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VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive Test

Der VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive versteht sich als Erweiterung des im letzten Jahr erschienenen VS Audio Blackbird Overdrive und hat zusätzlich ein dynamisches Bias-Tremolo im Gepäck. Darüber hinaus bietet die Deluxe-Version einen Einschleifweg, sodass im Signalweg zwischen Overdrive- und Tremolo-Sektion weitere Effekte platziert werden können.

VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive Test

Ansonsten bleibt das Pedal der klanglichen Marschrichtung seines Vorgängers treu und hat das Zerrverhalten der Fender Blackface- und Brownface-Amps aus den 60er-Jahren zum Vorbild. Was sich mit dem VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive alles anstellen lässt, erfahrt ihr im folgenden Test.

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Aufbau, Bedienelemente und Unterschiede zum Vorgänger

Im Vergleich zum Vorgänger schlägt sich die Erweiterung des Funktionsumfangs verständlicherweise auch in der Größe des Pedals nieder, das nun 122 x 93 x 50 mm (BxTxH) misst und dabei 405 g auf die Waage bringt. Dieser Umstand ermöglicht gleichzeitig eine praktischere Positionierung aller Anschlüsse an der Stirnseite, zu denen neben dem Eingang, dem Ausgang und dem Netzteilanschluss auch die beiden Buchsen für den schon erwähnten Einschleifweg sitzen. Der Blackbird Deluxe Overdrive lässt sich ausschließlich mit einem 9-18-V-Netzteil betreiben und die Stromaufnahme wird vom Hersteller mit 100 mA angegeben. Das neu hinzugekommene Bias-Tremolo basiert auf einer MOSFET- und JFET-Schaltung und reagiert dabei ähnlich dynamisch wie die Röhrenvorbilder, die beispielsweise im Fender Vibro Champ oder Fender Princeton Amp zu finden sind.

Fotostrecke: 4 Bilder Der VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive hat im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein Tremolo, einen Einschleifweg und diverse weitere Features an Bord.

Typischerweise wird der Tremolo-Effekt dabei über ein Intensity- und Speed-Poti abgestimmt. Wie beim historischen Vorbild ist der Fußschalter zur Aktivierung des Effekts fälschlicherweise mit der Bezeichnung Vibrato versehen, obwohl wir es natürlich eigentlich mit einem Tremolo zu tun haben. Für die Overdrive- und Preamp-Sektion stehen ein Drive-Poti zur Dosierung des Gain-Anteils, ein Volume-Poti für die Abstimmung des Outputs und ein Tone-Poti bereit. Letzteres fungiert als einfacher EQ. Wie der Vorgänger verfügt die Deluxe-Variante ebenfalls über zwei kleine Kippschalter. Der mit Era betitelte Schalter sorgt in der vorderen Position für eine Anhebung der Mitten und soll damit mehr in die Richtung eines Brownface-Amps tendieren. In der hinteren Position gehts wiederum mehr in Richtung Blackface.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite warten fünf Potis, zwei Mini-Kippschalter und zwei Fußschalter auf ihren Einsatz.

Der zweite Kippschalter hat eine neu hinzugekommene Bright-Funktion zu bieten, die an den Normal- und Bright-Channel der Fender Blackface-Amps angelehnt ist und das obere Höhenspektrum betont. Die zusätzliche Festlegung des Gain-Spektrums, die beim einfachen Blackbird vom zweiten Kippschalter übernommen wurde, ist nun über den Bypass-Fußschalter abrufbar, indem man diesen im aktiven Zustand länger gedrückt hält. Leuchtet das Lämpchen dabei weiß, ist der Low-Gain-Mode aktiv, bei roter LED befindet man sich im High-Gain-Modus. Ansonsten sind die LEDs zwar erfreulicherweise nicht mehr so hell wie beim Vorgänger, bei den schwarzen Potis hat man aber weiterhin auf weiße Strichmarkierungen verzichtet, was das Ablesen der Einstellungen je nach Lichteinfall auf der Bühne dennoch erschweren kann. Last, but not least arbeitet das Pedal mit einem relaisgesteuerten True-Bypass, der ein lautloses An- und Ausschalten ermöglicht.  

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Testaufbau

Der Amp meiner Wahl ist ein Fender Silverface Bassman aus dem Jahre 1974. Für die Lautsprechersimulation kommt außerdem eine Universal Audio OX zum Einsatz, bei der ich eine 4×12 Box mit Greenback-Speakern ausgewählt habe. Diverse klassische E-Gitarren stehen selbstverständlich ebenfalls bereit.

Das VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive Pedal in der Praxis

Schon beim Vorgänger empfand ich die dynamische Ansprache und das Zusammenspiel von Pedalzerre und angekitzelter Amp-Vorstufe als sehr gelungen. Wie zu erwarten war, bringt die Deluxe-Variante diese Eigenschaften ebenfalls mit und wirkt absolut organisch und lebendig. Gleich geblieben ist auch die Eigenschaft, in der 12-Uhr-Einstellung des Tone-Potis schon für ziemlich viel Licht im Signalweg zu sorgen. Dreht man das Tone-Poti aber ein Stück zurück, lässt sich der Höhenbereich auch spürbar milder einstellen, ohne dass der Sound seine Kernigkeit einbüßt. Je nach Spielweise und Instrument lohnt es sich außerdem, stets beide Era-Einstellungen auszuprobieren. Steht der Era-Schalter in der unteren Position, wird der Ton eine Spur schlanker und schärfer. In der oberen Position klingt es durch den Mittenschub wiederum satter und vollmundiger. Und auch die neue Bright-Funktion zahlt sich für mein Empfinden besonders bei Humbuckern aus. Noch deutlich mehr Zerre, die zudem etwas „hairy“ wirkt, und auch mehr Kompression gibt es im High-Gain-Modus. Letzterer stellt je nach Einsatzgebiet eine nette Erweiterung dar, taugt aber aufgrund der klanglichen Prägung des Pedals für wirklich hart rockende High-Gain-Ausflüge nur bedingt.

Das VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive-Pedal überzeugt im Test erneut mit einem kernigen und harmonischen Zerrsound.

Beim Erkunden des Bias-Tremolos gibt es anschließend angenehm weiche Lautstärkemodulationen zu entdecken, wie man sie auch von den legendären Fender-Amps kennt, die Akkorden und Double-Stops den typischen Charme einhauchen. Eine Besonderheit des Bias-Tremolos stellt die dynamische Ansprache dar. Je nach Anschlagsstärke gerät die Modulation in den Hintergrund oder wird ganz ausgeblendet und taucht dann bei ausklingenden Akkorden wieder auf. Ein Effekt, der sich besonders mit verzerrten Sounds kreativ einsetzten lässt. Gleichzeitig sind stark pulsierende Overdrive-Sounds nur bedingt möglich bzw. muss man dabei den Anschlag sehr unter Kontrolle halten. Das ist aber kein Kritikpunkt, sondern liegt bei der Arbeitsweise des Tremolos in der Natur der Sache. Über den Einschleifweg kann beispielsweise auch ein weiteres Overdrive-Pedal eingebunden werden. Im Test habe ich dafür den Wampler Tumnus hinzugenommen. Hier zahlt es sich aus, behutsam das Zerrverhalten beider Schaltkreise abzustimmen oder das Pedal auch eher nur als färbenden Preamp zu nutzen. Im zweiten Teil des Videos zum Test bekommt ihr sowohl mit Singlecoils als auch mit Humbuckern einen Eindruck von den dynamischen Eigenschaften des Pedals und dem Einfluss der Parameter. Hier gibt es jetzt noch ein paar Praxisbeispiele mit unterschiedlichen Einstellungen.

Audio Samples
0:00
Low-Gain-Mode + Trem (Strat) Low-Gain-Mode (Les Paul) Bias-Trem (Tele) Low-Gain-Mode (Tele) Low-Gain-Mode + Wampler Tumnus + Trem (SG) High-Gain-Mode (SG) Low-Gain-Mode + Trem (SG) High-Gain-Mode (SG)
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Das VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive-Pedal überzeugt im Test erneut mit einem kernigen und harmonischen Zerrsound, der mir mit seiner äußerst dynamischen Ansprache besonders im Low-Gain-Modus zusagt. Wer darüber hinaus auf butterweiche Tremolo-Sounds steht, wird mit dem neu hinzugekommenen Bias-Tremolo ebenfalls seine Freude haben. Jetzt noch eine Prise Federhall und fertig ist das puristische Blues-Besteck! Hinsichtlich der gebotenen Möglichkeiten geht der Preis meines Erachtens absolut in Ordnung. Anspieltipp!

Das VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive-Pedal zeigt ein dynamisches und organisches Zerrverhalten, ergänzt durch einen butterweichen Tremolo-Sound.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • saubere Verarbeitung
  • dynamisches und organisches Zerrverhalten
  • butterweiches Tremolo mit dynamischer Ansprache
  • zusätzlicher Einschleifweg
Contra
  • Potieinstellungen schwer ablesbar
Artikelbild
VS Audio Blackbird Deluxe Overdrive Test
Für 219,00€ bei
  • Hersteller: VS Audio
  • Modell: Blackbird Deluxe Overdrive
  • Typ: Preamp/Overdrive/Tremolo-Pedal
  • Anschlüsse: Input, Output, Send, Return, Netzteil
  • Schalter/Regler: Intensity, Speed, Drive, Volume, Tone, Ch, Era, Vibrato, Bypass
  • Abmessungen: 122 x 93 x 50 mm (BxTxH) inkl. Anschlüsse und Potis
  • Gewicht: 405 g
  • Stromversorgung: 9-18-V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Ladenpreis: 239,00 Euro (August 2022)
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