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Intuitive Instruments Exquis Test

Praxis

Intuitive Instruments Exquis Test – Installation und Firmware Update

Bei den meisten neuen Controllern ist es fast schon Pflicht, vor der Installation auf der Herstellerseite nach einem Firmware-Update zu suchen. Damit werden Fehler im Controller behoben und oft auch neue Funktionen installiert. Und siehe da: Schon vor dem Test des Intuitive Instruments Exquis finde ich auf der Website die Firmware der Version 1.1.0. Um zu überprüfen, ob ich das Firmware-Update überhaupt brauche, soll ich laut Anleitung nach dem Anschließen des Intuitive Instruments Exquis auf die Beleuchtung der untersten Button-Reihe achten. Nur wenn die beiden äußersten Knöpfe leuchten, ist 1.1.0 drauf. In meinem Fall leuchten die beiden Knöpfe ganz links, also Zeit für ein Update.

Firmware-Update-App für den MIDI-Controller Intuitive Instruments Exquis
Die Firmware-App für den Exquis zum Updaten.

Weitere Schritte

Die Firmware-App von Intuitive Instruments warnt, dass der Exquis vor dem Aufspielen der Firmware in den Update-Modus versetzt werden muss. Dazu muss man, noch bevor man den Controller anschließt, den Poti ganz links oben gedrückt halten und das Kabel anschließen. Im Update-Modus leuchtet keines der Pads. Die App spielt dann innerhalb weniger Minuten die neue Firmware ein. Dann einmal abziehen und wieder einstecken, zack, neuer Arpeggio-Modus, zusätzliche MIDI-Clock-Optionen, neue Features für das Zusammenspiel mit der App, Detaileinstellungen für MPE-Signale und die Empfindlichkeit der Pads und mehr … Nicht schlecht für ein erstes Update!

Die Exquis App in der Praxis im Intuitive Instruments Test

In der App ist alles auf einen schnellen Start (nach der erwähnten Installation von SurgeXT und Speedrum Lite) ausgelegt. Und auf ein enges Zusammenspiel mit dem Intuitive Instruments Controller. Denn man versucht, an die großen Alleskönner wie den Push 3 heranzukommen. So viel wie möglich direkt am Controller steuern, so wenig wie möglich auf den Bildschirm schauen, lautet die Devise. Ich empfehle allen, Einsteigern wie Fortgeschrittenen, das 15-minütige Erklärvideo zur App. Denn so ganz selbsterklärend ist der Workflow nicht. Aber mit ein bisschen Einarbeitung kommt man auch zum Spielen. Denn um mehr geht es hier zu meiner Überraschung nicht.

Software Sequencer für den Controller Intuitive Instruments Exquis
Ähnlich wie in der Session-Ansicht von Ableton Live erzeugt man in der Exquis-App Clips.

Einschränkungen der App und mehr …

Die App bietet weder die Möglichkeit, einzelne Clips oder den ganzen Song zu exportieren, noch Noten oder Clips im Detail zu bearbeiten. Sie scheint rein zum Jammen und Kombinieren von Ideen gedacht zu sein. Das geht auch, samt Quantisierungsfunktion, ganz passabel. Aber diese Einschränkung wird hoffentlich in einem Update behoben. Leider muss man auch sagen, dass das Spielgefühl, wenn man andere Controller wie den Seaboard Block von Roli in der gleichen Preisklasse oder den mächtigen Osmose von Expressive E kennt, ziemlich hölzern ist. Knöpfe reagieren spät oder gar nicht, die Potis fühlen sich etwas wackelig an. Natürlich kann man für diesen Preis nicht die Qualität eines Push 3 oder Osmose erwarten, aber für filigrane MPE-Spielereien ist der Intuitive Instruments Exquise kaum geeignet.

Den Exquise Controller in der DAW mit MPE nutzen

Die Einrichtung des Exquis Controllers von Intuitive Instruments in MPE-kompatiblen DAWs (d. h. alle gängigen außer FL Studio) ist im Test einfach. Einige DAWs, wie Ableton Live, benötigen ein kleines Häkchen in den Einstellungen, um die MPE-Signale zu erkennen. Andere wie Apple Logic Pro erkennen den Controller inklusive MPE direkt. Eine Empfehlung gleich zu Beginn: Keinen USB-Hub verwenden, oder wenn, dann einen mit externer Stromversorgung. Der Exquis sponn an meinem mobilen Hub so stark, dass ich kurz davor war, den Test abzubrechen. Pitchbend in Ableton funktionierte nicht, MPE wurde nicht richtig aufgelöst. Den Controller mit einem Adapter direkt an einen USB-C-Port anzuschließen, brachte dann die Lösung.

DAW für Musikproduktion Ableton Live
Einen Haken bei „MPE“ muss man in Ableton Live in den Einstellungen noch setzen.

Arbeiten mit der DAW

Wenn die DAW das MPE-Signal erkennt und ein entsprechendes Instrument geladen ist, kann ich auf jedem Pad dreidimensional modulieren: horizontal wackeln für Pitchbend, vertikal hoch- und runtergleiten für Slide-Modulation und jedes Pad noch einmal tiefer drücken für Pressure. Alle DAWs und VSTs setzen das im Zusammenspiel mit dem Intuitive Instruments Exquise Controller gut um. Aber hier nuancierter, dynamischer und mit mehr Modulationen zu spielen, ist wegen den doch ziemlich klein geratenen Pads und ihrer eher wackeligen Konstruktion eher Glückssache. Was mir als Grobmotoriker beim Akkordgreifen auf dem Piano dagegen sehr viel Spaß macht, ist genau das: Akkorde und Arpeggios auf dem Exquis.

Der Intuitive Instruments Exquise zusammen mit Hardware-Synthesizern

Das Zusammenspiel mit meinem Moog Grandmother und dem Intuitive Instruments Exquis im Test ist schnell gemacht. Und ein Highlight. Zwar fehlen jegliche Sequenzerfunktionen, die den Exquis Controller noch interessanter gemacht hätten. Aber neben „Pitch“ und „Gate“ spielt der Controller auch ein CV-Signal für Mod aus. Was das bedeutet?

Drei Signalausgänge für CV am Controller Exquis von Intuitive Instruments
Die drei CV-Ausgänge am Intuitive Instruments Exquis.

Verbinde ich dieses Signal beispielsweise mit dem „Rate“-Eingang des Grandmother-LFOs, spielt dieser schneller oder langsamer, je stärker ich ein Pad drücke. Oder ich öffne den Cutoff über „Env In“ separat für jede gespielte Note. Da ich leider keinen polyphonen, geschweige denn MPE-fähigen Hardware-Synth besitze, wie z. B. die Hydrasynth-Serie oder viele der Synths von Modal, kann ich MPE und polyphonen Betrieb mit dem Intuitive Instruments Exquis leider nicht in der Praxis testen. Das sollte noch einmal eine Stufe mehr an Ausdruck und Spielgefühl bedeuten. Für den Test mit dem Grandmother reichte übrigens das mitgelieferte USB-Kabel und eine einfache 10.000 mAh-Akkubank für die Stromversorgung.

Intuitive Instruments Exquise – das sind die Alternativen

Es ist ein Kreuz mit MPE. Seit ich 2018 zum ersten Mal ein Roli Seaboard gespielt habe, bin ich begeistert von den Möglichkeiten, ausdrucksstark zu spielen. Aber es dauert. Große Hersteller wie Novation, Akai oder Arturia trauen sich gerade mal an polyphonen Aftertouch heran. Roli ist so gut wie pleite, Sensel mit seinem Multi-Input-Device Morph gibt es nicht mehr. Push 3 von Ableton, Osmose von Expressive E und die Controller von Joué stehen nicht gerade in jedem Studio. Zum Abschluss des Tests vergleichen wir den Intuitive Instruments Exquis Controller mit seinen Konkurrenten.

FeaturesIntuitive Instruments ExquiseRoli Seaboard Block MExpressive E OsmoseAbleton Push 3 (Controller-Version)
Input61 Pads, Arpeggiator, nur Controller24 Keywaves, nur Controller49 Pianotasten mit polyphonem Pitchbend und Aftertouch, MPE-Arpeggiator, Standalone Synth64 multidirektionale Pads, Pitchbend/Modulationsslider Arpeggiator, tiefgreifende Integration und Steuerung von Ableton Live, nur Controller
Zusätzliche Regler4 Endlos Poti und 8 Tasten zur DAW/App-SteuerungOktav-WechselGlobaler Pitchbend Slider, 7 Poti, 9 Buttons, FarbbildschirmJogwheel, 10 Potis und über 30 Buttons zur Steuerung von Ableton Live
I/OMIDI-In und MIDI-Out (Miniklinke)
CV-Out: Gate, Pitch und Mod
Bluetooth, MIDI-Out (Miniklinke)Kopfhörerausgang, Stereo-Klinke-Ausgang, 2 Expression-Eingänge, USB-B-Ausgang, 5-Pin MIDI-Ein- und AusgangIntegriertes Audio-Interface mit ADAT erweiterbar, MIDI-Out über Miniklinke, Kopfhörerausgang, 2 Expression-Eingänge,
MPE-DimensionenPitchbend, Slide und Pressure pro PadPitchbend, Slide, Pressure, Glide und Lift pro KeywavePitchbend und AftertouchPitchbend, Slide, Pressure und Glide pro Pad
Preis299 €349 €1.799 €949 €
Bewertung im Test3,5/5
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Intuitive Instruments Exquise Alternativen
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