Helloween sind seit nunmehr über 40 Jahren eine der international erfolgreichsten deutschen Bands und reihen sich nur knapp hinter den Scorpions und Rammstein ein. Ihren großen Durchbruch feierte die Hamburger Powermetal-Band 1988 mit dem Album „Keeper of the Seven Keys Part 2“. Die Single „Dr. Stein“ wurde im deutschsprachigen Raum sogar zu einem Top-10-Hit – für eine Metalband durchaus kein alltägliches Ereignis! 2024 feierten Helloween ihren 40. Geburtstag und brachten etliche Alben als Remaster heraus. Darunter auch „Keeper of the Seven Keys Part 2“, mit dem in neuen Glanz erstrahlenden „Dr. Stein“. Die Bassline dazu stammt von Markus Grosskopf, der seit Anbeginn für das Lowend bei Helloween zuständig ist. Helloween sind schon seit jeher für prägnante Hooklines bekannt, und auch Markus beweist ein ums andere Mal, dass er ein ausgezeichnetes Gespür für eingängige Melodien besitzt. So auch bei „Dr. Stein“, wo sich straighte Grooves mit melodischen Einlagen abwechseln. Höchste Zeit also, diese deutsche Metal-Legende mit einem eigenen Bass-Workshop zu ehren!

„Dr. Stein“ – Originalvideo
Hier das Original in Ton und Bild:
„Dr. Stein“ – Rhythmik
Der Helloween-Hit aus dem Jahr 1988 weist mit ca. 149 bpm ein recht sportliches Tempo auf. Markus Grosskopf spielt daher einen großen Teil des Songs kurze (staccato) Viertelnoten auf den Pulsschlägen. Aufgelockert wird seine Bassline durch Fills mit einigen Achtelnoten. Lediglich in der instrumentalen Bridge des Tracks antizipiert Markus gelegentlich die Zählzeit 1 um eine Achtelnote.
Ebenfalls in der Bridge wie auch während der ausgiebigen Gitarrensoli wechselt Markus auf den so genannten „Riding Horse“- oder „Galoping Horse“-Rhythmus. Dieser ist eine Kombination aus eine Achtel- und zwei Sechzehntelnoten pro Viertel. Spielt man diese Figur fortlaufend hintereinander, klingt es ähnlich wie das Galoppieren eines Pferdes.
„Dr. Stein“ – Tonmaterial
Die 80er-Jahre waren noch selige Zeiten – vor allem, wenn man Metal-Songs transkribieren wollte: Nahezu alle Bands spielten noch im Standard Tuning und fast alle Songs waren in E-Dur oder E-Moll. „Dr. Stein“ macht hier keine Ausnahme und steht somit durchaus exemplarisch für diese Zeit.
Wir befinden uns folglich in der Tonart E-Moll mit ihren Tönen E, F#, G, A, B, C und D. Markus nutzt auch ausschließlich dieses Vokabular. In der Regel beschränkt er sich auf die Grundtöne der jeweiligen Akkorde, für Fill-Ins nutzt er die E-Moll-Tonleiter voll aus. Hin und wieder gesellt sich auch mal ein chromatischer Leitton dazu.
„Dr. Stein“ – Spieltechnik und Basssound
Markus Grosskopf spielt überwiegend mit Plektrum. Sein Sound besitzt dadurch viel Attack und die nötige Aggressivität für die Musik von Helloween. Seit vielen Jahren sieht man Markus mit Sandberg-Bässen, bevorzugt mit JJ- oder PJ-Pickup-Konfigurationen. Dies war 1988 natürlich noch nicht der Fall – bei „Dr. Stein“ kam meiner Recherche nach ein Warwick-Bass aus deutscher Fertigung zum Einsatz.
Der Basssound wirkt dabei relativ clean; starke Verzerrung oder der gemeinhin deutliche Fingerabdruck eines Verstärkers mit Box kann ich nicht feststellen. Dem originalen Sound müsste man im Grunde mit nahezu jedem PJ- oder Humbucker-Bass ohne großen Aufwand nahekommen können.
„Dr. Stein“ – Transkription
Hier findet ihr die Bassline in Noten und TABs sowie die von mir eingespielten Audiobeispiele.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt