Akai APC20 Test

Praxis:

Hat man den Controller aus seiner wunderschönen Verpackung gepellt und das mitgelieferte USB-Kabel und Netzteil angeschlossen, kann es eigentlich auch schon losgehen. Plug&Play-Probleme, wie ich sie noch mit einer früheren Version der APC40 hatte, scheint es nicht mehr zu geben. Im Gegenteil, alles läuft sauber, stabil und ohne Abstürze – zumindest auf meinen Testsystemen Windows 7 64 Bit und Mac OS 10.6.

Selbst nach mehrmaligen Abziehen und wieder an einem anderen USB-Port anstecken bleibt der Treibername unter Windows gleich. Hervorragend, denn ändert sich der Name, muss der Controller wieder neu in den Live-Settings konfiguriert werden. Mein Launchpad heißt hingegen mittlerweile „3- Launchpad“ – und nein, ich besitze nur eins.

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Alle Fader und Taster sind absolut hochwertig verarbeitet. Natürlich würde man sich wünschen, dass die Faderwege ein wenig länger wären, da feinere Eingriffe so nicht wirklich möglich sind. Jedoch sollte man auch nicht den Hauptverwendungszweck “Live”-Performance aus dem Auge verlieren, wo solch penible Korrekturen eher wenig gebräuchlich sind.

Die globale Orientierung ist durch die zahlreichen Mehrfachbelegungen zwar am Anfang sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch muss man Akai wirklich zu Gute halten, dass alle Shift-Funktionen Sinn ergeben und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase somit auch recht schnell intuitive Performances möglich werden. Ein weiteres Plus: Mit “normal” großen Händen lassen sich die Shift-Funktionen auch mit einer Hand aufrufen.

Eine weitere, sinnvolle, wenn auch nicht ganz zu Ende gedachte Funktion ist der bereits angesprochene „Note-Mode“. Dieses Feature ermöglicht es, auch „gewöhnliche“ MIDI-Noten über die Pads einzuspielen. Bei einer Matrix mit 40 Knöpfen macht das auch richtig Laune! Mit Anschlagsintensität wäre das Ganze natürlich noch besser gewesen… Man kann aber auch nicht alles haben, oder…?

Allerdings frage ich mich ernsthaft, warum nicht der hochgelobte Note Repeat Mode oder der Arpeggiator von Akai´s anderen MIDI-Controllern Einzug in die MPC20 hielt. Klar, so was kann man auch mit Max for Live bauen, aber ein eigener Knopf dafür wäre schon toll gewesen.

Aufgrund fehlender Druckempfindlichkeit der Pads könnte ich im Studio nicht auf ein zusätzliches Drumpad verzichten. Hier hätte man, meiner Einschätzung nach, ruhig ein wenig am übertrieben robusten Gehäuse sparen können. Vielleicht war es aber auch eine marktpolitische Entscheidung, denn mit diesen Features hätte die „olle“ APC40 schon ein wenig dumm da gestanden…

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Einen weiteren Minuspunkt sammelt die Hardware/Softwarekombination durch die mitgelieferte Version von Ableton Live. Natürlich ist mir klar, dass die mitgelieferte Version in ihrem Funktionsumfang eingeschränkt sein muss, denn eine normale Live-Version kostet alleine schon rund 400 Euro.

Dennoch, und auch wenn das Paket vorrangig für Live DJs sowie kleinere Produktionen angedacht ist, ist es, meiner Einschätzung nach, etwas zu puristisch, maximal acht Audio- und MIDI-Spuren pro Set zuzulassen. Zum Vergleich: Steinberg bietet  beim Kauf ausgewählter Hardware mit der, ebenfalls in Verbindung kostenlosen, Version Cubase AI 5 schon eine ganze Menge mehr. Doch lassen wir Fakten sprechen!

Ableton Live AKAI Edition

Steinberg Cubase AI 5
maximal 8 Audiospuren maximal 48 Audiospuren
maximal 8 MIDI – Spuren maximal 64 MIDI – Spuren
maximale Inputs: 2 maximal 64 MIDI – Spuren
maximale Outputs: 2 maximale Outputs: 16
maximal 8 Audioeffekte im gesamten Projekt maximal 8 Audioeffekte pro Kanal!

Wie man erkennt, wird es kaum möglich sein, mit diesem Paket alleine ernsthaftes Recording durchzuführen, was über  Demo-Charakter hinausgeht. Zumal ein vernünftiges Audio-Interface auch noch nötig wird. Als kleinen Wehrmutstropfen bringt Akai allerdings kostenfreie Samplepacks für Ableton mit und ermöglicht ein Upgrade auf die Live-Vollversion zum Preis von 269,- EUR an. Über die umfangreichen Pricing-Modelle informiert man sich am besten bei Ableton direkt.

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Alex sagt:

#1 - 17.08.2011 um 00:17 Uhr

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Vielen Dank für deinen Test. Immer schön neutral und informativ nicht wie auf anderen Seiten oder Magazinen wo sich die Tests eher wie Werbung für das Produkt lesen.

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