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Teenage Engineering OP-1 field Test

Teenage Engineering präsentiert mit OP-1 field eine Mixtur aus Nachfolger und Upgrade des legendären OP-1. Die Produkte des schwedischen Herstellers Teenage Engineering sind stets ein beliebtes Diskussionsthema in einschlägigen Foren. Ein Grund hierfür sind die oftmals eigenwillig wie populären Features, ein weiterer Grund ist der meist selbstbewusst hohe Verkaufspreis. Der neue OP-1 field bietet Gesprächsstoff zu beiden Punkten, denn er ist das lang erwartete Upgrade des kultigen und immer noch erhältlichen OP-1 aus dem Jahre 2011.

Teenage Engineering OP-1 field Test – Desktop Synthesizer aus Schweden. (Quelle: Bonedo)
Teenage Engineering OP-1 field Test – ausgefallener Desktop-Synthesizer aus Schweden. (Quelle: Bonedo)

Der in Funktionalität und Konzept teilweise vergleichbare OP-Z aus dem Jahr 2018 konnte die großen Fußstapfen des OP-1 nie ganz ausfüllen. Aber genug der Historie: Unser Teenage Engineering OP-1 field Test entschlüsselt, was der neue Desktop-Synthesizer auf dem Kasten hat und für welche Klientel eine Anschaffung interessant sein könnte!

Details

Teenage Engineering OP-1 field – Das Wichtigste in Kürze

  • Digitale Desktop-Workstation / Produktionstool
  • 4 Modi: Synth, Drum, Tape und Mixer gepaart mit Stereo-Sample-Engine und 7 Stereo-Synthesizer-Engines
  • UKW-Antenne für internen FM-Radio-Receiver/Transmitter
  • Neue Presets, Effekte, Synth Engines, Sequenzer-Typen und Tape Emulationen im Vergleich zum OP-1
  • Bluetooth LE MIDI Unterstützung für drahtlose MIDI-Steuerung
  • Eignet sich für den Studio-Einsatz und als mobilles Produktionstool

Zu welcher Gerätegattung zählt der Teenage Engineering OP-1 field?

Vom Handel wird der ausgefallene Schwede häufig schlicht als Desktop-Synthesizer bezeichnet. Eigentlich ist der OP-1 field eine richtige kleine Workstation. Mit (2) Sample-, (11) Synth-Engines, Sequencing- und 4-Spur-Recording-Möglichkeiten (inklusive Overdubbing) – und noch einigem mehr! Viele Features fallen dabei aus dem gewohnten Raster, was dem Vorgänger bereits einen gewissen Kultstatus unter Musikschaffenden beschert hat. Mein 2016er Review zum Teenage Engineering OP-1 kann man hier nachlesen. Manchmal sagt ein Bild mehr als 1000 Worte: Die folgende Abbildung aus dem Manual veranschaulicht die grundsätzliche Struktur des Teenage Engineering OP-1 field.

Der strukturelle „Sound Path“ des OP-1 field (Quelle: Teenage Engineering)
Der strukturelle „Sound Path“ des OP-1 field (Quelle: Teenage Engineering)

Top-5-Neuerungen des OP-1 field gegenüber dem „alten“ OP-1

Auf den allerersten Blick unterscheidet sich der neue OP-1 nicht übermäßig von der 2011er-Version. Teenage Engineering hat das Design-Konzept und alle Kern-Features (Synth Engines, Effekte, 4-Spur-Recorder etc.) des Vorgängers wurden beibehalten. Allerdings gibt es zusätzlich zu den neuen Features des OP-1 field kaum ein Detail, das nicht auf irgendeine Weise verbessert wurde. Laut Hersteller sind es genau 100 Verbesserungen, deren haarspalterische Auflistung hier wohl etwas unübersichtlich wäre. Hier meine kompakte Zusammenfassung der hervorstechenden Neuerungen.

Teenage Engineering OP-1 field in Top-Ansicht. Quelle: Teenage Engineering)
Teenage Engineering OP-1 field in der Top-Ansicht. Quelle: Teenage Engineering)

1. Besserer Sound

Die Überschrift fasst eine Reihe von Maßnahmen zusammen. So wurde die Bit-Tiefe des kompletten Signalwegs und Aufnahmesignals von 16 auf 32 Bit erhöht. Außerdem sind die analogen I/Os (Line In/Out, Headphones) wie auch der interne Speaker und das Mikrofon hochwertiger. Auch wurden endlich Maßnahmen gegen Brummschleifen bei der Verkabelung ergriffen. Die gesamte Audioqualität ist insgesamt deutlich Profi-gerechter.

2. Stereo statt Mono-Purismus

Im Gegensatz zum alten OP-1 wurde der komplette Signalweg inklusive Sampler und Aufnahmespuren in Stereo ausgelegt, was zweifellos eine enorme Verbesserung gegenüber dem Ur-OP-1 ist.

3. Konnektivität

Die Bluetooth-Ausstattung des OP-1 field ermöglicht in Ergänzung zu USB-MIDI/Audio kabellose MIDI-Verbindungen! Obwohl es vielleicht nicht schlachtentscheidend ist: Die inzwischen intern verbaute FM-Antenne ermöglicht nun zusätzlich zum Empfang von Radiosendern. Letzteres ist ein tatsächlich nicht zu unterschätzendes Feature beim Sampling – das Senden eines Radiosignals.

4. High Resolution Flush Display

Das aus meiner Sicht ohnehin schon gelungene OLED-Display des OP-1 wurde noch einmal überarbeitet. Neben einer höheren Auflösung ist es etwas gewachsen und bietet inzwischen eine Anpassungsmöglichkeit der Helligkeit.

5. Neu!

Neue Features durch regelmäßige Updates zählten bereits seit 2011 zum grundlegenden Konzept des OP-1. So bietet das Nachfolgemodell selbstverständlich viel Neues in Form von Presets, Effekten (Mother), Synth Engines (Dimension), Sequencer-Types und Tape Emulationen. Mehr hierzu im Praxisteil.

Teenage Engineering OP-1 field: neuer Halleffekt „Mother“
Fotostrecke: 4 Bilder Der neue Halleffekt „Mother“
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Praxis

Arbeiten mit dem OP-1 field Desktop-Synthesizer: Unser Test

An der grundsätzlichen Bedienung hat sich eigentlich nichts geändert. Allerdings ist die ehemals geniale Farbcode-Verknüpfung von Encoder- und Display-Parametern mit den neuen Farben nicht mehr so eindeutig wie beim klassischen OP-1. Ein wirkliches Problem sehe ich darin aber nicht.  Die USB-Verbindung ermöglicht eine unkomplizierte und „ultra-tighte“ MIDI- und Audioverbindung mit meinem Rechner (iMac Pro, macOS 11.6.1) und Logic Pro. Außerdem sorgt Bluetooth-MIDI für eine kabellose MIDI-Verbindung in beide Richtungen. Dank geringer Latenz ist dies sogar recht praktikabel. Für eine problemlose Einbindung des OP-1 field ist also gesorgt!

Teenage Engineering OP-1 field: Bluetooth-Kopplung in GarageBand (iOS)
Teenage Engineering OP-1 filed: Bluetooth-Kopplung in GarageBand (iOS) (Quelle: Bonedo)

Aus Sicht eines DAW-Users mag der Produktions-Workflow teilweise ungewöhnlich und durchaus etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen. Viele Bedienungsdetails, wie zum Beispiel das Tweaken der Synths und Effekte empfinde ich jedoch als intuitiv, inspirierend und genial! Gar nicht genial: Der OP-1 field bietet immer noch keine Undo-Möglichkeit bei vielen Arbeitsschritten.

Teenage Engineering OP-1 field: Neue Farben der vier Encoder
Fotostrecke: 4 Bilder Anders aber nicht unbedingt besser: Neue Farben der vier Encoder

Wie klingt der Teenage Engineering OP-1 field

Der OP-1 field klingt nicht nur auf dem Papier, sondern tatsächlich in der Praxis viel hochwertiger, dynamischer und cleaner als der OP-1. Interessant sind auch die Neuerungen. Über die Tape-Styles Studio 4-Track, Vintage 4-Track, Porta 4-Track und Mini Disk kann man je nach Geschmack wieder LoFi-Artefakte generieren, wobei Studio 4-Track am saubersten klingt. Schade, dass man sich vor dem Recording für einen Style entscheiden muss und nicht nachträglich damit experimentieren kann wie mit einem DAW-Plugin. Der neue Hall namens Mother bietet eine hohe Bandbreite zwischen epischem Stereo-Hall und experimentelleren Gated Reverbs – toll! Der Clou der neuen Synth Engine Dimension ist das (bei Bedarf) modulierte Überblenden zwischen verschiedenen Wellenformen. Trotz des simplen Aufbaus kann man hiermit im Handumdrehen dynamische und musikalisch gut verwendbare Klangverläufe gestalten. Hören wir doch mal rein.

Audio Samples
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OP-1 field: Dimension Synth OP-1 field: Drums (no FX) OP-1 field: Drums Phone FX Tweak OP-1 field: Drums Mother FX Tweak OP-1 field: 4-Track – Speed/FX Tweak OP-1 field: Microphone OP-1 field: Tape Style – Studio 4-Track OP-1 field: Tape Style – Vintage 4-Track OP-1 field: Tape Style – Porta 4-Track OP-1 field: Tape Style – Mini Disk

Die folgende Fotostrecke zeigt Screenshots der schön umgesetzten Grafiken des Dimension Synths, des Porta 4-Track und dem Aufnehmen mit dem Vintage 4-Track.

Teenage Engineering OP-1 field: Dimension Synth
Fotostrecke: 3 Bilder Dimension Synth

Gedanken zur Preisgestaltung des Teenage Engineering OP-1 field

Vorteil

Zweifellos erhält man mobiltaugliche Produktions-Tools mit ähnlicher (oder höherer) Funktionalität zu geringeren Anschaffungspreisen. Auch einige (der frechen) Zubehörpreise würde man eher von einer Luxus-Boutique als von einem Instrumentenhersteller erwarten. Der neue OP-1 field ist ein Liebhaberstück – mehr noch als sein Vorgänger. Ich sitze hier vor meinem mehr als doppelt so teuren und wunderbar klingenden Prophet- 10. Da gibt es auch Wege, vergleichbare Sounds günstiger zu erzeugen (sogar in Stereo). Hier empört sich im Netz kaum jemand über den stolzen Preis. Warum? Weil er analog und größer ist oder eine tolle Historie hat? Die individuelle Inspiration, die von einem Instrument oder bestimmten Workflows ausgeht, ist jedoch keine messbare Größe. Der OP-1 field strahlt eine ungewöhnliche Anziehungskraft aus, die zu musikalischen Resultaten führen kann. Die wären per iPad/Laptop und „herkömmlicher Herangehensweise“ vielleicht nicht entstanden. Gründe, warum der OP-1 field trotz seines hohen Preises bestimmt viele Freunde findet.

Nachteil

“designed & engineered by teenage engineering“ – gebaut wird der OP-1 field allerdings in China, was jetzt nicht weiter ungewöhnlich ist, aber bestimmt viel günstiger. Das alte Modell wurde meines Wissens noch in Schweden hergestellt, was den damals schon recht hohen Preis aus meiner Sicht rechtfertigte. Was weiterhin ein wenig gegen das schwedische Design-Objekt spricht, ist, dass die Sound-Ästhetik des neuen OP-1 vielleicht doch nicht mehr ganz so unique ist wie vor etwa zehn Jahren. Inzwischen existieren eine Vielzahl von virtuellen Instrumenten und Plugins ähnlicher Klangästhetik, um Musikproduktionen mit verspielten Modulationen sowie Analog- und Vintage-Digital-Artefakten zu würzen. Und das Ganze eben deutlich preisgünstiger! Wirklich einzigartig ist im Grunde nur noch der Workflow.

Routing im Teenage Engineering OP-1 field. (Quelle: Bonedo)
Routing im Teenage Engineering OP-1 field. (Quelle: Bonedo)

Teenage Engineering OP-1 field Test – Das sind die Alternativen

Es ist bei dem uniquen Konzept der OP-1 field schwierig echte Alternativen anderer Hersteller zu finden, weswegen ich zwei alternative Produkte aus gleichem Hause vorstelle: Teenage Engineering OP-1 und Teenage Engineering OP-Z.

FeaturesTE OP-1 fieldTE OP-1TE OP-Z
Synth EnginesStereo Cluster, Stereo Digital, Stereo Dimension, Stereo FM, Stereo Phase, Stereo Pulse, Stereo Sampler, Stereo String, Stereo Voltage, Stereo Synth SamplerCluster, Digital, Dimension, DNA, DR Wave, DSynth, FM, Phase, Pulse, Sampler, String, Voltage, Synth SamplerBow, Cluster, Digital, Electric, Saw, Shade, Sample, Uranus, Volt, Analog, Organ, EP
USB-FunktionenAudio, MIDI, DatenAudio, MIDI, DatenMIDI, Daten
Ground Loop Noise SuppressorJa
Sequenzer8 Styles7 Styles16 Tracks (davon 8 Instrument Tracks)
DAC32-Bit-Audio16-Bit-Audio48 kHz, 24 Bit, 115 dB Dynamic Range
DisplayHigh Resolution Flush DisplayOLEDnur extern per iOS OP-Z App
max. Betriebsdauer (Batterie)24 Std.16 Std.6 Std.
BesonderheitenBluetooth LE MIDI, interne FM-AntenneOptionale externe FM-AntenneSequenzerspuren zur Licht- und Grafiksteuerung 
Preis1.999 €1.399 €585 €
Preis/Leistung4/55/55/5
Testbewertung (Sterne)4/55/53,5/5
Produkt bei ThomannTeenage Engineering OP-1 field kaufen (Affiliate)Teenage Engineering OP-Z kaufen (Affiliate)
Produkt bei HerstellerTeenage Engineering OP-1 kaufen
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Fazit

Der Teenage Engineering OP-1 field erwies sich im Test als ein würdiges Upgrade des OP-1 von 2011, der neben einigen neuen Features in zahlreichen Details deutlich verbessert wurde. Für zahlungskräftige Fans des Konzepts und Workflows ist der OP-1 field tatsächlich ein Must-have! Mir persönlich fehlt dieses Mal jedoch die Magie des Neuen, die vor etwa zehn Jahren den Ur-OP-1 umgab und mich zur Anschaffung verführte. Neben diesem subjektiven Empfinden ist der OP-1 field Desktop-Synthesizer ein rundum gelungener Hybrid aus Instrument und Workstation. Das Anchecken – auch für OP-1-Einsteiger – lohnt sich in jedem Fall!

Teenage Engineering OP-1 field Desktop-Synthesizer. (Quelle: Bonedo)
Teenage Engineering OP-1 field: Ein interessanter Desktop-Synthesizer für zahlungskräftige Käufer. (Quelle: Bonedo)

Features

  • Desktop Synthesizer 32-Bit-Audio
  • 4 Stereo Tracks (Recorder + Mixer)
  • 24 Keys
  • 11 Synth Engines + Stereo Synth Sampler (zum Zeitpunkt des Reviews)
  • Stereo Drum Sampler
  • 7 Sequencer (zum Zeitpunkt des Reviews)
  • 8 Stereo FX (zum Zeitpunkt des Reviews)
  • 3-Band-EQ
  • 4 Tape Styles
  • Analog In: 3,5-mm-Klinkenbuchse
  • Analog Out: 3,5-mm-Klinkenbuchse
  • Internes Mikrofon
  • Interner Lautsprecher
  • High-Resolution Color Display
  • FM-Radio-Receiver/Transmitter (Antenne integriert)
  • Accelerometer
  • Gyroscope
  • Bluetooth LE MIDI
  • USB-C Audio-/MIDI-Host + Device
  • Interner Speicher: 256 MB
  • Aluminiumgehäuse
  • Maße: 29 x 288 x 102 mm (H x B x T)
  • Gewicht: 620 g

Preis

Teenage Engineering OP-1 field: 1.999 € (Straßenpreis am 11. Oktober 2022)

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