Anzeige

Korg Prologue Test

Mit der Präsentation des Hybrid-Synthesizers „Prologue“ läutete Korg kürzlich während der NAMM 2018 vielversprechend das neue Jahr ein. Das lang erwartete Flaggschiff hat seine Wurzeln im erfolgreichen Konzept der Minilogue und Monologue Synthesizer und kommt in zwei Varianten, wobei der Prologue-8 als leicht abgespeckte, transportable Version des üppiger ausgestatteten Prologue-16 zu verstehen ist. Mit digitalen On-Board-Effekten, Layer-/Splitfunktionen und weiteren interessanten Features bei grundsätzlich analoger Klangsynthese liefert Korg einen Vorschlag, in welche Richtung die Synthesizer-Welt in Zukunft steuern könnte: Die Symbiose zwischen analogem Klang-Charme und digitaler Modulations-Flexibilität in einem einzigen Gerät. Allerdings eroberten zuletzt Hybrid-Synths wie zum Beispiel der Roland JD-XA nicht wie erhofft die Herzen der Synth-Fans.

Korg Prologue Test. (Foto: Bonedo)
Korg Prologue Test. (Foto: Bonedo)


Dass Korg auf dem modernen Synthesizer-Feld klanglich, preislich und technisch mithalten kann, haben bereits Korg-Synths wie der Minilogue oder der MS-20 mini bewiesen. Jedoch befindet sich der Korg Prologue in einem wesentlich höheren Preis-Segment als seine Vorgänger Minilogue und Monologue. Erhält er durch das Hybrid-Konzept tatsächlich einen bemerkenswerten Nutzen, der ihn zurecht von der breiten Masse zeitgenössischer Synths absetzt? Wir haben das neue Flaggschiff in der Variante „Prologue-16“ für euch getestet.

Details

Äußeres

Endlich wieder Mut zur Größe! Der jüngste Trend der Miniatur-Synths und Slimkey-Tastaturen trieb zuletzt so manchen Synthesizer-Enthusiasten in die Verzweiflung, da die Bespielbarkeit und Verarbeitung der Geräte teilweise stark unter dem Aspekt des möglichst leichten Transportes gelitten haben. Mit Korg‘s „Natural Touch“-Tastatur im Voll-Format und einer großzügig angelegten Bedienoberfläche wirkt der Prologue hingegen selbstbewusst, lädt sofort zum Spielen und Schrauben ein. Das edle Aluminium-Gehäuse mit Echtholz-Seitenteilen macht einen sehr soliden Eindruck.
Die beiden Versionen mit 49 oder 61 Tasten bringen mit 7,5 kg beziehungsweise 9 kg zwar schon Gewicht auf die Waage und den engen Schreibtisch, setzen damit aber auch gleichzeitig ein Statement: Der Korg Prologue präsentiert sich auf Anhieb als treuer, robuster Begleiter, auf den man sich verlassen kann. Und bekanntlich gilt außerdem: Das Auge hört mit. Je größer der Synth, desto größer der Sound? Das werden wir noch herausfinden. Zunächst werfen wir allerdings einen Blick auf das Hybrid-Konzept des Prologue.

Fotostrecke: Korg Prologue aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. (Fotos: Bonedo)

Fotostrecke: 5 Bilder Mut zur Größe! Durch die großzügig angelegte Bedienoberfläche …

Bedienfeld und Klangerzeugung

Die Bedienoberfläche des Prologue erinnert zunächst an die des wesentlich handlicheren Minilogue. Durch das größere Format findet allerdings ein jeweils ausgewachsenes Pitch- sowie ein Mod-Wheel auf dem Bedienpanel Platz, wo bei den Miniatur-Ausführungen kleinere Kompromiss-Lösungen gefunden werden mussten.
Durch die große Bauweise gestaltet sich das Bedienpanel übersichtlich. (Foto: Bonedo)
Durch die große Bauweise gestaltet sich das Bedienpanel übersichtlich. (Foto: Bonedo)
In seiner Basis ist der Korg Prologue ein vollwertiger Analog-Synthesizer: Die zwei VCO‘s sind per Kippschalter zwischen Sägezahn, Dreieck und Puls schaltbar, am Shape-Poti kann die jeweilige Wellenform weitergehend bearbeitet werden (z. B. Pulsbreite). Die Oszillatoren können auf Cent-Ebene gegeneinander verstimmt, oder aber miteinander gesynct werden. Des Weiteren laden Ring- und Cross-Modulation die beiden Oszillatoren zur wilden Fahrt zu atonalen Sounds und Klangwelten ein. Ein analoges, resonanzfähiges Filter mit zwei Drive-Stufen und regulierbarem Keyboard Tracking führt den analogen Signalweg fort. Leider kann das Filter weder von -12dB auf -24dB Absenkung/Oktave umgeschaltet, noch in seiner Polarität verändert werden. Es bleibt bei dem einen großen Cutoff-Poti. 
Dafür kann eine 80hz Low-Cut-Schaltung eingesetzt werden, was gerade für Synth-Pads im Live-Mix eine Bereicherung sein dürfte. Neben der Amp-Hüllkurve gibt es eine weitere ADSR-Hüllkurve, die einerseits auf den Filter wirkt, auf Wunsch aber auch den Pitch der Oszillator-Sektion moduliert. Auf der Suche nach weiteren herkömmlichen Modulations-Möglichkeiten werde ich zunächst enttäuscht: Ein Pitch/Vibrato-LFO liegt zwar als Default-Einstellung auf dem Mod Wheel. Leider steht ansonsten lediglich ein flexibel routbarer LFO bereit, wo bei anderen Poly-Flaggschiffen wie etwa dem DSI Prophet ´08 bis zu 4 LFO‘s nutzbar sind. Ein klassischer Arpeggiator ist mit diversen Modi und Tap Tempo am Start. Allerdings suche ich vergebens nach einem Sequencer. Warum war Korg hier so sparsam? Und wieso sollte ich für den Prologue das dreifache gegenüber einem auf analoger Ebene ähnlich ausgestatteten Korg Minilogue zahlen, der sogar zusätzlich noch einen ausgewachsenen Sequencer mit an Bord hat? 
Die Frage ist schnell beantwortet, als ich mir die weiterführende Ausstattung des Prologue ansehe. Neben den beiden VCO‘s gibt es in der Oszillator-Sektion nämlich noch die sogenannte „Multi-Engine“: Eine zusätzliche, digitale Oszillator-Einheit, welche als Noise Generator fungiert, aber auch VPM-basierte FM-Sounds in den Prologue integriert.

Fotostrecke: Bedienelemente auf der Gehäuseoberseite des Korg Prologue, von links nach rechts. (Fotos: Bonedo)

Fotostrecke: 4 Bilder Die einfache und übersichtliche Bedienung …
Schließlich bietet die Multi-Engine noch freie 16 User-Slots. Der Hintergrund dafür ist das Prologue SDK (Software Development Kit), welches im Frühjahr 2018 erscheinen soll. Mit dieser Anwendung sollen dann benutzerdefinierte, digitale Oszillator-Wellenformen erstellt und in die User-Slots des Prologue geladen werden können. Das eröffnet eine riesige Palette an speziellen, eigenständigen Klang- und Modulations-Möglichkeiten. Eine ähnliche Erweiterung erwartet auch den Effekt-Bereich des Hybriden. Bis zu 16 nach persönlichen Vorlieben erstellte Modulations-Effekte können dann in der Effekt-Sektion des Prologue verewigt werden, die aber schon von Werk so einiges bietet: Chorus, Flanger, Phaser und Ensemble sind als digitale Modulations-Effekte mit an Bord. Die Auswahl erfolgt via Kippschalter, im Display wird der jeweilige Effekt angezeigt und ist dort auch zwischen Mono und Stereo umschaltbar. 
Das Display hätte zugegebenermaßen etwas größer ausfallen können. Es ist Dreh- und Angelpunkt für die Übersicht über nahezu alle via Poti einstellbaren Parameter und beheimatet ein Oszilloskop, welches die aktuelle (modulierte) Wellenform anzeigt. Zusätzlich werden hier im Edit Mode diejenigen globalen und sound-spezifischen Einstellungen getätigt, für welche die Potis und Kippschalter nicht vorgesehen sind. Auch die Art des integrierten Digital-Reverbs kann in diesem Display festgelegt werden und reicht von klassischen, dezenten Halls bis hin zu abgefahrenen, experimentellen Modulations-Hallfahnen.
Sowohl bei Reverb/Delay, als auch bei den verschiedenen MOD FX kann nur jeweils ein Effekt pro Zeit aktiv sein. Eine Aneinanderreihung verschiedener Effekt-Pedale ersetzt die FX-Sektion des Prologue also nicht unbedingt. Wer sich fragt, wozu die üppigen 16 Stimmen im Prologue 16 denn gut sein sollen, den sucht früher oder später die Multi-Trimbalität des Gerätes heim:
Der Synth kann zwei Sounds mit dann jeweils acht (beim Prologue 8 jeweils vier) Stimmen gleichzeitig erzeugen, die in ihrem Signalweg bis auf einige Effekte voneinander unabhängig sind. Dank des PGM/FETCH-Buttons ist es sogar möglich, für die beiden Klangebenen – bei Korg „Timbres“ genannt – aus der Bank an Preset-Sounds auszuwählen, um keine neuen Klänge programmieren zu müssen. Mithilfe eines Balance-Reglers kann die Balance der beiden Sounds reguliert werden, wenn sie zum Beispiel zusammen als Layer gespielt werden. 
Fotostrecke: 3 Bilder Das Display des Korg Prologue. (Foto: Bonedo)
Es gibt aber auch noch die Möglichkeit, die Tastatur zu splitten und so beispielsweise Bass- und Pad-Sounds über die Tastatur verteilt zu spielen. Im X-Fade Modus wird ein Crossfade-Übergang zwischen den zwei Ebenen im Tastenverlauf aktiviert. An einem Kippschalter kann festgelegt werden, in welchem Timbre man sich gerade auf dem Bedien-Panel befindet. So entsteht eine übersichtliche Doppelstruktur, die keinerlei Einschränkung in der jeweiligen Klang-Bearbeitung mit sich bringt. 
Die Polyphonie des Prologue kann außerdem in den Voice Modi genutzt und auch eingeschränkt werden: Neben dem klassischen Poly sind die Modi Mono, Unisono oder auch Chord anwählbar, wobei sich der Synth einen gespielten Akkord merkt und ihn dann jeweils auf die einzeln gespielten Tasten legt. Ein tolles Feature, welches beispielsweise an den Korg-eigenen Klassiker „Polysix“ aus den 80er Jahren erinnert. Der Regler „Voice Mode Depth“ hält für jeden der Modi einen intuitiven, praktischen Effekt bereit (z. B. Detune/Unisono, Chord Type/Chord). 
Die sehr vielseitig erzeugbaren Klänge des Prologue 16 können am Ende der Kette noch durch einen analogen Kompressor geschliffen werden, der durch seinen Gain-Regler auch als Booster/Sättigung genutzt werden kann. Für die mögliche Vielfalt an Sounds stehen schließlich 500 Programm-Speicherplätze zu Verfügung, die in der Menü-Ebene des Displays verwaltet werden können. Außerdem lassen sich wichtige oder projektspezifische Sounds als Sammlung in sogenannten „Live-Sets“ auf die acht LED-Buttons im Edit-Bereich routen, von wo aus sie dann beispielsweise im Live-Kontext sofort abrufbar sind.
Der analoge Kompressor des Prologue, der durch den Gain-Regler auch als Booster und zur Sättigung genutzt werden kann. (Foto: Bonedo)
Der analoge Kompressor des Prologue, der durch den Gain-Regler auch als Booster und zur Sättigung genutzt werden kann. (Foto: Bonedo)

Anschlüsse

Während die Bedienoberfläche des Flaggschiffes großzügig bestückt ist, sieht es auf der Rückseite eher karg aus: Korgs Entscheidung, neben dem Phones Out lediglich einen Stereo-Output zu verbauen, verhindert, dass die Layer/Split-Sounds jeweils einzeln ausgegeben werden können. Neben Midi In/Midi Out finde ich noch Sync-Buchsen zur Synchronisation mit externen Sequencern, Drum-Machines oder Synthesizern wie etwa den Geräten aus Korg‘s hauseigener Volca-Serie.
Reguläre CV In/Outs zur Kommunikation mit älteren Synthesizern bleiben leider aus, dafür gibt es einen zeitgemäßen USB Midi-Anschluss. Die Pedal-Eingänge für Expression/Damper ermöglichen die Kontrolle einzelner Klang-Parameter, falls die beiden Hände gerade für das Spielen des Synths gebraucht werden. Das Filter scheint beim Korg Prologue weniger Dreh- und Angelpunkt, sondern eher Mittel zum Zweck zu sein. Es gibt keinen Audio-Eingang, um externe Signale durch den Filter und seine Drive-Stufen zu schicken, was sicherlich interessant hätte werden können. Schade.
Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse des Prologue auf der Rückseite: Kopfhörer, Stereosumme L/R (Mono) … (Foto: Bonedo)

Nach Betrachtung der teils für einen im Herzen analogen Synth ungewöhnlichen Features (On-Board-Effekte und digitale, editierbare Oszillator-Wellenformen) wird langsam deutlich, dass sich der Korg Prologue nur schwer mit anderen zeitgenössischen Analog-Synthesizern vergleichen lässt: Der philosophische Ansatz, die Vorzüge der Digital-Welt mit denen der analogen Klangsynthese durch derartigen Mitteln zu verbinden, ist eher ungewöhnlich und verlegt teilweise Schwerpunkte im Bereich der technischen Ausstattung. Auf dem Papier vermisst man zunächst einige Features gemessen am Preisbereich. Schauen wir mal, ob und wie sich Korg‘s Hybrid-Rezept im Klang des Prologue-16 niederschlägt.

Anzeige
Korg Prologue Test. (Foto: Bonedo)
Korg Prologue Test. (Foto: Bonedo)

Praxis

Klang

Wow! So etwas habe ich selten erlebt: Ich schalte den Prologue ein, haue in die Tasten und bin auf Anhieb fasziniert. Bereits das erstbeste Preset – ein Pad mit sich öffnendem Filter und Reverb – haut mich sofort von den Socken. Was für ein großer Sound! Fangen wir aber erst einmal von vorne an.
Analog drückt. Der Grund-Klang des Prologue unterstreicht, dass Korg dieses Prinzip verstanden hat. Dreieck und Sawtooth bilden bereits clean ein rundes Bass-Fundament, welches am besten im Mono/Unisono-Voice Mode zum Vorschein kommt. Das Filter ist zwar nicht sonderlich wandlungsfähig, dafür allerdings in seinem Sound sehr bestimmt, crispy, und durch die 12dB-Absenkung angenehm smooth im Lautstärke-Verlauf. Es ist außerdem wie auch das interne Delay fähig zur Selbstoszillation. Ab und an wünsche ich mir, das Filter noch ein wenig mehr aufreißen zu können, da es mir dann doch hier und da ein wenig zu brav klingt. Aber es gibt andere Parameter, die dem Prologue seinen Dreck verleihen. Spielt man neben dem Filter mit Drive und Kompression, fängt der Synth ordentlich an zu knurren. Das macht dann wirklich Spaß und ist bei den meisten anderen Synthesizern erst durch das Hinzunehmen externer Effektgeräte (Distortion, Kompressor …) möglich. Vor allem der Kompressor/Booster gibt Bass-Sounds nochmal einen ordentlichen Schub in den tiefen Frequenzen.

Audio Samples
0:00
Clean Bass VCO Sawtooth Clean Bass VCO Detune Growl Bass Filter Tracking

Lässt man die beiden Oszillatoren nun miteinander interagieren, entstehen teils wilde, aggressive Gebilde, die so manchen Wolf zurück in den Wald schicken sollten. Durch die Multi-Engine sind blitzschnell metallische FM-Sounds am Start, die sich dann wiederum mit den VCO‘s mischen lassen.

Audio Samples
0:00
Cross-Modulation Ring-Modulation FM Multi Engine Multi Engine Throdt Cross/Ring/Multi-Engine

Eine derartige Abgefahrenheit ist natürlich auch für polyphone Klänge interessant.

Audio Samples
0:00
Weird Poly

Jedoch kann der Prologue auch sanft und warm. Durch die vielen unterschiedlichen Modulations-Möglichkeiten gelingen weiche Pads mit Retro-Touch im Handumdrehen. Mit einem der vielen Reverbs verleiht man den Sounds dann noch zusätzlich Breite, Tiefe und je nach Wunsch auch eine gewisse Mysteriösität. Mit einem Expression-Pedal kann das Filter auch vom Fuß gesteuert werden, was eine intuitive Dynamik-Kontrolle ermöglicht. Leider wurde durch den Verzicht auf eine Aftertouch-Funktion eine wichtige und zeitgemäße Controller-Möglichkeit links liegen gelassen. 

Audio Samples
0:00
Pad Reverb Expression Pad Ensemble FX Reverb Space Pad Horror Reverb Pad Filter EG

Möchte man seinem Lead-Sound eine ähnliche Tiefe verleihen, muss man sich bei den Effekten zwischen Delay und Reverb entscheiden. Beides gleichzeitig geht nicht. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, da den meisten Synthesizern nicht mal einer der beiden Effekte innewohnt. Die Auswahl der verschiedenen Reverbs ist beeindruckend und sehr geschmackvoll. Das Delay lässt sich problemlos in die Selbst-Oszillation fahren und ermöglicht dadurch ambiente Noise-Flächen. Mit Shortcuts wie dem Portamento oder dem voreingestellten Vibrato-LFO auf dem Mod Wheel, kann dem Lead zusätzliches Leben eingehaucht werden. 

Audio Samples
0:00
Lead Delay Lead Reverb

Ich aktiviere den Arpeggiator und suche vergeblich einen Time Divider, um beispielsweise zwischen Achtel- und 16tel-Ebenen zu wechseln. Dennoch arbeitet der Arpeggiator solide und durch die Latch-Funktion erhalten die Hände reichlich Freiheit zum Schrauben. 

Audio Samples
0:00
Arp

Die Hüllkurven des Prologue sind jetzt zackig unterwegs, was auch Drum-Sounds ermöglicht. Das unterstreicht einmal mehr die Allrounder-Qualitäten des Prologue. Mit dem Noise Generator aus der Multi Engine sind Snares, Hi-Hats und Noise-Fahnen schnell gebaut.

Audio Samples
0:00
Drums

Die Multi-Trimbalität des Prologue gibt seiner ohnehin schon bemerkenswerten Klang-Flexibilität einen weiteren Schub. Kaputte, aggressive Bass-Sounds können mit kernigen, dumpfen Sub-Bässen angefüttert werden, die ihnen dann Definition und Druck verleihen. Sehr praktisch ist hier der Balance-Regler, um das beste Verhältnis der beiden Timbres zu finden. Hört selbst:

Audio Samples
0:00
Bass Layer

Die Split-Option erübrigt die Ansammlung mehrerer Synths auf der Live-Bühne: Mit dem Prologue kommt das alles unkompliziert in einem Gerät. Leider sind die Effekte global auf beide Ebenen verteilt, der Pad-Reverb wirkt also auch auf den Bass-Sound.

Audio Samples
0:00
Split Pad/Bass

Kaum zu glauben: Für die aufgenommenen Hörbeispiele kamen keinerlei externe Effekte zum Einsatz. Jeglicher Hall/Delay und auch Kompression wird im Gerät selbst erzeugt. Die unheimliche Wucht des Prologue-Sounds in jeglichen Einsatzgebieten (Pad, Bass, Lead…) ist sehr beeindruckend. Seine Eigenständigkeit wird durch die fabelhaften On-Board-Effekte sinnvoll unterstützt.

Bedienung

Durch die Wahl eines großzügigen Gehäuses und der voll-formatigen Tastatur gewinnt der Korg Prologue in seiner Bedienbarkeit eindeutig gegenüber den zuletzt dominierenden Miniatur-Synths wie beispielsweise Korg‘s Minilogue, der Roland SE-02 oder auch Behringer‘s Model D. Große Potis, ausreichende Abstände und eine solide Verarbeitung machen die Arbeit mit dem Prologue extrem angenehm. Um die Programmierbarkeit und Midi-Kompatibilität des Synths zu bewahren, speichert der Prologue die Poti-Werte dort ab, wo die jeweiligen Regler zuletzt standen. Dadurch kann es passieren, dass man in einem neuen Patch zunächst den alten Poti-Wert erst suchen muss, bevor man den Parameter hörbar bearbeiten kann. Das ist anfangs leicht verwirrend, jedoch gewöhnt man sich schnell an den Workflow. Durch die intelligente Struktur und die vielen Regler können zahlreiche Parameter intuitiv bearbeitet werden, ohne dass man über Hintertürchen in Sub-Menüs nach dem gewünschten Effekt suchen muss. Der Prologue zeigt, wie gewinnbringend es für die Bedienbarkeit und den Workflow sein kann, wenn man bei der Entwicklung eines Synthesizers den Aspekt der Größe zunächst außen vorlässt.

Korg Prologue Sound Demo (No Talking)

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Korg Prologue Tutorial Video

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Anzeige

Fazit

Hut ab! Mit dem Prologue erschafft Korg eine unfassbar vielseitige Arbeitsmaschine, die mit ihrem ausgeklügelten Hybrid-Konzept in Zukunft neue Maßstäbe in der Entwicklung synthetischer Klangerzeuger setzen könnte!
Man hat den Eindruck, Korg habe die besten Zutaten aus Analog und Digital erfolgreich vermischt und dabei die jeweiligen Nachteile der beiden Techniken außen vorgelassen. Der analoge Grundklang des Prologue ist sehr überzeugend und wird durch die digitalen Effekte und Klangerzeugungen nicht zerstört, sondern viel mehr sinnvoll erweitert. Dieses Prinzip macht den Prologue zu einem Allround-Talent, der erfolgreich klassische Sounds anbietet und gleichzeitig Wege zu neuen Ufern aufzeigt.
Leider mussten essentielle Elemente wie mehrere LFO‘s oder auch ein Sequencer dem Hybrid-Konzept weichen. Das viel gebrauchte Display ist außerdem im Gegensatz zur insgesamt großzügig gestalteten Bedienoberfläche leider ein wenig zu klein geraten. Wer diese Wehrmutstropfen verkraften kann und sich beispielsweise mit einem externen Sequencer versorgt, den erwartet ein brachiales Sound-Universum, aus dem man so schnell nicht wieder austreten möchte.

PRO
Vielseitige Multi Engine
Fetter Grundsound
Sinnvoll umgesetztes Hybrid-Konzept
Vielseitige Modulations-Möglichkeiten trotz nur eines LFO‘s
Vielseitige, sehr gut klingende Effekt-Sektion
CONTRA
Kein Sequencer
Nur ein wirklicher LFO
Keine Time Division für den Arpeggiator
Kleines Display
Kein Aftertouch
Mit Prologue erschafft Korg eine unfassbar vielseitige Arbeitsmaschine, die mit ihrem ausgeklügelten Hybrid-Konzept in Zukunft neue Maßstäbe in der Entwicklung synthetischer Klangerzeuger setzen könnte. (Foto: Bonedo)
Mit Prologue erschafft Korg eine unfassbar vielseitige Arbeitsmaschine, die mit ihrem ausgeklügelten Hybrid-Konzept in Zukunft neue Maßstäbe in der Entwicklung synthetischer Klangerzeuger setzen könnte. (Foto: Bonedo)

FEATURES
16-fach polyphoner Analogsynthesizer (Prologue-16)
8-fach polyphoner Analogsynthesizer (Prologue-8)
49/61 Tasten in Standard-Größe
3 Oszillatoren (2 mal analog + digitale Multi-Engine mit Noise, VPM und benutzerdefinierten Oszillatoren)
Low Pass Filter mit Resonance, Drive- und Low-Cut-Schaltungen
L. F. Compressor mit analogem VU-Meter
2 Hüllkurven (ADSR)
4 Voice Modi
Arpeggiator
Integrierte Digital-Effekte
Layer- / Split-Funktion
500 Soundspeicherplätze
Erstellung eigener Oszillatoren und Effekte möglich (über externe SDK-Software)
Aluminium-Gehäuse mit Echtholz-Seitenteilen
Maße BxTxH: 709 mm x 348 mm x 118 mm
Gewicht: 9 kg / 7,5 kg

PREIS
Korg Prologue-16: 1.999 € (Straßenpreis, Stand: 23.03.2018)
Korg Prologue-8: 1.499 € (Straßenpreis, Stand: 23.03.2018)

Weitere Informationen zu Korg Prologue findet ihr auf der Webseite des Herstellers.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.