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Aus diesen Gründen solltest du niemals leise Gitarre üben!

Im Gegensatz zur akustischen Gitarre ist die E-Gitarre unverstärkt viel zu leise, um vor einem Publikum bestehen zu können. Aber nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Übungsalltag eines E-Gitarristen ist es absolut zu empfehlen, verstärkt zu üben. Warum du deinen Amp beim Üben also stets in der Nähe haben solltest, klären wir im heutigen Kurzworkshop und geben dir in diesem Zusammenhang gleich noch ein paar weitere Tipps und Tricks für den Übungsalltag an die Hand. Dabei sollen Tonformung und Steuerung der Dynamik von Anfang an im Vordergrund stehen.

(Bild: © Gitarrist: Shutterstock von Ollyy / Hintergrund: Shutterstock von Jezper)
(Bild: © Gitarrist: Shutterstock von Ollyy / Hintergrund: Shutterstock von Jezper)


Bekanntlich macht der Ton die Musik. Übt man also sein Instrument, sollte neben der korrekten Ausführung des melodischen und harmonischen Materials auch stets darauf geachtet werden, wie das Ganze am Ende klingt. Mit anderen Worten: Die Tonformung und die damit zusammenhängende dynamische Artikulation ist absolut entscheidend für ein musikalisches Ergebnis. Bei einer unverstärkten E-Gitarre hat man jedoch nur begrenzt Zugriff auf Ton und Dynamik, was einer Schulung dieser Parameter nicht gerade zuträglich ist. Natürlich sollte die Artikulation des Tons auch von Anfang an beim Spielen auf der Westerngitarre oder Konzertgitarre im Vordergrund stehen, so wie es das entsprechende Instrument verlangt. Dauerhaft leise zu üben, um beispielsweise seine Umgebung nicht zu stören, ist hier also ebenfalls nicht zu empfehlen.

Die Interaktion zwischen der E-Gitarre und dem Verstärker hat maßgebliche Auswirkungen aufs Spielgefühl.

Zur dynamischen Steuerung des Tons mit den Fingern oder dem Plektrum in der rechten Hand gehört natürlich auch die Reaktion seitens des Gitarrenverstärkers. Besonders Röhrenamps reagieren ab einer bestimmten Leistungsstufe recht sensibel auf die Anschlagsstärke, was bei gekonntem Einsatz sehr ausdrucksstarke Spielweisen ermöglicht. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie weich oder hart man anschlagen muss, um den Amp zu bestimmten Sounds zu überreden, ist also auch hier logischerweise nur mit einer verstärkten E-Gitarre möglich.

Eine E-Gitarre produziert verstärkt Nebengeräusche.

Besonders im Zusammenspiel mit Overdrive- und Distortion-Sounds produziert eine E-Gitarre schnell Nebengeräusche, deren Kontrolle man lernen muss. Eine richtige Dämpftechnik der Saiten ist hier also angesagt. Inwieweit die Saiten gedämpft werden müssen und wann es an der Zeit ist, einen Finger am Volume-Poti zu haben, lässt sich natürlich ebenfalls nur am Amp rausfinden.

Bestimmte Spieltechniken können nur am Amp umgesetzt werden.

Eddie Van Halen versetzte Ende der 70er Jahre die Gitarrenwelt in Aufruhr, indem er mit ausreichend Verzerrung Sounds aus der E-Gitarre “kitzelte”, die dem musikalischen Ausdruck eine völlig neue Komponente hinzufügten. Mit dem Plektrum können so beispielsweise künstliche Flageoletts, sogenannte Pinch-Harmonics, erzeugt werden, die die Gitarre förmlich aufschreien lassen. Um zu lernen, wie man seiner Gitarre solche Sounds entlockt, benötigt man aber auf jeden Fall einen zerrenden Amp.

Die Wirkung von Effekten möchte ausgelotet werden.

Dennoch lassen sich nicht nur die Eigenschaften von Röhrenamps effektiv nutzen, um das Spiel interessanter und ausdrucksstärker zu gestalten. Denn für uns E-Gitarristen hält der Markt ja zudem auch eine große Zahl an Effektgeräten bereit, die den Sound verfremden oder anreichern können. Wer mit Effektpedalen klanglich gute Ergebnisse erzielen will, muss ebenfalls Übungszeit einkalkulieren, um seine Spielweise anzupassen und die Möglichkeiten der Effekte auszuloten.

Fazit

Klar spricht nichts gegen das Spielen ohne Amp, wenn man sich beispielsweise backstage vor dem Konzert noch schnell warm spielen oder auch einfach nur Fingersätze und Akkordshapes für die linke Hand lernen möchte. Sobald es aber darum geht, am musikalischen Ausdruck zu arbeiten, sollte die E-Gitarre unbedingt an den Verstärker angeschlossen werden. Glücklicherweise bietet der Musikmarkt inzwischen eine Menge Lösungen, die die Charaktereigenschaften von Röhrenamps auch in moderaten Lautstärken ermöglichen.
Neben Modelling-Amps, die häufig eine große Bandbreite an Sounds verschiedener Röhrenamps abdecken, sollen für Puristen in diesem Zusammenhang auch kleine Röhrenamps mit einer geringen Wattzahl oder Amps mit einer Leistungsreduzierung nicht unerwähnt bleiben. Wer dann immer noch Sorge hat, die Nachbarn zu stören, kann natürlich auch mit Kopfhörern üben. Die schon erwähnten Modelling-Amps oder Effektgeräte haben diese Option meistens an Bord. Für das schnelle “Gniedeln” zwischendurch erscheint es dennoch manchmal etwas mühsam, erst alles verkabeln und anschließen zu müssen. Hier kann ich nur empfehlen, auch eine akustische Gitarre im Haus zu haben, die nebenbei unter Umständen auch noch den musikalischen Horizont erweitern kann.
In diesem Sinne: Frohes Üben!

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(Bild: © Gitarrist: Shutterstock von Ollyy / Hintergrund: Shutterstock von Jezper)

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Profilbild von DD

DD sagt:

#1 - 21.06.2018 um 09:42 Uhr

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Leider etwas laienhaft alles..Für Pinchharmonics braucht man Verzerrung? Dem kann ich so nicht ganz zustimmen. Wenn man es richtig lernt, dann kann man auch bei Cleaner Gitarre Pinchharmonics produzieren.Zudem sollte man auch gerade für die unerfahreneren Leser darauf hinweisen, dass das Üben mit Verstärker und Verzerrung auch kontraproduktiv sein kann. Denn viele unerfahrene Spieler lernen von Anfang an mit vollem Brett und kriegen so ihre Fehler alle "verwaschen" und beschummeln sich somit selbst. Ich denke Clean zu üben ist für alle Basics und für das Lernen richtig zu greifen und sauber zu spielen wichtiger.Ich kenne zudem auch einige Gitarristen die ihre Ideen rein auf der Akustik schreiben und im Anschluss beim weiteren produzieren des Songs die Sounds der E-Gitarre nutzen, frei nach dem Motto "wenn ein Song akustisch gut klingt, ist es ein guter song". Allerdings muss man dem entgegen halten, dass viele Songideen vielleicht genau auf einem Sound oder bestimmten Effekten basieren, was man ohne diese nicht umsetzen / schreiben kann.

Profilbild von PlanNine

PlanNine sagt:

#2 - 25.06.2018 um 07:40 Uhr

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Natürlich bekommt man diese Pinchharmonics (Flageolett Töne) auch auf einer nicht verzerrten Gitarre hin.

Profilbild von Michael Behm (bonedo)

Michael Behm (bonedo) sagt:

#3 - 25.06.2018 um 19:08 Uhr

0

Hallo in die Runde,ich glaube hier gibt es ein Missverständnis, den Inhalt des Textabschnitts betreffend.Selbstverständlich kann man Pinch Harmonics auch ohne ein verzerrtes Gitarrensignal erzeugen.Es geht im Textabschnitt aber um typische Rockgitarren Sounds.
Ich habe dabei vorangehend Eddie Van Halen als wichtigen Impulsgeber für die Auslotung von verzerrten Sounds und Spielweisen genannt.Um Pinch Harmonics so ausdrucksstark zu nutzen und anschließend auch noch modulieren zu können, ist ein verzerrtes Gitarrensignal, das für ausreichend Sustain sorgt, quasi unumgänglich.
Will man also ein gutes Gefühl für diese Spielweise bekommen, ist es absolut ratsam verzerrt zu üben.BTW: Ich bin selbst als Gitarrenlehrer ein großer Freund davon, Schülern zunächst eine saubere Spielweise ohne Verzerrung näher zu bringen. Besonders Pinch Harmonics kommen aber deutlich häufiger in der Welt der Rockgitarre vor und sind meiner Erfahrung nach auch meist erst Thema wenn es um diesbezügliche Spielweisen geht. Dabei ist es übrigens auch für den Einsteiger zunächst einfacher künstliche Flageoletts im Zusammenspiel mit verzerrten Sounds zu generieren.Beste Grüße
Michael Behm

Profilbild von Questor

Questor sagt:

#4 - 16.04.2021 um 12:11 Uhr

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Ich denke, hier passt (wie heutzutage ja leider in den Medien üblich) die reißerische Headline nicht zum Inhalt des Artikels. Dass man "niemals leise Gitarre üben" soll ist natürlich so übertrieben wie albern. Da es hier primär nur darum geht, dass man unverstärkt halt keine Erfahung bezüglich der Reaktion elektischer Klangketten auf das eigene Spiel sammeln kann spiegelt sich leider in der Überschrift nicht wieder. Natürlich kann und sollte man viele Dinge unverstärkt üben. Halt nur nicht alles. Und natürlich kann man eine Headline so formulieren, dass sie zum Inhalt des Artikels passt. Nur klicken halt dann nicht so viele ;-).

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