Anzeige

Harley Benton DNAfx GiT Pro Test

Mit dem Harley Benton DNAfx GiT Pro präsentiert die Thomann-Hausmarke eine größere Version des Erfolgsmodells DNAfx Git, das Gitarristen bereits eine All-in-one-Modeling- und Multieffekt Lösung anbietet. Wie dieses kommt die Pro-Variante mit einer Fülle an Ampsimulationen, Effekten und Speakersimulationen auf Impuls-Response-Basis, zeigt jedoch mehr Speicherplätze, üppigere Anschlussmöglichkeiten, mehr Fußschalter, mehr Switching-Optionen und auch das Gehäuse hat ein ordentliches Facelift erfahren.

Harley_Benton_DNAfx_GiT_Pro_010_FIN-1051594 Bild

War der kleine Bruder noch weitestgehend aus Kunststoff, besitzt der Neuling ein robustes Aluminiumgehäuse und wirkt insgesamt deutlich roadtauglicher. Damit begibt sich der Neuzugang in direkte Konkurrenz zu Multi-Giganten wie dem Line6 Helix, dem Headrush Gigboard oder im niedrigeren Preisbereich dem NUX MG-30 oder der Zoom-Reihe. Die Preisunterschiede müssen sich demnach eher auf qualitativer Ebene niederschlagen. Aus diesem Grund wollen wir uns das DNAfx GiT Pro genauer betrachten und auch, ob der Zusatz „Pro“, der für „professional“ steht, auch gerechtfertigt ist.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Gehäuse/Optik

Das DNAfx Git Pro kommt in einem silbernen Metallgehäuse mit den Maßen 34,5 x 15,5 x 5,4 cm. Hierin unterscheidet sich das Pedal bereits vom Vorgänger, der komplett aus Kunststoff und knapp 10 cm schmaler war. Wie dieser besitzt die Pro-Version rechts ein Kunststoff-Expressionpedal mit schraffierter Oberfläche, das als Volume, Wah oder Ähnliches fungiert. Im hinteren Pedaldrittel warten vier chromfarbene Fußschalter, vor denen mehrfarbige LEDs anzutreffen sind. In der vorderen Pedalhälfte zeigen sich fünf Mini-Endlos-Kunststoffpotis mit Tastfunktion, fünf Taster, sowie zwei größere Potis, wovon eines als Endlosregler mit Tastfunktion zum Einstellen der Parameter ausgelegt ist. Inmitten der üppigen Potibesetzung befindet sich ein 10,8 x 6 cm großes Mehrfarbdisplay, das auch im Stehen noch relativ gut ablesbar ist. Dort werden unter anderem Preset-Namen, Ein- und Ausgangs-Pegel und die Effektblöcke angezeigt.

Fotostrecke: 3 Bilder Harley Benton präsentiert mit dem DNAfx GiT Pro den großen Bruder des DNAfx Git,…

Sämtliche Anschlüsse versammeln sich in Reih und Glied auf der Pedalstirnseite: acht 6,3 mm Klinkenbuchsen, zwei Miniklinkenbuchsen, ein 5-poliger MID In/Out, zwei XLR-Outs sowie der USB Typ-B-Eingang. Ein On/Off-Schalter begleitet den Eingang für das in Lieferumfang befindliche 9-V-Netzteil, das den Boliden laut Herstellerangaben mit 1000 mA befeuern muss. Ein kleiner Groundlift-Schalter ist ebenfalls hier anzutreffen, um etwaige Brummprobleme beheben zu können. Die Bodenplatte, ebenfalls aus Metall, wurde solide verschraubt und präsentiert sechs Gummifüße, die Rutschsicherheit gewähren. Insgesamt muss man dem DNAfx eine sehr gute Verarbeitung attestieren und von der Plastikwippe des Expressionpedals mal abgesehen liefert die Metallausführung zumindest beim Antesten absolut den Eindruck von Roadtauglichkeit.
Zum Lieferumfang gehören das Netzteil und ein USB-Kabel, während ein deutsch- und englischsprachiges Manual sowie eine Kurzanleitung auf der Produktseite des Musikhauses Thomann (wohlgemerkt: nicht auf der Website von Harley Benton!) zum Download bereitsteht. Hier findet man auch den kostenlosen Editor, der für Windows und Mac verfügbar ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf der Stirnseite haben sich jede Menge Anschlussmöglichkeiten versammelt.

Wie schon der Vorgänger wurde das DNAfx GiT Pro als Floorboard-Multieffektgerät mit Ampmodellingfunktion und Speakersimulation auf IR-Basis konzipiert.
Prinzipiell bietet das Harley Benton Pedal 11 verschiedene Effektblöcke, die da lauten: Dynamic, Wah, Distortion, Amp-, Cab-, FX-Loop, Noise Gate-, EQ, Modulation, Delay und Reverb.
Jeder dieser Blöcke bietet eine gigantische Auswahl an Amp- und Pedalklassikern, sodass wir insgesamt auf satte 153 Effekte kommen. Hatte das Vorgängermodell noch Amps oder Effekte für Bass oder Akustikgitarre, so kommt die Pro-Version mit der aktuellen Firmware ausschließlich mit gitarrenspezifischen Effekten. Die Blöcke können in ihrer Reihenfolge beliebig platziert werden.

  • DYN (Dynamic): eine Auswahl aus 2 Kompressormodellen und einem Slow-Gear-Effekt
  • WAH: 6 Wahs, darunter 2 Auto-Wahs
  • DS (Distortion): Der Blockname ist sicherlich etwas irreführend, denn hier werden 20 verschiedene Boost-, Overdrive-, Distortion- und Fuzzmodelle geliefert.
  • AMP: 58 Ampmodelle, die einen bunten Querschnitt durch die Verstärkerhistorie bieten.
  • CAB (Cabinet): 31 verschiedene Cabinet IRs plus 30 freie Slots
  • NS (Noise Gate): 2 Noise-Gate-Modelle
  • EQ (Equalizer): 4 EQ-Typen (u.a. auch für Bassgitarre)
  • MOD (Modulation): 13 verschiedene Modulationseffekte wie Chorus, Phaser, Flanger, Pitch Shifter, Tremolo, aber auch diverse Filter.
  • DELAY: 9 Delay-Typen, inklusive Analog-, Ducking und Stereodelays.
  • REVERB: 7 Reverbtypen
  • FX Loop: Hier lassen sich externe Effektpedale über die stirnseitigen Send-/Stereo-Return-Buchsen einschleifen. Der Loop kann seriell oder parallel konfiguriert werden und sowohl Send- als auch Return-Level sind einstellbar.

Das Effektgerät ist mit 256 Preset-Plätzen bestückt, die jedoch allesamt überschreibbar sind. Organisiert sind die Voreinstellungen in 64 Preset-Bänken mit je 4 Preset-Patches, was bei einer Bestückung mit vier Fußschaltern auch durchaus Sinn macht. Der Presetwechsel geschieht über die vier Fußschalter, die innerhalb einer Bank auswählen. Der Bankwechsel wird durch das simultane Drücken von Schalter 1 und 2 für Bank Up und Schalter 3 und 4 für Bank Down realisiert. Alternativ kann man auch mit dem Value Rad durch alle Voreinstellungen scrollen. Die Gesamtlautstärke wird schließlich am Master-Regler links außen bestimmt.

Fotostrecke: 5 Bilder Dreh- und Angelpunkt für’s Editieren ist ein 10,8 x 6 cm großes Farbdisplay, das auch im Stehen noch gut ablesbar ist.

Editieren

Eigene Presets lassen sich per Editor, aber auch am Gerät mithilfe des Select-Rades und der fünf Endlospotis unterhalb des Displays vornehmen. Hierzu gehe ich auf das Preset, das ich editieren will, und gelange durch Drücken des Select-Rades in die Editierebene. Durch Drehen des Potis wähle ich den Effektblock, den ich bearbeiten will und habe nun durch die fünf Editierpotis direkten Zugriff auf die Parameter. Liegen weitere Optionen außerhalb des LED-Sichtfeldes, gelange ich über die Links- oder Rechts-Pfeiltasten zu weiteren Parametern. Möchte ich die Effektkette verändern, halte ich den Select-Button kurze Zeit gedrückt und kann nun jeden Block an eine beliebige Stelle platzieren. All das geht extrem zügig und intuitiv vonstatten und wer rudimentäre Erfahrungen mit Multis hat, wird sich selbst ohne Manual hier sehr schnell zurechtfinden. Das Abspeichern wird über den Save-Button realisiert.
Noch einfacher geht die Programmierung mithilfe des Editors. Dieser ist auf der Thomann-Website zu finden und ließ sich mühelos installieren. Die intuitive Bedienung der Hardware macht bei der Software nicht halt und auch hier zeigen sich alle Funktionen sehr übersichtlich und griffig. Die grafische Aufbereitung ist sehr einladend und über den Umstand, dass das GUI nicht skalierbar ist, kann man leicht hinwegsehen. Die Software arbeitet relativ stabil, auch wenn sich das Effektboard vereinzelt auch mal virtuell “ausklinkt”, sodass man entweder die Software oder das Gerät neu starten muss. Im Editor lassen sich auch sehr bequem die Presets editieren, umbenennen, kopieren und auch via Drag-and-drop auf dem Computer abspeichern. Die Menüfunktion erlaubt grundlegende Einstellungen und man gelangt zu den Settings, die für den Einsatz als Audio-Interface notwendig sind.

Fotostrecke: 5 Bilder Presetansicht

Eine zusätzliche tolle Dreingabe des DNAfx GiT Pro ist der flexibel gestaltete Cab-Block, in dem 31 IRs von E-Gitarrenboxen bereitstehen. Wem das nicht reicht, der kann die 30 freien Slots nutzen, eigene oder Drittanbieter-Faltungen über den Editor aufzuspielen. Auch dieser Vorgang läuft extrem intuitiv ab, indem man den freien Speicherplatz anklickt und über das Diskettensymbol die Faltung von der Festplatte anwählt. Weitere Optionen sind die Wahl von virtuellen Endstufenröhren, wobei hier die Klassiker EL84, EL34, 6V6 und 6L6 zur Verfügung stehen. Ebenfalls sehr hilfreich sind die einstellbaren Hi- und Lo-Cuts sowie ein Room-Parameter, der die Raumanteile zur abgemikten Box addieren kann. Die verwendeten IRs besitzen laut Herstellerangaben eine Auflösung von 512 Samples, was sicherlich für die Wiedergabe der meisten Speaker ausreicht. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Industriestandard hier eigentlich mittlerweile bei mindestens 1024 Samples liegt. Betrachtet man den Kaufpreis, halte ich den Wert dennoch für angemessen.
Über das Menü kann der interne Cab-Block global für den linken und rechten Kanal getrennt abgestellt werden, was sehr sinnvoll ist, möchte man z. B. mit dem linken Output direkt in einen Amp gehen und rechts gleichzeitig in eine DAW mit Cabsimulation spielen.

Footswitch Modi

Das DNAfx verfügt über eine zusätzliche Schaltebene in jedem Preset, der im Manual als “Footswitchmode” beschrieben wird. Dorthin gelangt man durch erneutes Betätigen des entsprechend gewählten Preset-Fußschalters. Liegt also mein verwendetes Preset auf Fußschalter B, trete ich nochmals auf B. Nun habe ich die Möglichkeit, frei belegbare Effekte in der Kette wie bei einem Pedalboard einzeln an- oder abzuschalten. Außerdem kann ich das Tempo eintappen oder Schaltbefehle an einen externen Amp senden, der über die rückseitige Amp-Control-Buchse angeschlossen ist. Dies können z. B. Kanalumschaltungen oder das Aktivieren des Amp-Reverbs sein.
Die Amp-Controlfunktion erlaubt sogar, die Belegung der Kabelpole, also ob Tip/Sleeve, Tip/Ring/Sleeve oder Ring/Sleeve frei zu wählen. Welche der drei Funktionen, Stompbox, Tap oder Amp Ctrl auf den Schaltern A, B oder C liegen, lässt sich frei konfigurieren, wohingegen Fußschalter D die Exit-Funktion zum Preset-Modus liefert.

Expressionpedal

Das Expressionpedal bietet zwei Funktionen, die über festes Drücken der Toe-Position geschaltet werden können. Das ist sehr sinnvoll, möchte man z. B. im Normalmodus ein Volume-Pedal durch Drücken in ein Wah umwandeln. Allerdings bleibt der Wah-Block bei deaktiviertem Expressionpedal trotzdem in Betrieb, was ich sehr bedauerlich finde, da man als Konsequenz zwei Presets für Wah-On und -Off bemühen muss. Interessanterweise wurde dies beim Vorgänger intelligenter gelöst, aber wer weiß, was zukünftige Updates mitbringen.
Grundsätzlich lässt sich das Expressionpedal frei belegen und auch das Kalibrieren der Pedal-Range kann man im EXP-Menü vornehmen.

Fotostrecke: 2 Bilder Insgesamt muss man dem DNAfx eine sehr gute Verarbeitung attestieren und von der Plastikwippe des Expressionpedals mal abgesehen…

Konnektivität

Die Stirnseite des Geräts bietet eine Fülle an Anschlüssen und daraus resultierende Verkabelungsoptionen. Dort belegt der Input die dritte Buchse, wo doch die erste mehr Sinn ergeben würde. “Pedal 2” erlaubt den Anschluss eines externen Expressionpedals, das jedoch nicht mit Volume-Regelung, sondern nur mit der Belegung von Parameterveränderungen dienen kann. Über die Amp-CTRL-Buchse kann, wie oben erwähnt, ein Kabel an die Kanalumschaltungsbuchse eines Amps geführt werden, an den dann Schaltbefehle gesendet werden.
Das Pedal bietet einen Effektloop mit Mono-Send und Stereo-Return, der über den FX-Loop-Block frei in der Effektkette platziert werden kann. Diese Anschlüsse qualifizieren das DNAfx Git Pro natürlich auch für die 4-Kabel-Methode, bei der z. B. die Vorstufe eines Röhrenamps nach Belieben in der Signalkette positioniert werden kann. Die Ausgänge sind stereo und sowohl in 6,3 mm Klinke als auch im XLR-Format anzutreffen.

Looper

Der Looper wird durch Gedrückthalten des Fußschalters C aktiviert und gewährt bis zu 52 Sekunden Aufnahmezeit. Funktionen wie Aufnahme, Dub, Play, Stop oder das Löschen des Loops kann über die Fußschalter umgesetzt werden. Auch der Drumcomputer mit 8 Styles und einem Metronom ist im Looperblock versteckt. Jeder Style ist noch mal in zehn Unterkategorien eingeteilt und das Tempo und die Lautstärke sind ebenfalls regelbar.

Tuner

Das Stimmgerät wird über Drücken des Fußschalters D aktiviert. Die Kalibrierung des Tons a kann zwischen 430 und 450 Hz festgelegt werden und ob das Stimmgerät im angeschalteten Zustand das Signal mutet oder durchlässt kann ebenfalls frei gewählt werden.

Menüeinstellungen

Über den Menübutton oder das Menü-Icon im Editor erhält man Zugriff zu grundsätzlichen Settings wie dem Input-Level, der Output-Mode, dem USB-Anschluss oder die MIDI-Einstellungen.
Factory-Resets oder Preset-Backups werden ebenfalls hier vorgenommen und das Tempo für z. B. Delays kann von globalen auf individuellen Preset-Mode geschaltet werden. Die Pedal-Kalibrierung ist nur über die Hardware vorzunehmen, weshalb im Editor hierzu keine Funktion anzutreffen ist. Über “Preamp Sync” lässt sich einstellen, ob die Boxensimulation mit dem Amp-Block synchronisiert, sprich, ob das DNAfx das passende Cabinet für den entsprechenden Verstärkertypen vorschlägt. Die Funktion ist per Default deaktiviert, sodass man im Cabinet-Block erst den idealen Boxen-Kandidaten suchen muss.

USB

Der USB-Anschluss erlaubt, neben dem Editorzugang das DNAfx Git Pro an eine DAW als Audio-Interface anzuschließen. PC-User müssen hier wohl in aller Regel einen zusätzlichen Asio-Treiber wie z. B. den Asio4All zurate ziehen, der das Gerät dann jedoch tadellos erkennt. Das Aufnehmen gestaltet sich problemlos und alles funktioniert so, wie es soll.

Anzeige

Praxis

Für die Soundfiles spiele ich mit dem DNAfx GiT Pro zunächst stereo direkt in meine Soundkarte (RME Fireface UFX) und gehe von dort in meine DAW (Studio One 5).
Den Anfang machen ein paar Werkspresets, um sich einen grundlegenden Eindruck von der Klangqualität und der Programmierung zu machen. Prinzipiell finden sich hier relativ viele Sounds, die ohne eine Fülle an Effekten daherkommen und die Amps erkennbar repräsentieren. Steppt man in den Presets etwas weiter, stößt man auf etwas stärker effektbeladene Sounds, die jedoch überwiegend sinnvoll und praxistauglich programmiert wurden. Die Ansprache und das Spielgefühl geht für Einsteiger in Ordnung und bewegt sich Rahmen dessen, was ein Modeler in dieser Preisklasse zu leisten imstande ist.

Audio Samples
0:00
01B US deluxe 01C US Double 04D Brit J45 CL 07D Freeman 100 OD 027D Ballad Clean 32A Fade Away 31A Wah Wah Lead

Nun geht es an ein paar selbstprogrammierte Presets, wobei ich mir zunächst die Ampmodelle anschaue und die Effekte weitestgehend außen vor lasse. Die intuitive Bedienung macht das Erstellen von Eigenkreationen zu einem Kinderspiel und das sowohl am Gerät als auch über den Editor, der natürlich eine sehr große Arbeitserleichterung bietet. Grundsätzlich sind die Ampmodelle gut getroffen und charakteristische Klangmerkmale werden treffend abgebildet. Mich persönlich stört eine gewisse Härte im Hochmittenbereich und auch grundsätzlich muss man sagen, dass sowohl die digitale Bauweise als auch der Preispunkt ganz klar zu spüren ist. Hier haben Modeler der Line6-, Kemper- und AxeFx-Liga ganz deutlich die Nase vorn, bewegen sich jedoch auch in einem vollkommen anderen Preissegment. Interessanterweise hatte ich den subjektiven Eindruck, beim kleineren DNA fx deutlich schneller und einfacher zu guten Ergebnissen zu kommen. Dieses unterscheidet sich jedoch grundlegend vom großen Bruder und selbst der Editor scheint aus einem vollkommen anderen Stall zu kommen.

Audio Samples
0:00
Clean – US Double Clean – US double – Comp Bassman TS AC30 JCM800 Diezel

Für das Dynamic-Picking wähle ich ein Plexi-Modell und hole mir etwas Raumklang über den Room-Parameter im Cabinet-Block. Dieser kann als dezenter Reverb durchaus effektiv sein und klingt für mich sogar besser als die Halleffekte der Reverb-Blocks. Die Dynamik des DNAfx ist etwas eingeschränkt, was in der Preisliga auch nicht verwunderlich ist, aber dennoch lässt sich durchaus mit dem Volume-Regler an der Gitarre arbeiten.

Audio Samples
0:00
Dynamic Picking – Plexi

Die Effekte präsentieren sich überwiegend solide und vor allem Modulation- und Delay-Block liefern eine Fülle an guten Sounds. Im Reverb- oder Drive-Modul können mich nicht alle Modelle restlos überzeugen und auch längeres Tweaken führt hier nur bedingt zu guten Ergebnissen. Das Tracking der Pitch-Shifter-Algorithmen ist relativ akkurat und der Octaver liefert gute Ergebnisse ohne jegliche Glitches.

Audio Samples
0:00
Tremolo + Delay Octaver + Timmy Overdrive Phaser + Fuzz Face
Harley_Benton_DNAfx_GiT_Pro_008_FIN-1051639 Bild

Nun gehts an den Cab-Block und ich lade meine kampferprobten Lieblings-IRs. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die frühe Firmware-Version hier gewisse Soundprobleme hatte, was in einigen Reviews auch zurecht bemängelt wurde. Die aktuelle Firmware 1.04 (Stand Januar 2022) hat dieses Defizit jedoch behoben, sodass Drittpartei-IRs mit dem gewohnten Sound implementiert werden können. Das Laden der Fremd-IRs ist kinderleicht und funktioniert tadellos.

Audio Samples
0:00
Drittanbieter IR

Als Nächstes teste ich das Gerät in Verbindung mit einem echten Amp. Zu diesem Zweck schnappe ich mir ein Peavey Classic 20 Topteil und stöpsele das DNAfx in den Return. Den internen Cab-Block schalte ich logischerweise aus, wobei ich die Deaktivierung, wie bereits erwähnt, natürlich auch global für alle Presets vornehmen könnte.

Audio Samples
0:00
In Endstufe – Clean In Endstufe – Crunch

Nun hänge ich das Pedal direkt vor den Input meines Amps und stelle diesen halbwegs linear ein:

Audio Samples
0:00
In Input – Clean In Input – Crunch

Der Einsatz mit einem echten Amp klingt für mich in beiden Varianten durchaus überzeugend und das Ergebnis ist ganz klar authentischer und auch druckvoller als das Spielen direkt in die DAW. Natürlich wäre das sinnvollste Routing hier, direkt in die Endstufe des Amps zu spielen oder die 4-Kabel-Methode einzusetzen, aber auch User ohne Amp mit Effektloop können bedenkenlos auf die DNAfx+Amp-Variante zurückgreifen.

Anzeige

Fazit

Das Harley Benton DNAfx GiT Pro zeigt sich als vielseitiger Amp-Modeler und Multieffektgerät, das neben der hervorragenden Konnektivität mit einem soliden Gehäuse und einem weitestgehend stabilen und intuitiven Editor aufwartet. Klanglich darf man in der Preiskategorie keine Wunder erwarten. Hier haben aus meiner Sicht die Konkurrenten die Nase vorne und selbst der kleine Bruder, das DNAfx, wirkte für mich etwas überzeugender. Der IR-Loader funktioniert mit der aktuellen Firmware tadellos und erlaubt eine zusätzliche Flexibilisierung. Die Effekt-Armada ist breit aufgestellt und liefert solide Delay- und Modulationssounds, kommt im Reverb- und Drive-Block allerdings etwas verhalten daher. Ein Minuspunkt ist für mich der Umstand, dass man keine duale Belegung des Expressionpedals für Volume-Pedal/Wah-Block-Off und Wah-Pedal /Wah-Block-On vornehmen kann, was ironischerweise beim kleinen Bruder problemlos ging. Was bleibt, ist ein günstiger, robuster und funktionaler Multieffekt für Einsteiger, der jedoch klare Einschränkungen aufweist.

Harley_Benton_DNAfx_GiT_Pro_004_FIN-1051642 Bild

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Harley Benton
  • Name: DNAfx GiT Pro
  • Typ: Multieffektgerät und Amp-Modeler
  • Herstellungsland: China
  • Anschlüsse: 2x symmetrische Ausgänge (XLR), 2x unsymmetrische Ausgänge (6,3 mm Klinke), MIDI In/Out, Kopfhöreranschluss (3,5 mm Klinke), Send, 2x Return (jeweils 6,3 mm Klinke), AUX In (3,5 mm Klinke), Amp CTRL, Expression-Pedal (jeweils 6,3 mm Klinke), 1x USB (Typ B), Netzteileingang 9V
  • Regler: Master, Select, 5 Endlospotis mit Druckfunktion
  • Schalter: 4 Fußschalter, 5 Funktionsknöpfe
  • True Bypass: nein
  • Stromaufnahme: 1000 mA
  • Abmessungen (B x L x H): 34,5 x 15,5 x 5,4 cm
  • Gewicht: 1767 g
  • Ladenpreis: 289,00 Euro (Februar 2022)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • große Soundvielfalt
  • übersichtliches Display
  • tadellose Verarbeitung
  • zahlreiche Routingoptionen
  • intuitive Bedienung
  • sehr guter Editor
  • günstiger Preis
Contra
  • eingeschränkte Klangqualität
  • keine simultane Doppelschaltung Volume/Wah-Off möglich
Artikelbild
Harley Benton DNAfx GiT Pro Test
Für 279,00€ bei
Hot or Not
?
Harley_Benton_DNAfx_GiT_Pro_001_FIN-1045810 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!