AMT Stonehead 50-4 Test

Der AMT Stonehead 50-4 im bonedo-Test  –  Die Röhre gilt als Heiliger Gral, wenn es um hochwertige Gitarrensounds geht. Daher überschwemmen immer mehr preisgünstige Tube-Amps den Markt, und in der Masse finden sich inzwischen Exemplare für nahezu jeden Geldbeutel. AMT aus Russland allerdings prescht in dieser Hinsicht in eine komplett andere Richtung. Beim Stonehead 50-4 nutzen die Hersteller nicht etwa die traditionelle Glaskolbentechnologie, sondern greifen auf moderne Transistortechnik zurück.

AMT_Stonehead_SH_50_4_008FIN Bild


Ergebnis ist ein Verstärker mit vier Kanälen in einem handlichen Gehäuse. Bleibt die Frage, ob das Resultat dem aktuellen Röhrentrend etwas entgegenzusetzen hat. Finden wir es heraus.

Details

Geliefert wird der Stonehead zu meiner freudigen Überraschung in einer Holzkiste und kann nur durch Lösen von Holzschrauben daraus befreit werden. Das nenne ich standesgemäß, und sicherer geht es sowieso nicht. Im Inneren befindet sich, zusätzlich von Styropor geschützt, das kleine Topteil. Die Maße sind übersichtlich, 260 x 160 x 170mm (B x H x T) sind nicht gerade viel und 4,9 Kilo Lebendgewicht auch nicht. Trotz Zwergenmaß liefert der Amp 50 Watt an acht Ohm. Das gesamte Gehäuse besteht aus Metall und macht einen ultrarobusten Eindruck. Bis auf die Vorder- und Rückseite ist das Topteil in Schwarz gehalten, der Rest ist weiß lackiert.
Schauen wir uns einmal die Bedienelemente etwas genauer an: Ganz links befinden sich vier Gain-Potis, eines für jeden der vier Kanäle. Alle Regler besitzen im Übrigen schwarze Plastikkappen und lassen sich dank eines weißen Streifens in der Mitte bestens ablesen. Weiter geht es mit vier Schaltern, einem Clean Mid Boost, einem Crunch Bright, Lead 1 Tone Shift und Lead 2 Tone Shift. Somit lassen sich also pro Kanal weitere soundliche Veränderungen vornehmen, dazu aber mehr im Audioteil.

Fotostrecke: 6 Bilder Sehr kompakt und absolut solide verarbeitet

Clean und Crunch teilen sich eine Klangregelung, bestehend aus Bass und Middle. Die Höhen sind für jeden der zwei Kanäle separat einstellbar – eine gute Idee! Lead 1 und 2 wiederum greifen auf ein und denselben EQ zurück, also auch auf den Treble-Regler. Dafür besitzt Lead 1 zusätzlich ein Voicing-Poti. Sobald ein Kanal aktiviert wird, leuchten LEDs an den vier Potis, mit denen die individuelle Lautstärke angepasst wird. Aber damit nicht genug, es gibt noch eine untere Reihe, die vier weitere Regler beinhaltet. Dabei handelt es sich um zwei Master-Potis, zwischen denen mithilfe eines A/B-Tasters gewählt werden kann, sowie einen Presence- und einen Resonance-Regler, die der weiteren Soundoptimierung dienen. Die FX-Loop lässt sich ebenfalls auf dem Front-Paneel aktivieren, ist dies geschehen, leuchtet ein weiteres Lämpchen auf. Last, but not least dürfen auch Eingangsbuchse und On/Off-Schalter nicht fehlen. Geschützt werden die insgesamt sage und schreibe 20 Potis rechts und links von zwei „Überrollbügeln“.

Fotostrecke: 4 Bilder 4 Kanäle

Ich drehe den Verstärker um und was die Front schon verheißt, bewahrheitet sich auch auf der Rückseite: Geiz sieht anders aus! Aber ganz abgesehen von den zahlreichen Anschlussmöglichkeiten muss ich hier ein dickes Lob loswerden. Es mag für viele vielleicht eine Kleinigkeit sein, aber ich finde es wirklich sehr praxistauglich, dass in dicken Lettern der Sicherungstyp angegeben ist. Jeder, der schon einmal versucht hat, dies ohne Elektronenrastermikroskop auf der Sicherung zu entziffern, der weiß, was ich meine. Es existiert exakt eine Speaker Out Buchse und die erwartet eine 8 Ohm Box. Das ist zwar der gängigste Wert für Gitarrenboxen, aber hin und wieder möchte auch einmal eine 4 oder 16 Ohm Box ran. Ein Klassiker, vor allem auf Festivals, wenn sich mehrere Bands eine Box teilen und genau dann ein solcher Typ auf der Bühne steht, obwohl anders besprochen. Der FX Loop besteht natürlich aus Send- und Returnbuchse, beide mit -10dB angegeben, und einem Poti, das bei Linksanschlag seriell, ganz rechts parallel läuft. Alles dazwischen ist aber auch möglich, sodass man seinem Forscherdrang freien Lauf lassen kann.
Weiter geht es mit der In/Out-Sektion, die aus einem Cab. Sim Out besteht und mit -10dB dämpft. Ein Preamp-Out darf natürlich auch nicht fehlen, und wer die Endstufe einzeln nutzen möchte, der kann dies mithilfe des Power Amp Inputs realisieren. Abschließend drei weitere Buchsen, mit denen sich der Stonehead fernsteuern lässt.
FS#1 (Footswitch) schaltet Clean/Crunch
FS#2 zwischen Lead 1 und Lead 2
FS#3 die Master Regler A/B und den FX Loop.

Eine Metallrippe sorgt für die erforderliche Kühlung und auch hier werden Poti und Anschlüsse von zwei Metallstangen links und rechts geschützt. Damit das Topteil transportiert werden kann, besitzt es an den Seiten Grifföffnungen. Kleine Gummifüße an der Unterseite sorgen für einen rutschfesten Stand und schonen die Aufstellfläche. Und wer den Amp gerne auf die Seite kippen möchte, kann dies auch tun, die linke Seite bietet ebenfalls vier Gummifüße.

Fotostrecke: 3 Bilder Auch auf der Rückseite ist der Kleine üppig ausgestattet
Kommentieren
Profilbild von mello

mello sagt:

#1 - 14.05.2014 um 16:48 Uhr

0

Seit Samstag bin ich nun auch Besitzer eine AMT Stonehead und mit dem Sound der Flexibilität des Amps sehr zufrieden!Nur eine Sache stört mich: Der Amp hat auch im Clean-Kanal ein permanentes, leichtes, Brummen (auch, wenn gar keine Gitarre angeschlossen ist). Ich habe auch schon von anderen Besitzern gelesen, dass sie dieses Brummen haben und dass es am internen Netzteil liegt, welches einstreut.Ist das bei euch auch so? Also muss ich mich damit abfinden oder könnte ein Tausch des Gerätes helfen und einen gänzlich brummfreien Amp bringen?

Profilbild von Bassel

Bassel sagt:

#2 - 15.05.2014 um 00:03 Uhr

0

Hallo Mello,soweit ich mich erinnern kann (der Test ist ja schon ein paar Tage her) habe ich kein Brummen vernommen, denn das wäre ganz sicher ein Contra Punkt gewesen.Beste Grüße
Bassel

Profilbild von Nicht Bernd

Nicht Bernd sagt:

#3 - 11.06.2014 um 02:37 Uhr

0

Toller Sound-aber es brummt definitiv!

Profilbild von Vale

Vale sagt:

#4 - 27.06.2015 um 19:07 Uhr

0

Top Amp, habe meinen seit ein paar Tagen und bin richtig zufrieden. Eine kurze Frage hätte ich zu dem Amp: Wie genau wurde denn das Cab Sim. Out aufgenommen? Ich habe bei meinem einfach mal ein mono Klinkenkabel an einen freien Eingang meines Mixers angeschlossen (an dem z.B. Akustikgitarren mit Piezo problemlos funktionieren), aber außer einer schönen Brummschleife kam nix dabei rum, kein bzw. kein richtiges Signal am Mixer. Brauche ich da zwingend eine DI-Box? (aufgrund des Brummens eventuell sowieso). Was für ein Signal kommt da aus dem Cab Sim, wenn kein Line?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.