Anzeige

Ashdown “The Grail” Test

Viele Hersteller orientieren sich auch heutzutage nach wie vor an den bewährt-traditionellen Bassmodellen und werben mit eigenen Interpretationen der Klassiker um die Gunst der Käuferschaft. Der Markt scheint mittlerweile jedoch einigermaßen gesättigt zu sein und nicht wenige Bassisten scheinen mir eher gelangweilt vom zigsten Fender-Clone – das ist zumindest mein Eindruck! Wenn sich allerdings zwei Branchenschwergewichte wie Ashdown-Boss Mark Gooday und Dan Lakin, seines Zeichens ehemaliger Chef von Lakland Guitars, für eine Kooperation zusammentun, um einige populäre Klassiker neu aufleben zu lassen, geht durchaus ein Raunen durch die Szene! Das Warten hat nun ein Ende, denn die ersten Ashdown-Bässe werden hierzulande schon sehr bald in den Geschäften landen. Wir haben uns für diesen Test aus den vier angebotenen Modellen (The Low Rider, The Saint, The Arc, The Grail ) die Jazz-Bass-Variante “The Grail” in der viersaitigen Longscale-Version ins Testlabor schicken lassen.

Ashdown_The_Grail_004_FIN

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Der neue Jazz Bass von Ashdown macht schon beim ersten Kontakt einen überaus positiven Eindruck auf mich. Klar, die Optik ist jetzt nicht neu, doch der in Korpusfarbe lackierte Headstock verleiht dem Grail durchaus eine gewisse Noblesse. Außerdem wirkt der Jazz Bass insgesamt sehr solide und hochwertig. Man hat bei weitem nicht das Gefühl, einen weiteren mittelmäßigen Jazz-Bass-Clone aus asiatischer Fertigung in den Händen zu halten – im Gegenteil!

Die Rezeptur für den “The Grail” ist freilich kein Geheimnis und folgt den traditionellen Vorgaben, die man von der Ur-Company Fender kennt. Für den Off-Set-Korpus kommt leichte Erle zum Einsatz, der Hals besteht aus einem Streifen Ahorn. Während der Korpus und die Kopfplatte mit einem dicken schwarzen Poly-Finish lackiert wurden, befindet sich auf dem Halsrücken lediglich ein dezentes Öl-Finish.
Für das Griffbrett verwendet Ashdown Palisander, genau wie man es von einem Jazz Bass im 60er-Stil erwartet. Im Fretboard haben 20 Bünde sowie die üblichen runden Lagenmarkierungen Platz gefunden.

Fotostrecke: 4 Bilder Wie das Original – mit dem Ashdown “The Grail” …

Bei der Hardware geht Ashdown kein Risiko ein und verbaut Komponenten von renommierten Firmen. Die Stimm-Mechaniken werden vom Hardware-Spezialisten Hipshot geliefert – zum Einsatz kommen hier vier Hipshot Licensed Ultralite Tuner. Durch die Leichtbauweise dieser Mechaniken kann oftmals eine Kopflastigkeit der Bässe vermieden werden, außerdem funktionieren die robust gebauten Hipshot-Mechaniken einfach rundum zuverlässig, sodass die Hipshots also durchaus als Upgrade zu herkömmlichen Vintage-Mechaniken zu sehen sind!

Fotostrecke: 4 Bilder Die leichtgängigen Tuner auf dem Matching Headstock …

Lobenswert finde ich außerdem, dass Ashdown sogenannte Dual-Straps von Dunlop als Halterung für den Bassgurtinstalliert. Die Endstücke für den Gurt liefert Ashdown jedoch leider nicht mit, sodass nur die herkömmliche Gurtbefestigung bleibt, wenn man nicht noch einmal das Portemonnaie zücken möchte. Hier wurde doch etwas am falschen Ende gespart, finde ich.

Bei der Wilkinson-Bassbrücke handelt es sich um ein normales Vintage-Modell ohne irgendwelche Extras – hier bleibt Ashdown – sicherlich in erster Linie aus Klanggründen – beim bewährten Blechwinkel-Design.
Für den Sound sind beim “The Grail” erwartungsgemäß zwei Jazz-Bass-Singlecoils und eine passive Elektronik zuständig. Der Sound wird – ganz traditionell – mit je einem Lautstärkeregler für die Tonabnehmer und einer passiven Tonblende geregelt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Bridge aus dem Hause Wilkinson ist …
Anzeige

Praxis

Der Jazz Bass aus dem Hause Ashdown fühlt sich mit seinem klassischen Off-Set-Korpus und dem typischen schlanken Hals auf Anhieb vertraut an. Äußerst bemerkenswert ist jedoch sofort der hohe Spielkomfort, welchen der klassisch konstruierte Viersaiter bietet.

Gewichtsmäßig liegt mein Testexemplar mit knapp über 4 kg zwar eher im Viersaiter-Durchschnittsbereich, die Balance ist aber ausgezeichnet, sodass sich der Bass sowohl im Sitzen als auch im Stehen sehr komfortabel und ohne großen Kraftaufwand spielen lässt. Zudem vermittelt das Öl-Finish auf dem Halsrücken ein sehr angenehmes Spielgefühl – der Hals fühlt sich wirklich boutiquemäßig an!

Fotostrecke: 2 Bilder Der Ashdown “The Grail” verfügt über ein …

Positiv ist darüber hinaus, dass der Bass mit einem ausgezeichneten Setup – inklusive einer relativ niedrigen Saitenlage – bei mir angeliefert wurde. Dank der perfekt abgerichteten Bünde bleibt der komplette Tonumfang des Basses aber trotz flacher Saitenlage absolut clean und frei von lästigen Bundgeräuschen – selbst bei kräftigen Anschlägen rasselt hier rein gar nichts!

Nicht weniger beeindruckt bin ich vom akustischen Grundsound meines Testkandiaten! Bereits bei den ersten Tönen spürt man das gesunde Schwingungsverhalten des Basses, was zweifellos für eine gute Qualität der verwendeten Hölzer spricht. Auf dem Bass sind außerdem keinerlei Deadspots auszumachen – jeder Ton klingt voll und verfügt über ein sattes und gleichmäßig abklingendes Sustain. Ich bin durchaus beeindruckt, denn das ist bei einem klassischen Schraubhals im Fender-Stil alles andere als selbstverständlich!

Der "The Grail" mag ein herkömmlicher Jazz Bass sein - allerdings in einer keinesfalls alltäglichen Qualität!
Der “The Grail” mag ein herkömmlicher Jazz Bass sein – allerdings in einer keinesfalls alltäglichen Qualität!

Kein Wunder, dass der “The Grail” auch am Bassverstärker überzeugt und wirklich erstklassige, traditionelle Jazz-Bass-Sounds liefert. Mir ist nicht bekannt, wer genau die Singlecoil-Pickups für die Ashdown-Bässe herstellt, aber ich weiß, dass Dan Lakin zumindest bei der Abstimmung eine entscheidende Rolle gespielt hat. Und dass der Mann sein Handwerk versteht, wird schon bei den ersten Soundsamples klar:

Audio Samples
0:00
Beide Pickups, Blende offen Beide Pickups, Blende geschlossen

Mit beiden Tonabnehmern in gleicher Lautstärke liefert der Ashdown Jazz Bass einen detailreichen und dichten Sound mit warmen Tiefmitten und glasigen Höhen – eben so, wie man es von einem hervorragen Jazz Bass im 60er-Stil erwartet. Auch die Abstimmung der Tonblende ist perfekt gelungen: Der Bass klingt mit zugedrehtem Tone-Regler rund und mild, die Definition bleibt dabei aber nicht aber auf Strecke und der Sound ist absolut bandtauglich.

Nimmt man den Hals-Tonabnehmer aus dem Spiel, landet man unweigerlich in “Jaco Land” und erntet einen mittenbetonten Solosound mit viel Punch und Durchsetzungskraft. Der Bridge-Pickup liefert starke Tiefmitten und klingt deshalb auch im Solobetrieb relativ voll und rund:

Audio Samples
0:00
Bridge-Pickup, Blende offen Bridge-Pickup, Blende geschlossen
Die Fertigung traditioneller Konstruktionsmerkmale geschieht bei Ashdown auf höchstem Niveau!
Die Fertigung traditioneller Konstruktionsmerkmale geschieht bei Ashdown auf höchstem Niveau!

Auf ganzer Linie überzeugend ist auch der fette Begleitsound im Stil des Precision-Basses, wenn man nur den Halstonabnehmer aufdreht. Für vintagemäßige Soul- oder R&B-Sounds muss man lediglich die Höhen via Tonblende absenken – et voilà:

Audio Samples
0:00
Neck-Pickup, Blende offen Neck-Pickup, Blende geschlossen

Auch für den Slapsound benötigt der Ashdown Bass nicht zwangsläufig Unterstützung von einem zusätzlichen Equalizer. Die hervorragend abgestimmten Singlecoils bilden ein relativ breites Frequenzpektrum ab und liefern ausreichend Tiefbässe und knackig-präsente Höhen:

Audio Samples
0:00
Beide Pickups, Blende offen, Slap
Wahrlich ein Jazz Bass wie aus dem Bilderbuch!
Wahrlich ein Jazz Bass wie aus dem Bilderbuch!
Anzeige

Fazit

Es ist in der heutigen Zeit sicher nicht gerade eine einfache Aufgabe, einen klassischen passiven Jazz Bass in der Preisklasse um die 1000,- Euro an die Frau oder an den Mann zu bringen, denn das Angebot in dieser Kategorie ist wirklich groß. Andererseits sind nicht allzu viele Hersteller in der Lage, in dieser Preisklasse einen absolut hochwertigen Jazz Bass mit der Klangqualität des Ashdown “The Grail” herzustellen, sodass der Debütant unterm Strich in meinen Augen dennoch sehr gute Chancen auf Erfolg hat! An der Verarbeitung des in Korea gefertigten Basses gibt es rein gar nichts zu meckern: der Hals passt perfekt in die Ausfräsung, die Lackierung ist fehlerfrei, und die Bünde wurden akkurat abgerichtet und auf Hochglanz poliert. Ich empfehle auf jeden Fall allen Tieftönern, die auf der Suche nach einen erstklassigen traditionellen Jazz Bass sind und dafür kein kleines Vermögen ausgeben möchten, dem Ashdown “The Grail” einem ausgiebigen Test zu unterziehen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • erstklassige Jazz-Bass-Sounds
  • hohe Materialqualität
  • gute Verarbeitung
  • fairer Preis
Contra
  • Wilkinson-Bridge war nicht ganz fest verschraubt
Artikelbild
Ashdown “The Grail” Test
Für 1.099,00€ bei
Ashdown_The_Grail_001_FIN
Wie das Original – mit dem Ashdown “The Grail” …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Ashdown
  • Modell: The Grail
  • Herstellungsland: Korea
  • Mensur: 34“
  • Korpus: leichte Erle, High-Gloss-Poly-Finish, schwarz, weißes Pickguard
  • Hals: aufgeschraubt, Ahorn, Palisander-Griffbrett, 20 Bünde, Oil-Finish
  • Tonabnehmer: 2 x Jazz Bass Singlecoils
  • Regler: Volume/Volume/Tone
  • Hardware: Hipshot Licensed Ultralite Tuners, Wilkinson Bridge, Dual Design Straps
  • Gewicht: 4050 Gramm
  • Preis: 949,- Euro (Ladenpreis im Juni 2020)
Hot or Not
?
Ashdown_The_Grail_004_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Spector Euro 5 CST - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Spector Euro 5 CST #bassbonedo #bass #spectorbass #fivestringbass # #bassguitar
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)