Eine Liebeserklärung an den Markbass CMD 121P

In unserer Rubrik „Liebeserklärungen“ geht es um zum Kult gewordenes Equipment für Bassisten:innen. In der Regel bedeutet dies, dass der entsprechende Bass, Verstärker, Effekt etc. bereits ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat und meist mit dem Label „Vintage“ versehen wird. Dies trifft auf unseren heutigen Kandidaten ganz und gar nicht zu. Er hatte seine Geburtsstunde in den Nuller-Jahren, war aber zusammen mit anderen Produkten aus dem gleichen Stall ein absoluter Game Changer am Markt. Die Rede ist vom Markbass CMD 121-Basscombo. Die vergleichsweise junge italienische Company stieß mit ihren Produkten anfangs auf eine gute Portion Skepsis bei den Tieftönern dieser Welt und musste zunächst einige Mauern in den Köpfen einreißen. Der Glaube, dass Bass-Equipment zwangsläufig groß und schwer sein muss, war Anfang der 2000er-Jahre immer noch ein ungeschriebenes Gesetz. Nicht viel später zündete die Rakete jedoch – und seitdem ist Markbass einer der erfolgreichsten Hersteller für Bass-Equipment mit internationalen Top-Endorsern wie Marcus Miller, Mark King, Andrew Gouche, Richard Bona etc.

Feature: Eine Liebeserklärung an den Markbass CMD 121P
Inhalte
  1. Markbass – History
  2. Markbass CMD 121 – Versionen, Features
  3. Mark Bass CMD 121 – Soundbeispiele
  4. Mark Bass CMD 121 – Nachfolger

Markbass – History

Firmengründer Marco de Virgiliis besaß bereits einige Erfahrung in der Verstärkerbranche, als er 1996 bei der Firma Parsek einstieg. Gegen Ende der 90er traf er auf keinen Geringeren als Sterling Ball von Ernie Ball/Music Man, der ihn für den Bau ihrer eigenen Music-Man-Bassverstärker verpflichtete. Kurze Zeit später gründete Marco dann im Jahr 2001 die Firma Markbass. Nach einigen Startschwierigkeiten – mit der wohl jede Company leben muss, die nicht in ausgetretenen Pfaden wandert und sich neu am Markt etablieren möchte – begann Markbass die Herzen der Bassisten:innen im Sturm zu erobern!

Ermöglicht wurde dies in erster Linie durch die Verwendung von Neodym-Magneten bei den Lautsprechern. Hinzu gesellten sich ein Schaltnetzteil sowie die Class-D-Endstufe. Neodym wiegt bekanntlich im Vergleich zu Eisen fast nichts, Schaltnetzteile benötigen keine schweren Ringkerntrafos mehr, und Class-D-Endstufen finden auf einer kleinen Platine Platz. Alle drei Faktoren zusammen sparen jede Menge Gewicht und Platz!

Gerade die Class-D-Endstufen waren und sind ein großer Teil des Erfolgs von Markbass. Während nahezu alle anderen Companys auf Endstufen der Bang & Olufsen Tochter ICE zurückgreifen, entwickelte und baute Markbass auf proprietäre Class-D-Endstufen, welche in Sachen Lautstärke und Druck den Mitbewerbern das Fürchten lehrte. Natürlich geht die Entwicklung weiter und der Vorsprung schmolz in den letzten Jahren etwas dahin, aber Markbass-eigene Class-D-Endstufen waren stets ein wichtiger Garant für den Erfolg der Company.

Markbass erkannte auch, dass die Ansprüche moderner Bassisten:innen deutlich höher geworden waren als noch ein, zwei Jahrzehnte vorher. Der Wunsch nach mehr Flexibilität in Sachen Equipment war stetig gewachsen: „Die passende Anlage für jeden Anlass!“, könnte man wohl sagen. Daher bot Markbass relativ schnell ein sowohl breites wie auch tiefes Sortiment an Bassverstärkern, Bassboxen und Basscombos an. Viele der Produkte waren bzw. sind modulare Systeme, d. h. sie können je nach benötigter Lautstärke/Leistung erweitert bzw. miteinander kombiniert werden.

Heute hat Markbass zum Beispiel mehr als 20 unterschiedliche Boxen aus unterschiedlichen Serien (New York, Traveler, Classic, Standard …) im Programm. Ähnlich Zahlen gibt es bei Topteilen und Combos. Auf diese Weise findet wirklich jede(r) das passende Equipment für die individuellen Bedürfnisse!

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Ein weiterer Punkt und ein sofort sichtbares Alleinstellungsmerkmal ist das Design bzw. die Farbgebung aller Markbass-Produkte. Die Kombination von Schwarz und Gelb war wirklich etwas Neues (und fand auch nicht nur Freunde!). Aber zum einen macht es für eine junge Company, welche sich etablieren und klar von den Mitbewerbern unterscheiden will, keinen Sinn, das Gleiche wie alle anderen zu tun. Und zum anderen sieht man den Look von Markbass-Equipment auf der Bühne selbst noch aus der letzten Reihe im Konzertsaal.

Der letzte Punkt für den schnellen und nachhaltigen Erfolg von Markbass ist ein sehr gesundes Selbstbewusstsein, mit dem die italienische Company hinter ihren Produkten steht. Allein fünf Mal (!) ziert das Firmenlogo den kleinen CMD-Combo, inklusive des Konterfeis von Gründer Marco De Virgiliis. Dies zeugt von gutem Selbstbewusstsein bzw. entsprechendem Stolz, die aufgrund des Erreichten aber auch durchaus berechtigt sind!

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Markbass CMD 121 – Versionen, Features

2005 erschien der CMD 121P Combo und erstaunte auf Anhieb nicht nur die Fachwelt. Bis dato war der Slogan „Klein, leicht, laut“ im Vergleich zu Heute immer noch „groß und schwer“. Die Lautstärke gab es natürlich, sie kam aber mit dem Preis eines hohen Gewichts. Viele Basscombos mit einer Leistung, welche sie auch für Gigs qualifizierte, brachten locker ein Gewicht von mehr als 30 Kilogramm auf die Waage. Die eigentlichen Werte, mit denen der Markbass CMD 121 die Herzen eroberte, sind daher seine Maße und sein Gewicht: 42 x 38 x 36 cm (H x B x T) und 11,7 Kilogramm beschreibt das Datenblatt!

Dieses kompakte und leichte Format mit 500 Watt Leistung war Anfang der 2000er-Jahre wirklich ein Knüller und definierte den Slogan „Klein, leicht, laut“ komplett neu. Und: Dies hat sich mit der mittlerweile vierten Generation des Markbass CMD 121 nicht geändert – er ist bis heute nicht weniger als die Benchmark in diesem Bereich!

Die Transportabilität des Markbass CMD 121P ist erstklassig!
Die Transportabilität des Markbass CMD 121P ist erstklassig!

Seit der ersten Version sitzt im Gehäuse des Markbass CMD-Basscombos der „Little Mark“-Verstärker, welcher den internen 12″-Lautsprecher und den Piezo-Hochtöner (erklärt auch das „P“ im Namen) mit 300 Watt befeuert. Schließt man eine Zusatzbox mit 8 Ohm an, so kommt man in den Genuss der vollen 500 Watt Leistung.

Der Preamp des Little Mark bietet einen Gain-Regler und eine 4-Band Klangregelung (Bass, Low Mid, High Mid, Treble). Als Alleinstellungsmerkmal boten die ersten drei Versionen zwei weitere Regler: den VLE und den VPF. „VLE“ bedeutet „Vintage Loudspeaker Emulation“ und liefert auf Drehen des Reglers einen astreinen Vintage-Sound, in etwa wie eine alte Bassanlage ohne Hochtöner. Mittlerweile hat man den Begriff “VLE” durch das wesentlich griffigere “Oldschool” ersetzt. „VPF“ ist hingegen das Kürzel für „Variable Preshape Filter“ und bietet den sogenannten „Badewannen-Sound“, also eine Anhebung der Bässe und Höhen und eine Absenkung der Mitten.

In der vierten Generation ist das einstmals stufenlose VPF-Poti einem ein fest eingestelltes Preset, das sich an der Frontseite oder per Fußschalter aktivieren lässt. Zudem gibt es heutzutage weitere Annehmlichkeiten, wie einen Mute-Schalter, regelbaren D.I. Out, einen schicken Kunstleder-Griff, etc.

Piezo Tweeter
Fotostrecke: 5 Bilder Hinter dem Frontgitter ist der Piezo-Tweeter zu erkennen.

Mark Bass CMD 121 – Soundbeispiele

Beim Fußball liegt die Wahrheit auf dem Platz – für Bass-Equipment liegt sie im Sound! Ich habe ein paar Klangbeispiele mit einem aktuellen Markbass CMD 121P der vierten Generation aus dem Sortiment des Musikhauses Thomann eingespielt. Die Beispiele bestehen aus einem Mix des D.I.-Signals und dem mikrofonierten Lautsprecher des CMD:

Audio Samples
0:00
J-Bass, beide PU, Fingerfunk, EQ flat J-Bass, Bridge-PU, Low-, Mid- & Treble-Boost J-Bass, beide PU, Plek-Rock, High-, Mid- & Treble-Boost P-Bass mit Flats, VLE: 100% J-Bass, beide PU, VPF On
Durchgehend? Geschraubt? Geleimt? Bekloppt?
Durchgehend? Geschraubt? Geleimt? Bekloppt?
Halskonstruktionen im Bassbau

Mark Bass CMD 121 – Nachfolger

Kompakte und tragbare Übungscombos gab es natürlich schon lange, bevor Markbass die Szene betrat. Kleine, leichte und laute Combos im Format des CMD 121, die auch für Proben und Gigs ausreichend Leistung und Lautstärke lieferten, allerdings nur sehr selten. Heute hat eigentlich jeder Hersteller von Bass-Equipment derartige Combos im Programm, welche auf der Formel „Neodym, Schaltnetzteil und Class-D“ basieren – oder zumindest auf zwei der drei genannten Komponenten.

Der Erfolg des Markbass CMD 121 war schlichtweg zu groß, als dass Hersteller davor die Augen verschließen konnten. Man könnte also durchaus behaupten, dass ein großer Teil des aktuellen Angebots an genannten Basscombos vom Markbass CMD 121 inspiriert wurde. Hier ein paar Beispiele aus dem aktuellen Sortiment des Musihauses Thomann (Affiliate-Links):

In diesem Sinne … „Viva l’Italia!“ und bis zum nächsten Mal,

euer Thomas Meinlschmidt

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Markbass CMD 121P

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Klaus sagt:

#1 - 09.07.2023 um 13:31 Uhr

0

Auch ich habe jahrelang diesen Markbass Combo gespielt. Ich fand es nur schade, dass Markbass den CMD121p nie als kippbare Wedge Version rausgebracht hat. Hatte die Firma diesbezüglich sogar mehrfach angeschrieben. Die Variante mit dem anklettbaren Mark Stand war mir meist zu wackelig, und so bin ich schlussendlich beim Markbass CMD102p gelandet, der zwar größer und auch etwas schwerer (knapp 20 kg) ist, jedoch alles was ich will und brauche in immer noch transportfreundlichen Format bietet.

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