Anzeige

Alesis Vortex Wireless Test

Das Alesis Vortex Wireless löst das 2012 erschienene Umhänge-Controllerkeyboard Vortex ab. Damals war ich nicht der einzige Tester, der sich eine Möglichkeit zum kabellosen Betrieb der futuristischen Keytar wünschte, denn was nützt das schönste Umhängekeyboard, wenn man mit einem sperrigen USB-Kabel an den Computer gefesselt ist? Alesis war angesichts dieses offensichtlichen Mankos nicht untätig und hat das Vortex nun durch die drahtlose Variante ersetzt. Ist das der endgültige Befreiungsschlag für die Bühnenrand-Poser unter uns Keyboardern?

Alesis Vortex Wireless: Kabelloses Controllerkeyboard zum Umhängen
Das Alesis Vortex Wireless überzeugt mit problemlosem Drahtlosbetrieb


Äußerlich ist das Vortex Wireless vom Vorgängermodell nur durch die schwarze Farbe und den kleinen „Wireless“-Zusatz im Schriftzug zu unterscheiden. Die Bedienelemente unterscheiden sich nicht und auch die Funktionen sind – abgesehen von der Drahtlos-Option – identisch. Wir haben getestet, ob das Keyboard die (wenigen) Schwachstellen des Vorgängers beseitigen kann.

Details

Erster Eindruck

Wie der Vorgänger lässt das Vortex Wireless beim Design nichts anbrennen: Das Keyboard sollte man sich nur umschnallen, wenn man definitiv auffallen möchte! Darum geht es schließlich bei einem Umhängekeyboard. Mit seinem gepfeilten Gehäuse und den blau beleuchteten Bedienelementen ist das nur knapp 3 kg schwere Vortex Wireless ein Blickfang erster Güte. Ich persönlich finde den Farbwechsel von weiß nach schwarz etwas schade – das blendende Weiß des Vorgängers war irgendwie noch ein bisschen selbstbewusster. Aber das ist natürlich Geschmackssache und außerdem fallen die blauen LEDs auf dem schwarzen Gehäuse mehr auf – auch nicht schlecht.
Außer dem Keyboard enthält der Karton einen kleinen USB-Empfänger, der auf der Rechnerseite für den drahtlosen Empfang zuständig ist. Auch ein USB-Kabel ist dabei, dessen Länge gegenüber dem Vorgänger aber deutlich gekürzt wurde – dank Drahtlos-Option wird man es in den seltensten Fällen brauchen. Für den Empfängerstick gibt es eine kurze USB-Verlängerung, falls er aus Platzgründen nicht direkt in einen USB-Port passen sollte. Daneben enthält der Karton die Bedienungsanleitung, einen passenden Gurt (nun ebenfalls in Schwarz), eine Gurtschlaufe zur Kabelsicherung und eine CD mit der mitgelieferten Software Ableton Live Light 8. Auch der erste Satz von vier AA-Batterien wird mitgeliefert – also kann es direkt losgehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der passende Gurt wird mitgeliefert

Controller

Als reines Controllerkeyboard ohne eigene Klangerzeugung verfügt das Vortex Wireless über eine Vielzahl von frei programmierbaren Controllern und 24 Speicherplätze für Konfigurationen. Hier entspricht alles exakt der Vorgängerversion, weshalb ihr auch einen Blick in unseren Alesis Vortex Test werfen solltet, wo ich die einzelnen Bedienelemente im Detail beschrieben habe.
Neben der anschlagdynamischen Tastatur mit 37 Tasten und Aftertouch besitzt das Vortex Wireless acht beleuchtete, ebenfalls anschlagdynamische Triggerpads für Noten, Program Changes oder Controllerbefehle. Die drei programmierbaren Drehregler senden Controllerdaten und dienen auch zu Konfigurationszwecken. Ihre Platzierung fand ich schon beim Vortex etwas ungünstig, weil man sie ohne Verrenkungen nur mit der rechten Hand erreichen kann – daran hat sich beim Vortex Wireless nichts geändert. Am Hals des Keyboards befinden sich die Bedienelemente für die linke Hand: Hier warten ein Sustain-Pad, ein Ribboncontroller mit drei Buttons für verschiedene Belegungen, ein Pitchwheel und ein Fader auf ihren Einsatz. Daneben sind hier die Oktavbuttons und die Knöpfe für die Auswahl der beiden Tastaturzonen zu finden.
Der letzte Controller ist nicht zu sehen, gehört aber zweifellos zu den besonderen Vorzügen der Vortex-Serie: Das Keyboard hat einen Beschleunigungssensor, der beim Kippen des Keyboards – also beim Hochziehen des Halses – Controller- oder Pitchbend-Daten senden kann. Man kann also beim Herumwirbeln des leichten, schnittigen Keyboards direkt in den Sound eingreifen – sehr schön!  

Fotostrecke: 5 Bilder Am Griff befinden sich die Controller für die linke Hand

Anschlüsse

Das kleine Anschlussfeld befindet sich an der rechten Seite und bietet einen Wahlschalter für die Stromversorgung (Batterien / Aus / USB/DC). Auf Wunsch kann man das Keyboard also auch per USB oder sogar mit einem (nicht mitgelieferten) Netzteil mit Strom versorgen, für drahtlose Performances bietet sich aber natürlich vor allem der Batteriebetrieb an. Daneben gibt es einen USB-Anschluss, einen traditionellen MIDI-Out und eine Buchse für ein Sustainpedal.

Anzeige

Praxis

Bedienung

Das Vortex Wireless liegt gut in der Hand und schränkt wegen des geringen Gewichts den Bewegungsspielraum kaum ein. Die Tastatur ist für mein Empfinden nichts Besonderes, lässt sich aber gut spielen – zumal man auf einem Umhängekeyboard wohl keine Klaviersonate zum Besten geben wollen wird. Allerdings spricht der Aftertouch sehr schnell an und lässt sich nicht abschalten. Gerade beim enthemmten Solieren produziert das Vortex schnell eine Menge vielleicht unnötiger Aftertouch-Daten, was die MIDI-Leitung verstopft. Hier würde ich mir wünschen, den Aftertouch wie den Beschleunigungssensor einfach deaktivieren zu können, wenn man sie nicht braucht.
Die Programmierung der Bedienelemente erfolgt im Modus Patch Edit mit einer Kombination aus bestimmten Tasten der Klaviatur und den Drehreglern. Das Verfahren ist schnell verinnerlicht und funktioniert dann trotz des eher dürftigen Displays problemlos. Die Controller für die linke Hand, also Ribbon, Pitchwheel, Sustain-Pad und Fader, sind für mein Empfinden ergonomisch günstig platziert und ermöglichen eine ausdrucksstarke Performance. Vor allem die Möglichkeit, drei verschiedene Belegungen des Ribbons auf drei Tastern abzulegen, finde ich gelungen – so hat man bis zu drei Performance-Parameter im schnellen Zugriff. Die drei Drehregler lassen sich allerdings – wie bereits erwähnt – bei umgehängtem Vortex nur mit der Spielhand bedienen, wenn man sich nicht verrenken möchte. Dadurch ist ihr Nutzen während des Spielens leider etwas eingeschränkt.
Die Trigger-Pads dienen neben dem Senden von Noten, CC- oder Program Change Messages in Kombination mit dem Taster Patch Select auch zur Auswahl der Presets, wodurch sich Konfigurationen angenehm schnell umschalten lassen. Ihre Ansprache geht für mein Empfinden in Ordnung, wenn man nicht unbedingt MPC-verwöhnte Ansprüche hat. Allerdings könnten Pad-Vielnutzer sich unter Umständen an der unterschiedlichen Größe der einzelnen Pads stören, die dem extravaganten Design geschuldet ist.  

Die einzige Funktion der drei Effekt-LEDs am Kopfende: Blinken!
Die einzige Funktion der drei Effekt-LEDs am Kopfende: Blinken!

Wireless-Betrieb

Das Vortex Wireless ohne Kabel zu betreiben, ist leicht: Man braucht nur den Wireless-Stick an einen freien USB-Port des Computers anzuschließen und das Vortex einzuschalten. Eine Konfiguration oder Anmeldung ist nicht nötig. Das Keyboard verbindet sich automatisch mit dem Stick und funktioniert dann auch ohne Kabel sofort in allen gängigen Softwareprogrammen – Class Compliance sei Dank. So wünscht man sich das! Beim Spielen ist keine Latenz zu spüren. Die Reichweite soll bei etwa 60 Metern liegen, was ich im Test leider nicht voll ausreizen konnte. Aber schon die Hälfte wäre selbst für große Festivalbühnen genug, und auch für einen Ausflug ins Publikum sollte die Reichweite in den meisten Fällen ausreichen. Mit dem problemlosen Drahtlosbetrieb wirkt das Konzept „Umhängekeyboard“ endlich zu Ende gedacht – ohne Kabel macht die Performance am Bühnenrand gleich doppelt soviel Spaß.

Beschleunigungssensor

Der eingebaute Beschleunigungssensor des Vortex Wireless registriert ein Kippen des Keyboards und macht daraus CC- oder Pitchbend-Daten. So kann man beispielsweise Modulationen steuern, indem man den Hals der Keytar hochreißt. Das sieht nicht nur gut aus, sondern entpuppt sich als intuitiver Performance-Controller. Wer sich ein Keyboard umhängt, ist ja ohnehin mit dem nötigen Bewegungsdrang gesegnet und wird diese Steuerungsmöglichkeit als sehr natürlich empfinden. Mit Controllerdaten für Dinge wie etwa Vibrato funktioniert das wie schon beim Ur-Vortex besser als mit Pitchbend-Befehlen – ganz sauber ist die Ansprache des Sensors nämlich leider auch beim Vortex Wireless nicht. Manchmal gibt es Sprünge oder „hängen gebliebene“ Werte, was vor allem beim Pitchen störend auffällt. Im Großen und Ganzen kann das die Freude über dieses neue Ausdrucksmittel aber kaum trüben: Die sonst manchmal etwas „verkopften“ Regelmöglichkeiten eines Controllerkeyboards werden damit um eine unerwartet direkte, „bauchgesteuerte“ Ausdrucksmöglichkeit ergänzt. Ausprobieren!

Anzeige

Fazit

Das Alesis Vortex Wireless unterscheidet sich kaum vom Vorgängermodell – bis auf die Farbe und eine ganz wesentliche Funktion. Durch den neuen Drahtlosbetrieb perfektioniert die extravagant gestylte Controller-Keytar das Konzept eines Umhängeinstruments für Keyboarder, die im Mittelpunkt stehen möchten, und sorgt für fast unbegrenzten Freiraum. Die kabellose Verbindung funktioniert ohne Einrichten auf Anhieb und machte im Test einen zuverlässigen Job. Davon abgesehen bietet das Vortex Wireless alles, was schon das Vortex auszeichnete: zahlreiche frei belegbare und – vielleicht mit Ausnahme der Drehregler – ergonomisch günstig angeordnete Controller, 37 anschlagdynamische Tasten mit Aftertouch, acht Triggerpads, einen innovativen Beschleunigungssensor und nicht zuletzt ein Design, mit dem man gar nicht übersehen werden kann. Wer schon immer davon träumte, der Keyboardburg zu entsteigen, um mit dem Publikum auf Tuchfühlung zu gehen, sollte sich das Vortex Wireless definitiv ansehen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • einzige derzeit erhältliche Controller-Keytar
  • problemloser Drahtlosbetrieb
  • viele frei belegbare Controller
  • ergonomisch gut gelungen (Ausnahme: Drehregler)
  • Beschleunigungssensor
  • sehr flexibel konfigurierbar
  • Batteriebetrieb möglich
  • auffälliges Design
  • geringes Gewicht
Contra
  • Beschleunigungssensor „stolpert“ manchmal
  • Drehregler ergonomisch ungünstig angeordnet
  • Aftertouch nicht abschaltbar
Artikelbild
Alesis Vortex Wireless Test
Für 259,00€ bei
Das Alesis Vortex Wireless überzeugt mit problemlosem Drahtlosbetrieb
Das Alesis Vortex Wireless überzeugt mit problemlosem Drahtlosbetrieb
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.