Mooer GE150 Test

Mit dem Mooer GE150 liefert der chinesische Hersteller eine kompakte Ampmodelling- und Multieffekteinheit, die sich nahtlos zu den Erfolgsmodellen der GE-Reihe wie dem GE 200 und dem erst jüngst getesteten GE 300 gesellt. Prinzipiell handelt es sich um eine abgespeckte Version der großen Brüder und kommt daher nur mit zwei Fußschaltern und einem Expressionpedal.

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In puncto Soundqualität scheint der Neuzugang gegenüber dem Flaggschiff keine Einbußen in Kauf nehmen zu müssen, bedient er sich doch ebenfalls Mooers nicht-linearer, digitaler Ampmodelling-Technologie, die man aus den Minipedalen der Preamp-Serie bereits kennt. Wie sich der neueste Zuwachs der GE-Serie in der Praxis schlägt und wie sich die Unterschiede zum 300er Modell verhalten, möchte ich hier ergründen.

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Details

Gehäuse/Optik

Das Mooer GE150 präsentiert sich in einem limettengrünen Gehäuse mit den schlanken Maßen von (L x B x H): 230 x 151 x 47 mm, auf dem die Oberseite aus gebürstetem Aluminium mit Inbusschrauben befestigt ist. Dort versammeln sich alle Bedienelemente, darunter zwei Fußschalter und ein Expressionpedal. Letzteres ist ebenfalls aus Metal gefertigt und zur Rutschsicherung mit Noppen versehen. In der vorderen Pedalhälfte befinden sich sechs Taster mit LEDs, ein mehrfarbiges LCD-Display inklusive neun Anzeige-LEDs und drei Potis, wovon zwei als Endlosregler mit Druckfunktion ausgestattet sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Mooer GE150 erscheint in einem limettengrünen Gehäuse mit einer Oberseite aus gebürstetem Aluminium im bonedo-Testlabor.

Die Stirnseite zeigt die Anschlussoptionen, die hier deutlich sparsamer als beim GE 300 ausfallen. Lediglich ein Input und ein Stereo-Out im 6,3 mm Klinkenformat sowie ein Aux-In und ein Kopfhörerausgang im 3,5 mm Klinkenformat sind hier anzutreffen. Dazu zwei USB-Anschlüsse, von denen die Typ-B-Version der Verbindung mit dem Computer dient, um mithilfe des Editors Firmware-Updates, Editierungen und das Laden von Drittpartei-Impulsantworten zu ermöglichen (hierzu später mehr). Der Micro-USB-Stecker ermöglicht die Verbindung mit einem Smartphone und den Einsatz des GE-150 als Audiointerface. Die Stromversorgung des Multieffektpedals erfolgt über ein beigefügtes 9V-Netzteil, das 300 mA bereitstellt.
Zum Lieferumfang gehören ein USB-Kabel, ein mehrsprachiges Quickstart-Manual und das erwähnte Netzteil. Die englische Bedienungsanleitung sowie der Editor für PC und Mac stehen auf der Website zum Download bereit.

Fotostrecke: 3 Bilder Anschlussseitig wirkt das Mooer GE150 übersichtlich und aufgeräumt, allerdings ist die Beschriftung schlecht ablesbar.

Bedienung

Das GE-150 lässt sich auch ohne das Wälzen von Manuals kinderleicht bedienen. 200 Presets stehen zur Verfügung, die alle überschreibbar sind, und die beiden Fußschalter erlauben es, die Preset-Nummern entweder nach oben oder unten durchzusteppen. Alternativ kann dies auch über den Value-Regler erfolgen.
Effektblöcke
Betätigt man den Mode-Wähler, kommt man in die Effekt- bzw. Amp- und Cab-Blöcke. Insgesamt stehen neun Typen bereit, die in ihrer Reihenfolge feststehend sind und auch gleichzeitig benutzt werden können, nämlich:
FX/Comp → DS/OD → Amp → Cab → NS Gate → EQ → Mod → Delay → Reverb
In der Rubrik FX/Comp finden sich zahlreiche Wah- und Kompressor-Modelle und die DS/OD Sparte wartet mit 20 klassischen Overdrive- und Distortion-Effekten auf. Satte 55 Amp-Simulationen aus der Micro Preamp-Serie stehen dem User zur Verfügung, die ihre berühmten Vorbilder anhand ihrer Namen sehr gut erkennen lassen und unter denen auch drei virtuelle Akustikverstärker vertreten sind.
Im Cab-Block hat man die Wahl aus 26 verschiedenen Werks-Cabinet-Simulationen (IRs), wobei sich zusätzlich noch Mikrofontyp, -ausrichtung und -abstand bestimmen lassen. Auch eine Endstufensimulation, deren Röhrentyp man zwischen 6L6, 6V6, EL34 und EL84 wählen kann und die auch gänzlich deaktivierbar ist, ist hier anzutreffen.
Das GE150 unterstützt das Laden eigener Impulse-Responses von Drittanbietern in den 10 freien User-Presets, wobei die IRs eine Auflösung bis zu 2048 Samples haben dürfen, was ziemlich ordentlich ist, geht man doch davon aus, dass 1024 Samples bereits ausreichend für eine klangtreue Cabinet-Wiedergabe sind. Das Laden der IRs erfolgt über den Editor, auf den ich weiter unten eingehen werde. Des Weiteren bietet das Multi-Effektboard noch einige Noise-Gate-Varianten, EQs, diverse Modulationseffekte inklusive Ringmodulator und Pitch-Shifter, neun verschiedene Delaytypen und sieben Reverb-Modelle.
Die Programmierung direkt am Gerät vollzieht sich sehr intuitiv. Über den Mode-Wähler gelangt man zu den Parametern, die mit dem Value-Rad angewählt und deren Wert durch Drücken desselben eingestellt werden. Weiterscrollen durch die Module sowie deren Aktivierung bzw. Deaktivierung erfolgt wieder per Mode-Wähler. Da jeder Effekt maximal mit sechs Parametern ausgestattet ist, zeigen sich diese auch sehr anschaulich innerhalb des übersichtlichen LCD-Displays. Die Reihenfolge der Effekte ist übrigens fest und die Signalkette kann nicht verändert werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Module

Funktionsknöpfe
Vor den Fußschaltern liegen sechs Taster. Play entspricht quasi einem Exit-Button, mit dem man aus jedem Untermenü wieder in die Preset-Ansicht zurückgelangt. Save dient dem Abspeichern der Voreinstellungen und mit EXP gelangt man zu den Parametern des Expressionpedals. Dieses übernimmt eine Doppelfunktion und kann im normalen Modus als Volume-Pedal arbeiten und nach Durchdrücken diverse Parameter beeinflussen, wie z.B. die Frequenz des Wah-Algorithmus, sodass aus dem Pedal ein Wah-Wah wird.
In diesem Unterpunkt lässt es sich auch kalibrieren, dort werden die Parameter bestimmt und die Range in Maximal- und Minimalwert festgelegt. Der Rhythm-Button führt zu einem Drumcomputer, der 40 Schlagzeugrhythmen und 10 Metronom-Optionen bereithält und in Tempo und Lautstärke justierbar ist. Rechts daneben bietet das Floorboard eine Tap-Tempo-Funktion, mit der die Geschwindigkeit des Delays eingeklopft wird. Das Delay-Modul bietet zu diesem Zweck verschiedene Optionen der rhythmischen Unterteilung, sprich Subdivisions.

Fotostrecke: 10 Bilder Sämtliche Bedienelemente sind über die Oberseite erreichbar.

Über den Systembutton gelangt man in die globalen Einstellungen des Pedals, wie Input-Level oder LCD-Helligkeit. Der OTG-Level bestimmt die Lautstärke, wenn man das Pedal über Micro-USB oder beispielsweise mit dem Smartphone verbindet. Möchte man das GE150 direkt vor einen Amp oder einer Endstufe setzen, lässt sich getrennt für den linken und rechten Kanal die Speakersimulation global abschalten, das heißt, man könnte z.B. einen Ausgang in einen Echtamp, den zweiten hingegen zeitgleich ins FOH oder eine DAW führen. System-Backups und Firmware-Resets lassen sich ebenfalls in diesem Untermenü erwirken. Die Gesamtlautstärke des Mooers legt der Mastervolume-Regler links außen fest.

Fußtaster
Durch längeres Gedrückthalten des linken Fußschalters gelangt man zum Stimmgerät. Hier kann eingestellt werden, ob die Gitarre während des Stimmvorgangs stummgeschaltet oder im Bypass-Mode durchgeschleift wird. Auch eine eventuelle Kalibrierung wird hier zwischen 435 bis 445 Hz vorgenommen.
Das Gedrückthalten des rechten Fußschalters führt zum Looper, der mit 80 Sekunden Aufnahmezeit aufwartet und anschließend über die beiden Fußtaster bedient wird.

Fotostrecke: 5 Bilder Zwei stabile Fußtaster aktivieren den Tuner bzw. den Looper und dienen zum Anwählen der Programme.

Der Editor
Die Website bietet einen Editor zur leichteren Bearbeitung der Sounds zum Download an. Der Anschluss des GE150 via USB erfolgt problemlos und das Gerät wird ohne zusätzlichen Treiber von meinem Rechner erkannt. Bedauerlicherweise erschien beim Startversuch des Editors eine Fehlermeldung, die auf eine zu niedrige Firmware aufmerksam machte und die Software ließ sich nicht öffnen. Eine Nachfrage beim Support ergab, dass man einen Hardware-Updatevorgang am GE150 durch gleichzeitiges Gedrückthalten beider Fußtaster beim Hochbooten initiieren muss. Auf diese Option, finde ich, sollte doch zumindest in den Manuals hingewiesen werden, bzw. ist zu hoffen, dass eine überarbeitete Editorversion dieses Problem gänzlich beseitigen wird.
Nach erfolgtem Update steht jedoch alles bereit und die Software zeigt sich grafisch sehr ansprechend und lässt sich intuitiv bedienen. Selbst die Einzelspalten der Bedienfenster können individuell in ihrer Größe bestimmt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Editoransicht
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