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Hercules Scratch Starter Kit Test

Intro

Produktfoto_02

Hört man den Namen Hercules, verbindet man damit in erster Linie Consumer Electronics wie Lautsprechersysteme, Soundkarten oder Webcams. Doch auch in der Produktion von DJ-Gear wie MIDI-Controller sind sie nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt. Auch wenn ihr Klassiker Control-MK1 eher Partykeller-Charme versprühte – mit den 2009er Vollmetall-Konsolen RMX und Steel sollte sich das ändern. Bei den beiden MIDI-Controllern kooperierten die Franzosen bereits mit dem Softwarehaus Atomix, seines Zeichens Produktionsstätte von Virtual-DJ. Da verwundert es nicht weiter, dass auch das DVS-Erstlingswerk Hercules Scratch-Starter-Pack dies fortsetzt.
Produktbeschreibung
Scratch Starter Pack wird mit dem Audio-Interface Hercules Deejay Trim 4&6 ausgeliefert. Es verfügt über zahlreiche Anschlussmöglichkeiten auch für den Einsatz jenseits der DJ-Tätigkeit und einen dreifachen USB-Hub. Als Software kommt Virtual-DJ 6 SSP-Edition zum Einsatz. Sie offeriert die grundlegenden Funktionen eines DVS-Systems und wendet sich primär an Digitalisten, die keinen Wert auf Effektspielereien legen und mit Virtual-DJ arbeiten wollen. Mit einem Straßenpreis von aktuell ca.250 (279 UVP) Euro ist das Bundle eines der günstigsten in unserem Überblick.

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Details

Ausstattung
Im ersten Karton befinden sich je zwei Timecode-Vinyls und CDs, die benötigten Anschlusskabel samt Verlängerungsadapter und ein gedrucktes Handbuch. Das zweite Paket enthält das Interface, ein USB- und Netzteilkabel mit Euro- und Übersee-Stromadaptern und eine mehrsprachige Anleitung. Die Hardwaretreiber und Programm-Installer liegen auf CD für Mac und PC bei.

Lieferumfang_09

Interface
Hercules DJ Trim ist ein robustes, wenn auch recht großes 24 Bit / 48 kHz Interface. Turntables oder CD-Geräte werden hinten angestöpselt. Sechs Cinch-Ausgänge und zwei symmetrische Klinkenbuchsen transportieren den Sound in die Anlage, allerdings nicht simultan. Entweder man betreibt 4/4 (16 Bit) oder 2/6 (24 Bit). Schade. An der Front sind regelbare 6,3- Millimeter-Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer verbaut. Die Schnittstellen des USB-Hubs befinden sich sowohl vorne als auch hinten. Die Wandler klingen in Anbetracht der Preisklasse gut und liefern ein transparentes Signal. Auch der Kopfhörerausgang ist sauber und satt und sollte für den Einsatz in kleineren Clubs, Bars und auf Parties ausreichen. Hercules DJ Trim 4/6 ist auch einzeln erhältlich und kostet dann circa 180 Euro.

Software-Features
Atomix Virtual-DJ (Testversion 6.04) bringt alles mit, was man für eine grundlegende DJ-Session benötigt. Und das sind in diesem Fall zwei Decks mit Wellenformen und Beatmarker, eine Tonhöhenkorrektur und eine Sync-Funktion. Eine weitere Mixhilfe ist der vierstufige Gleichlauf-Indikator. Ein Softwaremixer ist nicht vorhanden, der Betrieb am externen Mischpult ist daher Pflicht. Leider hat der DJ keine Möglichkeit, die Software individuell anzupassen, zudem verzerren die Grafiken, wenn man die Größe des grafischen User-Interface skaliert.

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Praxis

Setup
Nachdem Trim angeschlossen, die erforderlichen Treiber installiert und die Software aufgespielt ist, kalibriert sich das System von selbst und man kann sofort loslegen.

Handling / Timecode
VDJ bietet softwareseitige Gain-, Silence-, Panoramen- und Phasenkorrektur zur Kalibrierung des Timecodes an. Zusätzlich kann man sich die frontseitigen Verstärkungsregler zunutze machen. Schön. Die Virtual-DJ Platten sind sauber im One-Minute-Split-Verfahren gefertigt. Jede Seite hat elf Tracks à eine Minute Spielzeit. Ein Selection-Track ist nicht vorhanden, sodass man zum Nachladen eines Songs zum Notebook greifen muss. Ein großes Manko. Statt der sonst üblichen Betriebsmodi Absolut und Relativ ist hier ein Smart-Relative-Mode implementiert, der im Test leider keine Needledrops zuließ. Da in der Beipackfassung auch keine Controller eingebunden werden können, ist das Handling in diesem Punkt etwas ineffizient.

Stabilität und Performance
Sowohl bei Audio als auch bei Videofiles werden Tempo- und Richtungsänderungen ohne deutlich spürbare Audio-Verzögerung umgesetzt, die grafische Aufbereitung in der Softwareoberfläche hinkt aber deutlich hinterher, vor allem wenn Bewegtbild-Dateien ins Spiel kommen. Nachdem wir bereits einen ausführlichen Test mit der Version 6.0.5 durchgeführt hatten (hier), die teilweise Bugs aufwies, stehen auf den Hercules Webseiten inzwischen neue Hardwaretreiber mit Bugfixes bereit. Atomix bietet die verbesserte VDJ-Fassung 6.12 zum Download an.
Software-Tuning
Im Falle von Virtual-DJ SSP-Edition gibt es bis auf die TC-Kalibrierung leider keine individuellen Konfigurationsoptionen.

Preferences_02

Multidecks und Effekte
Kurz gesagt: zwei Decks, keine Loops, keine Effekte. Für 113 Euro gibt’s das Update auf die Vollversion Virtual-DJ7 (246 Euro Einzelpreis) und somit mehr Features.

Kreativetabelle

Controller Support
Auch hier leider Fehlanzeige.

MIDItabelle_01

Certified Mixers
Wie zu erwarten gibt es für die Hardware-gedongelte Kooperation aktuell keinen zertifizierten DJ-Mischer.

Kurz und Knapp
Zielgruppe: Einsteiger und Puristen
Vorteil: tolles Interface, videofähig
Nachteil: rudimentäre Timecode-Funktion, Kein MIDI-Controller Support

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Der heimliche Gewinner des Starter-Packs ist das Trim-Interface. Der robuste Bolide arbeitet mit maximal 24 Bit und 48 kHz, besitzt symmetrische Ausgänge, eine Mikrofonbuchse mit regelbarer Verstärkung und einen Dreifach-USB-Hub. Und er klingt gut. Die Front-LEDs können sowohl Ein- als auch Ausgangspegel anzeigen. Somit ist Trim auch für eine Verwendung jenseits DVS gut aufgestellt. Die Bedienung des Bundles erschließt sich sofort und legt eine achtbare Performance für den Party- und Mainstream-Einsatz an den Tag. Die Software ist jedoch eher spartanisch ausgestattet, man kann nämlich rein gar nichts verstellen oder einstellen (außer Timecode). Ein Alleinstellungsmerkmal liegt jedoch in der Unterstützung von Videofiles, zudem wissen Musikverwaltung und die Net-Search-Funktion zu gefallen. Im alltäglichen Einsatz fehlt mir vor allem die mauslose Navigation in den Playlisten und im Track per Timecode oder einfach ein paar Cuepunkte via Tastatur-Shortcut. Trotz tollem Interface wendet sich das Starter-Pack in meinen Augen daher tatsächlich eher an Einsteiger, Virtual-DJ-Fans und Puristen, die es eher unkompliziert mögen. Aber die sollten ruhig einen Blick riskieren und im Vorfeld ein paar Proberunden drehen und vielleicht auch mit dem Update liebäugeln.

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