G&L Tribute Fallout Shortscale Bass Test

Short-Scale-Bässe erfreuen sich zunehmend an Beliebtheit – derzeit reagieren immer mehr Hersteller auf diesen deutlich erkennbaren Trend. G&L hat bereits seit November 2019 ein passendes Modell für die Fans von kurzen Mensuren im Portfolio. Die amerikanische Company orientiert sich dabei – kaum überraschend – an einem traditionellen Fender-Klassiker und bringt den Bass mit modernen Features, wie beispielsweise dem Magnetic Field-Humbucker und der massiven Saddle-Lock-Bridge, auf den Stand der Zeit. Für Bassisten mit begrenztem Budget ist der G&L Fallout Shorty erfreulicherweise auch in einer preisgünstigen Version als Teil der Tribute-Serie erhältlich, die G&L in Indonesien anfertigen lässt. Wir haben uns einen Tribute-Shorty in “Candy Apple Red” geordert und sind sehr gespannt auf die Performance des modernisierten Klassikers!

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Details

Die meisten Tieftöner werden sicherlich auf den ersten Blick erkennen, welcher Fender-Klassiker für den G&L Fallout Shorty Pate stand: Na klar, der langgezogene Korpus und die kurzen Cutaways verweisen eindeutig auf den legendären Mustang-Bass, welchen Fender 1966 auf den Markt brachte.
Erhältlich ist der G&L Tribute Series Fallout in vier Ausführungen: Die Modelle in “Jet-Black” und “Olympic White” kommen mit einem Griffbrett aus geröstetem Jatoba, und die Modelle in “Surf Green” und “Candy Apple Red” besitzen ein klassisches Ahorngriffbrett. Bei den verbleibenden Spezifikationen gibt es keinerlei Unterschiede zwischen verschiedenen Varianten.

Fotostrecke: 4 Bilder Optisch lehnt sich der Fallout Bass …

Der Korpus meines Testkandidaten besteht aus Linde und für den aufgeschraubten, schlanken Hals kommt in klassischer Manier hartes Ahorn zum Einsatz. Im Griffbrett, das im Falle meines Testbasses in “Candy Apple Red” aus Ahorn besteht, parken 19 Bünde, und zur Lagenorientierung gibt es schwarze Dot-Einlagen.
Insgesamt wirkt der preisgünstige Fallout-Shorty aus der Tribute-Serie überraschend hochwertig und ich kann an der Verarbeitung wirklich keinerlei Nachlässigkeiten erkennen: Der Hals selbst sitzt extrem stramm in der Ausfräsung, die Bünde wurden exakt gelevelled und auch die poppige Lackierung wurde fehlerfrei ausgeführt.

Fotostrecke: 5 Bilder Alle Detailarbeiten des in Indonesien hergestellten …

Das positive Bild setzt sich bei der Hardware-Ausstattung fort, denn alle verwendeten Komponenten wirken äußerst solide und verrichten ihren Dienst ohne Probleme. Auf der Kopfplatte sitzen vier leichtgängige Vintage-Tuner aus dem Hause G&L sowie ein Saitenniederhalter für die beiden hohen Saiten.
Keine Kompromisse geht G&L außerdem bei der Brücke ein und verbaut auch bei den preisgünstigen Fallout-Shorties das hauseigene und altbenannte Saddle-Lock-Modell. Die G&L-Brücke ist sehr massiv und bietet Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage; zusätzlich können die Saitenreiter mithilfe einer seitlich sitzenden Inbusschraube fixiert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Brücke des Fallout-Basses …

Zur Klangübertragung kommt beim G&L Shorty, genau wie beim Vorbild aus dem Hause Fender, lediglich ein Tonabnehmer zum Einsatz. G&L verwendet allerdings keinen traditionellen Split-Coil-Tonabnehmer, sondern den Magnetic-Field-Design-Humbucker aus hauseigener Produktion.
Der mit Keramik-Magneten und individuell justierbaren Polepieces ausgestattete Humbucker ist für seinen kräftigen und klaren Sound bekannt und kommt seit vielen Jahren in populären Modellen von G&L zum Einsatz – beispielsweise beim L-2000 oder dem Kiloton.

Mithilfe eines kleinen Schalters kann der MFD-Humbucker beim Fallout Short-Scale-Bass im parallelen, im gesplitteten, oder im sogenannten OMG-Modus, bei dem die Spulen seriell geschaltet sind, betrieben werden – hier sind also durchaus ein paar Klangvariationen zu erwarten! Zur Anpassung der Höhen stellt die Elektronik des Fallout-Sorties außerdem eine traditionelle passive Tonblende zur Verfügung. Die Lautstärke wird mit dem zweiten Regler im Cockpit des Basses eingestellt.

Fotostrecke: 5 Bilder Im Zentrum des G&L-Basses fällt der Blick …

Praxis

Als ich den G&L Fallout aus dem Karton befreit hatte und zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich doch etwas erstaunt, wie solide sich der Short-Scale-Bass anfühlt. Der Hauptgrund hierfür liegt sicherlich im für Short-Scale-Verhältnisse stattlichen Gewicht von 4,3 kg. Zudem ist der Fallout insgesamt nicht so kompakt gebaut wie die meisten anderen Shorties, die der Markt so bietet.
Aufgrund der länglichen Korpusform und einer traditionellen Kopfplatte mit in Reihe sitzenden Mechaniken ist der Fallout zu meinem Erstaunen dann auch kaum kürzer als so mancher ausgewachsene Long-Scale-Bass. Für Tieftöner, die auf der Suche nach einem möglichst kompakten und wendigen Shorty sind, ist der Fallout also möglicherweise nicht unbedingt die erste Wahl.

Fotostrecke: 2 Bilder Nicht gerade der zierlichste Shorty – der …

Doch der relativ große und schwere Korpus birgt natürlich auch Vorteile mit sich und sorgt beispielsweise für eine ausgezeichnete Balance des Instruments. Im Sitzen liegt der Fallout stabil auf dem Oberschenkel, und am Gurt hängt er in einer sehr angenehmen Spielposition mit leicht nach oben ragendem Hals – die bei traditionell konstruierten Bässen gefürchtete Kopflastigkeit spielt beim G&L also wirklich keine Rolle!

Auch darüber hinaus gibt es in Sachen Spielkomfort absolut nichts zu meckern: Der schlanke C-förmige Hals liegt ausgezeichnet in der Hand, alle Lagen sind aufgrund der kurzen Mensur sehr leicht zu erreichen, und der Bass war ab Werk absolut ordentlich eingestellt, sodass sich sämtliche Spieltechniken problemlos umsetzen lassen.

Das Werkssetup unseres Testbasses war ausgezeichnet!
Das Werkssetup unseres Testbasses war ausgezeichnet!

Klanglich überzeugt der preisgünstige Fallout aus der Tribute-Serie bereits im Trockenmodus mit einem runden, soliden Sound. Der Bass ist außerdem relativ laut und die Töne schwingen sehr gleichmäßig ab. Die Holzkonstruktion scheint also sehr “gesund” zu sein und die Schwingung wird dank der massiven Saddle-Lock-Bridge effektiv in den Korpus übertragen. Das macht Lust auf mehr – also ab zum Test-Rig, damit wir uns ein Bild vom verstärkten Sound meines heutigen Testkandidaten machen können!

Die gute hölzerne Basis und der kräftige Humbucker sorgen für einen wuchtig-runden Sound.
Die gute hölzerne Basis und der kräftige Humbucker sorgen für einen wuchtig-runden Sound.

G&L verwendet den MFD-Humbucker, der prinzipiell ein sehr breites Frequenzspektrum abbildet, auch in zahlreichen anderen Bassmodellen – wir haben es also durchaus mit einem alten Bekannten zu tun! Der Fallout klingt aufgrund seiner kurzen Mensur nicht ganz so drahtig und definiert wie ein Long-Scale-Bass, der einen MFD-Pickup an Bord hat.
Der dennoch überraschend solide und erwachsene Sound besitzt aber ordentlich Durchsetzungskraft und lässt sich dementsprechend in vielen Musikrichtungen einsetzen – selbst für einen knackigen Slapsound liefert der Shorty noch ausreichend Höhen! Die Spulen des Pickups habe ich bei den folgenden Beispielen parallel geschaltet, die Tonblende stand auf 100%.

Audio Samples
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Parallelschaltung, Ton: offen Parallelschaltung, Ton: offen, Slapping

Etwas enttäuschend fand ich anfangs den Singlecoil-Modus des MFD-Pickups: Der Fallout klingt mit dieser Einstellung deutlich dünner und irgendwie “langweiliger” als im parallelen Modus. Dreht man die Tonblende allerdings fast komplett zu, bekommt auch der Singlecoil-Sound seinen ganz eigenen Charme. Der Fallout besitzt auf einmal richtiges Vintage-Flair und macht sich in traditionelleren Genres ausgesprochen sehr gut. Mit Flatwound-Saiten würde der Preci-verdächtige Old-School-Sound sicherlich noch eine Spur besser zur Geltung kommen:

Audio Samples
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Split Mode, Tone: 10% offen
Trotz der Ausstattung mit nur einem Pickup ist der G&L klanglich erstaunlich flexibel!
Trotz der Ausstattung mit nur einem Pickup ist der G&L klanglich erstaunlich flexibel!

Jetzt schalten wir mal auf den sogenannten OMG-Modus und hören uns an, wie der Fallout mit seriell geschalteten Spulen klingt. G&L wendet im OMG-Modus zusätzlich eine kleine EQ-Anpassung an. Ich vermute, dass die Höhen leicht abgesenkt und die Bässe dezent geboostet werden, sicher bin ich allerdings nicht. Der Sound ist auf jeden Fall sehr fett und warm, dabei aber niemals schwammig oder dröhnig.
Der Slapsound im OMG-Modus besitzt ordentlich Punch und Biss. Ihr seht mich hier wirklich restlos begeistert – der OMG-Modus mit offener Tonblende ist definitiv mein Lieblings-Setting beim Fallout Shorty! 

Audio Samples
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OMG-Mode, Tone: offen OMG-Mode, Tone: offen, Slapping

Zum Abschluss gibt es noch zwei weitere Soundbeispiele, bei denen die Höhenblende mehr oder wenig kräftig zum Einsatz kommt. Wer auf etwas mildere Sounds steht, bekommt hier durchaus ein paar toll klingende Alternativen:

Audio Samples
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OMG-Mode, Tone: 10% OMG-Mode, Tone: 50%
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Fazit

Der G&L Tribute Series Fallout Shortscale Bass kommt in einer sehr gelungenen Vintage-Optik und fühlt sich auch wie ein Vintage-Bass an. Moderne Features, wie die solide Stegkonstruktion und der Magnetic-Field-Humbucker, verhelfen dem Shorty zu einem eigenständig-erwachsenen Sound, mit dem man ohne Probleme auch in zeitgenössischen Musikrichtungen bestehen kann. Typisch für einen Shorty mit kurzer 30″-Mensur: der Fallout lässt sich sehr angenehm spielen – komplexe Grooves in den tiefen Lagen gehen deutlich leichter von der Hand als auf einem Long-Scale-Bass. Positiv ist außerdem die tadellose Verarbeitungs- und Materialqualität des in Indonesien gefertigten Tribute Series Fallout Shorties, sodass ich den Preis von aktuell 599,- Euro als sehr moderat bezeichnen möchte!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • coole Vintage-Optik
  • tadellose Verarbeitungsqualität
  • hochwertige Hardwareausstattung
  • hoher Spielkomfort
  • erwachsener, solider Sound
Contra
  • etwas erhöhtes Gewicht
Artikelbild
G&L Tribute Fallout Shortscale Bass Test
Für 599,00€ bei
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… Fallout Bass bringt ein stattliches Gewicht auf die Waage.
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: G&L
  • Modell: Tribute Series Fallout Short Scale Bass
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 30“
  • Korpus: Basswood (Linde), CAR-Finish, Pickguard weiss
  • Hals: geschraubt, Hard Rock Maple, Maple Griffbrett, 19 Bünde, schlanke C-Form
  • Hardware: G&L Saddle-Lock Bridge, Vintage Tuner, chrom
  • Tonabnehmer: G&L Magnetic Field Design Humbucker
  • Elektronik: 3-Wege-Schalter ( parallel/split/OMG), Volume, Tone
  • Gewicht: 4,3 kg
  • Preis: 599,- Euro (Ladenpreis im März 2021)
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Profilbild von Georg

Georg sagt:

#1 - 20.02.2024 um 07:42 Uhr

0

Der Test bestätigt meine Erfahrungen mit dem Instrument. Gute Verarbeitung, tolle Hardware. Einzig eine Idee kopflastig finde ich das Teil. Ein breiter, rutschhemmender Gurt genügt allerdings um das zu verhindern. Wenn das Korpushorn nicht bis zum 12. Bund reicht... Und: endlich ein 30"-Bass für Linkshänder!!!

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