Kickstart Logic Workshop #1 – Die Basics

VORBEREITUNGEN
MIDI-Keyboard
Wenn wir ein MIDI-Keyboard verwenden möchten, müssen wir dieses zunächst an den Computer anschließen. Das kann ein Masterkeyboard ohne eigene Sounds sein, aber auch zum Beispiel ein Synthesizer. Wichtig ist nur, dass das Ding eine Tastatur und eine MIDI-Out-Buchse hat.
Viele moderne Masterkeyboards besitzen einen USB-Anschluss, über den sie direkt an den Computer angeschlossen werden können. Oftmals funktioniert das sogar, ohne dass dafür spezielle Treiber installiert werden müssen. Solch ein Keyboard ist natürlich am einfachsten mit dem Rechner zu verbinden.
Wenn das Keyboard keinen USB-Anschluss, sondern nur einen MIDI-Ausgang hat, benötigen wir ein MIDI-Interface für den Computer. Viele USB- und Firewire-Audio-Interfaces haben eine eingebaute MIDI-Schnittstelle. Diese ist für diesen Zweck absolut ausreichend. Wer solch ein Interface nicht besitzt, wird nicht drumherum kommen, sich ein gesondertes MIDI-Interface anzuschaffen. Zum Glück kosten die nicht besonders viel und sind in allen erdenklichen Größen erhältlich. Wir verbinden also die MIDI-Out-Buchse des Keyboards mit der MIDI-In-Buchse des MIDI-Interfaces. Wenn das MIDI-Interface richtig installiert wurde, wird Logic die ankommenden MIDI-Daten automatisch erkennen, ohne dass wir dafür noch spezielle Einstellungen vornehmen müssen.

Gute Connections
Bevor wir mit unserem frisch installierten Logic arbeiten können, müssen wir ihm beibringen, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Wer die eingebauten Anschlüsse des Computers verwendet, verbindet den Audio-Ausgang des Rechners mit einer Stereoanlage oder Monitorboxen oder schließt einen Kopfhörer an. Der Rest dieses Kapitels ist dann uninteressant, weil Logic standardmäßig auf die eingebauten Anschlüsse des Mac zugreifen kann.
Wenn wir aber ein Audio-Interface verwenden, verbinden wir stattdessen dessen Stereo-Ausgang mit unserem Abhör-Equipment. Außerdem müssen wir das Interface in Logic anmelden. Zum Glück ist das aber heutzutage auf dem Mac in der Regel völlig unkompliziert. An dieser Stelle gehen wir mal davon aus, dass das Interface angeschlossen und eingeschaltet ist und der dazugehörige Treiber installiert wurde. Näheres dazu erfahrt ihr bei Bedarf im Handbuch zu eurem Interface. 
Legen wir also los und starten Logic zum ersten Mal. Alle Fenster, die sich dabei eventuell öffnen, ignorieren wir erst einmal. Um dem Programm mitzuteilen, welches Interface wir benutzen wollen, öffnen wir stattdessen das Logic-Pro- bzw. -Express-Menü und wählen den Punkt „Einstellungen Audio“. In dem Dialogfeld, das sich jetzt öffnet, können wir alle Einstellungen zum Audio-Interface vornehmen. Dies muss man übrigens nur einmal machen. Die Settings bleiben erhalten, bis wir sie das nächste Mal ändern oder das Audio-Interface entfernen – auch wenn Logic beendet wird. Logic merkt sich die Audio-Einstellungen unabhängig von den Songs, so dass wir bei allen weiteren Starts von Logic direkt mit der Musik beginnen können.

LOG1_Einstellungen Bild

Alle aktuellen USB- und Firewire-Audiointerfaces verwenden auf dem Mac sogenannte „Core Audio“-Treiber. Apples Betriebssystem OS X ist schon von Haus aus mit umfassenden Audio-Fähigkeiten („Core Audio“) ausgestattet. Lediglich Anwender von absoluten Profi-Interfaces, wie zum Beispiel Protools-Hardware, müssen an diesem Punkt etwas anders vorgehen – aber die kennen sich eh aus. Alle anderen öffnen mit einem Mausklick die Liste „Output-Gerät“ und finden hier eine Übersicht über die zur Verfügung stehenden Geräte. Nun müssen wir nur noch das gewünschte Interface aus der Liste auswählen. Genauso verfahren wir für die Eingänge, also das „Input-Gerät“.

Latenz
Bei der Ein- und Ausgabe von Audiosignalen werden diese vom Audio-Treiber für einen kurzen Moment zwischengespeichert – ganz gleich, ob wir die eingebauten Anschlüsse des Computers oder ein Audio-Interface verwenden. Die Signale benötigen also eine gewisse Zeit, um in Logic anzukommen, dort verarbeitet zu werden und den Rechner über die Ausgänge wieder zu verlassen. Dadurch entsteht eine kurze Verzögerung, die sogenannte Latenz. Diese kann beim Aufnehmen durchaus spürbar sein. Zwar sind moderne Audio-Treiber für eine minimale Latenz optimiert, aber da auch eine sehr kurze Latenzzeit schon als störend empfunden wird, müssen wir Logic und den Treiber möglichst optimal einstellen.
Die dafür notwendige Einstellung verbirgt sich hinter der sogenannten „I/O-Puffergröße“. Dies ist die Größe des Zwischenspeichers, in dem die Signale bei der Ein- und Ausgabe kurz abgelegt werden. Hier gilt es, einen optimalen Kompromiss zwischen einer kurzen Latenzzeit und einer flüssigen Performance von Logic zu finden. Je kleiner der Puffer-Speicher, desto kürzer die Latenz. Im gleichen Atemzug erhöht sich aber die Systembelastung. Ist der Speicher zu klein eingestellt, können deshalb Aussetzer bei der Wiedergabe die Folge sein. Ist er zu groß, funktioniert zwar die Wiedergabe flüssig, aber beim Einspielen nervt eine spürbare Verzögerung. Hier muss man also ausprobieren, wie weit man den Speicher heruntersetzen kann, ohne dass es zu Störungen kommt. Die resultierende Latenzzeit wird von Logic in Millisekunden angegeben. Kommt es später zu Aussetzern bei der Wiedergabe, können wir jederzeit zu dieser Einstellung zurückkehren und den Puffer etwas vergrößern.
Schon wenige Millisekunden Latenz werden von vielen Musikern als störend empfunden. Deshalb bieten viele Audio-Interfaces eine Möglichkeit, bei der Aufnahme von Audiospuren latenzfrei mitzuhören. Doch dazu werden wir später noch kommen, wenn wir mit Audioaufnahmen beginnen.

LOG1_Puffer Bild

Ein weißes Blatt Papier
Nun haben wir die nötigen Vorbereitungen hinter uns und können mit dem Musikmachen anfangen. Um einen neuen Song zu erstellen, wählen wir „Neu“ aus dem Ablage-Menü. Daraufhin öffnet sich ein Dialogfenster, das uns verschiedene Möglichkeiten für unseren neuen Song anbietet. Neben einem einfachen, leeren Song finden wir hier auch diverse vorgefertigte Setups für unterschiedliche Stilrichtungen, deren praktischen Nutzen jeder für sich selbst ermitteln muss.
Je nach Voreinstellung hat sich dieses Fenster bei einigen von euch vielleicht schon beim Starten von Logic von selbst geöffnet. Welche Aktion Logic nach dem Start automatisch ausführt, kann man übrigens unter „Logic-Menü – Einstellungen – Allgemein“ ändern.
Wir beginnen am Anfang und klicken auf „Leeres Projekt“. Es öffnet sich ein leeres Arrangierfenster mit einem kleinen Dialogfeld, in dem wir die ersten Spuren hinzufügen können. Da ein Logic-Projekt mindestens eine Spur beinhalten muss, zwingt uns Logic dazu, hier eine Auswahl zu treffen. Wir lassen die Anzahl „1“ unverändert, wählen als Spurtyp „Software-Instrument“ aus und klicken auf „Erzeugen“. Daraufhin wird die Spur erzeugt und erscheint im Arrangierfenster auf der linken Seite. 

Es empfiehlt sich, dem neuen Song jetzt einen Namen zu geben und ihn schon einmal abzuspeichern. Logic verfügt über einen Projekt-Manager, der dafür sorgt, dass alle mit einem Song in Verbindung stehenden Dateien übersichtlich an einem Ort gespeichert werden – also die eigentliche Logic-Songdatei mitsamt allen Audioaufnahmen und auf Wunsch auch noch weiteren verwendeten Dateien. Damit das funktioniert, wählen wir jetzt „Ablage – Sichern unter“. Nun können wir den Speicherort auswählen (am besten einen Ordner anlegen, in dem ihr alle eure Logic-Projekte sichert) und einen Namen für den Song eingeben. Außerdem setzen wir die Häkchen bei „Inklusive Medien“ und „Externe Audiodateien in Projektordner kopieren“. Die anderen Optionen (EXS-Instrumente usw.) lassen wir erst einmal ausgeschaltet, da sie schnell zu viel unnötig verbrauchtem Speicherplatz führen. Diese Optionen kann man später gut gebrauchen, wenn man ein Projekt von einem Computer auf einen anderen übertragen möchte. Wenn wir jetzt auf „Sichern“ klicken, legt Logic einen Ordner mit dem Songnamen an, in dem von nun an auch alle aufgenommenen Audiodateien in einem eigenen Unterordner landen. So hat man alles immer beisammen. 

Das Logic-Fenster
Beginnen wir am besten mit einer kleinen Tour durch Logics Bedienoberfläche, die nun jungfräulich vor uns liegt. Seit Logic 8 ist es möglich, alle Produktionsschritte in diesem einen Fenster auszuführen, ohne für einzelne Bearbeitungen in andere Fenster wechseln zu müssen. Auf den Bildern habe ich die einzelnen Bereiche mit Buchstaben gekennzeichnet.

Den meisten Platz nimmt der Arrangierbereich ein (A). Hier findet auch der Hauptteil der Produktion statt, nämlich das Aufnehmen und Arrangieren von MIDI- und Audio-Spuren. Im Arrangierbereich werden die einzelnen Spuren untereinander horizontal dargestellt. Die Takt- bzw. Zeitleiste im oberen Bereich (B) verläuft ebenfalls horizontal. Die aktuelle Abspiel- bzw. Aufnahmeposition wird von der Songpositionslinie (C) gekennzeichnet, die sich von links nach rechts durch das Arrangement bewegt. Am linken Rand des Arrangierbereichs befindet sich die Spurliste (D), in der jede Spur mit Namen gekennzeichnet ist. Außerdem kann man einzelne Spuren hier muten (stummschalten) oder solo abspielen lassen.
Am linken Rand des Logic-Fensters befindet sich der Informationsbereich (E). Hier werden verschiedene Einstellungen zur ausgewählten Spur und zur ausgewählten Region angezeigt und können geändert werden. Außerdem befindet sich hier der Kanalzug (F), der einen Überblick über die Mix-Einstellungen der ausgewählten Spur mit allen Effekten bietet, ohne dass man dafür in die Mixer-Ansicht wechseln müsste.
Der untere Rand des Logic-Fensters wird von der Transportleiste (G) eingenommen. Sie bietet die üblichen Schalter für Play, Record, Stop, usw. Außerdem verfügt sie über verschiedene Anzeigen für die Position, das Tempo, die Taktart und ähnliche Informationen. Bei Bedarf lässt sich die Transportleiste an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Über die fünf Schaltflächen oberhalb der Transportleiste (H) öffnet man die Editor-Zone (I). Wenn man einen der Schalter betätigt, wird das Hauptfenster horizontal geteilt. Während die obere Hälfte dem Arrangierbereich vorbehalten bleibt, öffnet sich im unteren Bereich der ausgewählte Editor, also zum Beispiel das Mischpult oder die Pianorolle. Hier sind detaillierte Bearbeitungen möglich, die sich nicht direkt im Arrangierbereich durchführen lassen. Wenn man mit der Bearbeitung fertig ist, wird der Bereich über die gleiche Schaltfläche wieder ausgeblendet.
Am rechten Rand des Fensters lässt sich schließlich mit den Schaltflächen (J) der Medien- und Listenbereich (K) einblenden. Auch er verdeckt dann einen Teil des Arrangierbereichs. Hier stehen einerseits verschiedene Listen zur Verfügung, mit denen sich zum Beispiel Marker oder Tempowechsel bearbeiten lassen. Andererseits findet hier auch der Medien-Browser Platz, der der Verwaltung der im Projekt verwendeten Dateien und der Auswahl von Voreinstellungen und Apple Loops dient. 
Die einzelnen Bereiche werden von einem weißen Rahmen markiert, wenn sie aktiv sind. So kann man erkennen, auf welchen Bereich sich zum Beispiel die Tastaturbefehle gerade auswirken.
Es ist auch möglich, einzelne Bereiche in eigenen Fenstern zu öffnen und zum Beispiel auf mehrere Monitore zu verteilen. Dafür stehen sogenannte Screensets zur Verfügung, denen wir uns in einer weiteren Folge noch widmen werden.

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Frank Valet sagt:

#1 - 30.11.2011 um 12:35 Uhr

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Sehr schön aufbereitet! Bin gespannt auf die Fortgeschrittenen Artikel, und etwaigen Austausch mit anderen Usern, vielen Dank!

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Ivo sagt:

#2 - 30.11.2011 um 14:16 Uhr

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Hallo Lasse und alle anderen Leser dieses Artikels! Mich würde noch das Gerücht über die angeblich schlechtere audioqualität von Logic interessieren. Viele sagen Logic klingt schlechter als andere DAWs, viele halten das für Quatsch. Ich höre den unterschied auch nicht. Was meinst du bzw ihr dazu?

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Ivo sagt:

#3 - 30.11.2011 um 14:16 Uhr

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Hallo Lasse und alle anderen Leser dieses Artikels! Mich würde noch das Gerücht über die angeblich schlechtere audioqualität von Logic interessieren. Viele sagen Logic klingt schlechter als andere DAWs, viele halten das für Quatsch. Ich höre den unterschied auch nicht. Was meinst du bzw ihr dazu?

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Marco sagt:

#4 - 07.12.2011 um 17:25 Uhr

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Logic kann durchaus schlecht klingen, aber nur solange das Stück an das Du arbeitest schlecht klingt. Da hilft auch keine bessere DAW. Ich schreibe das deswegen, weil das Verhältnis guter Track schlechter Track maßgeblich für die Qualität des Sounds verantwortlich ist und um Dimensionen wichtiger ist, als der Klangunterschied der DAW's untereinander. Es ist müßig darüber nachzudenken; es raubt Dir die kreative Energie, Zeit und man fühlt sich unter Umständen schlecht, weil einige Menschen diese blödsinnige Behauptung aufstellen anstatt Musik zu machen. Um deine Frage dennoch halbwegs zu beantworten: DAW'S klingen in Ausgangsstellung erstmal alle gleich. Der Prozess, der einen klanglichen Unterschied ausmacht sind: Lautstärkereinstellung, Panning(Law), Sends, Busse, EQ, Kompressoren, Automation etc. Das sind Komponenten die maßgeblich den Klang beeinflussen. -8dB in Logic sind unter Umständen nicht
-8dB in Cubase. -8.7 dB zu Aux1 sind nicht -8.7dB in Cubase etc. Der Logic Kompressor klingt auch anders als der Cubase oder AbletonLive Kompressor; die EQ's ebenso. [Allerdings habe ich festgestellt, dass es durch einige EQ's von Drittherstellern gibt, die man mit Logic's EQ zu 100% in der Phase auslöschen kann. Die numerischen Einstellungen wie Gain,Freq und Q sind zwar leicht unterschiedlich, aber klanglich völlig identisch.]
Ein anderer wichtiger Hinweis ist, dass Logic's Kanalfader im unteren Bereich etwas grober gerastert ist, als bei anderen DAW's. Das macht den Klang nicht schlechter, aber man muss sich im Klaren darüber sein, dass man es vermeiden sollte im unteren Bereich eine Feinregulierung vorzunehmen. Nimm stattdessen den EQ oder Gain als ersten Insert und reguliere dort die grobe Lautstärke und Du wirst feststellen, dass Du die Lautstärke am Fader nur noch wenig verschieben musst um den optimalen Pegel zu finden.

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Sven sagt:

#5 - 17.12.2011 um 23:02 Uhr

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Vielen Dank für diesen Workshop! Gerade habe ich mir Logic Pro 9 im App Store gekauft und war zunächst erschlagen von den vielen Funktionen. Freue mich auf die kommenden Teile!Weiter so! :)

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Stefan G. sagt:

#6 - 12.01.2012 um 11:32 Uhr

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Freut mich zu sehen, dass Logic genau so funktioniert, wie ich es mir selbst beigebracht habe =) Ich erwarte mit Spannung den nächsten Teil!

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Dennis sagt:

#7 - 14.02.2012 um 20:39 Uhr

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Super Bericht, habe mir Logic im Appstore gekauft. Hammerprogramm wie ich finde, macht einfach nur spaß damit aufzunehmen.
Aber sehr umfangreich. Wann kommt den der nächste Teil des Workshops???
Grüße, und weiter so!!!

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Bon Edo sagt:

#8 - 07.01.2013 um 15:24 Uhr

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Nach über einem Jahr immer noch kein Nahcfolger... Traurig...

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Lasse Eilers (bonedo) sagt:

#9 - 07.01.2013 um 16:58 Uhr

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Hallo Bon Edo, du hast Recht! Die Sache steht ganz oben auf der Liste. Bald geht's weiter! Viele Grüße, Lasse

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Oli sagt:

#10 - 24.04.2013 um 11:03 Uhr

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Hallo Lasse, wie definierst du "bald"? ;-)
Wäre toll, wenn die Serie fortgesetzt wird!

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Robert sagt:

#11 - 19.06.2014 um 16:03 Uhr

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Ein super Einstieg in Logic ist mir dank dieses Workshops geglückt! Vielen Dank für diesen genialen Workshop!

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