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WR Amplification Gnome Tube DI Test

Einigen Tieftönern wird die Firma WR Amplification (oder kurz: WRA) sicherlich ein Begriff sein, denn die Boutique-Schmiede aus Luxemburg brachte Ende 2013 den Röhren-Preamp Goliath für Bass auf dem Markt, der in der Szene starke Beachtung fand und nach wie vor von vielen professionellen Bassisten hoch gelobt wird. Hinter WR Amplification steckt Roland Weiland, der sich zum Ziel gesetzt hat, kompromisslos hochwertige Klangveredler für Musiker in Handarbeit zu fertigen. Nach dem Erfolg des Goliath-Preamps hatte der Audiospezialist die Idee, eine super kompakte Röhren-DI-Box zu entwickeln, die nur mit den notwendigsten Anschlüssen ausgestattet ist und auf dem Pedalboard oder in der Gigbag kaum mehr Platz als ein normaler Bodentreter in Anspruch nimmt. Die edle DI-Box von WR Amplification hört auf den treffenden Namen Gnome und ist in ihrer finalen Version im bonedo-Testlabor eingetroffen.

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Details

Roland Weilands jüngster Zögling ist für eine hochwertige Röhren-DI-Box in der Tat außerordentlich klein und passt absolut problemlos in jeder Basstasche. Um genau zu sein: Das super stabile Aluminium-Gussgehäuse misst 9 x 7 x 12 cm (B x H x T inklusive der abstehenden Regler) und macht sich auf der Waage mit lediglich 450 g bemerkbar.
Das Design der Tube-DI hat Roland Weiland an seinen Goliath Bass-Preamp angelehnt – auch die Oberflächen des Gnome wurden mit 3D-Prints versehen. Passend zur schicken Optik wurde das “O” im Gnome-Schriftzug auf der Oberseite der zu einem grün beleuchteten Schaufenster umfunktioniert, durch welches die Röhre betrachtet werden kann. Die grüne LED dient aber nicht nur zur Beleuchtung der Röhre, sie fungiert gleichzeitig als Power-LED und zeigt die Betriebsbereitschaft der Tube-DI bei angeschlossenem Netzteil an – ein schönes Design-Schmankerl mit Nutzwert sozusagen.

Fotostrecke: 4 Bilder Klein, aber sehr fein – rein optisch ist …

Im Inneren des Gnome arbeitet eine Röhre vom Typ ECC86, die für eine Spannung von 12-24 Volt optimiert ist. Es handelt sich also um ein Niedervolt-Röhre, und in der Tat ist Roland Weiland ein großer Fan dieser Röhre und verbaut diese auch in seinem Goliath. Dementsprechend wird für die Stromversorgung der DI-Box ein 12V-Netzteil mitgeliefert; intern wird die Spannung für mehr Headroom allerdings auf 24 Volt gebracht. Ohne Strom funktioniert die Gnome übrigens auch, dann aber logischerweise nur als passive DI-Box ohne Röhrensound.
Auf der Oberseite der Gnome finden wir lediglich einen großen Lautstärkeregler für die Ausgangslautstärke der DI-Box und zwei LEDs mit den Bezeichnungen IN und Out, auf die ich gleich noch zurückkommen werde. Der galvanisch getrennte symmetrische XLR-Ausgang für die Weiterleitung des Signals zum Mischer oder zum Recording-Equipment sitzt auf der rechten Seite der Box. Gleich daneben parkt ein Groundlift-Schalter, mit dem eventuell auftretende Nebengeräusche abgestellt werden können. Roland Weiland verwendet für den XLR-Ausgang übrigens einen Lehle LTDI-L Übertrager, der zum Feinsten gehört, was der Markt zu bieten hat.
Alle verbleibenden Regler und Buchsen der kompakten DI-Box sitzen auf der Stirnseite – dementsprechend ist hier auch einiges los. In der unteren Reihe sitzen zwei Klinkenbuchsen mit den Bezeichnungen IN und OUT sowie der Anschluss für das Netzteil. An die IN-Klinke schließt man den Bass an, und die OUT-Klinke leitet das Signal an einen Amp, ein Mischpult etc. weiter.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein Blick auf den griffigen Lautstärkeregler.

Der Amp-Ausgang kann mit einem Schalter wahlweise in den Dry-Betrieb (Pre-Tube-Line-Out) oder in den Tube-Betrieb (Post-Tube-Line-Out) geschaltet werden. Die Stellung des Schalters wird mit der vorhin bereits erwähnten IN-LED auf der Oberseite der Box angezeigt, damit man auch im Spielbetrieb ablesen kann, ob die Einstellung passt.
Auf der Stirnseite sitzt auch das Sensitiv-Poti, mit dem sich der Eingangspegel stufenlos für den Einsatz mit passiven oder aktiven Bässen regeln lässt. Die ebenfalls früher erwähnte IN-LED auf der Oberseite signalisiert mit einer Farbveränderung, ob der Regler in Richtung “P” für passiv oder in Richtung “A” für aktiv steht.

Roland Weiland fertigt seine hervorragenden Produkte im schönen Düdlingen in Luxemburg.
Roland Weiland fertigt seine hervorragenden Produkte im schönen Düdlingen in Luxemburg.

Damit bleibt nur noch ein kleiner Dreiwege-Schalter zu erwähnen, der mit der Bezeichnung Presence ausgestattet ist. Hier handelt es sich um ein Feature, mit dem die oberen Frequenzen in zwei Stufen angehoben werden können. In Mittelstellung bleibt der Sound unverändert, in Stellung “1” erfolgt ein geringer Höhen-Boost, und in Stellung “2” wird der obere Bereich deutlich stärker angehoben.

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Praxis

In den letzten Jahren kann man bei Bassisten tatsächlich einen leichten Trend zu Röhren-DI-Boxen erkennen. Einige Modelle, wie beispielsweise die REDDI von A-Designs, rangieren in der Hitliste dabei ganz weit oben. Das verwundert wenig, denn eine gute Röhren-DI-Box sorgt für einen weitaus organischeren und lebendigeren Sound und die Anwendungsbereiche der praktischen Boxen sind immens vielfältig. So können sie zum Aufnehmen im Homestudio genau so eingesetzt werden wie bei großen Gigs zur PA-Abnahme, und leisten beispielsweise auch als Klangveredler von steril klingenden Class-D-Amps gute Dienste.

Der warme und sahnige Röhrensound liegt in der Bassszene während der letzten Jahre wieder verstärkt im Trend!
Der warme und sahnige Röhrensound liegt in der Bassszene während der letzten Jahre wieder verstärkt im Trend!

Um zu hören, was die brandneue Gnome Tube-DI aus Luxemburg für den Basssound tun kann, habe ich einige Audiobeispiele aufgenommen, bei denen pro Beispiel jeweils zuerst das cleane Basssignal und danach das Signal des Gnome zu hören ist – stellt also sicher, dass ihr die Beispiele immer bis zum Ende anhört! Die Klangunterschiede sind, wie bei Röhren-DI-Boxen üblich, relativ subtil, weshalb ich zur Beurteilung der Clips dringend gute Lautsprecher oder einen Kopfhörer empfehle!
Im ersten Beispiel spiele ich einen simplen Fingerstyle-Groove mit meinem passiven Jazz Bass. Das Sensitiv-Poti, oder einfacher gesagt: der Gain-Regler, stand bei der Aufnahme deutlich in Richtung “P” für passive Bässe, damit der Pegel für ein ordentliche Sättigung ausreicht. Zusätzlich habe ich die Höhen mit dem Presence-Schalter in Stellung 1 leicht geboostet.

Audio Samples
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Jazz Bass, Fingerstyle, Presence: 1

Traumhaft! Die außerordentlich transparent klingende Gnome DI-Box verändert den Charakter meines Basses im Wesentlichen nicht, der Sound wird durch die Röhre aber deutlich voller, wärmer und reicher an Obertönen. Die leichte röhrentypische Kompression sorgt gleichzeitig für ein kompakteres und organischeres Klangbild.

Schau mir ins Auge, Kleines!
Schau mir ins Auge, Kleines!

Der sechssaitige Fodera im nachfolgenden Slap-Beispiel ist (natürlich) ein hochgezüchteter Aktivbass mit entsprechend hohem Output. Kein Problem für die Gnome DI-Box, denn die Gain-Bandbreite unter dem Sensitive-Regler ist wirklich sehr groß. Aufgrund des starken Pegels des Foderas habe ich das Sensitive-Poti nur etwa halb aufgedreht, damit bei der Aufnahme nichts zerrt. Und weil Höhen bei Slapsounds nie verkehrt sind, steht der Presence-Schalter dieses Mal auf der Stellung 2.

Audio Samples
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Fodera Sechssaiter, Slapping, Presence: 2

Der Fodera liefert von Haus aus einen viel komplexeren Sound als mein Jazz Bass und klingt durch die Röhren-DI-Box abermals lebendiger und “mehrdimensionaler”. Der dynamische Slapsound wird sehr deutlich verdichtet und die Höhenanhebung mit dem Presence-Regler liefert eine leicht aggressive Note – beides steht dem Slapsound sehr gut, wie ich finde!

Audio Samples
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F-Bass fretless, Presence: 0

Als nächstes jage ich meinen Fretless-Bass durch die DI-Box aus Luxemburg. Auch hier wirkt sich die Röhre außerordentlich positiv auf den Sound aus – der Bass klingt durch die Gnome einfach wärmer, organischer und edler.

Begeisternder Röhrensound im Miniformat!
Begeisternder Röhrensound im Miniformat!

Selbiges gilt auch für das letzte Beispiel, in welchem ich Akkorde auf einem fünfsaitigen Fodera gespielt habe. Die Gnome Tube DI-Box “schweißt” die einzelnen Töne regelrecht zusammen, und der ohnehin schon sehr detailreiche Sound des Fivestring-Basses bekommt durch die Röhre mehr Tiefe und klingt plastischer.

Audio Samples
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Fodera Fünfsaiter, Akkorde, Presence: 1
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Fazit

Ganz egal, ob man seinen Bass durch den Klinkenoutput der WR Gnome Tube DI-BOX an einen Amp oder durch den erstklassigen Lehle-Übertrager direkt zum Recording-Equipment schickt – das Resultat ist immer absolut überragend! Der Sound wird leicht komprimiert und gewinnt deutlich an Wärme und Detailreichtum. Durch die transparenten Klangeigenschaften der DI-Box bleibt der Charakter des Basses allerdings im Wesentlichen erhalten. Sinnvolle Features, wie der zwischen Röhren- und Direktsound schaltbare Klinkenausgang, das Sensitive-Potentiometer, oder die geschmackvoll abgestimmten EQ-Presets, erweitern den Nutzwert der DI-Box abermals erheblich und zeigen, dass sich Roland Weiland sich bei Entwicklung seiner Produkte ganz klar an den Bedürfnissen der Musiker orientiert. Wer jetzt übrigens denkt, dass 380,- Euro ein strammer Preis für ein simple DI-Box ist, der sollte sich ruhig mal vergleichbare Konkurrenzprodukte ansehen – diese kosten nämlich nicht selten das Doppelte und sind zu allem Überfluss auch häufig noch doppelt oder dreimal so groß wie die Gnome. Meine absolute Empfehlung für Tieftöner, die eine hochwertige Röhren-DI-Box zur Soundveredelung suchen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • erstklassiger transparenter Röhrensound
  • sehr hochwertige Verarbeitungs- und Materialqualität
  • super kompakte Bauweise
  • geschmackvoll abgestimmte Höhen-Presets
  • vergleichsweise moderater Preis
Contra
  • -/-
Artikelbild
WR Amplification Gnome Tube DI Test
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… schon mal ein echter Design-Volltreffer.
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: WR Amplification (WRA)
  • Modell: Gnome Tube DI (Röhren-DI-Box für Bass)
  • Herstellungsland: Luxemburg
  • Gehäuse: Aluminium, 3D-Print-Design
  • Regler/Schalter: Volume, Input-Gain, Presence 0/1/2, Out D/T, Gorund-Lift
  • Anschlüsse: Klinke IN, Klinke OUT Amp, XLR-OUT (galvanisch getrennt, Lehle-Übertrager)
  • Röhre: ECC86 (Niedervolt)
  • Stromversorgung: 12 Volt (intern 24 Volt)
  • Abmessungen: 9 x 7 x 12 cm (B x H x T)
  • Gewicht: 450 g
  • Zubehör: Netzteil
  • Preis: 380,- Euro (Stand: Oktober 2017), Direktvertrieb über www.wra.lu
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