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AKAI LPK25 und LPD8 Wireless Test

Mit dem Pad Controller LPD8 Wireless und dem MIDI Keyboard LPK25 Wireless hat AKAI Professional die kompakten Controller der L-Serie neu aufgelegt und um eine drahtlose Bluetooth-Schnittstelle ergänzt. Dank der MIDI-over-Bluetooth-Technik sollen sich die  Controller ohne Treiberinstallation kabellos mit iPhone, iPad und Mac verbinden lassen. Wir haben getestet, wie gut die Verbindung mit den Geräten harmoniert.

Die AKAI LPK25 und LPD8 Controller gibt es nun mit drahtloser Bluetooth-Schnittstelle.
Die integrierte Bluetooth-Schnittstelle wertet die Mini-Controller von AKAI noch einmal auf.


Mit der Einführung von „MIDI over Bluetooth“ hat Apple seit OS X Yosemite und iOS 8 eine Schnittstelle zur drahtlosen Übertragung von MIDI-Daten eingeführt. MIDI over Bluetooth nutzt den Standard Bluetooth LE (Low Energy), der neben geringem Stromverbrauch auch niedrige Latenzzeiten ermöglichen soll. Bei den neuen AKAI Controllern ist aber auch der herkömmliche Betrieb über ein USB-Kabel weiterhin möglich, womit sie dann auch mit Windows-PCs kommunizieren können. 

Details

Äußerlichkeiten und Anschlüsse

Die Controller der L-Serie vermitteln für Geräte dieser Preisklasse und Baugröße rundum einen sehr soliden Eindruck. Sie besitzen ein mattschwarzes Bedienfeld, das auf einer roten Unterseite aufgesetzt ist. Das Design erinnert daher an die MPC Touch, ebenfalls von AKAI. Die gummierten Füße sorgen für einen guten Halt, der die Controller nicht gleich verrutschen lässt, wenn man bei der Performance mal etwas härter rangeht. Durch die schmal gehaltene Bauweise können sie problemlos vor ein Notebook oder zwischen Computertastatur und Bildschirm platziert werden, wobei das LPK25 mit 365 x 124 x 36 mm exakt vor ein 15“-Notebook und das LPD8 mit 315 x 110 x 34 mm gut vor einen 13 Zoll großen Rechner passt. Mit einem Gewicht von nur 450 g (LPD8) und 490 g (LPK25) eignen sie sich für den mobilen Einsatz. 

Durch ihre kompakte Bauweise und drahtlose Übertragung sind sie perfekt für unterwegs.
Durch ihre kompakte Bauweise und drahtlose Übertragung sind sie perfekt für unterwegs.

Die Anschlüsse befinden sich auf der linken Seite der Controller, auf der auch der Power-Schalter zu finden ist. Letzerer ermöglicht es, die Stromversorgung von Batterien (drei AA) auf USB umzuschalten. Falls die Drahtlosübertragung über Bluetooth mal nicht benötigt wird, lassen sich so die Batterien schonen. Bei eingestecktem USB-Kabel ist es leider nicht möglich, die Controller vollständig auszuschalten, da der Schalter keine zusätzliche „Off“-Stellung bietet. Da hilft dann nur das Kabel herauszuziehen. Beim LPK25 wurde die Sustain-Taste des Vorgängermodells durch einen Pedalanschluss ersetzt, was zusammen mit einem entsprechenden Pedal einen natürlicheren Sustain-Ausdruck ermöglicht.

Das LPK25 Wireless besitzt einen Pedalanschluss statt der Sustain-Taste des Vorgängers.
Das LPK25 Wireless besitzt einen Pedalanschluss statt der Sustain-Taste des Vorgängers.

AKAI LPD8 Wireless

Der LPD8 bietet acht beleuchtete, anschlagdynamische Pads, die zum Senden von Noten, MIDI CC-Befehlen und Program Changes verwendet werden können. Obwohl sie etwas kleiner sind als die der MPC Touch und auch etwas enger beieinander liegen, lassen sie sich deshalb nicht weniger gut spielen, wenn man sich einmal an die Größenverhältnisse gewöhnt hat. Im Gegensatz zum Vorgänger LPD8 können die Pads mit dem dazugehörigen „Bank A/B“-Softbutton in zwei Bänken gespielt werden, wodurch sich insgesamt 16 Pads ergeben, acht davon gleichzeitig spielbar. Neu ist auch der von den MPCs bekannte „Note Repeat Modus“, in dem lang gehaltene Pads 1/8- bis 1/32-Noten (auch Triolen) abfeuern. Der Full Level Button deaktiviert die Anschlagdynamik und sendet die Noten mit vollem Wert. Mit dem Select-Button sind Programme des Controllers wählbar, die als sekundäre Funktion auf den Pads belegt sind. Daneben gibt es acht zuweisbare Drehregler, mit denen Werte von 0-127 übertragen werden. Es sind also keine Endlosdrehregler, was ich persönlich begrüße. Leider sind sie – wie beim Vorgängermodell – sehr flach und daher nur mit den Fingerspitzen greifbar. 

Die Drehregler des LPD8 Wireless erfordern Fingerspitzengefühl.
Die Drehregler des LPD8 Wireless erfordern Fingerspitzengefühl.

AKAI LPK25 Wireless

Das AKAI LPK25 Wireless verfügt über 25 anschlagdynamische Minitasten. Das Keyboard muss jedoch ohne Wheels oder Aftertouch auskommen. Um Bassläufe und einfache Melodien zu spielen, ist die Tastatur ausreichend. Akkorde lassen sich mit etwas Gewöhnung an die Größe der Tasten greifen. Natürlich sind 25 Minitasten nichts für anspruchsvolle Tastenarbeit, aber für mobile Sessions und spontane Aufnahmen ist man hier gut bedient. Bei 25 Tasten dürfen Umschalttaster für die Oktaven natürlich nicht fehlen, um auch die weiteren Tonlagen zu erreichen. Direkt darüber befinden sich ein Tap-Tempo-Button sowie ein On/Off-Taster für den integrierten Arpeggiator. Mit der Program Select-Taste werden sekundäre Funktionen der Tastatur erreicht, dazu gehören zum Beispiel die Notenwerte und der Oktavenumfang des Arpeggiators sowie Transponierungen und weitere Funktionen. Ein Pair-Button zum Koppeln des Controllers mit iPhone, iPad oder Mac rundet die Bedienoberfläche des LPK25 ab.

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Praxis

Installation und Konfiguration

Beide Controller sind class compliant und ohne Treiber-Installation sofort einsatzbereit. Der USB-Betrieb ist ohne Weiteres möglich – einstöpseln und loslegen. Zur drahtlosen Nutzung über Bluetooth ist lediglich eine kurze Einrichtung nötig, die im Test problemlos funktionierte. Auf dem Mac werden die Controller im Dienstprogramm Audio-MIDI-Setup unter „Bluetooth“ ausgewählt. Auf dem iPhone oder iPad werden sie in der entsprechenden App, etwa Apple Garageband oder Steinberg Cubasis, angezeigt. Durch Betätigung des „Pair“-Buttons am LPK25 bzw. der Kombination „Select+PAD4“ am LPD8 sind die Controller am Mac oder iOS-Gerät sichtbar. Nach einem Klick auf „Verbinden“ im jeweiligen Betriebssystem sind sie startklar.

Drahtlosverbindung via MIDI over Bluetooth

Apple hat den Standard „MIDI over Bluetooth“ mitentwickelt und ihn in OS X 10.9 Yosemite und iOS 8 (und natürlich alle Folgeversionen) integriert. Windows bleibt bislang außen vor. Die Drahtlosübertragung nutzt das stromsparende Protokoll Bluetooth LE (Low Energy). Dabei sind Übertragungen bis zu einer Reichweite von 30,5 Metern möglich, bei einer Übertragungsrate von 1 Mbit/s. MIDI-Daten hatte ich drahtlos bisher nur über WiFi versendet und es letzten Endes nicht ernsthaft genutzt, da mir häufige Aussetzer und unregelmäßige Verzögerungen das Ganze vermiest haben. Mit MIDI over Bluetooth und den Wireless-Controllern von AKAI sieht das schon wesentlich besser aus. In Logic X auf dem Mac ist die Latenz erfreulicherweise kaum spürbar und stört den Fluss beim Einspielen absolut nicht. Nach meinen bisherigen Wireless-Erfahrungen hatte ich hier deutlichere Verzögerungen oder gar Aussetzer befürchtet, aber die Verbindung arbeitet schnell und stabil. Sehr schön!
In iOS funktioniert die Übertragung dagegen leider nicht ganz so reibungslos (getestet auf iPad 4 mit iOS 10.1.1 sowie iPhone 6 mit 10.1.1). Die Verbindung wird hier in der entsprechenden App hergestellt, sofern diese MIDI over Bluetooth unterstützt. Spätestens beim Einspielen mit dem Metronom in Apple Garageband oder Steinberg Cubasis ist die Latenz leider deutlich spürbar und stört beim Spielen, sodass man um eine Nachbearbeitung bzw. Quantisierung nicht herumkommt.
Die Bluetooth-Verbindung ist nur bei Stromversorgung über die Batterien möglich. Da ist es etwas ärgerlich, dass die beiden Controller keine Anzeige der Batteriespannung besitzen. Wann sich der Controller verabschieden wird, kann man nur anhand von Erfahrungswerten abschätzen – im schlimmsten Fall ist es dann schon zu spät. Vor einer Live-Performance auf der Bühne sollte man also vorsichtshalber neue Batterien einlegen oder am besten gleich die USB-Verbindung nutzen. Allerdings scheint die Batterielaufzeit recht üppig zu sein. Obwohl ich in beide Controller bereits gebrauchte Batterien eingelegt hatte, waren sie auch nach vielen eingeschalteten Stunden noch nicht leer. Wie lange die Controller letzten Endes durchhalten, hängt natürlich auch von der Nutzung ab. Angaben dazu macht der Hersteller jedoch leider keine. Eine farbwechselnde LED-Anzeige (Rot, Gelb, Grün) wäre hier im Grunde schon ausreichend. Übrigens: Batterien sind nicht im Lieferumfang enthalten, wohl aber ein USB-Kabel.

Arpeggiator und Note Repeat

Der Arpeggiator des LPK25 spielt in den Mustern Up, Down, Up and Down, Down and Up sowie Random. Die Arpeggio-Muster sowie die dazugehörigen Notenwerte werden über Zweitfunktionen der Tastatur ausgewählt, wodurch sie nicht während des Einspielens geändert werden können, ohne das Spiel kurz zu unterbrechen. Gleiches gilt für das LPD8: Auch hier lassen sich die Notenwerte mittels gedrückter Select-Taste auf den Pads selbst auswählen, wodurch man nicht gleichzeitig einspielen kann.
Im Test ist es mir leider nicht gelungen, den Arpeggiator bei bestehender Bluetooth-Verbindung extern durch die DAW zu synchronisieren. Am Controller wird die externe Synchronisation ganz einfach über eine sekundäre Funktion einer Taste aktiviert, woraufhin der Tap Tempo-Button aufhört zu blinken. Im Audio-MIDI-Setup ist die Verbindung hergestellt und auch das normale Spielen von Noten ist über Bluetooth möglich. Lediglich Arpeggio und Note Repeat funktionieren nicht, da sie in den Synchronisierungs-Einstellungen der DAW nicht als Bluetooth-MIDI-Port auftauchen, wie man es erwarten würde. Daher kann die DAW den Controllern keine MIDI-Clock senden. Sobald das USB-Kabel eingesteckt ist, sind die Controller in der DAW als MIDI-Port sichtbar und die externe Synchronisierung funktioniert auf Anhieb. Auch unter iOS wollen Note Repeat und Arpeggiator sich über Bluetooth nicht durch eine externe Clock steuern lassen – schade! In der Anleitung findet sich zu diesem Umstand leider kein Hinweis, und auch eine Anfrage an AKAI blieb bisher unbeantwortet. 

Zur Konfiguriation des LPK25 und LPD8 Wireless bietet AKAI entsprechende Editoren zum Download an.
Zur Konfiguriation des LPK25 und LPD8 Wireless bietet AKAI entsprechende Editoren zum Download an.
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Fazit

Mit den AKAI LPK25 und LPD8 Wireless erhält man für kleines Geld Bluetooth-fähige Controller, die sich durch ihr solides und kompaktes Design sowie den Batteriebetrieb für den mobilen Einsatz eignen. Im Vergleich zu den Vorgängern hat der Hersteller das LPD8 um eine zweite Bank für die Pads erweitert, während beim LPK25 der Sustain-Button durch einen Pedalanschluss ersetzt wurde. Die neue Bluetooth-Schnittstelle ermöglicht den kabellosen Betrieb unter Mac OS X und iOS. Während die Latenz im Drahtlosbetrieb auf dem Mac nicht merklich spürbar ist und der Produktion von Songs nicht im Wege steht, gibt es auf iOS-Geräten leider noch einige störende Verzögerungen und Timing-Schwankungen zu beklagen. Auch müssen die Controller ohne eine Anzeige der Batteriespannung auskommen. Die Bedienoberflächen der Geräte sind intuitiv aufgebaut. Die Einstellungen für Arpeggiator und Note Repeat sind für Live Performances eher unpraktisch, da sie sich nur dann ändern lassen, wenn gerade nicht gespielt wird. Wer auf der Suche nach Bluetooth-fähigen MIDI-Controllern ist, die locker in jedem Rucksack Platz finden, braucht beim Kampfpreis von etwa 75 Euro für solide Geräte aus dem Hause AKAI aber nicht lange zu überlegen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompaktes Design
  • gute Verarbeitung
  • Batteriebetrieb
  • einfache Verbindung der Bluetooth-Geräte
  • Bluetooth-Latenz in OS X
  • Pedalanschluss beim LPK25
Contra
  • deutlich spürbare Latenz in iOS
  • keine Anzeige der Batteriespannung
  • Arpeggio- und Note Repeat-Werte nicht während des Spielens änderbar
  • schlecht greifbare Drehregler am LPD8
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AKAI LPK25 und LPD8 Wireless Test
Für 55,00€ bei
Die integrierte Bluetooth-Schnittstelle wertet die Mini-Controller von AKAI noch einmal auf.
Die integrierte Bluetooth-Schnittstelle wertet die Mini-Controller von AKAI noch einmal auf.
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