Streaming-Dienste wie Spotify oder Apple Music zeigen: Musik lässt sich heute bequem und günstig konsumieren. Für Produzenten ist es hingegen noch lange keine Selbstverständlichkeit, sich auf solche Abo-Modelle einzulassen. Für viele User sind Abos (engl. Subscriptions) derzeit noch zu intransparent, was etwa den Preis oder die Kündigungsfristen angeht. Als Musiker will man sein Equipment am liebsten sofort haben und für immer nutzen.

to Abo or not to Abo?
Erstmal schnuppern: Wer gerade erst loslegt, gerne ausprobiert oder nur projektweise produziert, fährt mit einem Plugin-Abo oft günstiger. Besonders bei Libraries oder Soundware mit vielen Presets und Loops kann ein Abo sinnvoll sein – da es oftmals keine Demo-Versionen gibt, um diese Inhalte zu testen.
Ein Abo lohnt sich aber keinesfalls immer: Bei DAWs und unverzichtbaren Mixing-Tools ist der Einmalkauf oft die entspanntere Lösung. Klar ist: Jedes Abo kostet erstmal weniger als ein Direktkauf. Wer das Abo aber nicht rechtzeitig kündigt, zahlt am Ende noch für unbenutzte Plugins.
Inzwischen gibt es jede Menge Abo-Modelle für Musiker. Damit ihr nicht die Übersicht verliert, haben wir euch eine Auswahl mit den besten Angeboten zusammengestellt.
- Splice Rent-to-Own: abbezahlen statt abonnieren
- Native Instruments 360: Auswahl aus NI Komplete und mehr
- Izotope Music Production Suite Pro: Perfekt für Mixing und Mastering
- EastWest ComposerCloudPlus: Hollywood zur Miete
- Roland Cloud: Synthesizer-Klassiker
- UVI SonicPass: Zugriff auf eine XXL-Klangbibliothek
- Waves Creative Access: über 240 Waves-Plugins
- Plugin Alliance: mehr als 200 Plugins von über 40 Brands
- Output Arcade: Inspirationsquelle mit Trendfaktor
- Spitfire Audio Labs+: Freeware plus Abo
- DAW-Abos: Avid Pro Tools Artist, Presonus Studio One +
- Notations- und Lernsoftware als Abo: Avid Sibelius und Skoove
- Fazit: Abo-Modelle für Producer
Splice Rent-to-Own: abbezahlen statt abonnieren
Einen guten Kompromiss zwischen Einmalzahlung und Abo-Modell findet man bei Splice Rent-To-Own. Der Name ist Programm: Man mietet eines von über 100 Plugins, bis der volle Preis abbezahlt ist – anschließend gehören sie einem dauerhaft.
Bei Xfer Records Serum 2 dauert das beispielsweise 25 Monate, wenn man knapp 10 US-Dollar im Monat bezahlt. Das Effekt-Plugin Baby Audio Transit 2 zahlt man nur 13 Monate ab.
Im Angebot sind nicht nur Xfer Records, Baby Audio oder Izotope, sondern auch viele Produkte von Arturia, Korg und Steinberg. Gerade bei den großen, kostspieliger Software wie der Arturia V-Collection, der Korg Collection oder Steinberg Cubase Pro ist das Konzept von Splice durchaus rentabel.
Preis: Ab 2,49 Euro monatlich
Native Instruments 360: Auswahl aus NI Komplete und mehr
Native Instruments Komplete Now startete 2021 und wird nun von einem neuen Abo-Modell abgelöst: 360 enthält Produkte von NI, Izotope und Brainworx. Für die ersten 14 Tage könnt ihr es kostenfrei testen.
Die Auswahl an Instrumenten, Effekten und Massive X Expansions variiert je nach Abo-Stufe: Essentials, Plus, Pro – wer hier mehr zahlt, bekommt natürlich auch mehr.
Im Basis-Set gibt’s für 12,50 Euro monatlich über 40 Instrumente und 20 Effekte.
Das Abo 360 Pro schreckt mit einem Jahrespreis von 500 Euro zwar eher ab, bietet dafür aber auch über 150 Plugins und einen Premium-Content, der normalerweise ein Vermögen kostet.
Preis: Ab 150 Euro jährlich (360 Essentials), 250 Euro jährlich (360 Plus), 500 Euro jährlich (360 Pro)
Izotope Music Production Suite Pro: Perfekt für Mixing und Mastering
Manche Produkte von Izotope sind in den Abos von Native Instruments enthalten. Der amerikanische Hersteller macht seinen Kunden aber noch ein eigenes Angebot – die Music Production Suite Pro mit erstklassigen Tools für Mixing, Mastering und Audio Restauration.
Nicht weniger als 50 Plugins bekommt ihr hier ab 19,99 Euro monatlich. Mit dabei sind die neuesten Versionen von Ozone, Neutron, Nectar und RX.
Allein dafür lohnt sich die monatliche Gebühr, sofern man sie nicht schon bei Native Instruments abonniert hat. V
orab solltet ihr unbedingt die Plugin-Liste beider Software-Anbieter miteinander vergleichen, damit ihr nicht doppelt kauft.
Preis: 19,99 Euro monatlich, 199,90 Euro jährlich
EastWest ComposerCloudPlus: Hollywood zur Miete
Hochwertige Orchester-Libraries, Vocal-Produktionen und andere Kollektionen für anspruchsvolle Composer sprechen für EastWest. Mit der ComposerCloudPlus hat man ein Jahr lang Zugang auf eine riesige Bibliothek mit 70 Libraries – darunter etwa der Hollywood Fantasy Orchestrator oder die Hollywood Strings 2, und das für maximal 200 Euro jährlich.
Regelmäßig gibt es Deals mit fast 50 Prozent Rabatt. Wer trotzdem skeptisch ist, startet mit einem Monatsabo für rund 20 Euro – das sich jederzeit kündigen lässt. Die Produktionsqualität ist erstklassig, während die Instrumente neue Maßstäbe setzen. Für cineastische Musik sowie Rock/Pop lohnt sich das Abo auf jeden Fall.
Preis: 19,99 USD monatlich, 240 USD jährlich
Test: Hollywood Strings 2 Test:Hollywood Fantasy Orchestra
Roland Cloud: Synthesizer-Klassiker
Die Roland Cloud gehört zu den bekanntesten Abonnements unter Synthesizer-Fans. Über den Roland Cloud Manager habt ihr Zugriff auf Zenology, Sound Packs und hervorragende Emulationen klassischer Roland-Maschinen wie JP-8, Juno-60 oder die kultigen TR-Modelle.
Allerdings gibt für diese Synths und Drum Machines auch sehr gute und oft günstigere Alternativen von anderen Herstellern.
Es lohnt sich in jedem Fall, die Roland Cloud auszuprobieren – für 30 Tage bekommt ihr eine kostenlose Testversion von Ultimate.
Mit Core und Pro gibt es zwar preiswertere Mitgliedschaften, dafür ist das gesamte Bundle an virtuellen Instrumenten aber Ultimate-Abonnenten vorenthalten.
Wer möchte, kann einzelne Roland Plugins auch per Lifetime Key kaufen.
Preis: 19 USD monatlich (Ultimate), 199 USD jährlich (Ultimate)
UVI SonicPass: Zugriff auf eine XXL-Klangbibliothek
Mit dem UVI SonicPass hat man Zugriff auf sämtliche Produkten des französischen Anbieters UVI. Darunter befinden sind zahlreiche Erweiterungen für UVI Falcon und die UVI Workstation sowie hochwertige Effekt-Plugins und über 37.000 Presets.
Bei diesem Content-Umfang sollte man aber schon ein separates Laufwerk mit einer Kapazität von 1 TB oder mehr haben. UVI zählt aber nicht nur auf Masse. Das Instrumentarium ist auch noch ziemlich vielseitig – und überzeugt klanglich in vielen Situationen. Der UVI SonicPass öffnet Türen zu neuen musikalischen Ideen – und mit 24 Euro im Monat wirkt der Preis angemessen.
Preis: 24 Euro monatlich, 240 Euro jährlich
Test: UVI Mosaiq Test: UVI Percussion Factory Test: UVI Falcon
Waves Creative Access: über 240 Waves-Plugins
Waves ist ein Klassiker unter den Effekt-Plugins. Vom Abo „Waves Creative Access“ gibt es bei dem renommierten Hersteller zwei Varianten: Wave Essentials mit 120 Plugins und Waves Ultimate mit über 240 Waves-Plugins.
Im Fokus stehen Effekte zur Bearbeitung von Vocals und weiteren Spuren, und auch für Mastering und Restauration gibt es professionelle Hilfe. Es braucht ein wenig Zeit, bis man die besten Plugins gefunden hat – nicht alles, was in diesem XXL-Bundle glänzt, ist Gold.
Für rund 25 Euro kann man diese gigantische Sammlung erstmal testen. Nach der einmonatigen Nutzung verlängert sich das Abo nicht automatisch – sehr kundenfreundlich.
Preis: 14,99 Euro monatlich (Essentials), 24,99 Euro monatlich (Ultimate)
Test: Waves Harmony Test: Waves Tune Realtime
Plugin Alliance: mehr als 200 Plugins von über 40 Brands
Plugin Alliance lockt Producer mit einer kostenfreien 30-tägigen Testphase. Währenddessen stehen tatsächlich alle Plugins des Anbieters zur Verfügung. Und dies nicht nur eine kleine Auswahl! Insgesamt warten über 200 Plugins von über 40 verschiedenen Herstellern auf ihren Einsatz. Neben Synths geht es hier hauptsächlich um Tools für den perfekten Mix.
Wer das Abo längerfristig nutzen möchte, hat die Wahl aus Core und Pro. Entscheidet man sich für Core, bekommt man drei Plugins. Bei Propan man sich zehn Plugins aussuchen. Für Pro-Abonnenten gibt es noch einen weiteren Bonus: Produkte von Adam Audio oder Sonarworks gibt es für sie bis zu 30 Prozent günstiger. Damit setzt Plugin Alliance auf einen Kompromiss zwischen Abo-Modell und Einmalkauf.
Preis: 14,USD Euro monatlich (Core), 29,99 USD monatlich (Pro)
Test: SPL Machine Head Test: PA Mega Sampler Test: BX Oberhausen
Output Arcade: Inspirationsquelle mit Trendfaktor
Audio Loops und Instrumente mit Cloud-Anbindung in einem – Output Arcade ist ein All-in-One-Plugin für Producer, die überwiegend mit elastischen Loops arbeiten und sich gern inspirieren lassen möchten. Im Visier hat der kalifornische Softwarehersteller vornehmlich Musiker, die es kreativer und trendbewusster mögen. Viele der Lines und Kits sind von LoFi-Ästhetik geprägt. Seit Version 2.0 sind nicht mehr nur Loops, sondern auch Instrumente spielbar.
Für monatliche 12,99 US-Dollar ist Output Arcade ein ziemlich fairer Deal. Wer auch die Effekt-Plugins von Output einsetzen möchte, entscheidet sich für die Abo-Variante Output One. Immerhin gibt es für Arcade und One jeweils eine kostenfreie Testphase von sieben Tagen. Das sollte man unbedingt ausprobieren!
Preis: 12,99 USD monatlich (Output Arcade), 14,99 USD monatlich (Output One)
Test: Arcade
Spitfire Audio Labs+: Freeware plus Abo
Spitfire Audio veröffentlichte 2016 das kostenfreie Labs. Für diesen Sample-Player gibt es inzwischen weit über 60 Instrumente in der Spitfire-App zum Download.
Seit 2024 bekommt man Labs+ im Abo – das Modell verspricht jeden Monat neue Releases und einen Zugriff auf über 100 Sound Packs. Zudem profitieren Abonnenten von kommerziellen Libraries und zehn Prozent Rabat bei Spitfire Audio.
Die Benutzeroberfläche des Lab-Players ist angenehm schlicht gehalten, bei der Soundbearbeitung bleibt man aber überwiegend an der Oberfläche.
Weil die vielen Presets aber bereit selbst sehr viel Tiefe mitbringen, empfehlen sie sich für cineastische Musik – so wie eigentlich alle hochwertigen Produkte von Spitfire Audio. Am besten startet ihr einfach mit der Freeware-Version Lab und holt euch das Abo nur, wenn die Library gut zur eigenen Musik passt.
Preis: 12,99 USD monatlich, 99 USD jährlich
DAW-Abos: Avid Pro Tools Artist, Presonus Studio One +
Neben Plugins lassen sich inzwischen auch ganze DAWs als Abo nutzen – auch wenn das bisher eher selten passiert. Presonus Studio One + etwa vereint eine DAW mit einer umfangreichen Sammlung an Plugins und Content in einem Paket.
Für Profis kann sich auch Avid Pro Tools als Abo lohnen. Ableton Live, FL Studio oder Apple Logic gibt es derzeit noch nicht als Abo-Modell.
Test: Pro Tools Sketch für iPad Test: Pro Tools Intro Test: Studio One
Notations- und Lernsoftware als Abo: Avid Sibelius und Skoove
Nicht zuletzt könnt ihr auch Musik-Notationssoftware abonnieren: Für Arrangeure und Komponisten ist vor allem Avid Sibelius Ultimate sinnvoll. Das Package enthält neben der umfangreichen Notation für Partituren eine 36 GB schwere Klangbibliothek zur direkten Wiedergabe der notierten Musik.
Skoove ist ein Online-Kurs für Anfänger, die das Klavierspielen lernen möchten. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten bekommen Schüler neue Lektionen und musiktheoretische Tipps. Als zusätzliches Angebot zu den klassischen Piano Lessons ist es einen Versuch wert.
Fazit: Abo-Modelle für Producer
Abo-Falle und Abzocke waren gestern: Aktuelle Abonnements sind besser als ihr Ruf. Sie bieten sinnvolle Angebote und eröffnen Perspektiven. Selbst Profis, die schon seit vielen Jahren auf ihre gekauften Plugins schwören, profitieren von einem praktischen Mehrwert. Gerade zur Ideenfindung sind Abos eine gute Option. Für wenig Geld können neugierige Producer in riesigen Instrument-Sammlungen und Preset-Bibliotheken stöbern.
Ein weiterer Vorteil: Als Abonnent hat man fast immer Zugriff auf die neuesten Versionen der Plugins. Selbst für Major Updates zahlt man nichts drauf. Daher ist es sinnvoll, beim Studiorechner in ein möglichst aktuelles Betriebssystem zu investieren.
Letztlich können wir keine pauschalen Empfehlungen für bestimmte Abos geben – zu unterschiedlich sind die User-Profile. Am besten sammelt man seine eigenen praktischen Erfahrungen und findet spätestens nach einem Test-Monat heraus, ob das Abonnement auf Dauer passt oder eben nicht.