Wenn man an den typischen “Beatle-Bass” denkt, hat man sofort das ikonische Höfner-Design mit der Violin-Korpusform und dem klassischen Sunburst-Finish vor Augen. Man denkt aber auch an den wunderbar holzig-hohlen Sound, der in den Sixties die Popwelt revolutionierte. Wer nun aber glaubt, dass man für diese authentischen Vintage-Vibes tief in die Tasche greifen muss, der irrt: Mit dem Höfner Ignition Bass Limited HI-VB-SB aus der Ignition-Serie rückt der deutsche Traditionshersteller aus dem mittelfränkischen Hagenau den berühmten Höfner-Sound in ein deutlich freundlicheres Preissegment – und das, ohne auf die klassischen Gene zu verzichten. Also schnallen wir uns den kleinen Höfner um und schauen, wie viel „Beatle-Magie“ in der Budget-Version steckt!

Erster Eindruck
Natürlich handelt es sich auch bei dem in Vietnam gefertigten Bass um einen waschechten Beatle-Bass – und das sieht man auf den ersten Blick: Typisch für das ikonische Modell sind der kompakte Korpus in klassischer Violinenform sowie die kurze 30“-Mensur, was in Kombination für ein äußerst angenehmes Handling und eine leichte Bespielbarkeit sorgt.
Klanglich könnte die limitierte Budget-Version dem kostspieligen Original sogar ein Stück näher kommen, denn im Gegensatz zum regulären „Ignition SE“ verzichtet der Limited-Bass auf einen sogenannten Sustain- oder Stimmstock im Korpus. Zur Erklärung: Dabei handelt es sich um einen Holzblock im Inneren des hohlen Korpus, der für zusätzliche Stabilität sorgt und sich meist durch etwas mehr Sustain und einen „festeren“, definierteren Ton bemerkbar macht.
Da auch der edle 500/1-Violin-Bass ohne diesen Tonblock auskommt, darf man vom Ignition Bass Limited HI-VB-SB einen noch authentischeren, luftiger schwingenden Vintage-Sound erwarten – ganz im Geiste des Originals. Ob sich diese Theorie im Praxisteil bestätigt, wird sich zeigen.
Hölzer und Konstruktion
Boden und Zargen des hohlen Bodies bestehen aus schick gemasertem Riegelahorn, während die Decke – ganz in traditioneller Höfner-Manier – aus Fichtenholz gefertigt ist. Das Ganze wird von einer Sunburst-Lackierung veredelt, die dem kleinen Violin-Bass den typischen Vintage-Charme verleiht. Eine cremefarbene Einfassung an den Kanten unterstreicht den Retro-Look zusätzlich und sorgt für eine saubere visuelle Trennung zwischen Decke und Zarge. Komplettiert wird das Gesamtbild schließlich durch ein Perloid-Schlagbrett, das für authentische Höfner-Vibes sorgt.
Der Hals des Höfner Ignition Bass Limited HI-VB-SB wurde bis etwa zum 16. Bund in den Korpus eingeleimt und besteht aus Ahorn. Beim Griffbrett geht Höfner keinerlei Experimente ein: Hier kommt bewährtes Palisanderholz zum Einsatz, das dem Ton eine angenehme Wärme verleiht.
Das Fretboard ist mit 22 Bünden sowie einem zusätzlichen Nullbund ausgestattet und bietet zur Orientierung die bekannten Dots. Der Nullbund stammt übrigens von der höher angesiedelten Contemporary-Serie und ist beim regulären Ignition SE nicht zu finden. Der Effekt ist hinlänglich bekannt: Die Leersaiten klingen dadurch nahezu identisch zu den gegriffenen Tönen, und die Saitenhöhen zeigen sich meist gleichmäßiger als bei herkömmlich gefeilter Sattelkerbung.
Über den Kunststoffsattel, der lediglich zur Saitenführung dient, gelangen die vier Saiten zu den offenen Nickel-Mechaniken, die leicht laufen und die Stimmung ordentlich halten. Der Trussrod-Zugang befindet sich auf der leicht abgewinkelten, schwarz lackierten Kopfplatte und wird von einem verschraubten Kunststoffdeckel abgedeckt.
Klassischer Höfner-Steg
Am Korpus des Höfner Ignition Bass Limited HI-VB-SB werden die Saiten von einer klassischen zweiteiligen Höfner-Stegkonstruktion aufgenommen. Die Ballends finden ihren Platz in einem schwebenden trapezförmigen Saitenhalter, der über einen kleinen Metallwinkel an der Zarge eingehängt ist.
Der eigentliche Steg aus Palisander ruht lose auf der Decke und lässt sich mittels zweier Rändelschrauben in der Höhe anpassen, um die Saitenlage optimal einzustellen. Die Saiten verlaufen über kleine, in feine Rillen eingelassene Metallreiter, die versetzt angeordnet sind, um eine saubere Intonation sicherzustellen.
Wer ansonsten eher Longscale-Bässe in der Hand hat, muss sich beim Violin-Bass zunächst an die deutlich engeren Saitenabstände gewöhnen – sie betragen nämlich nur 14 mm und liegen damit deutlich dichter beieinander.
Pickups und Elektronik
Für die Schwingungsabnahme sorgen – wie auch beim herkömmlichen Ignition SE – zwei Ignition Staple Humbucker in Nickel-Covern. Einer sitzt am Halsende, der zweite positioniert sich sehr nah vor dem Steg. Das Bedienfeld der Elektronik orientiert sich am legendären Original und versprüht daher im Handumdrehen Höfner-Charme. Es beherbergt zwei der typischen „Tea Cup“-Regler, mit denen sich die Lautstärke der beiden Pickups individuell steuern lässt. Dazwischen sitzen drei kleine Kippschalter mit den Bezeichnungen „Rhythm/Solo“, „Bass On“ und „Treble On“.
Die Beschriftung kann einen zugegebenermaßen etwas in die Irre führen, denn “Bass“ und “Treble“ beziehen sich nicht auf Klangregelungen, sondern schlicht auf die beiden Tonabnehmerpositionen: „Bass“ steht dabei für den Hals-Pickup, „Treble“ für den Steg-Tonabnehmer. In der Grundstellung sind beide Pickups aktiv und lassen sich über die Lautstärkeregler nach Belieben mischen. Mit „Bass On“ wird ausschließlich der Hals-Tonabnehmer aktiviert, während „Treble On“ nur den Steg-Pickup scharfschaltet.
Der dritte Schalter – Rhythm/Solo – fungiert schließlich als eine Art Lautstärke-Boost: In der Position „Solo“ liefert der Bass einen etwas kräftigeren Output, während „Rhythm“ für einen dezenteren Begleitsound mit leicht gedämpften Höhen sorgt.
Die Verarbeitung des in Vietnam gefertigten Höfner Ignition Bass Limited HI-VB-SB geht – zumal gemessen am günstigen Preis – absolut in Ordnung. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich hier minimale Schönheitsfehler: Rund um den Nullbund finden sich leichte Klebstoffreste, und an der oberen Griffbrettkante sind ein paar matte Stellen zu erkennen, die vermutlich ebenfalls auf Kleber zurückzuführen sind – sie ließen sich jedenfalls nicht einfach wegpolieren. Die Bundierung ist dagegen völlig unauffällig und sauber ausgeführt, und auch die restliche Verarbeitung macht einen soliden, vertrauenserweckenden Eindruck.



































