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Harley Benton DNAfx GiT Pro Test

Mit dem Harley Benton DNAfx GiT Pro präsentiert die Thomann-Hausmarke eine größere Version des Erfolgsmodells DNAfx Git, das Gitarristen bereits eine All-in-one-Modeling- und Multieffekt Lösung anbietet. Wie dieses kommt die Pro-Variante mit einer Fülle an Ampsimulationen, Effekten und Speakersimulationen auf Impuls-Response-Basis, zeigt jedoch mehr Speicherplätze, üppigere Anschlussmöglichkeiten, mehr Fußschalter, mehr Switching-Optionen und auch das Gehäuse hat ein ordentliches Facelift erfahren.

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War der kleine Bruder noch weitestgehend aus Kunststoff, besitzt der Neuling ein robustes Aluminiumgehäuse und wirkt insgesamt deutlich roadtauglicher. Damit begibt sich der Neuzugang in direkte Konkurrenz zu Multi-Giganten wie dem Line6 Helix, dem Headrush Gigboard oder im niedrigeren Preisbereich dem NUX MG-30 oder der Zoom-Reihe. Die Preisunterschiede müssen sich demnach eher auf qualitativer Ebene niederschlagen. Aus diesem Grund wollen wir uns das DNAfx GiT Pro genauer betrachten und auch, ob der Zusatz „Pro“, der für „professional“ steht, auch gerechtfertigt ist.

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Details

Gehäuse/Optik

Das DNAfx Git Pro kommt in einem silbernen Metallgehäuse mit den Maßen 34,5 x 15,5 x 5,4 cm. Hierin unterscheidet sich das Pedal bereits vom Vorgänger, der komplett aus Kunststoff und knapp 10 cm schmaler war. Wie dieser besitzt die Pro-Version rechts ein Kunststoff-Expressionpedal mit schraffierter Oberfläche, das als Volume, Wah oder Ähnliches fungiert. Im hinteren Pedaldrittel warten vier chromfarbene Fußschalter, vor denen mehrfarbige LEDs anzutreffen sind. In der vorderen Pedalhälfte zeigen sich fünf Mini-Endlos-Kunststoffpotis mit Tastfunktion, fünf Taster, sowie zwei größere Potis, wovon eines als Endlosregler mit Tastfunktion zum Einstellen der Parameter ausgelegt ist. Inmitten der üppigen Potibesetzung befindet sich ein 10,8 x 6 cm großes Mehrfarbdisplay, das auch im Stehen noch relativ gut ablesbar ist. Dort werden unter anderem Preset-Namen, Ein- und Ausgangs-Pegel und die Effektblöcke angezeigt.

Fotostrecke: 3 Bilder Harley Benton präsentiert mit dem DNAfx GiT Pro den großen Bruder des DNAfx Git,…

Sämtliche Anschlüsse versammeln sich in Reih und Glied auf der Pedalstirnseite: acht 6,3 mm Klinkenbuchsen, zwei Miniklinkenbuchsen, ein 5-poliger MID In/Out, zwei XLR-Outs sowie der USB Typ-B-Eingang. Ein On/Off-Schalter begleitet den Eingang für das in Lieferumfang befindliche 9-V-Netzteil, das den Boliden laut Herstellerangaben mit 1000 mA befeuern muss. Ein kleiner Groundlift-Schalter ist ebenfalls hier anzutreffen, um etwaige Brummprobleme beheben zu können. Die Bodenplatte, ebenfalls aus Metall, wurde solide verschraubt und präsentiert sechs Gummifüße, die Rutschsicherheit gewähren. Insgesamt muss man dem DNAfx eine sehr gute Verarbeitung attestieren und von der Plastikwippe des Expressionpedals mal abgesehen liefert die Metallausführung zumindest beim Antesten absolut den Eindruck von Roadtauglichkeit.
Zum Lieferumfang gehören das Netzteil und ein USB-Kabel, während ein deutsch- und englischsprachiges Manual sowie eine Kurzanleitung auf der Produktseite des Musikhauses Thomann (wohlgemerkt: nicht auf der Website von Harley Benton!) zum Download bereitsteht. Hier findet man auch den kostenlosen Editor, der für Windows und Mac verfügbar ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf der Stirnseite haben sich jede Menge Anschlussmöglichkeiten versammelt.

Wie schon der Vorgänger wurde das DNAfx GiT Pro als Floorboard-Multieffektgerät mit Ampmodellingfunktion und Speakersimulation auf IR-Basis konzipiert.
Prinzipiell bietet das Harley Benton Pedal 11 verschiedene Effektblöcke, die da lauten: Dynamic, Wah, Distortion, Amp-, Cab-, FX-Loop, Noise Gate-, EQ, Modulation, Delay und Reverb.
Jeder dieser Blöcke bietet eine gigantische Auswahl an Amp- und Pedalklassikern, sodass wir insgesamt auf satte 153 Effekte kommen. Hatte das Vorgängermodell noch Amps oder Effekte für Bass oder Akustikgitarre, so kommt die Pro-Version mit der aktuellen Firmware ausschließlich mit gitarrenspezifischen Effekten. Die Blöcke können in ihrer Reihenfolge beliebig platziert werden.

  • DYN (Dynamic): eine Auswahl aus 2 Kompressormodellen und einem Slow-Gear-Effekt
  • WAH: 6 Wahs, darunter 2 Auto-Wahs
  • DS (Distortion): Der Blockname ist sicherlich etwas irreführend, denn hier werden 20 verschiedene Boost-, Overdrive-, Distortion- und Fuzzmodelle geliefert.
  • AMP: 58 Ampmodelle, die einen bunten Querschnitt durch die Verstärkerhistorie bieten.
  • CAB (Cabinet): 31 verschiedene Cabinet IRs plus 30 freie Slots
  • NS (Noise Gate): 2 Noise-Gate-Modelle
  • EQ (Equalizer): 4 EQ-Typen (u.a. auch für Bassgitarre)
  • MOD (Modulation): 13 verschiedene Modulationseffekte wie Chorus, Phaser, Flanger, Pitch Shifter, Tremolo, aber auch diverse Filter.
  • DELAY: 9 Delay-Typen, inklusive Analog-, Ducking und Stereodelays.
  • REVERB: 7 Reverbtypen
  • FX Loop: Hier lassen sich externe Effektpedale über die stirnseitigen Send-/Stereo-Return-Buchsen einschleifen. Der Loop kann seriell oder parallel konfiguriert werden und sowohl Send- als auch Return-Level sind einstellbar.

Das Effektgerät ist mit 256 Preset-Plätzen bestückt, die jedoch allesamt überschreibbar sind. Organisiert sind die Voreinstellungen in 64 Preset-Bänken mit je 4 Preset-Patches, was bei einer Bestückung mit vier Fußschaltern auch durchaus Sinn macht. Der Presetwechsel geschieht über die vier Fußschalter, die innerhalb einer Bank auswählen. Der Bankwechsel wird durch das simultane Drücken von Schalter 1 und 2 für Bank Up und Schalter 3 und 4 für Bank Down realisiert. Alternativ kann man auch mit dem Value Rad durch alle Voreinstellungen scrollen. Die Gesamtlautstärke wird schließlich am Master-Regler links außen bestimmt.

Fotostrecke: 5 Bilder Dreh- und Angelpunkt für’s Editieren ist ein 10,8 x 6 cm großes Farbdisplay, das auch im Stehen noch gut ablesbar ist.

Editieren

Eigene Presets lassen sich per Editor, aber auch am Gerät mithilfe des Select-Rades und der fünf Endlospotis unterhalb des Displays vornehmen. Hierzu gehe ich auf das Preset, das ich editieren will, und gelange durch Drücken des Select-Rades in die Editierebene. Durch Drehen des Potis wähle ich den Effektblock, den ich bearbeiten will und habe nun durch die fünf Editierpotis direkten Zugriff auf die Parameter. Liegen weitere Optionen außerhalb des LED-Sichtfeldes, gelange ich über die Links- oder Rechts-Pfeiltasten zu weiteren Parametern. Möchte ich die Effektkette verändern, halte ich den Select-Button kurze Zeit gedrückt und kann nun jeden Block an eine beliebige Stelle platzieren. All das geht extrem zügig und intuitiv vonstatten und wer rudimentäre Erfahrungen mit Multis hat, wird sich selbst ohne Manual hier sehr schnell zurechtfinden. Das Abspeichern wird über den Save-Button realisiert.
Noch einfacher geht die Programmierung mithilfe des Editors. Dieser ist auf der Thomann-Website zu finden und ließ sich mühelos installieren. Die intuitive Bedienung der Hardware macht bei der Software nicht halt und auch hier zeigen sich alle Funktionen sehr übersichtlich und griffig. Die grafische Aufbereitung ist sehr einladend und über den Umstand, dass das GUI nicht skalierbar ist, kann man leicht hinwegsehen. Die Software arbeitet relativ stabil, auch wenn sich das Effektboard vereinzelt auch mal virtuell “ausklinkt”, sodass man entweder die Software oder das Gerät neu starten muss. Im Editor lassen sich auch sehr bequem die Presets editieren, umbenennen, kopieren und auch via Drag-and-drop auf dem Computer abspeichern. Die Menüfunktion erlaubt grundlegende Einstellungen und man gelangt zu den Settings, die für den Einsatz als Audio-Interface notwendig sind.

Fotostrecke: 5 Bilder Presetansicht

Eine zusätzliche tolle Dreingabe des DNAfx GiT Pro ist der flexibel gestaltete Cab-Block, in dem 31 IRs von E-Gitarrenboxen bereitstehen. Wem das nicht reicht, der kann die 30 freien Slots nutzen, eigene oder Drittanbieter-Faltungen über den Editor aufzuspielen. Auch dieser Vorgang läuft extrem intuitiv ab, indem man den freien Speicherplatz anklickt und über das Diskettensymbol die Faltung von der Festplatte anwählt. Weitere Optionen sind die Wahl von virtuellen Endstufenröhren, wobei hier die Klassiker EL84, EL34, 6V6 und 6L6 zur Verfügung stehen. Ebenfalls sehr hilfreich sind die einstellbaren Hi- und Lo-Cuts sowie ein Room-Parameter, der die Raumanteile zur abgemikten Box addieren kann. Die verwendeten IRs besitzen laut Herstellerangaben eine Auflösung von 512 Samples, was sicherlich für die Wiedergabe der meisten Speaker ausreicht. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Industriestandard hier eigentlich mittlerweile bei mindestens 1024 Samples liegt. Betrachtet man den Kaufpreis, halte ich den Wert dennoch für angemessen.
Über das Menü kann der interne Cab-Block global für den linken und rechten Kanal getrennt abgestellt werden, was sehr sinnvoll ist, möchte man z. B. mit dem linken Output direkt in einen Amp gehen und rechts gleichzeitig in eine DAW mit Cabsimulation spielen.

Footswitch Modi

Das DNAfx verfügt über eine zusätzliche Schaltebene in jedem Preset, der im Manual als “Footswitchmode” beschrieben wird. Dorthin gelangt man durch erneutes Betätigen des entsprechend gewählten Preset-Fußschalters. Liegt also mein verwendetes Preset auf Fußschalter B, trete ich nochmals auf B. Nun habe ich die Möglichkeit, frei belegbare Effekte in der Kette wie bei einem Pedalboard einzeln an- oder abzuschalten. Außerdem kann ich das Tempo eintappen oder Schaltbefehle an einen externen Amp senden, der über die rückseitige Amp-Control-Buchse angeschlossen ist. Dies können z. B. Kanalumschaltungen oder das Aktivieren des Amp-Reverbs sein.
Die Amp-Controlfunktion erlaubt sogar, die Belegung der Kabelpole, also ob Tip/Sleeve, Tip/Ring/Sleeve oder Ring/Sleeve frei zu wählen. Welche der drei Funktionen, Stompbox, Tap oder Amp Ctrl auf den Schaltern A, B oder C liegen, lässt sich frei konfigurieren, wohingegen Fußschalter D die Exit-Funktion zum Preset-Modus liefert.

Expressionpedal

Das Expressionpedal bietet zwei Funktionen, die über festes Drücken der Toe-Position geschaltet werden können. Das ist sehr sinnvoll, möchte man z. B. im Normalmodus ein Volume-Pedal durch Drücken in ein Wah umwandeln. Allerdings bleibt der Wah-Block bei deaktiviertem Expressionpedal trotzdem in Betrieb, was ich sehr bedauerlich finde, da man als Konsequenz zwei Presets für Wah-On und -Off bemühen muss. Interessanterweise wurde dies beim Vorgänger intelligenter gelöst, aber wer weiß, was zukünftige Updates mitbringen.
Grundsätzlich lässt sich das Expressionpedal frei belegen und auch das Kalibrieren der Pedal-Range kann man im EXP-Menü vornehmen.

Fotostrecke: 2 Bilder Insgesamt muss man dem DNAfx eine sehr gute Verarbeitung attestieren und von der Plastikwippe des Expressionpedals mal abgesehen…

Konnektivität

Die Stirnseite des Geräts bietet eine Fülle an Anschlüssen und daraus resultierende Verkabelungsoptionen. Dort belegt der Input die dritte Buchse, wo doch die erste mehr Sinn ergeben würde. “Pedal 2” erlaubt den Anschluss eines externen Expressionpedals, das jedoch nicht mit Volume-Regelung, sondern nur mit der Belegung von Parameterveränderungen dienen kann. Über die Amp-CTRL-Buchse kann, wie oben erwähnt, ein Kabel an die Kanalumschaltungsbuchse eines Amps geführt werden, an den dann Schaltbefehle gesendet werden.
Das Pedal bietet einen Effektloop mit Mono-Send und Stereo-Return, der über den FX-Loop-Block frei in der Effektkette platziert werden kann. Diese Anschlüsse qualifizieren das DNAfx Git Pro natürlich auch für die 4-Kabel-Methode, bei der z. B. die Vorstufe eines Röhrenamps nach Belieben in der Signalkette positioniert werden kann. Die Ausgänge sind stereo und sowohl in 6,3 mm Klinke als auch im XLR-Format anzutreffen.

Looper

Der Looper wird durch Gedrückthalten des Fußschalters C aktiviert und gewährt bis zu 52 Sekunden Aufnahmezeit. Funktionen wie Aufnahme, Dub, Play, Stop oder das Löschen des Loops kann über die Fußschalter umgesetzt werden. Auch der Drumcomputer mit 8 Styles und einem Metronom ist im Looperblock versteckt. Jeder Style ist noch mal in zehn Unterkategorien eingeteilt und das Tempo und die Lautstärke sind ebenfalls regelbar.

Tuner

Das Stimmgerät wird über Drücken des Fußschalters D aktiviert. Die Kalibrierung des Tons a kann zwischen 430 und 450 Hz festgelegt werden und ob das Stimmgerät im angeschalteten Zustand das Signal mutet oder durchlässt kann ebenfalls frei gewählt werden.

Menüeinstellungen

Über den Menübutton oder das Menü-Icon im Editor erhält man Zugriff zu grundsätzlichen Settings wie dem Input-Level, der Output-Mode, dem USB-Anschluss oder die MIDI-Einstellungen.
Factory-Resets oder Preset-Backups werden ebenfalls hier vorgenommen und das Tempo für z. B. Delays kann von globalen auf individuellen Preset-Mode geschaltet werden. Die Pedal-Kalibrierung ist nur über die Hardware vorzunehmen, weshalb im Editor hierzu keine Funktion anzutreffen ist. Über “Preamp Sync” lässt sich einstellen, ob die Boxensimulation mit dem Amp-Block synchronisiert, sprich, ob das DNAfx das passende Cabinet für den entsprechenden Verstärkertypen vorschlägt. Die Funktion ist per Default deaktiviert, sodass man im Cabinet-Block erst den idealen Boxen-Kandidaten suchen muss.

USB

Der USB-Anschluss erlaubt, neben dem Editorzugang das DNAfx Git Pro an eine DAW als Audio-Interface anzuschließen. PC-User müssen hier wohl in aller Regel einen zusätzlichen Asio-Treiber wie z. B. den Asio4All zurate ziehen, der das Gerät dann jedoch tadellos erkennt. Das Aufnehmen gestaltet sich problemlos und alles funktioniert so, wie es soll.

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