Tech21 SH1 Steve Harris Signature TEST

Praxis

Die Bedienung des Sansamp SH1 Steve Harris Signature ist erfreulicherweise ziemlich unkompliziert, weil die Regler logisch beschriftet sind und die meisten Features zumindest erfahrenen Tieftönern von ähnlichen Geräten bekannt sein dürften.
Wie im Details-Kapitel bereits erwähnt, bietet das Pedal einen Zwei-Kanal-Modus, der per Fußtaster einen zweiten Sound mit anderem Gain-Pegel und anderer Endlautstärke zur Verfügung stellt. Der Vierband-EQ samt Bite-Preset und die Cabsim wirken allerdings stets auf beide Kanäle – zwei extrem unterschiedlich geshapte Sounds, wie etwa ein cleaner Hifi-Scoop-Sound und ein mittenstarker, aggressiver Overdrive-Sound, sind mit dem Zwei-Kanal-Modus des SH1 also nicht umsetzbar.

Die Bedienung der zahlreichen Features geht vergleichsweise intuitiv vonstatten!
Die Bedienung der zahlreichen Features geht vergleichsweise intuitiv vonstatten!

Soviel zur grundsätzlichen Funktionsweise des Signature-Preamp – jetzt gehen wir direkt in medias res und hören uns an, was der SH1 Steve Harris Signatur Sansamp klanglich zu bieten hat. Zum Einstieg verschaffen wir uns einen Eindruck vom Sound der Sansamp Tube Amp Emulation, also dem grundsätzlichen Voicing des Steve Harris Preamp.

Die Röhrensimulation kommt voll zum Tragen, wenn der Blend-Regler komplett auf Rechtsanschlag steht. Dreht man den Regler gegen den Uhrzeigersinn, so blendet man zunehmend das direkte Basssignal hinzu. Zum Vergleich habe ich für den anschließenden Clip also zuerst das direkte Basssignal aufgenommen und in der zweiten Hälfte den Blend-Regler dann komplett nach rechts gedreht. Der Equalizer war bei der Aufnahme natürlich in Neutralstellung und die Cabsim habe ich ausgeschaltet.

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Clean vs. Tube Amp Emulation Circuitry

Die Tube Amp Emulation von Sansamp klingt in meinen Ohren wirklich fantastisch. Sie wirkt bei meinem Jazz Bass wie ein Klangveredler und sorgt für einen komplexen und obertonreichen Sound mit mehr Fülle und Wärme. Tech21 ist hier wirklich eine höchst überzeugende Röhrensimulation gelungen, wie ich finde!
Das ist zweifellos ein gute Ausgangsbasis für weitere charakterstarke Basssounds, wovon ihr euch mit einer Reihe weiterer Beispiele überzeugen könnt. Für die Aufnahmen habe ich Beispiel-Einstellungen aus der Bedienungsanleitung verwendet und kleinere EQ-Anpassungen vorgenommen, damit sie mit meinem Jazz Bass optimale Ergebnisse liefern.

Guter Wurf: Der simulierte Röhrenton des Tech21 SH1 ist überaus gelungen!
Guter Wurf: Der simulierte Röhrenton des Tech21 SH1 ist überaus gelungen!

Das erste Setting heißt “Steve Harris’ Personal Setting” und geht direkt in die Vollen: Die EQ-Einstellung ist zwar nicht allzu extrem, es kommen aber direkt alle Features inklusive Bite und Cabsim zum Einsatz.

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Steve Harris Setting

Die Wirkung des Bite-Features kann man hier sehr deutlich hören – der Sound ist nämlich trotz moderater EQ-Einstellung extrem attackstark und klar. In der Tat klingt das Bite-Preset ziemlich extrem und liefert eigentlich nur in Verbindung mit der Cabsim gute Ergebnisse. Die Boxensimulation mildert harsche Frequenzen nämlich deutlich ab und boostet gleichzeitig die Bässe, sodass der Sound insgesamt homogener und ausgewogener wirkt. Beide Features funktionieren zusammen also hervorragend, einzeln eingesetzt sind unter Umständen aber stärkere Anpassungen mit dem Equalizer nötig.
Im nächsten Beispiel (“Geezer Setting”) schalten wir einen Gang hoch und drehen den Gain-Regler weiter auf, Bite und Cabsim sind weiterhin aktiv.

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Geezer Setting

Der Sound wird jetzt stärker mit dem Equalizer geformt. Die Höhen sind stark zurückgenommen, um noch mehr Schärfe aus dem Sound zu nehmen, und die Anhebung beider Mittenbänder sorgt für viel Durchsetzungskraft und mehr Verzerrung. Das Ergebnis ist ein warmer, organischer klingender Overdrive-Sound, der zu vielen Rockstilen passt.

Dieser kleine Treter bietet einen Top-Röhrensound - ganz ohne Röhren!
Dieser kleine Treter bietet einen Top-Röhrensound – ganz ohne Röhren!

Der Klang im nächsten Clip (“Cliff Burton Setting”) ist deutlich weniger verzerrt, obwohl der Gain-Pegel gleich geblieben ist. Der Trick ist, das Bite-Feature zu deaktivieren und die Mitten nur moderat zu boosten. Auch der Low-Gain-Overdrive-Sound klingt wirklich klasse, wie ich finde!

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Cliff Burton Setting

Das Tech21 SH1 Steve Harris Signature ist sicherlich kein Hi-Gain-Pedal, stark verzerrte Sounds sind aber dennoch möglich, wenn man an den richtigen Parametern dreht. Beim anschließenden Lemmy-Setting steht der Gain-Regler und der Mitten-Regler (500 Hz) auf Rechtsanschlag. Bite und Cabsim sind ebenfalls aktiviert.

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Lemmy Setting

Nicht weniger überzeugend performt der SH1 Steve Harris aber auch, wenn es um cleane Basssounds geht. Grund dafür ist die absolut gelungene, auch bei niedrigen Gain-Pegeln hervorragend klingende Tube Amp Emulation – sowie nicht zuletzt auch der sehr gut abgestimmte und wirklich effektive Vierband-Equalizer des Pedals. Der nachfolgende Sound im Motown-Style-Sound (“Jamerson Setting”) wird überwiegend durch die Tube Amp Emulation und die Boxensimulation geshapt, der Equalizer kommt nur sehr subtil in den Mitten zum Einsatz.

Für das letzte Beispiel habe ich einen moderneren Fingerstyle-Sound ohne Boxensimulation aufgenommen – die EQ-Einstellung mit deutlich geboosteten Bässen,Tiefmitten und Höhen sorgt hier für ein knackig-volles Fundament und transparente Höhen. Unangenehme Frequenzen werden lobenswerterweise aber nicht verstärkt.

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Motown-Style: High-Boost, Low-Boost, Mid1-Boost, no Cabsim, no Bite
Nicht nur "Brett" - unter der Haube des Steve Harris Preamps schlummern wirklich erstaunlich viele höchst praxistaugliche Sounds!
Nicht nur “Brett” – unter der Haube des Steve Harris Preamps schlummern wirklich erstaunlich viele höchst praxistaugliche Sounds!
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