwas undurchsichtig werden sollte.

Audio Samples
0:00
Scoop-Preset
Die Röhrenvorstufe sorgt im Zusammenspiel mit dem Vierband-EQ für mannigfaltige Basssounds!
Die Röhrenvorstufe sorgt im Zusammenspiel mit dem Vierband-EQ für mannigfaltige Basssounds!

Im letzten Beispiel unserer kleinen Testfahrt mit dem Markbass-Amp hört ihr meinen Jazz Bass mit dem Stegtonabnehmer im Solobetrieb. Mit dem Equalizer habe ich das Fundament und die Tiefmitten leicht verstärkt und gleichzeitig die Höhen deutlich abgesenkt. Das Resultat ist ein sehr schneller und prägnanter Sound, der sich beispielsweise perfekt in Jazz-Fusion-Genres einsetzen lässt.

Audio Samples
0:00
Bass-Boost, LoMid-Boost, Treble-Cut
Ein echtes Klangchamäleon, dieser Little Mark Vintage!
Ein echtes Klangchamäleon, dieser Little Mark Vintage!
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.