Die Welt des Bass-Equipments hat sich in den letzten 20 Jahren dramatisch verändert. Große Bassanlagen findet man vergleichsweise selten – mitunter kommt nur noch ein Bass-Preamp mit integrierter DI-Box in Verbindung In Ear Monitoring zum Einsatz. Vor allem für kleine und mittelgroße Gigs ist aber nach wie vor „traditionelles“ Bass-Equipment gefragt. Hier geht der Trend klar in Richtung von kompakten modularen Anlagen, die man je nach Bedarf erweitern kann. Für derartige Zwecke haben sich seit einiger Zeit Bassboxen mit einem einzelnen 12″-Lautsprecher als äußerst beliebter Kandidat hervorgetan. Dieser Artikel soll euch eine Übersicht der aktuell beliebtesten 1×12“-Bassboxen geben. Zu diesem Zweck haben wir neun Modelle aus unterschiedlichen Preis-, Leistungs- und Gewichtsklassen aus der Produktpalette des Musikhauses Thomann miteinander verglichen. Wer also gerade auf der Suche nach einer passenden 1x12er-Box ist, findet hier garantiert wichtige Informationen, die bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein können.

- Vorteile von 1×12“-Boxen
- Wichtige Merkmale von 1×12“-Bassboxen
- Konstruktionsmerkmale: Geschlossen, Bassreflex vorne, Bassreflex hinten
- Grenzen unseres Bassboxen-Vergleichstests
- Versuchsaufbau und Klangbeispiele
- Harley Benton 1×12-Bassbox
- EBS Classic-112CL
- Markbass MB58R 121 Pure
- Markbass MB58R 121 Energy
- Eich Amplification 112XS-8
- Darkglass D112N
- Ampeg Venture VB-112
- Mesa Boogie Subway Ultra-Lite 1X12
- Aguilar SL112
- Fazit unseres 1×12-Bassboxen-Vergleichstests
Vorteile von 1×12“-Boxen
Bassboxen mit einem einzelnen 12-Zoll-Lautsprecher (und meistens einem regelbaren Tweeter für die seidigen Höhenanteile im Sound) sind so etwas wie der heimliche Gewinner der letzten 20 Jahre. Interessanterweise spielte dieses Format bis zu Beginn der Nullerjahre eine eher untergeordnete Rolle – manchmal braucht man eben einfach nur Geduld!
Die Vorteile von 1x12er-Bassboxen liegen für die eingangs angesprochenen veränderten Bedürfnisse auf der Hand: Sie sind kompakt, leicht und können modular für unterschiedliche Setups verwendet werden. Für kleinere Besetzungen und Gigs reicht häufig nur eine Einzelbox, und mit einer zweiten bekommt man schon eine ausgewachsene Bassanlage. Für diesen Zweck sollte man darauf achten, beide Boxen in der Ausführung mit 8 Ohm zu erwerben. Bei den meisten Herstellern ist daher genau aus diesem Grund tatsächlich nur diese eine Variante erhältlich.
Wichtige Merkmale von 1×12“-Bassboxen
In der Theorie vereinen 12-Zoll-Boxen die klanglichen Charakteristika von 10“-Boxen (schnelles Attack und hohe klangliche Präzision) mit dem gutmütig-weichen Low End von 15“-Lautsprechern. Sie vereinen tatsächlich das Beste aus diesen beiden Welten – besitzen aber eben auch von beiden Aspekten etwas weniger als die Originale.
12“-Lautsprecher besitzen aber auch einen durchaus eigenständigen Charakter – vor allem in den Mitten, die hier auf angenehme Weise betont werden. Diese Eigenschaft eignet sich hervorragend für Fingerstyle-Grooves, Fretless-Bässe, aber auch Rock, Soul, Vintage etc. Ganz grundsätzlich ist aber natürlich per se jede Spieltechnik und jedes Genre mit 1x12er-Boxen möglich.
Von einer einzelnen Box darf man natürlich nicht das ultimative Low End erwarten – hier kommt die Physik schlicht an ihre Grenzen. Allerdings hat sich auf diesem Gebiet in den letzten Jahren enorm viel getan, sodass mit Problemen eigentlich erst ab der tiefen H-Saite eines 5-Saiters oder bei Drop Tunings gerechnet werden muss.
Allen Herstellern unserer Kandidaten für den Vergleich ist gemeinsam, dass sie versuchen, am Gewicht zu sparen. Dies geschieht entweder durch die Konstruktion in Leichtbauweise und/oder durch die Wahl der Lautsprecher. Herkömmliche Speaker besitzen meistens Magnete aus Ferrit oder Alnico – und die sind nun einmal relativ schwer.
Viele Hersteller setzen daher heutzutage auf Lautsprecher mit Magneten aus Neodym, die mittlerweile auch physikalisch in vielen Bereichen die Nase vorn haben. Zwischen beiden Arten gibt es durchaus klangliche Unterschiede: Lautsprecher mit Neodym-Magneten sollen klarer, heller und dynamischer, dafür aber etwas steriler sein. Lautsprecher mit Ferrit- oder Alnico-Magneten wirken klanglich organischer, weicher und gutmütiger – dafür aber auch etwas träger.
Keines dieser Attribute ist per se besser oder schlechter, man kann sich aber im Vorfeld durchaus schon mal überlegen, was besser zum eigenen Geschmack oder dem bevorzugten musikalischen Genre passt. Dies ist aber wirklich nur eine sehr grobe und unvollständige Einteilung, da letztlich auch die gesamte Konstruktion einer Lautsprecherbox einen großen Teil zum Sound beiträgt. Hier hilft daher nur: Try before buy!
Konstruktionsmerkmale: Geschlossen, Bassreflex vorne, Bassreflex hinten
Drei unterschiedliche Bassboxen-Bauweisen findet man am Markt: Geschlossen, Bassreflex auf der Rückseite, sowie Bassreflex auf der Vorderseite. Auch hier haben alle drei Konstruktionen natürlich ihre Vor- und Nachteile und dies kann ebenfalls nur eine grobe Einteilung sein:
- Geschlossen: Druckvolle Tiefmitten, sehr direkt, weniger Low End, unproblematisch in Positionierung im Raum
- Bassreflex auf der Rückseite: Voll und rund, schließt gut an Raum an, Low End kann mit Abstand von der Wand reguliert werden.
- Bassreflex auf der Vorderseite: Viel Druck, Kompression und Low End nach vorne, kann weniger durch Aufstellung zur Wand gesteuert werden
Auch hierbei handelt es sich wieder lediglich um eine vergleichsweise grobe Einteilung, da natürlich ganz unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen. Sämtliche Kandidaten in unserem Vergleichstest besitzen einen Hochtöner, der das Klangbild nach oben hin abrundet. Bei manchen Boxen ist diese immer in Betrieb, bei anderen lässt sich der Tweeter in zwei oder drei Stufen schalten oder sogar stufenlos regulieren. Auch zu diesem Punkt sollte man sich vor dem Kauf seine Gedanken machen.
Grenzen unseres Bassboxen-Vergleichstests
Ein Boxen-Test kann natürlich eines nicht abbilden, und das ist die Road-Tauglichkeit. Man müsste jede einzelne Box jahrelang im Einsatz haben, um zu diesem Thema ein aussagekräftiges Urteil abgeben zu können – was natürlich nicht möglich ist. Dennoch hoffe ich, euch ein paar nützliche Infos zu den verschiedenen Boxen geben zu können.
Versuchsaufbau und Klangbeispiele
Als Verstärker kam ein Glockenklang Steamhammer zum Einsatz, der als sehr neutraler Amp bekannt ist. Zudem wurde der Equalizer deaktiviert, um nicht weiter ins Klangbild einzugreifen. Die Klangbeispiele habe ich vorher aufgenommen und dann per Reamping-Verfahren wieder in den Verstärker geschickt. Auf diese Weise wurde gewährleistet, dass jede Box wirklich das exakt dasselbe Signal bekommt und eine ideale Vergleichbarkeit erreicht wird. Abgenommen wurde das Ganze mit einem klanglich weitgehend neutralen dynamischen Mikrofon.
Alle Boxen verfügen einen Hochtöner, manche davon sind entweder schalt- oder regelbar. Hier habe ich stets versucht, die Mittelposition zu finden, um aufzuzeigen, wie unterschiedlich die Hersteller den Hochtöner abstimmen.
Wie üblich fehlen in dieser Liste natürlich ein paar Kandidaten, aber auch wir sind von Lieferbarkeit abhängig und können nur das testen, was gerade tatsächlich verfügbar ist. Die eine oder andere Box, die in diesem Vergleichstest fehlt, werden wir sicher mit der Zeit noch nachreichen.
Harley Benton 1×12-Bassbox
(Achtung, diese Bassbox wird erst ab Februar 2026 offiziell erhältlich sein, daher gibt es an dieser Stelle noch keinen Shop-Link und kein Bild!)
- Belastbarkeit: 250 W
- Impedanz: 8 Ohm
- Frequenzbereich: 35 – 18.000 Hz
- Bauart: Geschlossen
- Maße: (B x H x T): 490 x 380 x 340 mm
- Gewicht: 17,5 kg

EBS Classic-112CL
- Belastbarkeit: 250 W
- Impedanz: 8 Ohm
- Frequenzbereich: 35 – 18.000 Hz
- Bauart: Bassreflex Front
- Maße: (B x H x T): 490 x 380 x 340 mm
- Gewicht: 17,5 kg

Markbass MB58R 121 Pure
- Belastbarkeit: 400 W
- Impedanz: 8 Ohm
- Frequenzbereich: 40 – 20.000 Hz
- Bauart: Bassreflex rückseitig
- Maße: (B x H x T): 390 x 578 x 470 mm
- Gewicht: 10,2 kg

Markbass MB58R 121 Energy
- Belastbarkeit: 400 W
- Impedanz: 8 Ohm
- Frequenzbereich: 40 – 20.000 Hz
- Bauart: Bassreflex rückseitig
- Maße: (B x H x T): 390 x 578 x 470 mm
- Gewicht: 10,2 kg

Eich Amplification 112XS-8
- Belastbarkeit: 400 W
- Impedanz: 4 oder 8 Ohm
- Frequenzbereich: 40 – 19.000 Hz
- Bauart: Bassreflex rückseitig
- Maße: (B x H x T): 440 x 450 x 350 mm
- Gewicht: 12,3 kg

Darkglass D112N
- Belastbarkeit: 500 W
- Impedanz: 8 Ohm
- Frequenzbereich: 36 – 15.000 Hz
- Bauart: Bassreflex Front
- Maße: (B x H x T): 485 x 428 x 435 mm
- Gewicht: 12,5 kg

Ampeg Venture VB-112
- Belastbarkeit: 250 W
- Impedanz: 8 Ohm
- Frequenzbereich: 38 – 17.400 Hz
- Bauart: Bassreflex Front
- Maße: (B x H x T): 578 x 381 x 439 mm
- Gewicht: 12 kg

Mesa Boogie Subway Ultra-Lite 1X12
- Belastbarkeit: 400 W
- Impedanz: 8 Ohm
- Frequenzbereich:
- Bauart: Bassreflex Front
- Maße: (B x H x T): 390 x 490 x 455 mm
- Gewicht: 16 kg

Aguilar SL112
- Belastbarkeit: 250 W
- Impedanz: 8 Ohm
- Frequenzbereich: 37-16.000 Hz
- Bauart: Bassreflex rückseitig
- Maße: (B x H x T): 377,80 x 482,60 x 457 mm
- Gewicht: 11,4 kg

Fazit unseres 1×12-Bassboxen-Vergleichstests
Was schon seit vielen Jahren generell im Bereich Musik-Equipment gilt, trifft auch bei den 1×12-Bassboxen zu: Man bekommt definitiv schon für relativ wenig Geld sehr viel geboten. Früher waren günstige Boxen oftmals windige Brüllwürfel und machten zwar „laut“, mit einem gesunden Basssound hatte dies jedoch meistens herzlich wenig zu tun. Dies verhält sich heute bei den günstigen Boxen in unserem Vergleichstest zum Glück gänzlich anders.
Ab der 500-Euro-Grenze ist dann ein deutlicher Sprung in Sachen Material-Anmutung, Verarbeitung, Ausstattung und Produktions-Standort zu spüren. Im Bereich 500 -700,- Euro liegen schließlich etliche Kandidaten namhafter Hersteller nebeneinander und sind für mich auch eindeutig die Preis-Leistungs-Sieger.
Abschließend folgt dann noch ein Sprung über die 1000-Euro-Grenze für die letzten beiden Kandidaten. Ich muss gestehen: Solche Preise empfinde ich als für eine 1x12er-Box schwierig zu rechtfertigen. Hier dürfte der renommierte Name durchaus eine Rolle in der Wertschöpfungskette spielen.
Eine Einordnung oder Empfehlung für musikalische Genres finde ich schwierig, da sämtliche Kandidaten klanglich durchaus in eine ähnliche Richtung tendieren. Alle getesteten Boxen eignen sich im Standalone-Betrieb problemlos für kleinere und nicht allzu laute Besetzungen beziehungsweise Gigs. Ob eine Box dann auch noch für anspruchsvollere Aufgaben konstruiert wurde, lässt sich leicht an der Belastbarkeit ablesen. Und: Wie den Klangbeispielen zu entnehmen ist, besitzen einige Kandidaten etwas mehr Low End und taugen daher eher als Allrounder und benötigen in Sachen Lautstärke und Tiefgang erst später eine zusätzliche Box.

























