Alesis Q49 Mk2 und Qmini Test

Als Keyboarder benötigt man spezielle Controller-Keyboards, wenn Sounds aus dem Rechner oder einem MIDI-Tonerzeuger angesteuert werden sollen. Früher noch als “Masterkeyboards” bezeichnet, bietet der Markt glücklicherweise heute zahlreiche Ausführungen sogenannter USB/MIDI Keyboard Controller in jeder Größe und Ausstattung. Angefangen bei der Mini-Tastatur im Laptop-Taschen-Format bis hin zur ausgewachsenen 88-Tasten Klaviatur mit Hammermechanik und einem vollen Arsenal zuweisbarer Controller.

Alesis Q49 Mk2 und Qmini Test (Foto: Numinos)
Alesis Q49 Mk2 und Alesis Qmini sind zwei recht günstige Controller für den Einsteiger in die Welt der USB/MIDI Keyboard Controller. (Foto: Numinos)


Die neue Q-Serie von Alesis gibt sich hier puristischer und verzichtet bis auf die Tastatur selbst, einige flankierende Standard-Controller-Elemente wie Pitchbend, Modulation und Sustain und einem reichhaltigen Einstiegs-Software-Paket, auf weitergehende Kontrollfunktionen oder eine aufwendige Tasten-Mechanik. Und das ist auch gut so, denn viele Anwender wollen oft gar keine Fader, Triggerpads oder Potis zur Steuerung von Software-Synthesizern, sondern schlicht und ergreifend ein einfaches Einspielkeyboard für einen günstigen Preis. Und der ist bei den neuen Keyboards von Alesis zweifellos ziemlich günstig.
Für unseren Kurztest haben zwei Alesis Controller gewählt: Den mit vier Oktaven und Fullsize-Tasten sowie einfacher DAW-Transport-Steuerung ausgestatteten Q49 MK2, und den kleinen Qmini mit 32 Mini-Tasten.

Details

Auspacken der Controller

Beide Controller-Keyboards sind in Standard-Industrie-Kartons gehüllt, auf denen so ziemlich alle Informationen und Features der Instrumente per Druck verewigt wurden. Auf eine Innenverpackung wurde zwecks Mülleinsparung verzichtet. Für die nötige Transportsicherheit sorgen Schaumstoff-Blöcke, welche die Keyboards sicher in den Kartons fixieren. Der Inhalt der Kartons rekrutiert sich aus den Keyboards selbst, einer mehrsprachigen Kurzanleitung, einem USB-Kabel, der Garantie-Informationen und einem Flyer, der darauf hinweist, dass das zugehörige Software-Paket nach der Registrierung auf der Alesis-Seite herunterladbar ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Q-Serie in ihrer Verpackung. (Foto: Numinos)

Gleiches Produktkonzept – zwei Namen

Beim Auspacken und nach kurzer Recherche stelle ich fest, dass die zum Test bereitstehenden Alesis-Controller baugleich mit ihren Pendants von „M-Audio“ sind. Das Alesis Q49 MK2 entspricht somit der M-Audio Keystation 49 MK3, das Alesis Qmini der M-Audio Keystation Mini 32 MK3. Dabei handelt es sich nicht um Produkt-Piraterie, sondern um eine legitime Diversifizierung des Produktionssortiments, denn sowohl Alesis, als auch M-Audio sind letztendlich lediglich Einzel-Brands der vertreibenden Firmengruppe „inMusic“. Einfache MIDI-Controller-Keyboards braucht man immer, wird man sich da gedacht haben und warumdas Rad neu erfinden – machen wir doch einfach ein Design und nutzen das mehrmals. Da sich am Ende beide Hersteller preislich nicht unterscheiden, kann man als Endkunde die Kaufentscheidung also einfach davon abhängig machen, welcher Markennamen einem sympathischer ist. Wer sich für die 88-Tasten-Versionen interessiert, kann sich einmal den Test der M-Audio Keystation 88 MK3  zu Gemüte führen, die baugleich mit dem Alesis Q88 MK2 Controller ist.

Anschlüsse

Beide Controller zeigen sich „Bus-powered“ und kommen entsprechend mit den fünf Volt, die der USB-Bus liefert aus. Während das Q49 Mk2 mit einer USB-B-Buchse bestückt ist, ist es im Fall des Qmini die USB-Mini Bauform. Beide Geräte lassen sich über einen entsprechenden Adapter, auch an iPad und iPhone betreiben.

Fotostrecke: 2 Bilder Anschlüsse des Q49: Kensington Aussparung, USB-B-Buchse, Sustain-Pedal und Power. (Foto: Numinos)

Praxis

Alesis Q49 MK2

Das Q49 MK2 ist ein einfaches vier Oktaven-Keyboard mit anschlagdynamischen Full-Size-Tasten, Pitch- und Modulationsrad und MIDI-adressierbaren Transport- und Navigationstasten. Mit gerade mal 2,1 kg ist der Controller ein ziemliches Leichtgewicht. Hinzu kommt, dass es sich beim Rangieren sehr gut greifen lässt, da sich an der Unterseite große Mulden befinden, die den Fingern halt geben. Der Griff zu den Tasten liefert ein preislich angemessenes Spielgefühl: Die Tasten haben einen Hub von ca. 12 mm und entsprechend tief versinken die Finger im Tastenbett. Der End-Anschlag ist dabei recht weich, sodass das Spielen von „soften“ Klängen wie Pads, E-Pianos und Streichern haptisch ein bisschen überzeugender wirkt als beispielsweise Piano, Mallets oder Clavinet-Sounds. Während die weißen Tasten ein glattes Hochglanz-Finish aufweisen, sind die schwarzen Tasten mattiert, was gut für die Orientierung der Finger ist. Pitch- und Modulationsrad sind mit einer recht eigenwilligen, runden Formgebung in das Gehäuse integriert. Im Falle des Modulationsrades gefiel mir das gut, beim Pitchwheel allerdings bevorzuge ich dann doch eine links/rechts Bewegung – wie mit einem Joystick –  zur besseren Kontrolle.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Alesis Q49 MK2 in der Übersicht. (Foto: Numinos)

Verbindet man das Q49 MK2 via USB mit einem Rechner, wird es sofort als USB-MIDI-Eingabe-Gerät erkannt. Auch die Verbindung mit dem iPad (über einen Lightning-auf-USB-Adapter) gelingt auf Anhieb. In den MIDI-Voreinstellungen meiner DAW wird die Transport-Sektion als eigene Geräte-Instanz angezeigt. Gut, denn so kommen sich MIDI-Noten und Controller-Informationen nicht in die Quere. Überhaupt bietet der Controller über Sekundärfunktionen eine ganze Reihe an MIDI-Eingriffsmöglichkeiten wie z. B. das Senden von Programm- und Bank-Change-Kommandos, aber auch die Konfiguration aller Bedienelemente auf frei wählbare CC-Adressen. Während den Oktavierungstasten eine LED-Beleuchtung spendiert wurde, die durch ihre Mehrfarbigkeit sogar die Lage der Transposition visualisiert, bleiben die Tasten der Transport- und Navigationseinheit leider dunkel.

Leider sind nur die Advanced- und Oktave-Taster mit LEDs ausgestattet, die Transportsektion dagegen nicht. (Foto: Numinos)
Leider sind nur die Advanced- und Oktave-Taster mit LEDs ausgestattet, die Transportsektion dagegen nicht. (Foto: Numinos)

Alesis Qmini

Das kompakte Alesis Qmini misst gerade einmal 418 x 105 x 20 Millimeter, bei einem Gewicht von federleichten 500 Gramm und sollte damit in so ziemlich jedem Handgepäck Platz finden. Trotz seines schlanken Formfaktors beherbergt es 32 anschlagsdynamische Minitasten und deckt damit einen Spielbereich von 2½ Oktaven ab. Gerade diese halbe, von C bis G reichende Oktave unterscheidet es von vielen anderen Mini-Klaviaturen und erweist sich beim zweihändigen Spiel als vorteilhaft, weil man in der linken Hälfte genug Platz zum Greifen voller Akkorde hat, nach rechts aber noch ein bisschen mehr „Luft“ zum Spielen bleibt – sehr gut. Trotz des geringen Hubs von gerade mal vier Millimetern lassen sich die kleinen, sehr „glatt“ wirkenden Tasten recht agil und sicher bespielen. Ist man am Ende der Oktavlage angekommen, helfen die Oktavierungstaster weiter. Abhängig vom jeweiligen Status der Oktavierung leuchten die beiden Octave-Buttons dann grün, orange oder rot und helfen so bei der Orientierung. Flankierend stehen Taster für Sustain, Pitchbend/Modulation und ein Lautstärke-Poti bereit. Über einen Edit-Taster können die vorhandenen Taster auch mit Alternativ-Funktionen wie etwa Programm- oder Channel-Change belegt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Klein, handlich und übersichtlich: Das Alesis Qmini. (Foto: Numinos)

Mitgelieferte Software

Das bei allen Keyboards der neuen Q-Serie inkludierte Software-Paket steht nach der Registrierung auf der Alesis-Seite zum Download zur Verfügung. Es ist eine bunte Zusammenstellung aus zwei DAWs, vier Klangerzeuger-Plug-ins und fünf Soundpacks für die „MPC Beats“-Software. DieDAWssind tatsächlich auch regulär als kostenlose Versionen erhältlich und bei den Klangerzeugern liegen zwischenzeitlich neue Versionen vor. Dennoch ist die Auswahl ein guter Startpunkt und besonders die Plug-ins, die allesamt von „AIR Music Technology“ kommen, liefern tadellose Sounds und werten das Gesamtpaket deutlich auf.

Fotostrecke: 5 Bilder MPC Beats – das Beatmaking Tool von Akai Professional. (Foto: Numinos)

Die im Lieferumfang enthaltene Software im Überblick:
DAW

Klangerzeuger

  • Air Vacuum – Analog Synth
  • Air Boom – Vintage Drum Machine
  • Air DB-33 – Classic Organ
  • Air Xpand!2 – Multitimbral Workstation

MPC Expansion Packs

  • Multi-Genre Beat Production Pack
  • Trapsoul & Lofi Production Pack
  • Soulful Drums Collection
  • Lofi Producer Collection
  • 25 High Quality Instrument Samples

Fazit

Die neue Q-Serie von Alesis erfüllt alle Anforderungen, die man an Budget-freundliche und einfache USB/MIDI Keyboard Controller stellen kann: Sie sind günstig, lassen sich gut bespielen und einfach transportieren. Die mitgelieferten DAWs (MPC Beats, ProTools First) sind zwar allesamt ohnehin kostenlos erhältlich, aber in Verbindung mit den Klangerzeuger Plug-ins und Sample-Packs wird daraus ein recht brauchbares Einsteiger-Paket. Gerade die gut klingenden Plug-ins von „AIR Technologies“ werten das Gesamtpaket deutlich auf. Insgesamt sollte man sich darüber Gedanken machen, ob man mit der auf das Elementare reduzierten Ausstattung zurechtkommt, oder bereits absehen kann, dass man mittelfristig auf Eingabehilfen wie Trigger-Pads, Potis und Fader angewiesen sein wird. Eine Überlegung, die das individuelle Einsatz-Szenario entscheidet. Nicht ganz elegant ist der Umstand zu werten, dass sich die baugleichen Keyboards von Alesis und M-Audio nur durch ihre Namensgebung unterscheiden, was für den Endkunden – gerade für Einsteiger – schon etwas verwirrend erscheint, wenn das gleiche Keyboard bei Alesis als MK2 auftaucht, bei M-Audio dagegen unter MK3 geführt wird.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Günstiger Preis (beide Modelle)
  • Brauchbare Tastatur (beide Modelle)
  • Transportsteuerung (Q49 MK2)
  • Handlicher Formfaktor (Qmini)
  • Sehr leicht (beide Modelle)
  • Mitgeliefertes Softwarepaket
Contra
  • Navigations- und Transporttasten nicht beleuchtet (Q49 MK2)
Artikelbild
Alesis Q49 Mk2 und Qmini Test
Für 89,00€ bei
Alesis Q49 Mk2 und Alesis Qmini sind zwei recht günstige Controller für den Einsteiger in die Welt der USB/MIDI Keyboard Controller. (Foto: Numinos)
Alesis Q49 Mk2 und Alesis Qmini sind zwei recht günstige Controller für den Einsteiger in die Welt der USB/MIDI Keyboard Controller. (Foto: Numinos)
Features
    Alesis Q49 MK2
    • 49 anschlagdynamische Tasten (4 Oktaven)
    • Inkl. Richtungs- und Transporttasten zur DAW-Steuerung
    • 1 zuweisbarer Data Fader
    • Octave +/- Tasten
    • Pitchbend- und Modulationsräder
    • Sustain-Pedaleingang: 6,3 mm Klinke
    • USB-Buspowered
    • Systemvoraussetzung: USB 2.0, Win 8 (64 Bit), MacOS 10.13.6 oder höher
    • Abmessungen (B x T x H): 820 x 188 x 66 mm
    • Gewicht: 2,1 kg
    • Inkl. USB Kabel und Softwarepaket als Download (MPC Beats, Pro Tools First Alesis Edition, 4 Virtual Instruments, 5 MPC Expansion Packs)
    Alesis Qmini
    • 32 anschlagdynamische Minitasten (2,5 Oktaven)
    • 1 zuweisbarer Lautstärkeregler
    • Oktave +/- Tasten
    • Inkl. Pitch Bend- und Modulations-Tasten
    • Sustain-Taster
    • Edit-Taster für weitergehende MIDI-Adressierungen
    • Stromversorgung über USB Bus
    • Systemvoraussetzung: USB 2.0, Win 8 (64-Bit), MacOS 10.13.6 oder höher
    • Abmessungen (B x T x H): 418 x 105 x 20mm
    • Gewicht: 0,5 kg
    • Inkl. Bedienungsanleitung, USB Kabel und Softwarepaket als Download (MPC Beats, Pro Tools First Alesis Edition, 4 Virtual Instruments, 5 MPC Expansion Packs)
    Preise
    • Alesis Q49 MK2: Ca. 89 €
    • Alesis Qmini: Ca. 45 €

    (Alle genannten Preise sind Straßenpreise, Stand: 3. März 2021)

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